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Windeldermatitis Behandeln und vorbeugen

Windeldermatitis: Baby liegt auf Wickeltisch und wird gewickelt
Ein Baby wird gewickelt.
© ozgurcankaya / iStock
Babys bekommen schnell einen wunden Po. Doch zum Glück lässt sich die sogenannte Windeldermatitis mit sanfter Pflege gut behandeln.

Was ist eine Windeldermatitis?

Windeldermatitis ist eine ziemlich häufige Hautreizung am Po eines Säuglings. Sie entsteht vor allem durch reizende Stoffe im Urin und Kot, manchmal aber auch durch die Ernährung der Mutter oder falsche Pflege. Dazu kommt, dass gerade im ersten Lebensjahr die Haut unter der Windel besonders empfindlich ist. Der natürliche Säureschutzmantel hat sich noch nicht vollständig ausgebildet, gleichzeitig ist der Po ständig der reizenden Kombination aus Urin und Kot ausgesetzt. Dazu kommt das feucht-warme Klima unter der Windel.

Entsprechend häufig sieht Kinderärztin Karella Easwaran in ihrer Kölner Praxis kleine Patienten mit wundem Po. "In der Medizin spricht man von einer Windeldermatitis – also einer entzündlichen Reaktion der Haut im Windelbereich. In den meisten Fällen ist die Haut gerötet und leicht gereizt", erklärt die Autorin des Buches "Das Geheimnis gesunder Kinder".

Typische Symptome bei einer Windeldermatitis

Diese Symptome treten häufig bei einer Windeldermatitis auf:

  • Juckreiz, Rötungen und/oder wunde Stellen am Babypo
  • Schmerz am Po und/oder Brennen beim Urinieren, was das Baby durch Unruhe und Weinen ausdrückt
  • Nach gewisser Zeit offene Wunden oder schuppige Hautstellen
  • Ammoniakgeruch der Windel
  • Bei Pilzbefall Pusteln und Pickel (Windelsoor)

In der Regel verschwinden die leichteren Symptome der Windeldermatitis innerhalb weniger Tage – allein durch Luft, Liebe und einige Hausmittelchen. Etwas anders ist es bei einer Entzündung mit Pilzbefall – einem so genannten Windelsoor. "Das ist die häufigste Form der Windeldermatitis bei Kindern. Bei Windelsoor ist die Haut nicht nur rot, sondern leicht schuppig und mit roten Pusteln bedeckt, teilweise sogar blutig", erklärt Easwaran. 

In manchen Fällen kann sich die Entzündung vom Po- und Genitalbereich bis auf die Innenseiten der Oberschenkel und den Bauch ausdehnen. Bei einer solchen Pilzinfektion werden vom Arzt oder der Ärztin beispielsweise Antipilzmittel mit Nystatin gegen die Windeldermatitis eingesetzt (wirken unter anderem gegen den Hefepilz Candida albicans).

Deutlich seltener kommt es auch zu einer Infektion durch Bakterien. Dabei können nässende oder sogar eitrige Wunden entstehen, die sich wie bei einer Pilzinfektion auf dem Körper des Babys ausbreiten können.

Ursachen: Wie entsteht eine Windeldermatitis?

Eine Windeldermatitis kann viele Ursachen haben. Die Haut am Babypo ist sehr empfindlich.Der natürliche Schutzmantel bildet sich erst im Laufe der ersten Lebensjahre aus. Gleichzeitig herrscht unter der Windel immer ein feucht-warmes Milieu. Die aufgeweichte Haut reagiert schneller gereizt auf die aggressiven Stoffe in Urin und Stuhl, was schnell zu einer Windeldermatitis führen kann.

Ein wunder Po tritt besonders häufig auf, wenn ...

  • dein Baby seine Zähne bekommt,
  • es starken Durchfall hat,
  • Nebenwirkungen von Medikamenten wie Antibiotika auftreten,
  • dein Baby auf scharfe und saure Speise reagiert,
  • Fieber die Haut am Po austrocknet,
  • Hautreizungen am Windelrand durch Krabbeln oder Laufenlernen entstehen.

Welche Hausmittel helfen bei einer Windeldermatitis?

Bei einer nur leichten Rötung des Pos ist eine Behandlung durch einen Kinderarzt nicht unbedingt nötig. Eltern können mit einigen Hausmitteln die Windeldermatitis in den Griff kriegen.

  • Tee-Bäder für den Po: "Eines der beliebtesten Hausmittel gegen einen wunden Po ist immer noch schwarzer Tee. Schwarzer Tee enthält viele Gerbstoffe. Diese schließen die Wunde sowie die Poren und bilden eine Schutzschicht auf der Haut", sagt Easwaran. Auch Kamillentee wird als hautberuhigendes und entzündungshemmendes Sitzbad bei einer Windeldermatitis empfohlen.
  • Wundsalben: Mit Wundsalben, die Zink, Ringelblumen (Calendula) oder Zaubernuss (Hamamelis) enthalten, können leichte Rötungen gut behandelt werden. Die Salbe gibt der Haut einen zusätzlichen Schutzmantel und lässt nässende Wunden abtrocknen. Genau das beugt weiteren Infektionen vor und beschleunigt die Heilung.
  • Windelfreie Zeit: Frische Luft wirkt Wunder. Bei einer Windeldermatitis solltest du dein Kind ohnehin häufiger wickeln. Dabei kannst du gleich dem Po etwas Freiheit gewähren und den Nachwuchs ein paar Minuten nackig strampeln lassen.
  • Muttermilch gegen die wunden Stellen: Als Hausmittel wird auch die Behandlung mit Muttermilch empfohlen, um den Heilungsprozess zu fördern. Ein paar Tropfen Muttermilch auf den Po tupfen und einziehen lassen, erst dann die Windel anziehen. Aber: Einige Kinderärzte sind skeptisch gegenüber Muttermilch bei Windeldermatitis. Tatsächlich handelt es sich vor allem um eine Milchform und diese kann sogar zu sekundären bakteriellen Entzündungen führen.

Wann solltest du mit einer Windeldermatitis zum Kinderarzt gehen?

"Wenn eine Rötung im Windelbereich mehrere Tage anhält oder wenn die Hautbeschaffenheit sich ändert in Form vom Pusteln, Schwellungen, Rissen oder eitrige Wunden, sollte der Kinderarzt aufgesucht werden", sagt Easwaran. Letztere Symptome sprechen für eine Pilzinfektion oder für eine Besiedlung durch Bakterien. Der Arzt wird als Therapie eine antibakterielle Salbe mit Pilzmitteln wie Nystatin verschreiben.

Bei einem zusätzlichen Bakterienbefall ist gegen den Windelausschlag manchmal eine Behandlung mit Antibiotika nötig. Gerade in diesen schweren Fällen der Windeldermatitis leiden die Kinder sehr. Die Haut schmerzt und brennt, oft sind die Kinder dann besonders weinerlich, essen und schlafen schlecht. Um diese Symptome zu behandeln, können unter Umständen auch leichte Schmerzmittel helfen.

Wie lässt sich einem wunden Po vorbeugen? 

Nahezu jedes Baby leidet irgendwann einmal unter einem wunden Po. Trotzdem gibt es einige kleine Tricks, mit denen sich einer Windeldermatitis gut vorbeugen lässt. Der wichtigste ist ohne Frage das regelmäßige Wickeln. "Wenn Babys lange in feuchten Windeln liegen, kann das zur Reizung der Pohaut führen. Gerade bei einem wunden Po sollten Eltern lieber einmal mehr als einmal zu wenig wickeln", erklärt Easwaran.

Die Windelwechsel–Empfehlung:

  • acht bis zehn Windelwechsel pro Tag bei Säuglingen
  • vier – bis sechs Windelwechsel pro Tag bei Kleinkindern

Auch wenn es Zeit kostet und den Windelverbrauch steigert, verhindert das häufige Wickeln doch das Wundwerden und hilft einem schon gereizten Po außerdem beim Heilungsprozess. 

Auch mit diesen Tipps kannst du der Windeldermatitis vorbeugen:

  • Den Babypo mit klarem Wasser und Waschlappen oder mit parfüm- und alkoholfreien Feuchttüchern reinigen. Danach unbedingt trocken tupfen, auch in den kleinen Hautfältchen, damit sich dort keine Feuchtigkeit sammeln kann.
  • Nach dem Reinigen kannst du den Po zusätzlich mit Babyöl oder fetthaltiger Calendula-Salbe eincremen.
  • Auch die Umstellung der Ernährung kann einem wunden Po und Windeldermatitis verbeugen. "Manche Babys reagieren auch auf bestimmte Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte. Eltern können dies daran erkennen, dass der Po dann bald richtig rot wird", erklärt die Kinderärztin. In Fällen, in denen ein eindeutiger Zusammenhang festgestellt werden kann, sollten diese Nahrungsmittel vermieden werden.
  • Gleiches gilt natürlich auch, wenn du eine allergische Reaktion auf die Pflegetücher oder die Windeln vermutest. Auch dann solltest du probeweise mal die Marke wechseln.
  • Auch das Stillen des Babys kann dabei helfen, einer Windeldermatitis vorzubeugen. Denn der Stuhl von gestillten Babys weist unter anderem einen niedrigeren pH-Wert auf.

Unser letzter Tipp birgt im Alltag gewisse Risiken für Teppich und Parkett, hilft aber gut. Und zwar sollte dein Baby so oft wie möglich ohne Windel strampeln und spielen – am besten auf einer waschbaren Unterlage und bei angenehmer Zimmertemperatur. Du wirst sehen: Babys lieben die ungewohnte Freiheit und ganz nebenbei hält die frische Luft die Haut trocken und fördert sogar die Wundheilung.

Quellen

Easwaren, K.: Das Geheimnis gesunder Kinder: Was Eltern tun und lassen können, kiWi-Taschenbuch, 7. Edition, 2018

Abeck, D. et al.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter, Springer-Verlag, 4. Auflage, 2014

Voitl, P.: Windeldermatitis: Fakten und Mythen, Monatsschr Kinderheilkunde 8, 2017

Starostzik, Ch.: Candida: häufige Sekundärinfektion bei Windeldermatitis, hautnah dermatologie 34 (5), 23, 2016

ELTERN

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