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Überraschung In Gegenwart der Mutter benehmen sich Kinder am schlimmsten

Freches Kind
© Sophie Walster / iStock
"Dein Kind ist ja so gut erzogen!" Unsere Autorin hört das öfter mal, doch erlebt hat sie es selbst eher selten. Kein Wunder! Eine Studie belegt, dass Kinder sich in Gegenwart ihrer Mütter am schlimmsten benehmen. Schade eigentlich...

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"Also gehauen hat er wirklich noch nie jemanden. Dein Sohn löst alle Konflikte friedlich!" sagt die Erzieherin meines Sohnes beim Elterngespräch fröhlich. Stille. Ich starre sie an und hebe die Hand. "Ähm, bist du dir sicher, dass du den richtigen Bogen vor dir liegen hast?", frage ich und reibe mir das noch immer schmerzende Schienbein, das gestern von der Ferse eines wild um sich tretenden Vierjährigen malträtiert wurde. Sie ist ebenso verwirrt wie ich. Mein Sohn soll ein friedliebendes Kind sein, der Mahatma Ghandi der Fuchsgruppe? Davon weiß ich nichts. Und sie weiß nichts davon, dass mein Sohn gerne um sich tritt. Verrückt.

Wenn Mama den Raum betritt, wird es wüst

Wenn Mama ins Spiel kommt, ist es jedenfalls offenbar überall vorbei mit der Friedfertigkeit. Eine Studie der Universität Bielefeld tröstet all die Mütter dieser Welt, die das Phänomen kennen. Die Ergebnisse wurden bereits 2015 im Fachblatt “Unerzogene Kinder heute” vorgestellt. Über einen Zeitraum von 12 Jahren hatte das Forschungsteam Kinder beobachtet, die ohne Mütter spielten. Sobald die Mutter von den Studienleitern in den Raum geschickt wurde, änderte sich deren Stimmung oft schlagartig. “Es war schon fast gruselig, zu beobachten, wie sich das Verhalten der Kinder wie auf Knopfdruck änderte. In der einen Minute waren sie noch vollkommen zufrieden. Doch sobald sie ihre Mutter erkannten, zeigten sie sich von ihrer schlechtesten Seite", erzählte Forschungsleiter Professor Jacob Heidenreich. 
 

Warum Mama alles abkriegt

Eine Erklärung hat der Professor zum Glück auch parat: “Mit ihrem nervenaufreibenden Verhalten testen Kinder die Belastbarkeit ihrer Mütter. Schafft die Mutter es, die Schreie, Tränen und Tritte zu ertragen, ist sie für die Geburt eines weiteren Kindes geeignet. Leidet sie jedoch unter der Belastung, so wird sie sich möglicherweise gegen weitere Nachkommen entscheiden. So entsteht eine natürliche Auslese.” Nun ja. Falls das stimmt: Vielleicht sollten wir unseren Kindern einfach mal die halbleere Pillenpackung zeigen, um ihnen zu zeigen, dass wir es selbst längst erkannt haben und gut aufpassen. Ob sie dann netter zu uns sind? Wir werden sehen...

Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.


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