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Thrombose in der Schwangerschaft So beugst du vor

Thrombose: Schwangere legt die Beine hoch
© Thinkstock - michaeljung
Eine Thrombose in der Schwangerschaft gehört zu den gefürchteten Komplikationen - zum Glück aber auch zu den eher seltenen. Und: Werdende Mütter können eine Menge tun, um vorzubeugen. Hier erfährst du, wie du dich schützen kannst. Zum Beispiel mit Kompressionsstrümpfen. Und dass die gar nicht mehr so hässlich sind, beweisen wir dir gerne.

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Was ist eine Thrombose?

Von einer Thrombose spricht man, wenn ein Blutgerinnsel (ein Thrombus) ein Blutgefäß verengt oder verstopft. Thrombosen bilden sich am häufigsten in den Venen der unteren Körperhälfte, und zwar zumeist in den Beinvenen. Venen sind deshalb anfälliger als Arterien, weil ihre Wände dünner sind. Und weil das Blut, das ja durch die Venen zurück zum Herzen gepumpt wird, sauerstoffärmer ist und langsamer fließt.
Schlimmer als ein solches Blutgerinnsel an sich sind aber die möglichen Folgen. So besteht die Gefahr, dass das Gerinnsel mit dem Blutstrom durch den Körper bis hin zur Lunge fortgeschwemmt wird. Verstopft es dort die Blutgefäße der Lunge, so wird diese nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Im schlimmsten Fall droht eine lebensgefährlichen Lungenembolie.

Ein schwangere sitzt im Flugzeug und hält ihren Bauch.

Warum steigt die Gefahr einer Thrombose in der Schwangerschaft?

Die "Blutungs- und Thromboseneigung" wird sogar im Mutterpass eingetragen. Allerdings gehört die Thrombose zu den eher seltenen Schwangerschaftskomplikationen. Trotzdem steigt laut der "Frauenärzte im Netz" das Thrombose-Risiko einer Frau durch die Schwangerschaft auf das Sechsfache. Grund dafür sind die Veränderungen, die im Körper einer Schwangeren vor sich gehen: So müssen die Beinvenen in dieser Zeit bis zu einem Viertel mehr Blut als früher zum Herzen und zurück transportieren. Gleichzeitig sorgt das Schwangerschaftshormon Progesteron dafür, dass die Venenwände elastischer werden und sich weiten. Insgesamt fließt das Blut jedoch langsamer durch die Venen als zuvor - und staut sich deshalb schneller.
Hinzu kommt: Vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen drücken das größer werdende Ungeborene und die Gebärmutter zunehmend auf die Venen im Bauchraum. Dadurch verändern sich die Druckverhältnisse in allen Venen - und die Gefahr steigt, dass sich ein Blutgerinnsel bildet.

Helfen Kompressionsstrümpfe gegen eine Thrombose in der Schwangerschaft?

Gänzlich unumstritten ist die Wirksamkeit von Kompressionsstrümpfen nicht. Dennoch verschreiben viele Ärzte sie bei Venenleiden - und erst recht bei einer drohenden Thrombose.
Vor allem Frauen mit einer Veranlagung zur Venen- und Bindegewebsschwäche wird oft sogar geraten, sich gleich zu Beginn der Schwangerschaft Kompressionsstrümpfe oder -strumpfhosen verschreiben zu lassen. Ein Rezept dafür erhält man beim Arzt, eingelöst werden kann es in einem orthopädischen Fachgeschäft. Verschrieben wird jedoch nur ein einziges Paar - und selbst die sind oft ganz schön teuer. Je nach Firma werden die Strümpfe auch nach Erhalt des Rezeptes maßangefertigt.
Auch wenn solche Kompressionsstrümpfe nicht gerade den Ruf eines schicken Kleidungsstückes haben - vor allem Schwangere, die viel stehen müssen, empfinden sie oft als angenehm. Wichtig ist jedoch, sie regelmäßig zu tragen - selbst wenn es im Sommer draußen heiß ist und es ein Weilchen dauert, bis man sich hineingearbeitet hat. Tipp: Plane ein wenig mehr Zeit zum Anziehen ein - erst recht, wenn die Strümpfe neu oder frisch gewaschen sind.
Jetzt denkst du vielleicht immer noch: Bitte nicht diese fleischfarbenen, knallengen Liebestöter, in denen man an warmen Tagen auch noch furchtbar schwitzt! Doch keine Sorge: Moderne Kompressionsstrümpfe sind mittlerweile richtig schön bequem zu tragen. Und es gibt sie in zahlreichen Farben und Varianten, denen eines gemeinsam ist: Sie sehen alle toll aus! Immer noch nicht überzeugt? Dann wirf doch mal einen Blick in unsere Bilderstrecke:

Gibt es besondere Risikofaktoren für eine Thrombose in der Schwangerschaft?

Schwangere mit einer angeborenen Bindegewebsschwäche oder Krampfadern sowie Frauen, in deren Familie es Venenschwächen, Krampfadern oder gar Thrombosefälle gab, sollten besonders auf Warnhinweise achten. Das gilt natürlich erst recht für Mütter, die in einer vorherigen Schwangerschaft tatsächlich eine Thrombose hatten. Ihr Risiko ist bei einer erneuten Schwangerschaft deutlich erhöht.
Die Experten der "Frauenärzte im Netz" weisen außerdem darauf hin, dass die Gefahr einer Thrombose nach einem Kaiserschnitt ebenfalls höher ist als nach einer vaginalen Entbindung. Auch der gefürchtete Schwangerschaftshochdruck, die Eklampsie, kann zu Thrombosen führen.

Kann man einer Thrombose in der Schwangerschaft vorbeugen?

Um die Venen zu entlasten, sollten Schwangere möglichst nicht zu lange stehen oder sitzen, sondern sich viel bewegen. Und: so oft wie möglich die Beine hochlegen. Abgewöhnen sollten sich werdende Mütter jedoch die typisch weibliche Angewohnheit, die Beine übereinander zu schlagen.
Regelmäßige Bürstenmassagen mit kaltem Wasser und Fußgymnastik helfen ebenfalls. Und: Öfter mal barfuß laufen: Dabei werden die Muskeln stärker bewegt, so dass das Blut schneller zurück gepumpt wird.
Außerdem sollten Schwangere viel trinken. Magnesiumhaltige Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornbrot, Käse, Nüsse und Milch oder - nach Absprache mit dem Frauenarzt - Magnesium als Tablette oder Pulver helfen zwar vor allem gegen Wadenkrämpfe, gelten jedoch auch als gute Vorbeugung gegen Venenbeschwerden.

Welche Symptome deuten auf eine Thrombose in der Schwangerschaft hin?

Ein wichtiger Hinweis auf eine Thrombose in der Schwangerschaft können Schmerzen in den Beinen sein - vor allem, wenn nur ein Bein davon betroffen ist. In einem solchen Fall sollten Schwangere unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Weitere Anzeichen können eine Schwellung sein, eine bläuliche Verfärbung des Beines sowie die stärkere Füllung der oberflächlichen Venen mit Blut. Um herauszufinden, ob die Beschwerden tatsächlich von einer Thrombose herrühren, wird der Arzt in der Regel einen Ultraschall oder eine Kernspintomografie vornehmen.

Wie wird eine Thrombose in der Schwangerschaft behandelt?

Sollte der Arzt bei der Untersuchung tatsächlich eine Thrombose feststellen, so wird er unter Umständen blutverdünnende Medikamente verschreiben. In jedem Fall aber sind von nun an Kompressionstrümpfe Pflicht.


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