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Gesundheit Schwangerschaftsstreifen: Vorbeugen und behandeln?

Dehnungsstreifen an Bauch und Hüfte
© chokja / iStock
Schwangerschaftsstreifen sind eine leidige Begleiterscheinung für viele werdende Mütter. Seit jeher versuchen Frauen, diese Risse in der gedehnten Haut mit allerlei Mitteln wieder verschwinden zu lassen – Medizinern zufolge mit eher zweifelhaftem Erfolg. Was wir über Schwangerschaftsstreifen wissen und ob du ihnen vorbeugen kannst, erfährst du hier.

Artikelinhalt

Auf einen Blick

  • Schwangerschaftsstreifen sind feine Risse in der Haut, die entstehen, wenn das Bindegewebe überdehnt wird und seine elastischen Fasern reißen.
  • Sie treten vorwiegend während einer Schwangerschaft auf Brust und Bauch auf.
  • Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Belege für eine wirksame Vorbeugung.
  • Nach einer Schwangerschaft bilden sich Dehnungsstreifen mit der Haut zurück und verblassen nach und nach.

Was sind Schwangerschaftsstreifen?

Schwangerschaftsstreifen (Striae gravidarum) oder Dehnungsstreifen (Striae cutis distensae) sind feine Risse in der Unterhaut (Subcutis). Sie entstehen, wenn das Bindegewebe zu stark gedehnt wird und seine elastischen Fasern reißen. Die Streifen sehen dann zunächst rötlich oder bläulich aus, bevor sie nach einiger Zeit vernarben und dann einen eher weißlichen Ton annehmen.

Körperstellen, die am häufigsten von Schwangerschaftsstreifen betroffen sind:

  • Bauch
  • Brust
  • Po
  • Hüfte
  • Innenseite der Oberschenkel
  • Oberarme
Schwangere cremt sich ihren Bauch ein, um Dehnungsstreifen zu vermeiden

Wer bekommt Dehnungsstreifen?

Grundsätzlich kann jeder Mensch, egal ob Frau oder Mann, schwanger oder nicht, übergewichtig oder schlank, Schwangerschaftsstreifen entwickeln. Wissenschaftlichen Studien zufolge sind allerdings überwiegend Frauen – und vor allem Schwangere betroffen.

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko, früher oder später Dehnungsstreifen zu bekommen, erhöhen:

  • Schwangerschaft: 50 bis 90 Prozent aller Frauen entwickeln in dieser Zeit Dehnungsstreifen
  • starke Gewichtszunahme innerhalb eines kurzen Zeitraums
  • Wachstumsschübe in der Pubertät
  • bestimmte Krankheiten, wie beispielsweise das Marfan-Syndrom (vererbte Erkrankung des Bindegewebes) oder das Cushing-Syndrom (eine Stoffwechselerkrankung)
  • Die Verwendung von Cremes und Lotionen, die Kortikosteroide enthalten. Werden diese über einen längeren Zeitraum angewandt, verringert sich der für die Festigkeit der Haut so wichtige Kollagen-Gehalt.

Gibt es Vorbeugungsmöglichkeiten?

Schwangere mit rötlichen Schwangerschaftsstreichen am Bauch
© Pekic / iStock

Es gibt bisher keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Schwangerschaftsstreifen gänzlich verhindert werden können. Keiner der in verschiedenen Studien getesteten Cremes oder Lotionen konnte ein vorbeugender Effekt nachgewiesen werden.

Stattdessen gehen Mediziner davon aus, dass es bestimmte Risikofaktoren gibt, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Dehnungssteifen zu entwickeln (siehe voriger Abschnitt). Zu diesen Risikofaktoren zählen unter anderem die genetische Veranlagung, chronische Krankheiten und die Gewichtszunahme der Frau während der Schwangerschaft.

Gegen die eigenen Gene kommt leider keine Schwangere an. Dennoch gibt es gewisse Dinge, die unter Umständen die Entwicklung von Schwangerschaftsstreifen verlangsamen oder sogar ganz verhindern können. Geht es nämlich um das eigene Gewicht, kann Frau aktiv werden. Wer es schafft, durch die Schwangerschaft hindurch seinen Körper in Form und somit ein gesundes Gewicht zu halten, verbessert seine Chancen, erst gegen Ende der Schwangerschaft oder vielleicht gar keine Dehnungsstreifen zu entwickeln. Gleichzeitig können eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung sowie das Trinken von ausreichend Flüssigkeit die Haut unterstützen. Besonders die Vitamine A und C sowie der Mineralstoff Zink sollen eine vorteilhafte Wirkung haben.

Und mal ganz nebenbei: Die in den Studien getesteten Cremes schaden den Schwangeren ja nicht. Klar, Dehnungsstreifen verhindern sie nicht direkt – dennoch können sie einen positiven Effekt haben. Denn gerade, wenn der Bauch wächst und die Haut spannt, fühlt es sich einfach gut an, den Körper einzucremen. Viele Schwangere schwören auf Lotionen mit Cocoa Butter, Vitamin E oder Olivenöl. Hinzu kommt, dass es einem ein gutes Gefühl geben kann, irgendetwas zu tun – und nicht nur dabei zuzusehen, wie sich der eigene Körper verändert.

Bilden sich Dehnungsstreifen wieder zurück?

Schwangerschaftsstreifen lassen sich nicht immer verhindern. Dennoch gibt es auch eine gute Nachricht. Nach einer Schwangerschaft zieht sich die Haut nämlich langsam wieder zusammen und die Risse werden mit der Zeit kleiner und dünner. Zusätzlich verändert sich ihre Farbe und die Streifen verblassen nach und nach. Bei vielen Frauen sind sie nach einem Jahr kaum noch sichtbar.

Dennoch können Schwangerschaftsstreifen belastend wirken, vor allem solche, die auch nach längerer Zeit noch rötlich und auffällig bleiben. Studien haben gezeigt, dass Dehnungsstreifen einen negativen Effekt auf die Psyche und das Selbstbild von Betroffenen haben können.

Auch wenn es bisher keine Cremes oder Lotionen gibt, die Schwangerschaftsstreifen vollständig wegzaubern können, so gibt es doch Methoden, die in solchen Fällen Linderung schaffen können.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Schwangerschaftsstreifen nach dem Schwangerschaft am Bauch
© mheim3011 / iStock

Wenn sich eine Frau nach ihrer Schwangerschaft aufgrund von Dehnungsstreifen im eigenen Körper unwohl fühlt, dann kann sie auf verschiedene Behandlungen zurückgreifen.

Massage
Das regelmäßige Einmassieren mit einer Creme (mit Vitamin A) fördert die Durchblutung und kann unter Umständen die Elastizität der Haut verbessern. Einen wissenschaftlichen Beleg, dass Massagen tatsächlich einen direkten Einfluss auf die Sichtbarkeit von Dehnungsstreifen haben können, gibt es bisher aber nicht.

Microneedling
Erste Studien aus Korea, Südafrika und Deutschland haben positive Effekte bei der Behandlung von Schwangerschaftsstreifen mit dem sogenannten Microneedling gezeigt. Beim Microneedling werden die betroffenen Hautpartien mit feinen Mikronadeln perforiert – und so die Durchblutung und die Zellerneuerung gefördert. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch die minimal-invasiven Einstiche neue Blutgefäße gebildet werden, die dann den vernarbten weißen Streifen eine natürlichere Hautfarbe verleihen können.

Mikrodermabrasion
Bei einer Mikrodermabrasion wird die oberste, von den Vernarbungen betroffene Hautschicht, von einem Mediziner abgetragen – es ist also eine Art medizinischer Peeling. Auch hier soll die Neubildung von Hautzellen angeregt werden. Die Erfolge waren bei dieser Behandlungsmethode aber weniger deutlich als beim Microneedling.

Lasertherapie
Medizinischen Studien zufolge ist die Behandlung mit Lasern immer noch die effektivste Methode. Durch die Lasertherapie von Vernarbungen auf beispielsweise Bauch oder Brust soll die Neubildung von zerstörtem Bindegewebe angeregt werden. Die Lichtimpulse aktivieren den natürlichen Heilungsprozess der Haut. Es bildet sich neues Kollagen. Bei Studienteilnehmern, die ihre Dehnungsstreifen mit dem Laser behandeln ließen, konnten positive Ergebnisse festgestellt werden. Die Haut war elastischer und die Narben wirkten weniger deutlich.

Schlussendlich gibt es also immer noch kein Allheilmittel, mit dem man Schwangerschaftsstreifen gänzlich vorbeugen oder entfernen kann. Dennoch gibt es einige Hilfsmittel und Wege, mit denen das Erscheinungsbild der Haut nachhaltig verbessert werden kann. Und die Forschung geht natürlich weiter.

Quellen:

Management of stretch marks (with a focus on striae rubrae), Journal of Cautaneous and Aesthetic Surgery, 2017.
Topical management of striae distensae (stretch marks): prevention and therapy of striae rubrae and albae, Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, 2016.
Laser and Light Treatments for Striae Distensae: A Comprehensive Review of the Literature, National Library of Medicine, 2016.
No evidence for topical preparations in preventing stretch marks in pregnancy, British Journal of General Practice, 2013.


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