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Drittes Trimester Zählen Sie schon die Tage bis zur Entbindung?

Hochschwangere Frau hält ihren Bauch
© Blue Planet Studio / Shutterstock
Wenige Wochen noch bis zur Geburt. Der Abschied von den Kollegen ist gefeiert, bald beginnt das neue Leben. Was sich bei Ihnen und Ihrem Baby in den letzten Wochen noch tut und wie Sie diese Zeit genießen, dabei aber trotzdem die wichtigsten Dinge organisieren können, erfahren Sie hier.

Das dritte Trimester - Countdown für die Geburt:

Ein paar Wochen Geduld noch - dann halten Sie Ihr Baby endlich in den Armen! Klar, bis dahin gilt es noch einiges zu organisieren. Aber keine Sorge, wir helfen Ihnen dabei: Woche für Woche haben wir Ihnen Tipps zusammengestellt, was Sie allmählich in Angriff nehmen sollten. So wird es nicht kurz vor der Geburt plötzlich doch noch stressig und Sie können Ihre Schwangerschaft weiterhin genießen.

Hebamme Andrea Ramsell

Ab der 30. Schwangerschaftswoche

Was sich bei Ihnen ändert: Gelegentliche Atembeschwerden sind in diesem Stadium der Schwangerschaft keine Seltenheit. Die große Gebärmutter engt die anderen Organe ein, auch die Lungen. Ein Stechen unter den Rippen und schwerfälliges Atmen sind die Folgen. Auch wenn Sie schnell müde werden, ist das ganz normal, schließlich tragen Sie einige Kilos mehr mit sich herum. Auch die Nächte werden langsam beschwerlich. Deshalb bitte jetzt auch im Job schonen und nicht noch in den letzten Wochen vor dem Mutterschutz alle vermeintlich wichtigen Projekte zum Abschluss bringen wollen - das wichtigste Projekt ist jetzt Ihre Schwangerschaft!
Viele Schwangere spüren übrigens bereits, dass der Bauch manchmal hart wird. Fast immer handelt es sich um so genannte "Schwangerschafts"- oder Vorwehen, also Übungskontraktionen der Gebärmutter. Sie tun nicht weh, kommen nur unregelmäßig und verstärken sich nicht. Trotzdem: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.
Was sich beim Baby ändert: Jetzt nimmt das Baby von Woche zu Woche kräftig zu. Auch seine Sinnesorgane funktionieren mittlerweile. Die gute Nachricht für alle werdenden Eltern: Käme es jetzt zur Welt, könnte das Frühchen schon selbstständig atmen.
Was Sie jetzt tun sollten: Falls Sie noch nicht beim dritten Ultraschall waren, sollten Sie diesen bis zur 32. Schwangerschaftswoche vereinbaren. Dabei wird sich der Arzt das Herz, die Nieren und das Gehirn von innen anschauen. Entdeckt er etwas, wird das Baby vielleicht früher geholt und sofort behandelt. Sollte er dabei feststellen, dass Ihr Baby noch im Bauch "sitzt", besteht kein Grund zur Beunruhigung: Die meisten Kinder drehen sich noch, so dass sie mit dem Köpfchen nach unten liegen.
Sie haben sich noch nicht für eine Klinik entschieden? Jetzt können Sie zum Kreißsaal-Sightseeing aufbrechen. Eine Checkliste mit den wichtigsten Fragen, die Sie bereits zuhause mit Ihrem Partner durchgehen sollten, können Sie sich hier ausdrucken. Und falls Sie Ihre Neugier gar nicht mehr zügeln können, nehmen wir Sie schon einmal mit auf eine virtuelle Kreißsaalbesichtigung. Wenn Sie über einen Wunsch-Kaiserschnitt nachdenken, sollten Sie dies auch bei der Besichtigung thematisieren.
Sie sind nicht verheiratet, wollen aber beide alle Rechte und Pflichten als Eltern wahrnehmen? Dann sollte der Partner die Anerkennung der Vaterschaft beantragen - beim Standesamt oder beim Jugendamt. Dazu ist die Zustimmung beider Elternteile nötig. Das gemeinsame Sorgerecht muss danach gesondert beantragt und beurkundet werden.
Falls Sie nicht schon einen ganzen Stapel süßer Baby-Sachen in diversen Einkaufsbummeln zusammengetragen haben, wird es langsam Zeit, die Erstausstattung zu besorgen. Wir helfen Ihnen dabei: mit unserer Checkliste für die Erstausstattung.

Ab der 34. Schwangerschaftswoche

Was sich bei Ihnen verändert: Sind Sie angestellt, beginnt jetzt Ihr Mutterschutz. Nutzen Sie ihn: mit ausgedehnten Frühstücken, Zeitungslektüre, Verabredungen. Vielleicht haben Sie Lust auf eine Shopping-Tour? Tun Sie einfach, wonach Ihnen der Sinn steht, das macht automatisch gute Laune.
Was sich beim Baby ändert: Es kann seinen Kopf hin und her drehen, aber allmählich wird's schwierig mit der Bewegungsfreiheit: Eng geworden ist's im Bauch, statt zu strampeln kann es sich nur noch langsam strecken und dehnen, auch für Turnübungen ist nur noch wenig Platz. Am besten geht's abends, wenn Mama liegt.
Was Sie jetzt tun sollten: Haben Sie sich inzwischen für ein Krankenhaus entschieden? Dann sollten Sie sich jetzt anmelden. Wichtig zu wissen: Die Anmeldung ist nicht bindend, Sie können sich auch kurzfristig umentscheiden. "Ausgebucht" sind Entbindungsstationen praktisch nie.

Ab der 35. Schwangerschaftswoche

Was sich bei Ihnen verändert: Ihre Brüste fühlen sich noch größer an. Das Atmen fällt schwer, drei Treppen machen Mühe, als wär's der Kilimandscharo. Planen Sie für alles die doppelte Zeit ein. Lassen Sie den Wocheneinkauf von Ihrem Mann erledigen oder bitten Sie eine Freundin. Ihr Baby wird sich bald drehen, dann fällt das Atmen wieder leichter. Ihr Bauch ist jetzt so rund, dass man die Abdrücke der kleinen Füße, Hände oder Ellbogen gut erkennen und fühlen kann. Ihr Baby liebt es, wenn Sie seine Bewegungen verfolgen, und sucht Kontakt, wenn es Ihre Hand auf der Bauchdecke spürt.
Was sich beim Baby ändert: Eine bequemere Stellung muss her, der Kopf passt unten einfach besser hin. Deshalb drehen sich die meisten Babys nun. Ihr Immunsystem reift weiter aus; Verdauungsorgane, Lungen und zentrales Nervensystem sind nahezu fertig.

Ab der 36. Schwangerschaftswoche

Was sich bei Ihnen verändert: Manche Babys schieben jetzt ihr Köpfchen so tief ins Becken, dass der Kopf es abdichtet. Fragen Sie Ihren Frauenarzt, ob der Kopf schon fest im Becken sitzt - dann kann die Nabelschnur nicht vorrutschen und so die Sauerstoffversorgung zum Baby unterbrechen, falls die Fruchtblase vorzeitig platzt. Versuchen Sie, Ihr Becken ein wenig nach vorn zu kippen, lassen Sie es kreisen. Stellen Sie sich vor, dass der Bauch dabei wie ein Ei im Eierbecher ruht - so rutscht Ihr Baby leichter nach unten und Sie entlasten Ihre Wirbelsäule.
Was sich beim Baby ändert: Macht ihre Mutter diese Übungen, werden die meisten Babys ganz ruhig und warten gespannt, was geschieht. Auch Spazierengehen lieben sie, vor allem das Hin-und-Herschaukeln bei jedem Schritt. Gern haben sie auch, wenn ihre Mutter im Schaukelstuhl sitzt und ihre Lieblingsmusik auflegt. Besonders Vivaldi und Mozart haben es ihnen angetan, dann wird ihr Herzschlag ganz gleichmäßig.
Was Sie jetzt tun sollten: Zwischen der 36. und 37. Schwangerschaftswoche müssen Sie zur vorletzten Vorsorgeuntersuchung. Dabei werden die Herztöne des Kindes überprüft, und der Arzt beziehungsweise die Hebamme sieht, ob Sie bereits leichte Wehen haben.
Mit einem Abstrich können Sie sich auf B-Streptokokken untersuchen lassen. Sie kommen bei jeder vierten gesunden Schwangeren vor und sind für die Frau harmlos. Aber das Baby kann sich bei der Geburt anstecken - und eine Hirnhautentzündung bekommen. Der Test kostet zwischen zehn und 15 Euro und muss, wenn keine Indikation vorliegt, selbst bezahlt werden.
Um jederzeit für das große Ereignis der Geburt gerüstet zu sein, ist es praktisch, wenn die Kliniktasche ab der 36. Schwangerschaftswoche fertig gepackt ist. Was genau dort hinein gehört, zeigen wir Ihnen in unserer Kliniktaschen-Checkliste.

Ab der 37. Schwangerschaftswoche

Was sich bei Ihnen verändert: Der letzte Monat der Schwangerschaft hat begonnen: Die Zeit scheint zu rasen und gleichzeitig zu kriechen. Der Kinderwagen ist noch nicht besorgt, die ersten Windeln und ein paar Kleinigkeiten fürs Wochenbett fehlen noch. Doch irgendwie reicht's jetzt so langsam: Sie wollen Ihr Baby endlich in die Arme nehmen! Die Nächte ziehen sich, es gibt keine bequeme Schlafposition mehr. Hinzu kommt, dass Sie auf der Toilette ein Dauerlager aufschlagen könnten. Aber dafür, dass Ihre Harnblase nur noch halb so viel Platz bat wie sonst und Ihre Gebärmutter von Birnen- auf Kürbisgröße gewachsen ist, halten Sie sich ziemlich wacker!
Was sich beim Baby ändert: Die Gebärmutter zieht sich bei Vorwehen immer wieder zusammen und schiebt das Baby in eine Richtung. Sein Kopf wird in einen engen Kanal gedrückt, was es gar nicht komisch findet - schließlich ist die Höhle schon klein genug. Ihr Baby wehrt sich gegen diese Übungskontraktionen, es strampelt, sein Herzschlag beschleunigt sich. Davon merken die meisten Mütter nichts, manche Frauen beschreiben aber eine Art Druck im Bauch: ein Gefühl, als würde das Blut in Richtung Kopf gedrückt.
Wenn Ihr Baby immer noch "falsch" liegt, wird Ihr Arzt jetzt vielleicht eine "äußere Wendung" vorschlagen: Das Ungeborene wird mit den Händen von außen gedreht. Bei uns finden Sie natürlich weitere Infos dazu und zu weiteren Methoden, wie man das Baby noch aus der Beckenendlage bringen kann.
Was Sie jetzt tun sollten:Die meisten Paare erleben die Geburt gemeinsam. Zeit also, gemeinsam offen und ehrlich zu überlegen, ob Sie das auch wollen. Nein? Dann überlegen Sie, ob jemand anders dabei sein soll. Manche Frauen bringen die eigene Mutter oder die Schwiegermutter oder eine Freundin mit. In vielen großen Städten kann man auch Doulas zur Geburtsbegleitung buchen.
Eine weitere Überlegung, vor der Sie vielleicht noch stehen: Will ich mein Baby stillen? Entscheiden Sie sich dagegen, brauchen Sie noch die entsprechenden Fläschchen-Utensilien.
Diese Nummern gehören übrigens auf die Telefonliste, die Sie allmählich anlegen könnten: Hebamme, Frauenarzt, Notarzt, Taxizentrale. Plus die Namen von allen, die Sie nach der Geburt benachrichtigen wollen. Legen Sie die Liste am besten an einen Platz, wo Sie sie sofort finden!

Ab der 38. Schwangerschaftswoche

Was sich bei Ihnen verändert: Die nächste Vorsorge steht an. Falls das Baby beim letzten Arztbesuch noch nicht fest im Becken saß, ist jetzt der richtige Zeitpunkt zu klären, ob Sie bei einem Blasensprung aufstehen dürfen oder liegend an den Entbindungsort gebracht werden müssen.
Was sich beim Baby verändert: Puh, drinnen gibt’s jetzt kaum noch Platz. Dafür hat das Baby dauernd Schluckauf. Fühlt die Mutter das rhythmische Gicksen unter der Bauchdecke und legt ihre Hand auf die Stelle, antwortet das Baby bisweilen mit einem Tritt. Sein Körper ist fertig entwickelt und wartet auf die Welt - eigentlich könnte es jetzt ausziehen. Auch die Plazenta beginnt zu "altern" und arbeitet nicht mehr optimal.
Was Sie jetzt tun sollten: Sie streifen durch die Wohnung und sind unzufrieden? Wollen noch schnell die Fenster putzen, die Wand im Kinderzimmer streichen, die Gardinen wechseln, den Garten in Ordnung bringen? Lassen Sie's! Das nennt man Nestbautrieb, und es ist eine hormonbedingte Überreaktion auf normale Unzulänglichkeiten, die niemanden auffallen außer Ihnen selbst.
Wenn Sie eine Geburtsanzeige aufgeben oder Karten verschicken wollen, sollten Sie Ihre Kreativität deshalb lieber in einen hübschen Entwurf stecken. In den ersten Tagen mit dem Baby haben Sie dazu sicher keine Zeit. Und bei uns finden Sie tolle Ideen für Geburtsanzeigen.

Ab der 39. Schwangerschaftswoche

Was sich bei Ihnen verändert: Das Telefon klingelt nonstop, alle wollen wissen, ob es soweit ist - eindeutig zu viel für ein sowieso schon angespanntes Nervenkostüm. Lassen Sie den Anrufbeantworter rangehen, erzählen Sie allen, Ihr Frauenarzt hätte den errechneten Termin um zwei Wochen nach hinten korrigiert, nehmen Sie sich ein Buch und relaxen Sie vor dem Fernseher. Zum Beispiel so: Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem, stellen Sie sich vor, die Luft hätte beim Ausatmen eine schöne, kräftige Farbe. Beobachten Sie, wie der Atem aus Ihnen herausfließt - seine intensive Farbe ist der Stress, der sich in Ihrem Körper aufgestaut hat. Stellen Sie sich vor, dass die Farbe mit jedem Atemzug blasser wird.
Was sich beim Baby ändert: Die Käseschmiere löst sich vom Körper, und das Fruchtwasser wird weniger. Viele Babys trösten sich mit Nuckeln. Manche Babys haben daher kleine Nuckelbläschen an den Lippen, wenn Sie geboren werden.
Was Sie jetzt tun sollten: Wer soll im Haushalt helfen, wenn Sie nach Hause kommen? Wer kann etwas für Sie kochen? Wer geht einkaufen? Spannen Sie rechtzeitig Freunde und Familie ein. Denn wenn die erste Zeit mit Baby entspannt verläuft, finden Sie als junge Familie viel schneller in einen Rhythmus, der zu allen Beteiligten passt.

Ab der 40. Schwangerschaftswoche

Was sich bei Ihnen verändert: Einige Tage vor der Geburt kann sich der Schleimpfropf lösen, der während der Schwangerschaft als Barriere im Gebärmutterhals saß - ein Zeichen, dass sich der Gebärmutterhals verkürzt und der Muttermund öffnet. Passiert das nicht, öffnet er sich während der Wehen.
Was sich beim Baby ändert: Es wartet genauso wie Sie - auf das auslösende Hormon, das errechnete Datum, die passende Planetenkonstellation? Niemand weiß, was die Wehen letztendlich auslöst. Doch erfahrene Hebammen sind sich sicher: Entspannung, andere Gedanken und ein warmes Bad bringen Babys meistens auf den Weg.
Was Sie jetzt tun sollten: Zeit für den letzten Vorsorgetermin. Die Herztöne werden abgehört, es wird geschaut, ob bereits die eine oder andere Wehe zwickt und ob sich der Muttermund schon geöffnet hat.
Ist der Geburtstermin überschritten, sollten Sie alle zwei Tage beim Arzt oder bei der Hebamme vorbeischauen. Platzt die Fruchtblase oder kommen die Wehen regelmäßig, können Sie sich auf den Weg ins Krankenhaus machen.


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