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Schluckauf Baby Die besten Tricks gegen den Hicks

Schluckauf Baby: Die besten Tricks gegen den Hicks
© NicoleTaklaPhotography / Shutterstock
Den ersten Schluckauf hatte euer Baby sicher schon im Mutterleib. Und auch Neugeborene werden immer wieder von kleinen Hicksern durchgeschüttelt. Tut das weh? Was hilft? Und hat der Schluckauf einen Sinn?

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Oft tritt ein Schluckauf bei Babys nach dem Stillen oder dem Fläschchen auf. Hat es sich verschluckt? Nein, denn eigentlich ist eher das Gegenteil der Fall. Der Schluckauf hat verhindert, dass Flüssigkeit in die Luftröhre gelangt. Ganz schön schlau, wie Mutter Natur hilft, euer Baby zu beschützen. Aber das ist noch nicht alles. Lest, was britische Forscher über das Hicksen herausgefunden haben und mit welchen einfachen Tricks euer Baby den Schluckauf schneller wieder los wird.

Was ist Schluckauf?

Ein Schluckauf entsteht in der Regel, wenn sich unser Zwerchfell verkrampft. Zu Beginn der Einatmung kommt es zu einem schnellen, kurzen und unkontrollierten Zucken der Atemmuskulatur – zum Beispiel des Zwerchfells. Daraufhin verschließt sich reflexhaft der Kehldeckel (Epiglottis). Prallt auf diese Barriere die eingeatmete Luft, ertönt das typische Geräusch aus unserem Mund: der Hicks.

Das Prinzip ist bei Babys, Kindern und Erwachsenen gleich. Nur die Auslöser werden im Laufe der Entwicklung seltener. Denn spätestens im Erwachsenenalter haben wir gelernt, unsere Atemmuskulatur kontrollierter einzusetzen. Bei Babys ist die Muskulatur ihres Zwerchfells noch nicht vollständig entwickelt. Aus diesem Grund kommt es bei ihnen häufiger zum Schluckauf.

Welche Ursachen hat der Baby-Schluckauf?

Was das Muskelzucken konkret auslöst, ist noch nicht abschließend erforscht. Man geht aber davon aus, dass Schluckauf bei Babys (ebenso bei älteren Kindern und Erwachsenen) verursacht wird durch

  • zu kaltes oder zu warmes Essen,
  • hastiges Schlucken,
  • zu viel Nahrung auf einmal,
  • Luftschlucken während des Trinkens oder beim Lachen,
  • Aufregung, Schrecken oder Angst.

Das Luftschlucken beim Trinken ist ein Auslöser, den ihr sicher schon einmal bei eurem Baby beobachtet habt. Das kennen auch wir Erwachsenen, besonders, wenn man zu schnell kohlensäurehaltige Getränke zu sich nimmt.

Welchen Sinn hat der Schluckauf bei Babys?

Auf die Frage nach dem Sinn des häufigen Hicksens bei Babys hat die Wissenschaft noch keine verlässlichen Antworten. Man geht aber von zwei Erklärungen aus. Zum einen schützt der Schluckauf dein Baby vor dem Einatmen von Milch oder anderen Getränken. Denn wenn der Kehldeckel reflexhaft die Luftröhre verschließt, gelangt die Flüssigkeit nicht in die Lunge und fließt auch nicht zurück in den Mund.

Außerdem scheint der Schluckauf wichtig zu sein, um die Zwerchfell- und Rippenmuskulatur zu trainieren. Je besser der Körper im Laufe der kindlichen Entwicklung die Atmung über Zwerchfell und Rippenmuskulatur steuern kann, desto seltener kommt es zum Schluckauf.

Forscher vom University College in London fanden in einer Studie heraus, dass das Zusammenziehen des Zwerchfells beim Schluckauf eine starke Reaktion in der Hirnrinde bei den untersuchten Babys hervorrief. Sie stellten drei Aktivitätswellen fest, wobei die letzte Welle einer Reaktion ähnelt, die das Gehirn üblicherweise infolge eines gehörten Geräuschs zeigt. Die britischen Wissenschaftler schlossen daraus, dass das Baby das Schluckauf-Geräusch mit dem Gefühl der Muskelkontraktion verbinden kann. So entstehen neue neuronale Verknüpfungen und das Gehirn deines Babys lernt, wie es die Atemmuskulatur überwacht und das Auf- und Abbewegen des Zwerchfells bewusst steuern kann.

Warum hicksen schon Ungeborene?

Die Ergebnisse der Londoner Forscher passen auch zu der Tatsache, dass schon Ungeborene im Mutterleib häufig einen Schluckauf haben. Auch der Fötus scheint auf diese Weise die Atemmuskulatur der noch unreifen Lunge zu trainieren. Vielleicht konntest du das Hicksen deines Babys auch schon als Zucken oder leises Klopfen in deiner Schwangerschaft spüren? Schon in der 9. SSW kann es losgehen. Der Schluckauf ist damit die früheste bekannte Aktivität des Fötus. Im Schnitt verbringen die kleinen Bauchbewohner 15 Minuten pro Tag mit Hicksen.

Hat dein Kleines zu viel Fruchtwasser getrunken, kann auch die Überdehnung des Magens ein Auslöser für den Schluckauf sein. Durch das Hicksen stößt das Ungeborene kleine Mengen Fruchtwasser wieder aus.

Kinderärzte beobachten, dass Frühchen besonders häufig Schluckauf haben. Auch ihnen hilft der Schluckauf vermutlich, ihre Atemmuskulatur fit zu machen. Schließlich fehlt den Frühchen die Trainingszeit, die reifgeborene Babys noch im Mutterleib hatten.

Wie viel Hicksen ist normal?

Ungeborene und Frühchen hicksen am häufigsten. Sie kommen auf 15 Minuten Schluckauf täglich. Bei Babys nimmt der Schluckauf dann mit der fortschreitenden Entwicklung der Atemmuskulatur stetig ab, kann aber durchaus noch täglich vorkommen. Klein- und Schulkinder hicksen dann noch hin und wieder, während die Reaktion bei Erwachsenen nur noch sehr selten vorkommt. Oder könnt ihr euch erinnern, wann ihr den letzten Schluckauf hattet?

Schadet Schluckauf deinem Baby?

Ein Schluckauf ist nicht schlimm für dein Baby und tut ihm auch nicht weh. Die meisten stört es nicht einmal. Erst größere Kinder und Erwachsene finden das Hicksen lästig. So haben sich im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von Hausmitteln etabliert, die den Schluckauf vertreiben sollen. Da der Hickser aber in der Regel wieder von ganz allein verschwindet, ist Abwarten bei Babys die beste Schluckauf-Medizin. In den seltenen Fällen, wo der Schluckauf über Stunden anhält, ist ein Besuch bei eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin ratsam.

Die besten Mittel gegen den Schluckauf bei Babys

Hausmittel und Tricks gegen Schluckauf gibt es eine ganze Menge. Manche helfen bei dem einen, manche bei dem anderen. Probiert es aus! Hier kommt unsere Auswahl aus der ELTERN-Trickkiste:

Für Babys:
•    Sanftes Massieren des Bauchs oder der Fußsohlen entspannt und ist eine Möglichkeit, den Hicks zu verscheuchen.
•    Das Knie eures Babys sanft zur Brust drücken. Auch das ist ein Hausmittel, das gegen Schluckauf helfen kann.
•    Tritt der Schluckauf nach dem Trinken auf, ist oft nur ein Bäuerchen nötig.
•    Puste deinem Baby ganz zart ins Gesicht. Durch die kurze Irritation verändert sich der Atemrhythmus und der Hicks ist verschwunden.
Aber wie oben schon gesagt: Da die Babys nicht unter dem Hicksen leiden, kann man genauso gut abwarten, bis der Schluckauf von selbst vergeht.

Für Kleinkinder:
Ablenkung ist auch bei älteren Kindern das Zauberwort. Dann kann die Atmung wieder ruhiger werden und das Zwerchfell entspannt sich. Mit diesen Tricks kann das klappen:

  • Euer Kind hält sich mit den Fingern die Nase zu und fädelt den anderen Arm als Rüssel durch die Armbeuge. Wenn es jetzt gegen die verschlossenen Nasenlöcher atmet, kann das Elefantenspiel helfen, den Schluckauf zu vertreiben.
  • Lasst euer Kind mit einem großen Schluck Wasser eine Melodie gurgeln, sofern es das schon beherrscht. Wenn ihr sie erraten habt, ist der Hicks vielleicht weg.
  • Erzählt eurem Hicks-Patienten einen Witz. Das Lachen lenkt ab und ist ja bekanntlich sowieso die beste Medizin.
  • Lass dein Kind Wasser in sieben kleinen Schlucken trinken. Auch dieser Schluckauf-Trick ist ein Evergreen.

Erschrecken ist ebenfalls ein bekanntes Hausmittel gegen Schluckauf. Für Babys und Kleinkinder kommt das natürlich nicht in Frage. Und bei älteren Kindern kannst du den Schreck auch lustig verpacken, etwa so: „Guck mal schnell, da macht ein Pferd Kopfstand!“ Denn schließlich kommt es nur auf die Überraschung und Ablenkung an.

Quellen:

Annette Nolden und Stephan Heinrich Nolte (2013): Das große Buch für Babys erstes Jahr. Das Standardwerk für die ersten 12 Monate, München: Gräfe und Unzer.

Kimberly Whitehead et al. (2019): Event-related potentials following contraction of respiratory muscles in pre-term and full-term infants, in: Clinical Neurophysiology, Vol. 130, 12/2019, 2216ff.

Remo Lago (2019): Babyjahre, Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren, München: Piper.

ELTERN

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