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Reizüberflutung So zeigen Säuglinge ihre Grenzen

Reizüberflutung: Baby wird auf dem Schoß des Vaters beruhigt
Wir erklären auch, was ihr tun könnt, um euer überreiztes Baby zu beruhigen … 
© everst / Shutterstock
Babys brauchen viel Nähe und Zuneigung. Was manche Menschen nicht wissen: Sie können auch signalisieren, wenn ihnen etwas zu viel wird. Wir erklären, wie sie sich bemerkbar machen und was eine Reizüberflutung auslöst.

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Ist es möglich, dass wir unsere Babys vor Reizüberflutung schützen? Die Antwort lautet: Ja! Zuallererst ist es aber wichtig zu erkennen, wann Säuglinge überreizt sind. Grundsätzlich geht es ihnen nämlich wie uns Erwachsenen – manchmal wird es einfach zu viel um sie herum.

Natürlich müssen Säuglinge umsorgt werden und brauchen viel Fürsorge von ihren Eltern. Aber genauso wie sie Nähe und Zuneigung einfordern, können sie Grenzen aufzeigen. Mit Mimik, Bewegung und Geräuschen bringen sie zum Ausdruck, wenn ihnen etwas zu viel wird und zeigen so Widerwillen. 

Um Reizüberflutungen zu vermeiden, ist es gut, wenn ihr gewisse Anzeichen eures Babys erkennt und schnell reagieren könnt. Dabei wollen wir euch helfen.

Grundsätzlich ist es wichtig zu bedenken, dass nicht alle Babys gleich empfinden und ein Säugling nicht per se von einer lauten Umgebung gestresst ist. 

Wie entsteht Reizüberflutung?

Ob laute Geräusche, neue Menschen oder eine andere Umgebung – vieles kann ein Baby oder auch ein älteres Kind strapazieren. "Überstrapazierung tritt auf, wenn ein Baby oder Kind mehr Reize erfährt, als es verarbeiten kann oder an die es gewöhnt ist", erklärt der amerikanische Neonatologe und Kinderarzt Dr. Kevin Kathrotia gegenüber "healthline.com".

Das können Situationen sein, in denen sie mehr Eindrücke und Empfindungen erleben, als sie verarbeiten können. Er sagt, dass es bei Babys sehr oft zu Reizüberflutungen käme: "Es tritt am häufigsten im Alter von zwei Wochen bis vier Monaten auf", so der Arzt.

Die Folge: Es entstehen negative Gefühle wie Wut oder Angst. Das Gute ist, sobald es zur Überreizung kommt, zeigen Säuglinge ihre Grenzen und machen sich bemerkbar. 

So macht sich ein überreiztes Baby bemerkbar

  • wendet den Blick im Miteinander weg
  • dreht den Kopf immer wieder weg 
  • zieht sich von Berührungen zurück, möchte aber trotzdem auf dem Arm gehalten werden und nicht in den Kinderwagen
  • weint (häufig lauter als gewöhnlich)
  • quengelt, gähnt sehr viel und wirkt müde 
  • strampelt wild mit den Füßen und Armen (hektische und ruckartige Bewegungen)
  • plötzlicher Wutausbruch
  • wirkt angespannt und ballt die Hände zu Fäusten
  • saugt an Händen und Füßen (dies kann eine selbstberuhigende Reaktion sein)

Auch ältere Kinder können überreizt sein

So könnt ihr es erkennen:

  • Euer Kind weint und kann nicht erklären, warum es traurig ist.
  • Es folgt ein heftiger Wutanfall (es schmeißt sich vor Wut auf den Boden und schreit).
  • Dein Kind weigert sich zuzuhören und lässt sich nicht beruhigen.
  • Es verhält sich aggressiv und auffällig hyperaktiv.

Auslöser, die zur Reizüberflutung führen können

  • das Herumreichen von Arm zu Arm 
  • neue Gesichter, starke Gerüche oder viele Menschen 
  • überfüllte und hektische Umgebungen
  • visuelle Reize durch viel Zeit vor dem Bildschirm (Fernseher, Handy oder andere technische Geräte können für Babys unter 18 Monaten schwer zu verarbeiten sein)
  • Es kann sein, das Babys empfindlich auf laute, farbenfrohe oder hell erleuchtete Räume reagieren. 
  • zu viel Aktivität 
  • Veränderung routinierter Abläufe im Alltag 
  • Auch die Temperatur kann eine Auswirkung haben (beispielsweise plötzliche Temperaturunterschiede; zu warme oder zu kalte Räume).
  • Wenn die Zähnchen kommen, reagieren viele Babys generell oft gereizter und empfindlicher.

Was könnt ihr tun, um euer überreiztes Baby zu beruhigen?

  • die Umgebung für einen Moment (oder sogar ganz) verlassen
  • einen ruhigeren, dunkleren Ort aufsuchen 
  • mit leiser, sanfter Stimme das Baby beruhigen 
  • Das Baby sanft im Stehen zu schaukeln, kann sehr beruhigend wirken (manche Babys zwischen zwei Wochen und vier Monaten mögen es nicht, berührt zu werden, wenn sie überreizt sind, weil genau das viele Kuscheln sie überreizt).
  • Wenn das Baby nicht berührt werden möchte, legt es an einen sicheren Ort wie das Kinderbett und setzt euch dazu.
  • sanfte, leise Musik abspielen

Abschließend ist es aber wichtig zu betonen: Kein Baby ist wie das andere! Alle sind unterschiedlich und reagieren anders auf ihre Umgebung. Manche sind sehr empfindlich, andere hingegen nicht. Der beste Tipp: achtsam sein und Anzeichen wahrnehmen.

Verwendete Quellen: healthline.com

ELTERN

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