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Coronavirus Onlinekurse für Geburtsvorbereitung: Alle Infos im Überblick

Schwangere mit Laptop
© Gligatron / Shutterstock
Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse finden nicht mehr nur klassisch im Kursraum statt: Viele Hebammen bieten mittlerweile auch Onlinekurse an. Wie du einen geeigneten Kurs findest und wer die Kosten übernimmt, erfährst du hier!

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Einmal die Woche mit anderen Schwangeren oder frischgebackenen Müttern in einem Kursraum sitzen? Lange war das für viele Frauen ganz normal und selbstverständlich. Doch seit Corona ist auch hier alles anders: Viele Hebammen bieten ihr Kursangebot mittlerweile auch online an – was durchaus auch Vorteile hat! So kann man bequem von zuhause aus teilnehmen und Wegzeiten sparen. Und auch wenn dein Kurs erst in ein paar Wochen oder sogar Monaten beginnt: Sich jetzt schon über mögliche Alternativen zu informieren, kann in keinem Fall schaden. Denn, ob es neue Kontaktbeschränkungen geben wird und wie lange diese gelten werden, kann momentan keiner vorhersagen.

Geburtsvorbereitung und Rückbildung – gibt’s jetzt auch digital!

Bereits im März 2020 haben der Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands e.V., der Deutsche Hebammenverband e.V., das Netzwerk der Geburtshäuser e.V. sowie der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärt, dass Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse übergangsweise auch als digitale Kurse angeboten werden können. Die befristete Sondervereinbarung wurde seitdem mehrfach aktualisiert und gilt momentan bis zum 31.03.2022. Das bedeutet für dich: Die von den Krankenkassen getragenen Leistungen bei der Versorgung mit Hebammenhilfe werden um digitale Beratung sowie digitale Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse erweitert. So soll sichergestellt werden, dass du trotz aller Einschränkungen bestmöglich betreut werden kannst.

Podcast: Geburtsvorbereitungskurs zum Hören

Wie finde ich einen passenden Onlinekurs?

Mittlerweile gibt es eine große Anzahl von Anbietern, die Geburtsvorbereitungskurse online durchführen. Um für dich das passende Angebot zu finden, kannst du online nach Hebammen suchen und explizit nach Onlinekursen fragen. Hilfreich hierbei ist die Hebammensuche des Deutschen Hebammenverbands oder die Hebammenliste der gesetzlichen Krankenkassen. Die Hebammenliste zeigt zudem nur Kurse an, die auch von der Krankenkasse bezahlt werden. Und du kannst sicher sein: Steht die Hebamme auf der Hebammenliste, handelt es sich um ein seriöses Angebot, wie Ann Marini vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen erklärt.

Und wenn es ganz schnell gehen muss: Ursula Jahn-Zöhrens, Beirätin für den Freiberuflichen-Bereich des Deutschen Hebammenverbands, empfiehlt, die Suchplattform ammely zu nutzen. Hier findest du Hebammen, die deutschlandweit eine Akutbetreuung auch in digitaler Form anbieten. Dieser neue Service vernetzt Hebammen mit freien Kapazitäten und Frauen, die eine schnelle Betreuung benötigen. Außerdem rät sie dazu, wenn möglich von Experten, also in erster Linie Hebammen und Geburtshelfern, konzipierte Kurse auszuwählen. Ob ein Kursangebot gut oder schlecht sei, ließe sich aber pauschal nicht sagen, so Jahn-Zöhrens. Auch hier solltest du mit (d)einer Hebamme Rücksprache halten und schauen, dass der Kurs so individuell wie möglich auf deine Bedürfnisse eingehen kann.

Wir haben dir als Beispiel einige Anbieter verlinkt:

Wer übernimmt die Kosten?

In Deutschland haben gesetzlich versicherte Frauen Anspruch auf einen von der Krankenkasse bezahlten Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurs. Dieser Anspruch bleibt auch in Zeiten von Corona bestehen. Aber: Die Kosten können nur übernommen werden, wenn eine anerkannte Hebamme den Kurs durchführt! Diese kann den Kurs direkt mit der Krankenkasse abrechnen und du musst dich um nichts kümmern.

Sollte es sich um einen Onlinekurs handeln, müssen zudem folgende Kriterien erfüllt sein:  

  • Es muss sich um einen Live-Kurs handeln, bei dem Ton und Bild eine Kommunikation in Echtzeit ermöglichen. Eine Aufzeichnung ist nicht gestattet.
  • Die Hebamme stellt die digitale Lösung zur Verfügung und den Teilnehmerinnen dürfen keine zusätzlichen Kosten, etwa für spezielle Kommunikationssoftware, entstehen.
  • Der Kurs findet regelmäßig zu einer mit den Teilnehmerinnen vereinbarten Uhrzeit statt. 
  • Die Gruppengröße von zehn Teilnehmerinnen darf nicht überschritten werden.
  • Die Inhalte des Onlinekurses entsprechen exakt den Inhalten eines „normalen“ Kurses, es können jederzeit Fragen gestellt werden. 
  • Bereits begonnene Rückbildungskurse können bei einer Unterbrechung bis zur Vollendung des 12. Monats nach der Geburt absolviert werden.
  • Wenn der Kurs vor dem Ende der Corona-Sondervereinbarung beginnt, gilt die Vereinbarung für den gesamten Kurszeitraum.

Welche Kosten werden nicht übernommen? 

„Kurse, die nicht in Ton und Bild in Echtzeit als Videotelefonie live erfolgen, sind nicht über die Sonderregelungen abgedeckt“, sagt Ann Marini vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen. Heißt: Erfüllt der von dir ausgewählte Kurs nicht die oben genannten Kriterien, werden die Kosten vermutlich nicht übernommen. Auch Kurse, die von privaten Anbietern und nicht von Hebammen angeboten werden, werden in der Regel nicht von den Krankenkassen bezahlt. Ebenso Angebote wie Hypnobirthing, Schwangerschaftsyoga oder Gymnastik – diese Kurse sind nicht Bestandteil der Regelversorgung. Es gibt aber Krankenversicherungen, die bestimmte Angebote bezuschussen oder sogar übernehmen. Auch hier gilt: im Zweifel anrufen und nachfragen! Das betrifft auch etwaige Partnerbeiträge, die bei einem gemeinsamen Kurs der werdenden Eltern entstehen können: „Die Erstattung von Kosten für den Partner sind Einzelfallentscheidung der Krankenkassen“ – so Ann Marini. Außerdem wichtig: Wenn du privat versichert bist, musst du dich bei deiner Versicherung erkundigen, inwieweit Hebammenleistungen generell übernommen werden. Viele private Kassen übernehmen die Kosten nur zum Teil – und das ganz unabhängig von Onlinekursen in Zeiten von Corona.

Ich habe keinen Computer oder kein Internet zu Hause – was nun?

Diese Situation stellt in der Tat eine Herausforderung dar, so Ursula Jahn-Zöhrens vom Deutschen Hebammenverband. Insbesondere die Tatsache, dass es nicht in allen Regionen eine gleichbleibend stabile Internetverbindung gibt und die Online-Kommunikation in Echtzeit somit erschwert wird. 
Die Beirätin für den Freiberuflichen-Bereich erklärt, dass aber grundsätzlich die Möglichkeit einer telefonischen Beratung mit einer Hebamme besteht und eine individuelle Lösung gefunden werden kann. Sie rät: Mit den Hebammen sprechen und eventuell auch bei den Krankenkassen nachfragen, ob ein Offline-Webinar erstattet werden kann.

Auf einen Blick


  • Viele Hebammen bieten ihre Kurse mittlerweile online an.
  • Wenn die Kurse bestimmte Kriterien erfüllen, trägt deine Krankenkasse die Kosten.
  • Wenn du privatversichert bist, musst du bei deiner Krankenkasse nach einer Kostenübernahme fragen.

Quellen:

ELTERN

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