VG-Wort Pixel

Präeklampsie Neuer Bluttest erkennt Komplikationen in der Schwangerschaft frühzeitig

Präeklampsie: Schwangere mit Blutdruckmessgerät um den Oberarm
© Petrovich Nataliya / Shutterstock
Dank einer neuen Methode können Komplikationen wie eine Präeklampsie (auch als Schwangerschaftsvergiftung bekannt) schon früh in einer Schwangerschaft entdeckt werden. Das fand das US-amerikanische Unternehmen "Mirvie" mithilfe eines neu entwickelten Bluttests heraus.

Der Test analysiert die RNA (Ribonukleinsäure), die in den menschlichen Zellen maßgeblich für die Bildung von Proteinen, also Eiweißen, zuständig ist. Durch die Untersuchung der RNA ergeben sich hilfreiche Hinweise und Informationen, die auf unerwartet auftretende Komplikationen während der Schwangerschaft hinweisen können, so die "Deutsche Welle". "Mit den Ergebnissen eines solchen Tests können Ärztinnen und Ärzte bereits früh eingreifen und möglicherweise die Entwicklung ernsthafter Störungen oder Erkrankungen behandeln, bevor diese sich manifestieren", schreibt die DW weiter.

Der Test funktioniert dabei folgendermaßen: Für die Durchführung wurden zehntausende RNA-Informationen aus dem Blut der Mutter und des Babys sowie aus der Plazenta untersucht und ausgewertet – und das mithilfe von künstlicher Intelligenz. Faktoren wie Wachstum, Entwicklung des Babys und der körperliche Zustand der Schwangeren zählen zu den untersuchten RNA-Informationen, die ausschlaggebend sind für Veränderungen während der Schwangerschaft. Außerdem berücksichtige der Test laut DW unter anderem auch Daten aus der Anamnese während der Schwangerschaft oder die medizinische Vorgeschichte der Schwangeren. 

Ein großer Schritt für die forschenden Wissenschaftler:innen – bis dato könnten nämlich nur ungefähr 20 Prozent der unerwarteten Komplikationen prognostiziert werden, erklärt das Unternehmen "Mirvie". Das liege aber vor allem auch daran, weil der Forschungsbereich rund um Schwangerschaft und Früherkennungen in den letzten Jahren eher stiefmütterlich behandelt wurde.

Eine weitverbreitete Komplikation: Die Präeklampsie

Die Präeklampsie, auch Schwangerschaftsvergiftung genannt, gehört zu den wohl häufigsten Komplikationen während einer Schwangerschaft. Wird sie erst spät erkannt, kann sie schlimmstenfalls auch lebensgefährlich werden. Symptome sind beispielsweise Flüssigkeitseinlagerungen, Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Schmerzen im Oberbauch – besonders auffallend ist bei einer schweren Erkrankung aber der viel zu hohe Blutdruck, der "unverhältnismäßig stark und schnell an(steigt)…", so die DW. Zudem führe sie zu starken Schwellungen im Gesicht und an den Händen. Diese Symptome (bis auf den erhöhten Blutdruck) treten allerdings im letzten Trimester auch bei vielen Frauen auf, die keine Präeklampsie haben. Auch aus diesem Grund ist der Bluttest ein hilfreicher und innovativer Schritt. Klinische Studien zur Bestätigung der Forschungsergebnisse werden dazu gerade vom Unternehmen durchgeführt.

Studie im Fachmagazin "Nature"

Vermeiden kann man eine Präeklampsie nach wie vor leider nicht, aber je früher eine Diagnose erfolgt und Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden, umso besser. Da die bisher existierenden Untersuchungen die Erkrankung erst sehr spät anzeigen, gibt die neue Methode viel Hoffnung. 

Für eine neue Studie, erschienen im Fachmagazin "Nature", wurden über 2500 Blutproben untersucht. "Die Studie konnte 75 Prozent der Schwangeren identifizieren, die später eine Präeklampsie entwickelten und wies auch auf drohende Frühgeburten hin", berichtet die DW. Danach bestätige die Studie, dass Komplikationen wie eine Präeklampsie (oder ein Risiko dafür) schon im frühen Stadium der Schwangerschaft vorhergesagt und dementsprechend behandelt werden können. "Diese Vorhersagefähigkeit ist in der heutigen Geburtshilfe beispiellos", so Thomas McElrath, Autor der Studie.

Verwendete Quellen: dw.com, mirvie.com, Studie "RNA profiles reveal signatures of future health and disease in pregnancy" von nature.com

lha ELTERN

Mehr zum Thema