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Kinderwunsch-Medizin Viele Wege führen zum Kind

Kinderwunsch hat endlich geklappt
© filadendron / iStock
Für viele Paare der größe Traum: Ein Baby! Doch bei jedem vierten Paar klappt es mit dem Schwangerwerden nicht. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Therapien, um den Kinderwunsch zu erfüllen - auch in schwierigen Fällen. Hier erfahren Sie, welche Methoden der Kinderwunsch-Behandlung es gibt.

Es gibt viele, viele Gründe, warum der Kinderwunsch sich bei vielen Paaren erstmal nicht erfüllen lässt. Wer ein Jahr lang vergeblich versucht, ein Kind zu zeugen und auch schon über Monate versucht hat, die Zeit des Eisprungs etwa mit Hilfe der ELTERN Kinderwunsch-App, einem Ovulationstest oder mit der Prüfung des Zervixschleims zu ermitteln, wird dann doch die Kinderwunschmedizin in Anspruch nehmen wollen. Sie bietet viele Möglichkeiten, dass der Traum vom Baby doch noch wahr wird. Leider sind die allermeist mit großen Mühen und hohen Kosten verbunden. Überlegen Sie, sich einer Kinderwunschbehandlung zu unterziehen, ist Ihr Frauenarzt der erste Ansprechpartner. Er kann Sie an eines der unzähligen Kinderwunschzentren überweisen. Dort bekommen Sie genaue Informationen, welches Verfahren für Sie geeignet ist, wie der Behandlungsplan aussieht und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.

Wann in die Kinderwunsch-Praxis?

Hormonbehandlung

Wann? Bei einem hormonellen Ungleichgewicht der Frau oder wenn kein Eisprung stattfindet.
Wie? Abhängig von der Art der Hormonstörung werden Medikamente eingesetzt, um den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Mit Ultraschall und Blutuntersuchungen werde die Eierstöcke und der Hormonhaushalt regelmäßig überprüft. Die Befruchtung erfolgt dann auf natürlichem Wege über den Geschlechtsverkehr.
Kosten: Meist werden die Kosten für eine Hormonbehandlung von der Krankenkasse übernommen, ansonsten liegen sie bei 500 bis 1.000 Euro.

Ovulationsinduktion (Eisprungauslösende Medikamente)

Wann? Im Rahmen einer IVF oder ICSI
Wie? Durch Medikamente wird die Reifung der Eizellen und auch der Eisprung stimuliert. So kann genau gesteuert werden, wann der Eisprung stattfindet – und wann die Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung am größten ist.

In-vitro-Maturation (IVM)

Wann? Wenn eine Hormonbehandlung nicht erwünscht ist oder die Frau sie nicht verträgt.
Wie? Die IVM ist eine Sonderfall der Hormonstimulation: Hier werden die Eizellen im unreifen Stadium entnommen, sie reifen dann in der Petrischale.

Insemination (Samenübertragung)

Wann? Wenn die männlichen Spermien schlecht beweglich oder nicht zahlreich genug sind oder der Zervixschleim in einem schlechten Zustand ist (z.B. nach einer Gebärmutterhalsentzündung)
Wie? Der Samen wird im Labor so aufbereitet, dass die Spermien schnell beweglich sind. Wenn der Eisprung stattfindet, wird das Konzentrat mit einem dünnen Katheter in die weibliche Gebärmutter übertragen. Vor der Insemination findet bei der Frau meist eine Hormonstimulation statt, um die Reifung der Eizelle zu unterstützen.
Alternativen: Eine Befruchtung ist auch mit gespendetem Sperma aus einer Samenbank möglich.
Kosten: Der gesetzliche Eigenanteil liegt bei 50 Prozent, die Gesamtkosten ohne Beteiligung der Krankenkasse liegen bei 500 bis 1.000 Euro.

In-vitro-Fertilisation (IVF, künstliche Befruchtung)

Wann? Zum Beispiel bei verschlossenen Eileitern oder einer starken Einschränkung der männlichen Fruchtbarkeit
Wie? Bei der IVF findet die Befruchtung nicht im Körper der Frau, sondern im Labor statt. Durch die Gabe von Hormonen wird die Reifung mehrerer Eizellen angekurbelt. Die reifen Eizellen werden dann aus dem Eierstock entnommen und im Labor mit den Spermien zusammengebracht. Wenn es zur Befruchtung kommt, werden die Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt.
Alternativen: Bei einer sogenannten Blastozystenkultur werden die Embryonen länger beobachtet - und nach fünf Tagen werden die eingesetzt, die sich am erfolgversprechendsten entwickeln.
Rechtliche Lage: In Deutschland dürfen maximal drei Embryonen eingesetzt werden.
Kosten? Gesetzliche Kassen kommen für die Diagnose und bei maximal drei Behandlungszyklen für 50 Prozent der Kosten auf. Voraussetzung: Das Paar ist verheiratet, beide sind mindestens 25 Jahre, die Frau maximal 39 und der Mann maximal 49 Jahre alt. Wenn die Hälfte der Kosten von der Kasse übernommen wird, müssen etwa 1.200 Euro selbstfinanziert werden.

Kryokonservierung / Social Freezing

Wann? Zum Beispiel bei Krebspatientinnen, deren Kinderwunsch durch die Therapie gefährdet ist. Oder auch wenn sich gesunde Frauen mit ihrem Kinderwunsch noch Zeit lassen wollen.
Wie? Beim Social Freezing werden überzählige Eizellen bei -196 Grad eingefroren und für später aufgehoben. Nach dem Auftauen wird künstlich befruchtet.
Kosten? In den meisten Fällen werden die Kosten von etwa 300 bis 400 Euro plus Lagerkosten nicht von der Krankenkasse übernommen.

Assisted Hatching (Schlüpfhilfe)

Wann? Bei mehreren erfolglosen IVF- oder ICSI-Behandlungen und bei älteren Frauen
Wie? Hier handelt es sich um ein neues Verfahren, mit dem bei IVF oder ICSI das Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter unterstützt werden soll. Beim Assisted Hatching wird dem Embryo beim Schlüpfen geholfen: Die schützende Außenhülle des Embryos (Glashaut) wird eingeritzt, damit sich der Embryo leichter "befreien" kann.

Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Wann? Bei schlechter Samenqualität, wenn die Spermien die Eizelle nicht selbstständig befruchten können.
Wie? Die Eizellen werden bei der ICSI auf demselben Weg wie bei IVF gewonnen. Die Spermien werden für die Befruchtung allerdings mit einer dünnen Nadel direkt in die Eizelle injiziert. Kommt es zu einer Befruchtung, wird der Embryo in die Gebärmutter der Frau eingesetzt.
Kosten? Gesetzliche Kassen kommen für die Diagnose und bei maximal drei Behandlungszyklen für 50 Prozent der Kosten auf. Voraussetzung: Das Paar ist verheiratet, beide sind mindestens 25 Jahre, die Frau maximal 39 und der Mann maximal 49 Jahre alt. Wenn die Kasse die Hälft der Kosten übernimmt, müssen etwa 1.600 Euro selbst getragen werden.

Testikuläre Spermienextraktion (TESE)

Wann? Wenn das männliche Ejakulat gar keine Spermien aufweist, z.B. bei einem Verschluss der Samenleiter.
Wie? Bei Die Spermien werden durch eine Hodenbiopsie gewonnen – das restliche Verfahren funktioniert wie bei der ICSI.

Adoption

Wann? Es gibt viele Gründe ein Kind zu adoptieren, ein wichtiger ist hierzulande ein nicht erfüllbarer Kinderwunsch. Ganz wichtig ist bei einer Adoption, sich gedanklich auf das Leben mit einem Adoptivkind vorzubereiten und zu prüfen, ob Sie sich vorbehaltlos auch auf eine möglicherweise schwierige Vorgeschichte Ihres Adoptivkindes einlassen können.
Wie? Für innerdeutsche Adoptionen sind in Deutschland die Vermittlungsstellen der Jugendämter, aber auch freie Träger wie der Caritasverband oder das Diakonische Werk zuständig. Überall müssen die zukünftigen Adoptiveltern ein aufwendiges Bewerbungsverfahren durchlaufen. Weitere Informationen finden Sie hier: www.eltern.de/kinderwunsch/familienplanung/adoption.html

Eizellenspende

Wann? Wenn eine Frau aus medizinischen Gründen oder altersbedingt keine befruchtungsfähigen Eizellen mehr hat.
Wie? Bei dieser Methode werden einer Eizellenspenderin mehrere Eizellen entnommen und diese dann mit dem Samen des eigenen Partners künstlich befruchtet. Zwei bis maximal drei Embryonen werden nach einer erfolgreichen Befruchtung der Empfängerin eingesetzt.
Rechtliche Lage: In Deutschland, Österreich, Schweiz verboten, z.B. in Spanien, Frankreich, Belgien, in der Tschechischen Republik und in den USA erlaubt.
Kosten: zwischen 5.000 und 10.000 Euro.

Samenspende

Wann? Wenn er unfruchtbar ist oder wenn die Gefahr besteht, dass Erbkrankheiten übertragen werden und wenn ein lesbisches Paar sich ein Kind wünscht.
Wie? Der Spendersamen wird mit einer Spritze in die Vagina eingeführt.
Kosten: 500 bis 700 Euro


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