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Ernährung in der Schwangerschaft Exotisch, trendig, gut? Superfoods in der Schwangerschaft

Superfoods in unterschiedlichen Varianten
© GMVozd / iStock
Avocados, Goji-Beeren, Chia Samen, Quinoa – die Liste der sogenannten Superfoods ist lang und stetig kommen weitere hinzu. Eines ist allen gemein: Sie sind besonders nährstoffreich. Ideal also für die Ernährung in der Schwangerschaft? Wir haben bei zwei Expertinnen nachgehakt.

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Der Hype um Superfoods

Sie haben oft lange Wege hinter sich gebracht, ehe sie bei uns im Supermarktregal landen: Superfoods. Dass sie genau deswegen eine so große Anziehungskraft auf uns haben, davon ist Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen überzeugt: "Es ist der Exotenfaktor, der den Hype um das Superfood auslöst. Es sind die schönen Geschichten um geheimnisvolle Regenvölker und deren traditionelle Nahrungs- und Heilmittel, die uns faszinieren." Dass man aber bei all der Faszination den Blick für die Wirklichkeit nicht verlieren dürfe, dafür plädiert auch Maria Flothkötter vom Bundeszentrum für Ernährung in Bonn: "Mit Superfoods kann man zwar hin und wieder für Abwechslung im Alltag sorgen. Wirklich schwierig ist es aber, diese so gezielt zu sich zu nehmen, dass sie unsere Ernährung tatsächlich aufbessern." Die beiden Ernährungsexpertinnen haben uns unabhängig voneinander erklärt, wie sinnvoll der Verzehr von Superfoods in der Schwangerschaft ist – und welche bedenkenlose Alternativen der Supermarkt stattdessen für uns bereithält.

Superfoods in der Schwangerschaft – Ja oder Nein?

"Superfoods sind grundsätzlich für Schwangere geeignet, wenn sie gelegentlich und maßvoll im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung gegessen werden", erklärt Ernährungswissenschaftlerin Maria Flothkötter. "Es ist richtig, dass der Bedarf an vielen Nährstoffen, wie zum Beispiel Folsäure, Jod oder Eisen, in der Schwangerschaft steigt. Die Annahme, dass dieser zusätzliche Bedarf durch Superfoods gedeckt werden könne, ist hingegen falsch. Einzelne Lebensmittel können eine gesunde und ausgewogene Ernährung niemals aufwiegen – schon gar nicht in der Schwangerschaft", betont Flothkötter.
 

Was ist grundsätzlich vor dem Verzehr von Superfoods zu beachten?

Frau mit grünem Smoothie in der Hand
© AzmanJaka / iStock

"Unter Superfoods wird inzwischen alles Mögliche verstanden und sie werden auf unterschiedlichste Weise zu sich genommen", berichtet Ernährungsexpertin Angela Clausen. "Beispiel: grüner Smoothie. Es wäre leichtfertig, da einfach alles rein zu tun, was grün und gesund aussieht. Vor allem bei der Ernährung in der Schwangerschaft ist noch mehr Vorsicht geboten. Deshalb sollte man wissen, woher die Lebensmittel kommen und wie frisch sie tatsächlich sind. Denn was viele unterschätzen, ist die häufige bakterielle Belastung von Kräutern, Gemüse oder Früchten, die von weit her kommen und dann zum Beispiel roh in Form eines Smoothies zu sich genommen werden. Die Gefahr einer Lebensmittelinfektion, die dann besteht, sollte in der Schwangerschaft vermieden werden", so Clausen weiter.

Deshalb gelte bei sämtlichen Superfoods mit langen Transportwegen, z.B. aus Asien oder Südamerika:

  • sie kritisch auf die Frische hin zu überprüfen
  • sie gründlich zu waschen und zu schälen oder zu kochen
  • möglichst wenig auf sie in der täglichen Ernährung zurückzugreifen, denn sie sind häufig mit Pestiziden oder auch Schwermetallen belastet

Unabhängig vom Herkunftsland gilt prinzipiell, vor ihrem Verzehr mit dem Arzt Rücksprache zu halten - vor allem, wenn Medikamente genommen werden, da gewisse Pflanzenextrakte mit diesen in Wechselwirkungen treten können.

Welche Superfoods können in der Schwangerschaft bedenkenlos gegessen werden?

Kiste voll Obst und Gemüse
© jeffbergen / iStock

Vor allem heimische Nüsse, Samen und Kerne jeglicher Art sind Superfoods, die mit gutem Gewissen gegessen werden können, so die Expertinnen. Genauso empfehlenswert seien in der Schwangerschaft sämtliche Kohlsorten und Milchprodukte, aber auch Rapsöl und Fisch. "Was viele ganz vergessen: Unsere heimischen Früchte- und Gemüsesorten sind doch die eigentlichen Superfoods, auf die wir uns wieder mehr besinnen sollten. So unterstützen wir unsere Landwirtschaft und nehmen den Einheimischen aus weitentfernten Ländern nicht ihre Lebensmittel weg. Eine gesunde Ernährung braucht keine exotischen Produkte", resümiert Angela Clausen.

Ausführliche Informationen zu allen Superfood-Trends erhaltet Ihr über die Seite des Bundeszentrums für Ernährung und der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
 

Fünf Superfoods und ihre Alternativen


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