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MOM-Power Kommunikations-Hack zur Vermeidung sinnloser Diskussionen

Trotziger Junge will kein Gemüse essen
© patat / iStock
Wie eine Mama mit Erfahrung gegen den alltäglichen Trotzanfall und die völlige Verweigerungshaltung angeht.

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Anke, aka Muttiglück, kommt aus München und ist entgegen aller ärztlichen Prognosen 2012 Mutter einer Tochter geworden: "Auch weil wir diese Geschichte haben, habe ich Muttersein immer als etwas sehr Spezielles empfunden. Oft habe ich gedacht, so kann das nicht gewollt sein, ich bin Darstellerin in einem ganz seltsamen Film, und sehr oft war ich erstaunt, wie viel Geduld und Liebe in meinem alten Körper drin ist."

Mit ihrer ganz speziellen und sehr humorvollen Art hat die Bloggerin nun auch einen Text über den alltäglichen Diskussions-Wahnsinn verfasst:

Es gibt so Sätze, die täglich in nahezu allen Haushalten mit Kindern fallen

"Iss bitte dein Gemüse!" - "Du musst eine Mütze anziehen!" - "Du kannst im Restaurant nicht dein Fuchskostüm tragen!"

Wenn ich in den bald sieben Jahren als Mama eins gelernt habe, dann, dass solche Sätze genauso wirksam sind wie brennendes Fett mit Wasser zu löschen oder Grasflecken aus der Hose zu schneiden; Beides führt lediglich zu einer klassischen Verschlimmbesserung des Problems. Die vom Kind unerwünschte Aktion (Gemüse essen, Spielzeug wegräumen, Hausaufgaben machen…) steht plötzlich im Fokus.

Einfacher aber feiner Kniff, der mich und das kleine Pulverfass vor überflüssigen Diskussionen schützt und mir schon viele Stunden beim Psychotherapeuten erspart hat:

Ich stelle das Kind vor die Wahl, auch wenn es eigentlich von Anfang an gar keine hat

"Möchtest du die Mütze mit den Füchsen oder die mit den Autos anziehen?" "Was isst du heute zuerst? Die Bohnen oder die Kartoffeln?" "Es wird Zeit aufzuräumen. Fangen wir mit den Gleisen an oder wollen wir zuerst die Autos in die Kiste räumen?"

Die Wahl der Möglichkeit tritt für das Kind in den Vordergrund und an weitere Optionen wird meist kein Gedanke mehr verschwendet. Jede Diskussion entfällt. Außerdem beginne ich mein Anliegen direkt mit der positiven Annahme, dass wir gar keinen Konflikt haben werden.

Bei uns entschärft dieser kleine Kommunikations-Hack viele Situationen

Allerdings erfordert es auch ein grundsätzliches Umdenken beim Reden mit Kindern. Viele Anmerkungen haben wir uns schon lange angewöhnt und vielleicht auch schon von unseren eigenen Eltern tausendfach gehört.

Diese von jetzt auf gleich aus unserem Sprachgebrauch zu schmeißen, ist gar nicht so einfach und geht auch nicht von jetzt auf gleich. Am Ende ist es wie beim Unterhalten mit dem Walkie-Talkie. "Denken, drücken, sprechen." Nur mit besserer Sound-Qualität und ohne das Drücken.

Und mit der Zeit konnte ich die alten Phrasen durch neue ersetzen, jetzt führen wir nur noch Diskussionen über die Superkräfte der Power Rangers.

Text von Anke Brinkmann, ursprünglich erschienen auf Muttiglueck.de.


Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.


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