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Hygiene Vorhaut, Penis, Vulva: Die richtige Intimpflege für Mädchen und Jungen

Die richtige Intimpflege für Jungs und Mädchen
© Halfpoint / iStock
Ob Baden, Duschen oder Katzenwäsche – die tägliche Hygiene gilt natürlich für Jungen und Mädchen gleichermaßen. Aber wenn es an die Intimpflege geht, gibt es doch kleine Unterschiede. Hier alles Wichtige.

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Auf einen Blick

  • Zum Reinigen der Schamlippen am besten einen feuchten Waschlappen benutzen.
  • Bei Jungs ist die Vorhaut in den ersten Lebensjahren mit der Eichel verwachsen. Deshalb die Vorhaut nicht zurückziehen.
  • Hat sich die Vorhaut gelöst, den Penis am besten täglich unter der Vorhaut waschen.
  • Liegt eine Vorhautverengung (Phimose) vor, ist eine Behandlung bis spätestens zu Beginn der Pubertät ratsam.

Intimpflege bei Mädchen: Auf die richtige Richtung achten

Beim Mädchen säuberst du am besten die äußeren (also die großen) Schamlippen vorsichtig mit einem feuchten Waschlappen – und zwar immer von vorn nach hinten. So gelangen keine Keime aus dem Darm in die empfindliche Scheide. Auch Stuhlreste zwischen den Schamlippen entfernst du auf diese Art und Weise. Wenn die Stuhlreste hartnäckig kleben, kannst du auch ein paar Tropfen Babyöl verwenden. Die Vagina selbst brauchst du nicht extra zu reinigen, sie reinigt sich sozusagen "von selbst".
Übrigens: Der weiße Schleim, der bei Mädchen manchmal aus der Scheide fließt, ist kein Grund zur Sorge. Hier handelt es sich um ein Sekret, das entsteht, weil die Hormone der Mutter noch nachwirken.

Intimpflege bei Jungen: Vorsicht mit der Vorhaut

Der Penis wird gesäubert wie der übrige Körper auch: am besten einfach mit klarem Wasser waschen und ab und zu – speziell nach dem Baden – eincremen. Achtung: Zu langes Tragen von schmutzigen Windeln, das Baden in gechlortem Wasser und hochkonzentrierter Urin können die Haut irritieren. Insbesondere bei Jungen, die zu Entzündungen neigen. Häufiges Windelwechseln, öfter einmal "unten ohne" strampeln oder laufen, Sitzbäder in warmen, klarem Wasser, das Auftragen einer schützenden Barriere aus Creme vor dem Schwimmen und ausreichendes Trinken können helfen.

Unter der Vorhaut muss der Penis nicht gesäubert werden, denn dazu müsste man die Vorhaut zurückstreifen. Und davon raten Urologen und Kinderärzte in den ersten Lebensjahren dringend ab. Der Grund: Bei kleinen Jungen ist die Innenseite der Vorhaut meist noch fest mit der Eichel verklebt. Versuche, sie zurückzustreifen, verursachen winzige Wunden und Risse, die beim Verheilen Narben bilden und auf diese Weise die Vorhaut zu sehr verengen.

Kinderarzt Dr. Hilmar Uhlig

Wie löst sich die Verbindung von Vorhaut und Eichel?

Das Zurückziehen der Vorhaut sollte dem Jungen selbst überlassen werden. Die meisten kleinen Jungen entdecken ohnehin früh ihren Penis als "Spielzeug" und tragen durch Ziehen und Kneten instinktiv selbst zum natürlichen Dehnungs- und Ablöseprozess der Vorhaut bei. Wenn euer Sohn alt genug ist, könnt ihr ihm erklären, dass seine Vorhaut eines Tages zurückziehbar sein wird, damit er nicht erschrickt, wenn es so weit ist, beziehungsweise um seine Neugier zu wecken.

Übrigens: Das Smegma, die weiße Substanz, die sich bei Männern unter der Vorhaut sammelt, bildet sich in größeren Mengen erst, wenn sich Vorhaut und Eichel voneinander gelöst haben. Ab da sollte man den Penis täglich unter der Vorhaut waschen und sie danach wieder vorziehen. Denn je länger sich Smegma ansammelt, desto leichter entzünden sich Eichel und Vorhaut.

Was ist eine Phimose?

Junge sitzt in Badewanne und schaut nach oben
© 1905HKN / iStock

Phimose heißt Vorhautverengung – genau genommen gibt es drei Formen davon:

  • die normale angeborene Phimose, die die Ärzte am liebsten gar nicht so nennen. Denn die Vorhaut ist zwar eng – weil sie mit der Eichel verklebt ist –  aber sie ist nicht zu eng und macht auch keine Beschwerden.
  • die krankhafte angeborene Phimose, bei der die Vorhaut so eng ist, dass sie sich auch dann nicht zurückstreifen lässt, wenn sie sich von der Eichel gelöst hat.
  • die krankhafte Phimose, die erst entsteht, wenn mit der anfangs normalen Vorhaut irgendetwas passiert ist. Zum Beispiel, wenn der Junge eine Hautkrankheit – den sogenannten Lichen sclerosus – hatte. Oder wenn sie bei zu frühem Zurückstreifen verletzt wurde. Oder wenn das Kind bereits einmal, aber unvollständig, beschnitten wurde.

Eine Phimose wächst sich nicht aus, sie muss behandelt werden. Macht sie Beschwerden, dann möglichst bald; ansonsten kann man noch ein paar Jahre warten. Spätestens vor Einsetzen der Pubertät und damit des Peniswachstums sollte die Phimose allerdings behoben sein. Denn in der Pubertät häufen sich die unwillkürlichen Erektionen – vor allem nachts – die bei einer Phimose schmerzhaft sind. Außerdem wird dabei die zu enge Vorhaut meist verletzt, was einem Teufelskreis aus schmerzhafter Ablösung und Verwachsung des zarten Gewebes auslöst.
Hier mehr zum Thema Phimose.


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