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Hochbegabung Hilfe für kleine Zahlenkünstler

Viele hochbegabte Kinder - das sind etwa zwei bis drei Prozent eines Jahrgangs - können schon vor der Einschulung bis über 100 zählen, jedes dritte von ihnen kann bereits zweistellige Zahlen addieren und subtrahieren. Was also können Eltern tun, damit ihrem Kind nicht zwei Jahre Langeweile drohen? Dr. Aiga Stapf, Diplom-Psychlogin und Expertin für hochbegabte Vorschüler, gibt Antworten.

Warum fallen Mathe-Genies in der Grundschule selten auf?

Hochbegabung: Hilfe für kleine Zahlenkünstler
© Corbis

Immerhin wird jeder zweite Leser in der ersten Klasse erkannt. Kleine Rechenexperten bleiben dagegen fast immer unentdeckt. Warum? Wie sollen sie auffallen, wenn sie ein ganzes Jahr lang nur bis 20 rechnen dürfen und niemand fragt: "Weißt du auch, was 3 x 15 ist?" Oder was ergibt 1000 - 700? Solche Fragen kommen in den beiden ersten Klassen einfach nicht vor. Kinder, die besonders eloquent sind und schon sehr gut lesen können, werden dagegen oft fälschlich als hochbegabt eingestuft. Natürlich können auch hochbegabte Kinder oft schon vor der Einschulung lesen, daran erkennt man sie aber nicht als intellektuell hochbegabt.

Was gibt denn einen verlässlicheren Hinweis auf eine Hochbegabung?

Intellektuelle Hochbegabung zeigt sich an einer ungewöhnlich ausgeprägten Abstraktionsfähigkeit und glasklarem, logischem Denken. Darin sind hochbegabte Kindergartenkinder sogar schon vielen Erwachsenen überlegen.

Wenn Eltern über eine vorzeitige Einschulung nachdenken, müssen sie ihr Kind dann testen lassen?

Nein, sie können auch einfach sagen: Ich habe ein kluges Kind, und das lasse ich früher einschulen. Oft bremsen jedoch Lehrkräfte und Erzieherinnen. In diesem Fall kann ein Gutachten viel bewirken. Ausgestellt werden sollte es im Idealfall von einem Diplom-Psychologen, der sich mit Vorschulkindern, Hochbegabung und Testverfahren auskennt. Ein solches Gutachten gibt dann nicht nur den Eltern Sicherheit, sondern auch der Schule.

Wirkt es sich für ein fünfjähriges Schulkind nachteilig aus, wenn es fortan immer das Jüngste in der Klasse ist?

Zunächst einmal: In jeder Klasse gibt es ein jüngstes Kind, das ist einfach so. Unterforderung ist aber weitaus schlimmer! Und so wie der Unterricht bei uns in den ersten beiden Klassen angelegt ist, mit viel Raum zum Basteln und Malen, sind hochbegabte Kinder mit fünf Jahren dort genau richtig aufgehoben. Zwölf Monate später würde sie das gemächliche Tempo frustrieren.

Zum Weiterlesen:
"Hochbegabte Kinder", Aiga Stapf,
C. H. Beck Verlag, 16,90 Euro.

Link-Tipp:
www.hochbegabte-vorschulkinder.de
 

Kluge Spiele für kleine Tüftler

Vorschulkinder, die Spaß an kniffligen Denkaufgaben haben, werden als "Zusatzfutter" die folgenden Spiele lieben:

  • "PotzKlotz" (Friedrich Verlag, 12 Euro) fordert und fördert das räumliche Vorstellungsvermögen.
  • "Ubongo" (Kosmos Verlag, ca. 20 Euro) ist eine Mischung aus Tetris und Tangram - auf Zeit. Eine bestimmte Form muss mit vorgegebenen geometrischen Formen ausgefüllt werden.
    Tipp: Beim Spiel mit jüngeren Kindern die Sanduhr weglassen!
  • "Matrici N 10" (Logo-Lernspiel-Verlag, ca. 38 Euro) trainiert die Konzentrations- und Kombinationsfähigkeit sowie logisches Denken.
  • "Spiegel-Tangram" (Kallmeyer Verlag, 15,90 Euro) bahnt spielerisch die Auseinandersetzung mit Symmetrie und geometrischen Formen an.
  • "Umspannwerk" (Kallmeyer Verlag, 16,90 Euro) fördert das figürliche Vorstellungsvermögen und trainiert die Feinmotorik.
  • "Wo Kinder gerne rechnen lernen" (Hannelore Bares, Gabriele Wunderlich, Der kleine Verlag, 14 Euro, über www.der-kleine-verlag.de) ist ein Buch, das Eltern ermutigt, die ersten Rechenerfahrungen vom Kind zu begleiten, und außerdem zeigt, wie viele Gelegenheiten es für Kinder täglich gibt, praktische Einsichten in die Mathematik zu erhalten.

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