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Gesunde Haut Warzen bei Kindern endlich loswerden

Gesunde Haut: Warzen bei Kindern endlich loswerden
© Thnkstock - Pavel Losevsky
So zarte Kinderhaut – und dann macht sich aus heiterem Himmel eine eklige Warze darauf breit, die sich auch noch hartnäckig hält. Was jetzt? Zum Glück sind Warzen bei Kindern harmlos und lassen sich mit etwas Geduld schmerzfrei entfernen.

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Wie häufig sind Warzen bei Kindern überhaupt?

„Sehr häufig“, sagt Dr. Barbara Kunz, Kinder-Dermatologin am Dermatologikum Hamburg, der größten deutschen Hautarzt-Praxis. „20-30 Prozent der Schulkinder haben Warzen, rund zwei Drittel der Warzen sitzen an den Händen. Auch Dellwarzen findet man bei circa fünf bis zehn Prozent der Kinder.“
Drei Arten Warzen kommen bei Kindern besonders häufig vor:
- Stachelwarzen, die gerne auf den Händen sitzen und deren Form einem winzigen Blumenkohl ähnelt
- glatte, halbkugelige Dellwarzen (auch Mollusken und Schwimmbadwarzen genannt), die sich am ganzen Körper ausbreiten können
- Dornwarzen, die sich nur in der Fußsohle ansiedeln und sich wie ein Dorn in die Haut bohren.
 

Gesunde Haut: Warzen bei Kindern endlich loswerden

Wie werden diese Warzen übertragen?

Durch Viren, die es überall gibt, in besonders hoher Konzentration aber in den Warzen selbst. Wird eine Warze zum Beispiel aufgekratzt oder aufgeweicht, dann ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Typische Ansteckungsorte sind Schwimmbäder und Saunen – deshalb werden Dellwarzen oft auch Schwimmbadwarzen genannt. In der feucht-warmen Umgebung fühlen sich die Erreger besonders wohl. Geht etwa ein Badegast mit Dornwarzen schwimmen und läuft danach barfuß über einen Anti-Rutsch-Teppich, so bürstet das raue Gewebe die Viren geradezu aus der aufgeweichten Warze – und in die nächste, noch heile Fußsohle hinein.
Warzen können sich auch ausbreiten, wenn man eine Warze aufkratzt oder selbst zu entfernen versucht. So entstehen dann zum Teil ganze Warzenfelder. Aber auch gemeinsam benutzte Handtücher und Schuhe sind typische Warzen-Überträger.

Warum treten Warzen bei Kindern häufiger auf als bei Erwachsenen?

Dr. Barbara Kunz: „Wahrscheinlich spielen hier mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen ist das Immunsystem des Kindes noch nicht voll ausgereift und kann die verantwortlichen Viren deshalb schlechter abwehren. Zum anderen haben Kinder viel Körperkontakt mit Gleichaltrigen und halten sich oft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Turnhallen und Schwimmbädern auf. Ihre Haut ist außerdem verletzlicher und über kleine Risse können die Viren leicht eindringen.“

Erhöht trockene Haut bei Kindern das Risiko für Dellwarzen?

Ja, sagt Dr. Barbara Kunz „Kinder mit gestörter Hautbarriere, wie sie für Neurodermitis typisch ist, haben ein höheres Risiko, sich zu infizieren. Sie haben weniger Abwehrstoffe, um mit den Viren fertig zu werden. Durch den Juckreiz werden die Dellwarzen aufgekratzt und verbreiten sich so leicht weiter.“

Was tun, wenn man eine Warze beim Kind entdeckt hat?

Das kommt darauf an: Die Warze tut nicht weh? Ihr Kind fühlt sich nicht gestört oder entstellt? Und es kratzt die Warze auch nicht auf? Dann ist Abwarten die beste, schonendste und billigste Therapie. Denn die allermeisten Warzen heilen bei gesunden Kindern letztendlich von alleine ab. Ohne Geduld geht es dabei aber nicht. Dr. Barbara Kunz: „Wie lange das beim Einzelnen dauert, ist allerdings recht unterschiedlich. Die Schwimmbadwarzen brauchen im Durchschnitt sechs bis neun Monate, bei den Hand- und Fußwarzen sind statistisch nach einem Jahr noch die Hälfte vorhanden. Ein Faktor bei der Abheilung scheint das Alter zu sein: Jüngere Patienten werden die Warzen schneller los als ältere.“ Wenn das Kind aber unter der Warze leidet oder die Gefahr besteht, dass es sie aufkratzt, dann sollten Eltern einen Arzt um Rat fragen.

Wie werden Warzen bei Kindern behandelt?

Besonders schonend und praktisch schmerzlos ist die Pflastertherapie. Das mit Salicylsäure präparierte Pflaster wird auf Warzengröße zugeschnitten und fest auf die Warze geklebt, damit der Wirkstoff nicht auf die angrenzende Haut einwirken kann. Damit die umgebende Haut nicht mit aufgeweicht wird, kommt eine Schicht Zinksalbe darüber. Die Salicylsäure weicht die verdickte Hornhaut auf. Dr. Barbara Kunz: „Die angelöste Hornhaut wird dann vorsichtig und unblutig mit einem scharfen Löffel oder einer scharfen Klinge abgelöst. Dafür ist keine Betäubung notwendig.“ Doch gerade bei dicken Warzen unter der Fußsohle müssen Kind und Eltern Geduld aufbringen: Die Pflastertherapie muss so oft wiederholt werden, bis der Warzengrund erreicht ist. Alternativ können Warzen mit milchsäure- oder ameisensäure-haltigen Präparaten behandelt werden. Lasertherapie kann hilfreich sein, wenn man mit der klassischen Warzentherapie keine Erfolge erzielt.

Wie wirksam sind alternative Therapien?

Schon immer haben Menschen versucht, Warzen loszuwerden. Entsprechend viele traditionelle Empfehlungen gibt es: In Bayern bestreicht man die Warze mit Knödelwasser, woanders „kauft“ man dem Kind die Warze gegen eine Münze ab oder bestreicht sie mit Schneckenschleim und „bespricht“ sie bei Vollmond. Auch die Homöopathie kennt Mittel, die gegen Warzen helfen sollen. „Gerade bei Kindern funktionieren alternative Methoden unter Umständen sehr gut“, berichtet Dr. Kunz. „Kinder sind empfänglich für Suggestion, worüber möglicherweise Einfluss auf das Immunsystem ausgeübt wird.  Über die Aktivierung der körpereigenen Abwehr wird die Warze dann eliminiert.“
 

Und wenn die Warzen weg sind – was kann man tun, damit die nicht wiederkommen?

Zum einen ist wichtig, die Haut gut zu pflegen, damit sie ihre Barriere-Funktion gut erfüllen kann und die Warzen-Erreger keine neue Eintrittspforte finden. Zum anderen können Sie den Erregern die Übertragungswege abschneiden: Immer Badelatschen tragen, Handtücher oft und heiß waschen, nie gemeinsam benutzen. Und möglichst nie eine eigene oder fremde Warze anfassen!


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