VG-Wort Pixel

Elterngeld beantragen Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Elterngeld

Elterngeld beantragen: Eine schwangere Frau und ihr Partner
© Vesnaandjic / iStock
Wer bekommt Elterngeld? Wie hoch wird es sein? Wie lange wird es bezahlt? Lohnt es sich, die Steuerklasse zu wechseln? Wie sind die bisherigen Erfahrungen? Hier findest Du alle Antworten.

Artikelinhalt

Gar nicht so einfach, angesichts der Fülle an Informationen in Sachen Elterngeld den Überblick zu behalten. Und dann hat fast jeder Bekannte, die mit wahren Horror-Stories über Progressionsvorbehalt oder vermeintlich falsche Berechungen aufwarten können.

Du willst auch in Kürze Elterngeld beantragen? Bevor dir das den Angstschweiß auf die Stirn treibt, lies dir erst einmal in Ruhe diesen Artikel durch. Denn hier beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um das Elterngeld.

Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit dem Elterngeld?

Seit Januar 2007 wird Elterngeld gezahlt – und die Erfahrungen mit dem "Lohnersatz" sind überwiegend positiv. Vor allem, wer durchschnittlich oder besser verdient, bekommt – verglichen mit dem "Erziehungsgeld" – deutlich mehr. Denn: Etwa ein Jahr lang werden bis zu zwei Drittel des letzten Nettoeinkommens (maximal 1.800 Euro) gezahlt.

Elterngeld beantragen - Tipps vom Rechtsanwalt

Ein Mann und eine schwangere Frau sitzen auf dem Sofa vor dem Laptop.

Warum zahlt der Staat Elterngeld?

Ziel der Bundesregierung ist es, die Familien zu stärken. Durch die Zahlung soll es möglich sein, dass ein Elternteil sich zu Hause intensiv und ohne größere Geldsorgen um das Baby kümmern kann. Wer nach der Geburt seines Kindes im Beruf eine Pause einlegt, bekommt dafür bis zu 67 Prozent der weggefallenen Einkünfte ersetzt.

Wann habe ich Anspruch auf Elterngeld?

Einen Anspruch auf Elterngeld hast du, wenn du deine Kinder nach der Geburt selbst betreust und erziehst, mit deinen Kindern im selben Haushalt lebst, nicht mehr als 32 Stunden in der Woche arbeitest und deinen Wohnsitz in Deutschland hast.

Wichtig: Auch Auszubildende und Studierende erhalten Elterngeld. Die Ausbildung muss hierfür nicht unterbrochen werden. Keinen Anspruch auf Elterngeld haben Mütter und Väter, die im Kalenderjahr vor der Geburt ihres Kindes gemeinsam ein zu versteuerndes Einkommen von mehr als 300.000 Euro hatten. Alleinerziehende dürfen ein Einkommen von mehr als 250.000 Euro nicht überschreiten.

Gut zu wissen: Auch Ehe- oder Lebenspartner und -partnerinnen können unter den selben Voraussetzungen Elterngeld für ein Kind erhalten, auch, wenn es nicht ihr eigenes ist. Bei schwerer Krankheit, Behinderung oder Tod der Eltern haben Verwandte bis dritten Grades die Möglichkeit, Elterngeld zu beantragen.

Wie lange bekomme ich Elterngeld?

In der Regel kannst du Elterngeld in den ersten 14 Lebensmonaten deines Kindes in Anspruch nehmen. Ein Elternteil kann mindestens für zwei und höchstens für 12 Monate Elterngeld erhalten (Ausnahme: Alleinerziehende). Um in den Genuss der vollen 14 Monate zu kommen, muss auch der Partner für mindestens zwei Monate Elterngeld beantragen.

Achtung: Das Mutterschaftsgeld in der zweimonatigen Mutterschutzfrist nach der Geburt wird mit dem Elterngeld verrechnet. Da Mütter mit diesem Mutterschaftsgeld in den ersten acht Wochen nach der Geburt fast immer auf die volle Höhe ihres zuvor erzielten Nettos kommen, erhalten sie de facto nur zehn Monate Elterngeld, auch wenn sie zwölf beantragt haben. Der Trick, die ersten beiden Lebensmonate als "Vätermonate" zu beantragen, funktioniert leider auch nicht: Monate, in denen Mutterschaftsgeld geflossen ist, werden immer der Mutter zugeschrieben.

Wie teilen wir die 14 Elterngeld-Monate am besten auf?

Ihr könnt zum Beispiel gleichzeitig Elterngeld beziehen, indem ihr beide in den ersten sieben Lebensmonaten eures Kindes zu Hause bleibt oder Teilzeit arbeitet. Ihr könnt das Elterngeld auch nacheinander beziehen und die Bezugsmonate nach Belieben aufteilen. Einzige Bedingung: Jeder Partner, der Elterngeldmonate beantragt, muss mindestens zwei Monate Elternzeit nehmen, und zusammen dürft ihr nicht über 14 kommen. Diese Regelung gilt seit Anfang 2009 und soll die Väter stärker einbinden. Denn bisher stand es ihnen frei, auch nur einen Monat in Elternzeit zu gehen, während Mütter diese Bedingungen oft schon durch den Mutterschutz erfüllten.

Kann ich die Bezugsdauer für das Elterngeld verlängern?

Ehepaar berechnet Elterngeld am Laptop
© AleksandarNakic / iStock

Ja, sofern in dieser Zeit keine Mutterschaftsleistungen bezogen werden. Allerdings erhälst du die gleiche Gesamtsumme. Lediglich der Zeitraum wird gestreckt. Ein Elternteil kann bis zu 24 Monate die Hälfte des ihm zustehenden Elterngeldes erhalten. Alleinerziehende erhalten bis zu 28 halbe Monatsbeträge.

Wie lange bekommen Alleinerziehende Elterngeld?

Bis zu 14 Monate. Die zwei "Vätermonate" werden Alleinerziehenden unter folgenden Voraussetzungen zugesprochen:

  • Sie haben das alleinige Sorge- oder Aufenthaltsbestimmungsrecht für ihr Kind (ist heute nicht die Regel).
  • Sie haben nach der Geburt weniger Einkommen als davor – das heißt, vor der Geburt müssen Einkünfte da gewesen sein.
  • Der andere (leibliche) Elternteil wohnt nicht in der gleichen Wohnung (leben Alleinerziehende mit einem neuen Partner zusammen, werden 14 Monate anerkannt).

Erwarte also nicht zu viel! Sehr viele Alleinerziehende bekommen nur zwölf Monate lang Elterngeld, weil sie nicht alle drei Bedingungen erfüllen.

Wie viel Elterngeld steht mir zu?

Grundlage für die Berechnung ist dein durchschnittliches Nettoeinkommen aus den letzten zwölf Monaten vor der Geburt. Hast du in dieser Zeit Mutterschaftsgeld bezogen (bei Angestellten die Regel) werden weiter zurückliegende "Ersatzmonate" zur Berechnung herangezogen (gilt auch bei schwangerschaftsbedingter Krankheit oder wenn im Berechnungszeitraum Elterngeld gezahlt wurde).

Von diesem Durchschnitts-Netto steht dir 67 Prozent zu. Wie viel dein Partner verdient, spielt dabei keine Rolle – anders als früher beim Erziehungsgeld zählt nicht das Familieneinkommen, sondern das Einkommen des Elternteils, der seine Arbeitszeit reduziert. Doppelverdiener fahren also besser als früher. Allerdings ist das Elterngeld nach unten und oben begrenzt: Es gibt mindestens 300 und höchstens 1.800 Euro.

Beispiel: Vor der Geburt ihrer Tochter hat Claudia monatlich 1.100 Euro netto verdient, nach der Geburt erhält sie 67 Prozent Elterngeld, das sind 737 Euro. Bei Ulrike dagegen wirkt die Kappungsgrenze. Ihr wegfallendes Nettogehalt beträgt 3.000 Euro. Nach der 67-Prozent-Formel stünden ihr 2.010 Euro Elterngeld zu. Damit liegt sie aber über der Kappungsgrenze und bekommt deshalb den Höchstsatz von 1.800 Euro. Bei Menschen mit geringen Einkommen ist die Sache komplizierter.

Ist mein "durchschnittliches Nettoeinkommen" mit dem Netto auf meiner Gehaltsabrechnung identisch?

In den allermeisten Fällen leider nicht. Das fürs Elterngeld zugrundegelegte Netto ist oft deutlich niedriger. Was das für Normal- und Gutverdiener bedeutet, hat die Zeitschrift "Soziale Sicherheit" ausgerechnet: Sie bekommen statt der angepriesenen 67 Prozent im Schnitt nur 58 Prozent ihres Nettogehalts. Der Grund sind zahlreiche Abzüge: Nur das Erwerbseinkommen wird berücksichtigt – Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Kurzarbeitergeld, Renten, Stipendien oder BAföG zählen nicht dazu. Auch Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie steuerfreie Einnahmen (zum Beispiel Trinkgelder, Sonntagzuschläge) werden nicht angerechnet – ein besonderer Nachteil für Arbeitnehmer in Service- und Pflegeberufen. Und wer einen Teil seines Gehaltes in eine private Altersvorsorge umwandelt, muss dies ebenfalls berücksichtigen. Bezahlte Überstunden oder Provisionen hingegen werden mitgezählt. Wer sich also vor der Geburt seine Überstunden ausbezahlen lässt, anstatt sie abzufeiern, erhöht sein späteres Elterngeld.

Und: Für ab 2013 geborene Kinder wird das Elterngeld anders berechnet – und das wird nach Ansicht von Experten dazu führen, dass viele Eltern weniger Elterngeld erhalten werden als in den Jahren zuvor. Denn: Das Finanzamt zieht künftig zur Berechnung des Elterngeldes pauschal 21 Prozent vom durchschnittlichen Nettoverdienst der vergangenen zwölf Monate ab. Zuvor waren die tatsächlichen Sozialversicherungsbeiträge die Berechnungsgrundlage gewesen. Die Verbraucherschutzzentrale in Nordrhein-Westfalen hat berechnet, dass Eltern mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2.000 bis 3.000 Euro dadurch sieben bis zehn Euro weniger Elterngeld im Monat erhalten werden.

Elterngeld beantragen: Was ist mit dem Elterngeld, wenn ich im letzten Jahr nicht durchgehend gearbeitet habe?

Mutter erledigt Papierkram mit ihrem Kleinkind auf dem Schoß
© svetikd / iStock

Dann wird trotzdem jeder der letzten zwölf Monate vor der Geburt berücksichtigt - unabhängig davon, wie viel du jeweils verdient hast. Entscheidend ist dein Durchschnittsverdienst.

Beispiel: Michael wird am 10.01.2008 Vater und möchte Elterngeld beantragen. Grundlage ist sein durchschnittliches Erwerbseinkommen aus den zwölf Monaten vor der Geburt seines Sohnes, nämlich Januar bis Dezember 2007. Bis zum Mai hat Michael studiert, zum 01.06. hat er eine Stelle mit einem Nettogehalt von 2.250 Euro angetreten, die er nun ruhen lässt. Er rechnet wie folgt: Fünf Monate mal null Euro plus sieben mal 2.250 Euro ergibt 15.750 Euro. Diese Summe teilt er durch zwölf und erhält damit sein durchschnittliches Netto: 1.312,50 Euro.

Gibt es beim Elterngeld einen Bonus für niedrige Einkommen?

Ja, wenn dein Nettoverdienst vor der Geburt unter 1.000 Euro lag, steht dir ein Bonus zu. Für jede 20 Euro, die dein Nettogehalt unter der 1.000-Euro-Grenze liegt, bekommst du zusätzlich zu den 67 Prozent ein Prozent Elterngeld extra.

Beispiel: Dein Nettolohn betrug vor der Geburt deines Kindes 800 Euro, damit liegst du 200 Euro (zehn mal 20 Euro) unter der 1.000-Euro-Grenze. Du bekommst also zehn Prozent mehr Elterngeld, das sind 77 Prozent beziehungsweise 616 Euro.

Minijobber mit einem Einkommen von 400 Euro erhalten nach derselben Rechnung 97 Prozent Elterngeld (388 Euro), wenn sie nach der Geburt ihre Arbeit ruhen lassen. Behältst du deinen Minijob, bekommst du 300 Euro Elterngeld.

Trotz dieses Bonus': Eltern mit sehr kleinem oder gar keinem Einkommen stehen jetzt eindeutig schlechter da als früher beim Erziehungsgeld. Damals bekamen sie zwei Jahre lang 300 Euro Erziehungsgeld im Monat, heute dagegen wird derselbe Betrag an Elterngeld höchstens 14 Monate ausgezahlt. Von dieser Verschlechterung sind rund 155.000 Familien betroffen.

Kann ich Elterngeld beantragen, wenn ich vor der Geburt meines Kindes gar kein Einkommen hatte?

Auch dann gibt’s Elterngeld. Arbeitslose, Rentner, Studenten, Hausfrauen und -männer bekommen den Mindestsatz von 300 Euro. Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Wohngeld oder BAföG fließen nicht in die Berechnung des Durchschnittsnettos ein, weil sie kein Erwerbseinkommen sind.

Bekomme ich mehr Elterngeld, wenn ich in eine bessere Steuerklasse wechsle?

Im Prinzip geht das, denn durch den Wechsel beispielsweise von Klasse fünf in Klasse drei bekommst du bei gleichbleibendem Brutto ein höheres Nettogehalt, das sich wiederum positiv auf dein späteres Elterngeld auswirkt.

Aber Vorsicht: Das Amt erkennt den Wechsel nur an, wenn er unter steuerrechtlichen Gesichtspunkten gewählt wurde (weil dein Partner weniger verdient als du). Im Zweifelsfall musst du nachweisen, dass du nicht nur wegen des höheren Elterngeldes gewechselt hast. Gelingt dir das nicht, wird dein Netto nach der alten Steuerklasse berechnet. Wenn du die Steuerklasse wechseln willst, solltest du das daher bereits vor der Geburt des Kindes tun – das hat das Sozialgericht Dortmund auch mit einem Urteil klar gestellt (AZ: DO E 940-950). Denn bei einem, auch mehrmaligem, Wechsel der Steuerklassen während des Bemessungszeitraum für das Elterngeld (in der Regel 12 Monate vor dem Monat der Geburt), gilt die am längsten geltende Steuerklasse. Das hat das Bundessozialgericht in einem Urteil März 2019 festgesetzt.

Elterngeld beantragen: Wie weise ich als Selbstständige mein Einkommen nach?

Mit dem Steuerbescheid, der sich auf das Jahr vor der Geburt des Kindes bezieht. Als Einkommen gilt der Gewinn minus Steuern. Manchmal zahlen Selbstständige auch Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung – sie werden dann ebenfalls vom Gewinn abgezogen. Liegt der Steuerbescheid noch nicht vor, wird das Elterngeld beispielsweise anhand einer Gewinn-/Verlustrechnung oder eines Vorauszahlungsbescheids errechnet. All diese Berechnungen sind aber immer nur vorläufig. Am Ende des Bezugszeitraums rechnet die Elterngeldstelle auf Heller und Pfennig mit euch ab.

ELTERN online-Tipp: Schätze deinen Gewinn im Zweifelsfall lieber etwas zu niedrig ein. So kannst du dich am Ende über eine Nachzahlung freuen.

Welche Auswirkungen hat es auf das Elterngeld, wenn ich in der Elternzeit einen Teilzeit- oder Minijob übernehme?

Dein Elterngeld richtet sich dann nach dem Differenzbetrag zwischen dem Nettoeinkommen vor der Geburt und dem aktuellem Teilzeiteinkommen. Aber: Als Einkommen vor der Geburt werden maximal 2.700 Euro berücksichtigt.

Beispiel: Thomas hatte vor der Geburt seiner Tochter ein Nettoeinkommen von 3.000 Euro. Danach reduzierte er seine Arbeitszeit und verdient nun 2.000 Euro. Für das Elterngeld wird nur die Differenz zwischen der Bemessungsgrenze von 2700 Euro und dem derzeitigen Einkommen von 2.000 Euro betrachtet. Von den 700 Euro erhält er 67 Prozent Elterngeld: 469 Euro.

Bekomme ich Elterngeld, wenn ich vor und nach der Geburt 30 Stunden pro Woche arbeite?

Ja. Du hast zwar kein wegfallendes Einkommen – weil du aber nicht mehr als 30 Stunden in der Woche arbeitest, besteht trotzdem Anspruch auf Elterngeld. Du bekommst den Mindestsatz von 300 Euro.

Muss Elterngeld versteuert werden?

Nein. Trotzdem führt das Elterngeld häufig zu höheren Steuerzahlungen. Warum? Weil es Einfluss auf die Steuerprogression hat, also den Steuersatz des erwerbstätigen Partners erhöhen kann.

Beispiel: Markus hat ein zu versteuerndes Einkommen von 40.000 Euro, darauf zahlt er laut Splittingtabelle 6.014 Euro Steuern. Seine Frau erhält nach der Geburt ihres gemeinsamen Kindes ein Jahr lang Elterngeld in Höhe von 500 Euro. Damit steigt rechnerisch das Familieneinkommen auf 45.000 Euro (das Mutterschaftsgeld der ersten zwei Monate ist steuerfrei). Die Folge: Der Ehemann muss zwar nach wie vor nur seine 40.000 Euro versteuern, jedoch mit dem Steuersatz, der für 45.000 gilt. Deshalb kommt auf ihn eine Nachzahlung von rund 650 Euro zu.

ELTERN online-Tipp: Du kannst die Steuernachzahlung drücken, indem du die Bezugsdauer des Elterngelds verdoppelst. Ansonsten hilft nur: Geld zurücklegen! Faustregel: Je höher das Einkommen des arbeitenden Partners und je höher das Elterngeld des nicht arbeitenden Partners, desto höher die Steuernachzahlung.

Elterngeld beantragen und Arbeitslosengeld I: Wird das mit dem Elterngeld verrechnet?

Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du beziehst weiterhin dein ALG I und erhältst zusätzlich den Elterngeld-Mindestsatz von 300 Euro. Oder: Du lässt dir zunächst nur Elterngeld auszahlen, dann allerdings in Höhe von 67 Prozent deines Durchschnittseinkommens vor der Geburt; anschließend kannst du deinen Restanspruch auf ALG I geltend machen.

ELTERN online-Tipp: Die erste Möglichkeit solltest du nur wählen, wenn du einen sicheren Betreuungsplatz für dein Kind hast (kann auch die Oma oder eine Nachbarin sein). Denke dran, dass du dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen musst!

Wie viel Elterngeld gibt es mit Zwillingen?

Seit 2013 haben Zwillings-Eltern für jedes geborene Kind einen Anspruch auf Elterngeld. Zum einkommensabhängigen Elterngeld erhältst du für jeden Mehrling einen Zuschlag von 300 Euro. Das erhaltene Elterngeld für den ersten Zwilling wird allerdings auf das Elterngeld für das zweite Kind angerechnet, sodass das Elterngeld für den jüngeren Zwilling nicht in voller Höhe gezahlt wird. Mehr Informationen zu den Bezügen für Zwillings-Eltern erhältst du beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Tipp: Elterngeld-Bezüge für Mehrlinge können auch rückwirkend für Geburten bis zum 1. Januar 2009 geltend gemacht werden.

Was steht uns an Elterngeld zu, wenn ältere Geschwister da sind?

Wenn du dein zweites Kind erwartest, erhältst du einen Geschwisterbonus in Höhe von zehn Prozent, mindestens jedoch 75 Euro. Der Bonus wird aber nur bis zum dritten Geburtstag des älteren Kindes gezahlt. Sind zwei oder mehr ältere Geschwister da, bekommst du den Bonus, bis dein Ältestes seinen sechsten Geburtstag feiert. Liegen die Geburten weiter auseinander, fällt der Geschwisterbonus weg. Dafür erntete die Regierung Kritik. Der Vorwurf: Der Staat bevorzuge kurze Geburtenabfolgen und greife mit Hilfe des Elterngeldes steuernd in die Familienplanung ein.

Beispiel: Sandra hat bei der Geburt ihres Sohnes bereits eine zweieinhalbjährige Tochter und ist seit drei Jahren Hausfrau (war in den letzten zwölf Monaten vor der Geburt also nicht berufstätig). Bis zum dritten Geburtstag ihrer Tochter bekommt sie 375 Euro Elterngeld, danach bis zum Ende der Bezugszeit 300 Euro.

Was passiert, wenn sich während der Elterngeldzahlungen das nächste Kind ankündigt?

Für den Fall, dass du während des regulären zwölfmonatigen Bezugrahmens des Elterngeldes erneut schwanger wirst, erhältst du für dein zweites Kind natürlich ebenfalls Elterngeld – zuzüglich Geschwisterbonus. Die Monate, in denen du Eltern- beziehungsweise Mutterschaftsgeld bezogen hast, werden bei der erneuten Berechnung deines Durchschnittseinkommens zum Glück nicht mitgerechnet. Das führt meist dazu, dass der Berechnungszeitraum fürs Durchschnittseinkommen beim zweiten Kind derselbe ist wie beim ersten (dies gilt aber nicht für Monate, in denen Elterngeld lediglich aufgrund einer Streckung der Auszahlung bezogen wurde). Paare, die ihre Kinder sehr kurz hintereinander bekommen, haben also Vorteile.

Wartet ihr länger als zwei Jahre, bleibt euch in der Regel nur der Mindestsatz von 300 Euro. Hast du während dieser Zeit Teilzeit gearbeitet, wird das Teilzeiteinkommen bei der Berechnung des Elterngeldes mit berücksichtigt.

Wann und wo kann ich den Antrag auf Elterngeld stellen?

Sobald dein Kind auf der Welt ist. Aber keine Eile: Elterngeld wird drei Monate rückwirkend gezahlt. Auf den letzten Drücker solltest du es trotzdem nicht beantragen. Bedenke, dass dein Sachbearbeiter Zeit benötigt, um deinen Antrag zu genehmigen - erst dann fließt das Elterngeld. Dein Antrag auf Elterngeld muss bei der zuständigen Elterngeldstelle schriftlich eingehen. Eine Liste aller Elterngeldstellen in deiner Nähe und die jeweiligen Kontaktdaten, findest du unter www.familien-wegweiser.de.

Tipp: In einigen Kommunen kannst du unter der Rufnummer 115 deine Fragen zum Elterngeld direkt bei der zuständigen Elterngeldstelle loswerden.

Welche Unterlagen muss ich dem Elterngeld-Antrag beifügen?

Eine ganze Menge, denn du musst alle Angaben in deinem Antrag belegen können. Welche das genau sind, hängt natürlich von deiner Lebenssituation ab. Außer der Geburtsurkunde deines Kindes und den Verdienstnachweisen über die zwölf Monate vor der Geburt braucht das Amt gegebenenfalls auch Bescheinigungen der Krankenkasse und des Arbeitgebers über das Mutterschaftsgeld, des Arbeitgebers über Teilzeitarbeit nach der Geburt oder ärztliche Atteste, die belegen, dass du vor der Geburt schwangerschaftsbedingt krankgeschrieben warst.

Elterngeld beantragen: Wo bekomme ich weitere Informationen her?

Die Berechnung des Elterngeldes ist nicht ganz einfach, es gibt zahlreiche Sonderregelungen für Spezialfälle, und an einigen Stellen lässt das Gesetz auch Spielräume für den Sachbearbeiter zu. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich persönlich beraten zu lassen. Infos bekommen Du hier:

Welche Regelungen gibt es bei ElterngeldPlus?

Aus einem Elterngeld-Monat werden zwei ElterngeldPlus-Monate. Pausierst du nach der Geburt deines Kindes etwa für sechs Monate und beziehst volles Elterngeld, hast du später einen Anspruch auf zwölf Monate ElterngeldPlus. Neben ElterngeldPlus soll auch der Partnerschaftsbonus Eltern, die sich gemeinschaftlich um ihr Kind kümmern möchten, Flexibilität verschaffen. Arbeiten Vater und Mutter pro Woche 24 bis 32 Stunden parallel, erhält jeder Elternteil nochmals für vier zusätzliche Monate ElterngeldPlus. Auch für Alleinerziehende ist gesorgt: Sie können statt der regulären 14 Elterngeldmonate bis zu 28 ElterngeldPlus-Monate in Anspruch nehmen.

Besonders praktisch an den neuen Regelungen: Elterngeld, ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus können kombiniert werden. Wollen Mutter und Vater nach der Geburt in Teilzeit arbeiten, können beide für 14 Monate ElterngeldPlus beziehen und im Anschluss den Partnerschaftsbonus nutzen.

ELTERN

Mehr zum Thema