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Eiweiß im Urin Schwangerschaft Was erhöhte Eiweißwerte für Schwangere bedeuten 

Eiweiß im Urin Schwangerschaft: Ein Arzt mit Kittel hält einen leeren Urinbecher in der Hand
© Tero Vesalainen / Shutterstock
Wurde bei dir eine erhöhte Menge an Eiweiß im Urin während der Schwangerschaft festgestellt? Zum Glück sind die Gründe dafür meist harmlos. Bei uns findest du alle wichtigen Informationen. 

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In der Schwangerschaft wird dein Urin regelmäßig untersucht und festgestellt, welche Eiweiß-Menge sich im Urin befindet. Ist der Wert erhöht, spricht man von einer Proteinurie – der Körper scheidet mehr Eiweiß im Urin aus als gewöhnlich. Geringe Mengen an Eiweiß im Urin sind während der Schwangerschaft ganz normal, sie treten auch bei gesunden Nieren auf und sind kein Grund zur Sorge. Wenn die gemessenen Werte des Eiweiß‘ im Urin jedoch einen bestimmten Wert überschreiten, kann eine Erkrankung der Grund dafür sein.  

Eiweiß im Urin: Welche Ursache kann das haben? 

Der Normwert liegt bei bis zu 150 Milligramm Eiweiß pro Tag. Wird von ärztlicher Seite die Diagnose Proteinurie genannt, musst du dir nicht direkt Sorgen machen – dies deutet nicht sofort auf eine Erkrankung hin. Im nächsten Schritt wird dein/e Ärzt:in die Beschaffenheit und Menge der Eiweiße genauer analysieren und Infektionen sowie andere Krankheiten bestenfalls ausschließen können. 

Folgende Gründe sorgen für eine Proteinurie

  • Wenn dein Körper sich zu Beginn der Schwangerschaft hormonell umstellt, ist eine geringe Menge an Eiweiß im Urin oftmals normal. 
  • Auch im letzten Schwangerschaftsdrittel können erhöhte Werte auftreten. Das liegt daran, dass sich die Durchlässigkeit der Gefäßbündel innerhalb deiner Niere erhöht und mehr Eiweiß und/oder Zucker physiologisch ausscheidet. 
  • Anstrengung, Stress oder ein längerer Aufenthalt in der Kälte können deinen Eiweißspiegel ebenfalls ansteigen lassen. 
  • Ein erhöhter Eiweißspiegel kann ebenfalls ein Indiz für eine Nieren- und Harnwegsinfektion sein. Aus diesem Grund wird der Urin in der Schwangerschaft auch regelmäßig auf Bakterien untersucht. 
  • Du hast an dem Tag des Tests einfach vorher zu wenig getrunken. Dadurch ist der Urin stärker konzentriert. 

Überschreitet die Menge an Eiweiß im Urin die Marke von 300 Milligramm pro Tag, kann dies ein Hinweis auf eine Schwangerschaftsvergiftung sein, die sogenannte Präeklampsie. Diese kann für Mutter und Kind sehr gefährlich sein. Sie tritt bei schwangeren Frauen meist in der zweiten Schwangerschaftshälfte (ab der 20. SSW) auf und geht mit Bluthochdruck und Wassereinlagerungen einher. Präeklampsie ist allerdings keine häufig auftretende Krankheit: Nur bei rund 3 bis 7 Prozent aller Schwangeren entwickelt sie sich während der Schwangerschaft.  

Kann ein hoher Eiweißwert in der Schwangerschaft auch mit der Schilddrüse zusammenhängen? 

Ja, auch die Schilddrüse kann laut  Robert Koch-Institut die Menge an Eiweißausschüttung beeinflussen, da die von der Schilddrüse produzierten Hormone Einfluss auf den Eiweißstoffwechsel nehmen können. Bei einer Schilddrüsenüber- oder unterfunktion sowie einer Hashimoto-Thyreoiditis (einer chronisch entzündeten Schilddrüse)  lohnt sich eine regelmäßige Blutuntersuchung, um sicherzustellen, dass die Medikamente nach wie vor richtig eingestellt sind.  

Soll ich meinen Urin zur Sicherheit selbst auf Eiweiß testen?

Lieber nicht. Gerade weil der Urintest zu den klassischen und regelmäßigen Untersuchungen dazugehört, solltest du das einer medizinischen Fachkraft überlassen. Ansonsten könnten ungenaue Ergebnisse oder falsche Richtwerte dich nur weiter verunsichern und unnötig stressen.  

Meine Werte sind erhöht, was kann ich dagegen tun? 

Am besten holst du dir ärztlichen Rat ein und fragst, ob du überhaupt etwas unternehmen musst. Auf keinen Fall solltest du zu irgendwelchen Hausmitteln greifen oder deine Ernährung ändern, ohne mit deiner Ärztin oder deinem Arzt gesprochen zu haben.

In meinem Mutterpass steht, mein Eiweißwert ist erhöht, aber ich wurde nicht darüber aufgeklärt 

Wie bereits beschrieben gibt es gute Gründe, warum dein Körper mehr Eiweiß als sonst über den Urin ausscheidet. Sind die Werte bei deiner/deinem Frauenärzt:in aufgefallen, wirst du ein Plus-Zeichen neben dem Eiweiß-Wert in deinem Mutterpass finden. Oftmals ist dieser Wert aber noch so unauffällig, dass du nichts unternehmen musst. Im Zweifelsfall sorgen weitere Labor-Tests für Klarheit. Mit ihnen lässt sich bestimmen, ob es sich eventuell um eine Harnwegsinfektion handelt oder, falls der Eiweißgehalt weiter stark steigt, um eine Präeklampsie.  

Wenn bei dir eine Proteinurie festgestellt wurde, du aber nicht das Gefühl hast, richtig aufgeklärt worden zu sein und nun verunsichert bist: Vereinbare einen neuen Termin bei deiner/deinem Frauenärzt:in und notiere dir vorher alle Fragen, die dich beschäftigen.

Quellen:

ELTERN

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