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Baby Die Haarfarbe von Babys: Das Neueste aus der Forschung

Eine dunkelhaarige Mutter hält ihr Baby mit dunklen Haaren
© AliceCam / Shutterstock
Können Eltern von ihrer eigenen Haarfarbe auf die ihres ungeborenen Babys schließen? Und verändert sich die Farbe in den ersten Monaten nach der Geburt nochmal? Hier liest du alles Wichtige.

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Während der Schwangerschaft spekulieren werdende Eltern, deren Freunde und Verwandte gerne, wem der Nachwuchs wohl ähnlich sehen wird. Gerade bei der Haarfarbe ist dies aber gar nicht so leicht zu beantworten.

Kann ich die Haarfarbe meines Babys voraussagen?

Du kannst es zumindest versuchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Elternteile mit braunen Haaren ein braunhaariges Baby bekommen, ist relativ groß. Dennoch kann es auch in diesem Szenario Überraschungen geben. Dazu im nächsten Absatz mehr.

Erstmal ganz grundsätzlich: Die Haarfarbe deines Babys steht bereits mit der Befruchtung fest! In diesem Moment treffen nämlich die Eizelle der Frau und das Spermium des Mannes mit ihren jeweils 23 Chromosomen, die die Erbinformationen enthalten, aufeinander und bilden eine sogenannte Zygote. Die Zygote ist eine durch die Befruchtung entstandene neue Zelle, die nun insgesamt 46 Chromosomen enthält – also die gesammelten Erbinformationen der werdenden Eltern. Jedes Chromosom hat dabei seine ganz eigene Rolle: Eins legt das Geschlecht fest, ein anderes die Persönlichkeitszüge und wieder ein anderes die Haarfarbe des Ungeborenen.

Welche Rolle spielen die Gene?

Jetzt wird es etwas kompliziert. Denn bis heute ist die Vererbung in Bezug auf Haarfarben nicht gänzlich geklärt. Was wir jedoch wissen, ist, dass Gene für dunklere Haare dominant und solche für helle Haarfarben rezessiv sind. Das heißt, wenn ein Elternteil dunkle und ein Elternteil blonde Haare hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr Nachwuchs dunkelhaarig sein wird.

Wie entstehen verschiedene Haarfarben?

Ähnlich wie bei der Augenfarbe von Babys spielt auch bei der Haarfarbe das Protein Melanin, das von den Melanozyten produziert wird, eine wichtige Rolle. Die zwei Melaninarten Eumelanin und Phäomelanin bestimmen die Haarfarbe abhängig davon, wie viel von ihnen vorhanden ist. 

  • Menschen mit einer großen Menge des Pigments Eumelanin haben schwarze Haare
  • Braunhaarige haben etwas weniger Eumelanin als Schwarzhaarige. 
  • Und blonde Menschen haben sehr wenig Eumelanin. 
  • Rothaarige haben hauptsächlich Phäomelanin mit ein wenig Eumelanin. 

Wie viel und welche Art von Melanin in den Haaren vorkommt, hängt von den Genen ab. Das wichtigste bekannte Gen, das mit der Haarfarbe zusammenhängt, heißt MC1R (die meisten Menschen habe zwei funktionierende MC1R, eins von jedem Elternteil). Dieses Gen enthält die Informationen, um das Protein Melanocortin-1-Rezeptor zu produzieren, das dazu beiträgt, Melanin herzustellen. Der Melanocortin-1-Rezeptor bestimmt, welche Art von Melanin produziert wird: Ist der Rezeptor aktiviert, sorgt eine Reihe chemischer Reaktionen dafür, dass Eumelanin produziert wird, je mehr, je dunkler die Haarfarbe.

Bei manchen Menschen wird weniger Eumelanin produziert, aber dafür mehr Phäomelanin – diese Menschen haben dann rote Haare. In wenigen Fällen wird nur das Pigment Phäomelanin produziert. Diese Babys haben fast immer feuerrote Haare. 

Beim Thema Gene und Haarfarben wird immer noch fleißig geforscht. In einer in Nature Genetics veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2018 (siehe Quellen) beschreiben die Wissenschaftler:innen ihre Erkenntnisse aus den Analysen von rund 300.000 Teilnehmer:innen europäischer Abstammung. Das Ergebnis: Sie identifizierten 111 bisher unbekannte Genorte, die mit der Bestimmung der Haarfarbe zu tun haben! Bis zu dieser Studie waren nur 13 erfasst und es wird davon ausgegangen, dass es noch viele weitere unentdeckte Genorte gibt.

Kann sich die Haarfarbe nach der Geburt nochmal ändern?

Ja, das kann sie tatsächlich. Dein Baby ist vielleicht mit feinen blonden Härchen auf die Welt gekommen und hat mit einem Jahr dann eine dunkelbraune Mähne. Gerade blonde Kinder entwickeln mit zunehmendem Alter oftmals dunklere Haartöne. Forscher:innen gehen davon aus, dass dies an Proteinen liegt, die aber erst im Laufe der Zeit aktiviert werden. Tatsächlich ändert sich die Haarfarbe bei manchen Kindern sogar noch bis in die Pubertät hinein. 

Übrigens: Auch wenn dieselben Elternteile mehrere Kinder miteinander haben, so sind die Erbanlagen jedes Kindes doch einzigartig! Wenn euer Erstgeborenes vielleicht mit blonden Locken auf die Welt kommt, kann Kind Nummer zwei durchaus glatte, braune Haare haben. 

Quellen:

ELTERN

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