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Kindergarten Das sollte eine gute Kita bieten

Kinder spielen in der Kita
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Du suchst eine gute Kita für dein Kind? Puh, gar nicht so einfach! Doch unsere Checkliste zeigt dir, was man von einem guten Kindergarten erwarten darf. So kannst du beim Gespräch mit den Erzieher:innen gezielt nachfragen und ausloten, ob die Kita deinen Ansprüchen entspricht. 

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Du suchst eine Kita für dein Kind? Glückwunsch! Eine aufregende neue Zeit steht euch bevor. Dir ist bestimmt wichtig, dass dein Kind eine liebevolle Erzieher:in an seiner Seite hat, tolle neue Freund:innen findet und sowohl geborgen als auch sicher aufgehoben ist. Das geht uns allen so. Ob und wie dein Kind Freund:innen finden wird, kannst du nur minimal beeinflussen. Bei deinem Besuch in der Kita bekommst du aber bestimmt schon ein Bauchgefühl, ob die sich dir vorstellende Erzieher:in und das Gesamtkonzept zu euch passen. Worauf du bei deinem Kita-Besuch achten kannst, um dir ein umfassendes Bild zu machen, haben wir dir in einem 17-Punkte-Katalog zusammengefasst. Er beinhaltet vor allem Merkmale, die bei einem kurzen Besuch des Kindergartens klar ersichtlich sind oder dort erfragt werden können. Aber: Sollten ein paar Angebote in dem Kindergarten deiner Wahl nicht vorhanden sein, so muss das nichts heißen. Auch eine Kita, die nicht alles erfüllt, kann genau die richtige für euch sein, wenn die zwischenmenschliche Beziehung stimmt. Denn noch wichtiger als Punkte zum Abhaken ist eine liebevolle Atmosphäre in der Gruppe – und das Gefühl, dass dein Kind und seine Erzieher:innen sich gut verstehen werden.


Darauf solltest Du achten:

Platz und Personal

Erzieherin mit Kindern in der Kita
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  • Genügend Erzieher:innen Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt einen Personalschlüssel für Kinder unter vier Jahren von 1:3. Bei Kindern von drei Jahren bis zur Einschulung lautet die Empfehlung 1:7,5. Wie der Personalschlüssel in deiner ausgewählten Kita ist, kannst du ganz einfach erfragen. Wichtig ist, dass er auch in der Praxis nicht deutlich überschritten wird. Das heißt: Bei Krankheit einer Erzieherin ist immer für Ersatz gesorgt, wenigstens mit einer Praktikantin.
  • Platz genug Grundsätzlich sollten jedem Kind im Gruppenraum mindestens zweieinhalb Quadratmeter zur Verfügung stehen. Wünschenswert und beispielsweise von ver.di auch gefordert sind acht Quadratmeter pro Kind. Klingt erst einmal gut, doch bei deinem Besuch in der Kita ist die genaue Quadratmeterzahl pro Kind sicherlich schwer einzuschätzen. Deswegen achte einfach darauf, dass die Räume ausgewogen groß, hell und gut zu lüften sind – und genügend kindgerechte Spielmaterialien zur Verfügung stehen.
  • Gute Schalldämpfung Dauerbeschallung bzw. konstant laute Geräusche können Körper und Psyche eines Kindes stark beeinträchtigen. Die Bandbreite reicht von Verzögerungen beim Sprechen und Lesenlernen über geringe Lernmotivation bis hin zu erhöhtem Blutdruck und Stresspegel oder Schlafstörungen. Doch gerade in einer Kita kann es gerne mal bis zu 117 Dezibel laut wird. Zum Vergleich: Eine normale Gesprächslautstärke liegt bei 60 Dezibel, 85 Dezibel erreichen Diskotheken und Autobahn und ein in 100 Meter Entfernung startender Düsenjet ist 100 dB laut. Um das sensible Gehör von Kinder zu schützen, ist dementsprechend eine gute Schalldämpfung wichtig. Sie kann direkt in den Wänden verbaut sein oder auch durch genügend Tapeten und Mobiliar hergestellt werden. Auch Ruhephasen während eines Kitatages schützen Kinder vor zu viel Beschallung.
Kita oder Tagesmutter?
  • Kleine Verstecke Auch die wildesten Kinder brauchen die Möglichkeit, sich mal zurückzuziehen. Dafür gibt es bestenfalls eine Kuschel- oder Leseecke. Hier kann man auch nach einem kleinen Streit Unterschlupf finden.
  • Freiraum im Haus Bei schlechtem Wetter ist kein Stillsitzen verordnet. Im Haus gibt es ausreichend Platz zum Rennen, Purzelbaumschlagen, Bobbycar-Fahren, also zum Beispel einen ausreichend breiten Flur oder einen regelmäßig geöffneten Turnraum.
  • Viel Grün Ein tolles Außengelände mit vielen Spielmöglichkeiten trägt zu den schönsten Kindheitserinnerungen bei. Dabei sollte es wenigstens so groß sein, dass beispielsweise eine Dreiradrallye stattfinden kann, und bietet Möglichkeiten zum Klettern und Schaukeln sowie für Sand-und-Wasser-Spiele. Manche Kitas besitzen kein eigenes Außengelände. Dann gehen sie meistens auf nahe gelegene Spielplätze. Frag auch hier am besten nach.

Alltag und Regeln

Kitakind wäscht sich die Hände
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  • Persönliche Begrüßung Eine Selbstverständlichkeit, die dennoch nicht überall üblich ist: Jedes Kind wird morgens persönlich mit Namen begrüßt (in seiner Muttersprache) und beim Abholen ebenso verabschiedet.
  • Zeit zum Reden Kommunikation und persönlicher Austausch muss auch schon bei den ganz Kleinen sein. Es gibt feste Gelegenheiten, z. B. den Stuhlkreis, bei denen alles besprochen werden kann: Familienerlebnisse, Ausflüge, Vorbereitung von Festen etc. Die Erzieher:in lenkt das Gespräch, jeder darf mitreden.
  • Start-Hilfe Bis es richtig rund läuft, brauchen manche Kinder Zeit. Um ihnen den Kindergarteneinstieg zu erleichtern, ermöglicht die Einrichtung idealerweise eine Eingewöhnungsphase, bei der ein Elternteil anfangs beim Kind in der Gruppe bleibt und in den folgenden Tagen für eine immer längere Zeitspanne den Raum verlässt.
  • Freude am Essen Liebevolle Betreuung geht auch durch den Magen: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist Pflicht für jede Kita. Außerdem sollte immer Wasser zur Selbstbedienung bereitstehen. Am besten wird das Mittagessen frisch gekocht und orientiert sich an der Ernährungspyramide. Alle essen gemeinsam und helfen beim Tischdecken und Abräumen. Wie deine ausgewählte Kita es mit dem Essen handhabt, erfragst du am besten. Manche bieten bezahltes Frühstück an, in anderen Kindergärten musst du es selbst mitbringen. Das Gleiche gilt auch für die Snacks am Nachmittag. 
  • Ausreichend Hygiene In jeder Kita sollte es einen Waschraum, Wickelplatz und Toiletten geben, die sauber und jederzeit zugänglich sind. Die Kinder dürfen – mit oder ohne Hilfe – auf die Toilette, wann immer sie müssen. Regelmäßiges Zähneputzen ist selbstverständlich.
  • Recht auf Freizeit Jede Kita hat ein eigenes Konzept. Manche setzen vor allem auf freies Spiel, andere haben viele Aktivitäten – doch in jeder Kita und in jedem Tagesablauf sollte neben dem Beschäftigungsteil immer genügend Zeit für das Freispiel eingeplant sein. Ein Richtwert ist ein Drittel des Tages. Die Kinder entscheiden selbst, was sie machen wollen. Die Erzieher:innen unterstützen und begleiten dabei. 

Spielen und Fördern

Kinder malen draußen
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  • Vielfältiges Material Die Kinder bekommen vielfältige Anregungen und Materialien zum Basteln und Werken, um die Feinmotorik zu fördern, mathematisches Verständnis und Kreativität zu wecken. Es stehen verschiedene Baustein-Systeme zur Verfügung, Stoffe zum Verkleiden und natürlich viele Bücher.
  • Viel Bewegung Wichtig ist auch genügend Zeit für Sport. Ob im Außengelände bei Bewegungsspielen oder beim Turnen im Gymnastikraum – hauptsache die Kinder bewegen sich jeden Tag ausgiebig. 
  • Sang und Klang Das gemeinsame Tanzen, Singen und Musizieren fördern nicht nur die Musikalität der Kinder, sondern auch eine Vielzahl weiterer Kompetenzen wie die kognitive (Gedächtnis, Erkennen von Mustern, Wahrnehmen von Unterschieden, Zählen, symbolisches Denken), emotionale (Empfinden, Gefühlsausdruck), motorische (Mund- und Handmotorik, rhythmische Bewegungen) und soziale (Gemeinschaftserleben, Kooperation) ebenso wie die Sprachentwicklung (Wortschatz, phonologische Bewusstheit dank Reimen). 
  • Ausflüge Der Kindergarten zeigt den Kindern, was in der Umgebung los ist. Mal besuchen sie den Markt, mal die Feuerwehr oder die Polizei. Bei verschiedenen Ausflügen lernen sie die nähere Umgebung kennen, machen Abenteuerspiele im Wald oder am Bach.

Elternarbeit

  • Helfen und mitbestimmen Die Erzieherinnen informieren an mehreren Elternabenden über ihre Arbeit. Die Mütter und Väter können in manchen Punkten mitentscheiden, z. B. bei der Anschaffung neuer Materialien. Sie helfen beim Frühstück, bei Festen oder Geburtstagen mit. Informelle Gespräche (Tür-und-Angel-Gespräche) sind immer möglich.

Das waren viele Dinge, auf die du bei deinem Besuch in der Kita achten kannst, um dir ein umfassendes Bild zu machen. Doch lass dich nicht verunsichern, wenn du von der Checkliste nicht alles zu 100 Prozent abhaken kannst. Dein Bauchgefühl ist deine wichtigste Entscheidungshilfe. Vielleicht kennst du Eltern, die ihr Kind in der Kita haben und kannst mit ihnen sprechen? Oder du bittest die Erzieher:in dir einen Eltern-Kontakt aus der Kita zu vermitteln. Gerade die gewählten Elternvertreter:innen sind häufig offen für Gespräche und können dir noch einiges erzählen.

Quellen:

- www.kindergesundheit-info.de
- www.verdi.de 
- www.kita-kinderzimmer.de
- www.aerzteblatt.de
- www.kindergartenpaedagogik.de

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