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Sport nach der Schwangerschaft Wenn Sport in die Hose geht – Blasenschwäche bei Müttern

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© fizkes / Shutterstock
Ein Großteil der Mütter schränkt die Fitnessaktivitäten aufgrund von Blasenschwäche nach der Geburt ein. Das fand eine neue Umfrage der Frauengesundheitstechnologie-Marke Elvie in Zusammenarbeit mit YouGov heraus. 

Mütter würden nach der Geburt gerne wieder zu ihrem Sportprogramm übergehen. Eine schwache Blase erschwert ihnen dieses Vorhaben aber meist. Das ergab eine Umfrage von Elvie, einer Frauengesundheitstechnologie-Marke, die von YouGov durchgeführt wurde. Sie macht auf ein weitverbreitetes Problem aufmerksam: Blasenschwäche nach einer Schwangerschaft. “Viele Frauengesundheitsthemen, allen voran Blasenschwäche, sind noch immer tabuisiert. Das wollen wir ändern. Female Empowerment heißt auch, dass man Frauen für ihre spezifischen Probleme würdevolle und effektive Lösungen bietet sowie sie ermutigt, offen darüber zu sprechen”, so Tania Boler, CEO und Gründerin von Elvie.  

Ergebnisse der Umfrage

An der Umfrage nahmen 1004 Mütter bis 39 Jahren teil, von denen 42 Prozent (also fast jede zweite Mutter) unter unkontrolliertem Harnverlust beim Sport leiden. 67 Prozent (also mehr als zwei Drittel) schränken folglich ihre Fitnessaktivität nach der Schwangerschaft ein. Durch die Blasenschwäche machen 36 Prozent (jede dritte Frau) der Frauen weniger Sport, 12 Prozent der Mütter hören für längere Zeit mit dem Sport auf und für 4 Prozent der Frauen hat sich Sport komplett erledigt. 14 Prozent entscheiden sich für eine andere, weniger kritische Sportart und bleiben dadurch konstant aktiv.

Viele Frauen haben nach einer Schwangerschaft mit ihrem Beckenboden zu kämpfen. Rückbildungskurse sind daher essenziell für die Beckenbodengesundheit und um unkontrollierten Harnverlust aufgrund dessen zu vermeiden. Trotzdem leiden 45 Prozent der Frauen bis zu einem Jahr und 22 Prozent weit darüber hinaus unter dem Harnverlust, ganze drei Prozent sogar mehr als acht Jahre. Laut der Umfrage leide jede fünfte Frau (21 Prozent) auch aktuell noch darunter. Und rund 30 Prozent der Mütter gaben an, noch nicht wieder bei ihrem Aktivitätsniveau vor der Schwangerschaft zu sein – bei 23 Prozent (also fast einem Viertel) dauerte es länger als zwei Jahre, bis sie ihr Niveau wieder erreichten.

Hilfe für Mütter

Doch obwohl fast jede zweite Mutter mit diesem Problem zu kämpfen hat, herrscht noch immer wenig Aufklärung. Viele Frauen wünschen sich einen offeneren Umgang mit dem Thema durch Gynäkologe:innen, so die Umfrage. Denn, obwohl für fast 48 Prozent Rückbildungskurse zu einer Verbesserung führten, reichten diese bei fast jeder fünften Mutter nicht aus. Effektive Hilfe bietet ein korrekt ausgeführtes Beckenbodentraining, denn es verbesserte bei bis zu 70 Prozent der Frauen die Symptome von Stressinkontinenz laut wissenschaftlichen Studien. 59 Prozent der Mütter wären gerne von ihren Gynäkolog:innen besser auf die mögliche Blasenschwäche nach der Geburt vorbereitet worden, wünschen sich mehr Unterstützung und Aufklärung. Und 66 Prozent der Frauen war die bedeutende Rolle des Beckenbodens zwar klar, allerdings geben hier 31 Prozent an, sich selbst durch Lektüre damit beschäftigt zu haben oder die Informationen über eine Hebamme erhalten zu haben (bei 30 Prozent). Ganze 54 Prozent plädieren für einen offeneren Umgang mit dem Thema und 52 Prozent sehen auch die Krankenkassen mehr in der Pflicht. 

“In meinem Beruf als Beckenbodenphysiotherapeutin arbeite ich jeden Tag mit Frauen, die teilweise unter erheblichen Einschränkungen durch ihre Beckenbodenschwäche leiden. Beckenbodendysfunktionen wie Harninkontinenz sind leider nach wie vor ein Tabuthema, auch wenn es jede zweite Frau im Laufe ihres Lebens betrifft. Umso wichtiger ist Aufklärungsarbeit: Denn Frauen müssen sich nicht mit Inkontinenz abfinden, sondern können durch ein gezieltes Beckenbodentraining den Beckenboden stärken und die Symptome lindern”, erklärt Lea Köhler, Physiotherapeutin, zertifizierte Beckenbodentherapeutin, lokale LAUFMAMALAUF-Standortleiterin und Trainerin für prä- und postnatale Kurse in Berlin. 

Gemeinsame Initiative von Elvie und LAUFMAMALAUF

Um das Thema Blasenschwäche nach der Geburt sichtbarer zu machen und zu enttabuisieren, haben sich Elvie und die Mütter-Fitness-Community LAUFMAMALAUF zusammengetan und eine gemeinsame Aktion gestartet. Diese heißt “Starke Mamas gegen schwache Blasen” und ruft Frauen auf, ihren Beckenboden zu trainieren. Außerdem wird für ein gezieltes Training über die zentrale Rolle des Beckenbodens für die Blasenkontrolle aufgeklärt. Denn laut der Elvie-Umfrage glauben 55 Prozent der Frauen, dass sich Mütter aus Scham und weil es ihnen peinlich sei, erst spät Hilfe suchten. Andere Gründe gegen ein effektives Training sind die Annahme, dass nichts dagegen getan werden kann (29 Prozent) oder die Informationslage zum Thema nicht ausreichend ist (35 Prozent).

Aus diesem Grund starten Elvie und LAUFMAMALAUF in diesem Frühjahr mit ihrer Initiative: “In unseren LAUFMAMALAUF-Outdoor-Kursen stellen wir immer wieder fest, dass viele der teilnehmenden Mamas noch lange nach der Schwangerschaft mit Beckenbodenschwäche und Stressinkontinenz zu kämpfen haben. Und das, obwohl sie ihren achtwöchigen Rückbildungskurs vor Start des Trainings abgeschlossen haben“, erzählt Katja Nauber-Ohly, Co-Gründerin und Geschäftsführerin der Mütter-Outdoorfitness-Community LAUFMAMALAUF, selbst prä- und postpartale Fitness-Trainerin und Mutter von zwei Söhnen. Unfreiwilliger Harnverlust beim Sport sei für die Mütter sehr störend und belastend und führe dazu, dass die bewegungsfreudigen Mütter gar keinen Sport mehr machten oder vor und während des Trainings nichts mehr trinken, weite Kleidung tragen, Einlagen nutzen und bestimmte Übungen vermeiden würden, so Nauber-Ohly weiter.

Nauber-Ohlys Worte geben Hoffnung: “Doch Mamas müssen nicht still leiden! Es ist sehr wichtig, dass Mütter auch nach einem Rückbildungskurs weiterhin Beckenbodentraining machen. Denn ein gesunder Beckenboden ist die wichtigste Basis für alle sportliche Aktivitäten.“ 

Verwendete Quellen: Umfrage von Elvie & YouGov, elvie.com, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov

lha ELTERN

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