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Blähungen beim Baby Dein Baby hat Blähungen? Alle Ursachen, Tipps und Tricks

Erst die Schwangerschaft, dann die Geburt – und jetzt das dicke Ende? Du tust alles, damit es deinem Baby gut geht und trotzdem schreit es und verkrampft sich, als hätte es Bauchschmerzen? Dann hat dein Säugling sehr wahrscheinlich Blähungen, das ist kein Beinbruch. Aber dich als Mutter bzw. euch als Eltern kann das Geschrei um den Schlaf bringen und in die Verzweiflung treiben. Vor allem, weil einem das Baby so wahnsinnig leid tut. Aber egal ob Stillen oder Fläschchennahrung: Dein Baby muss nicht so leiden. Hier bekommst du alle Informationen, die du brauchst, um deinem Kind bei Blähungen zu helfen. Denn egal ob Fliegergriff oder Pucken – etwas wird dabei sein, was hilft.

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Symptome für Blähungen

Baby schreit und schreit
© I Stock Kemter

Die Symptome von Bauchschmerzen sind unüberseh- und vor allen Dingen unüberhörbar: Das Baby schreit und schreit, es lässt sich nicht beruhigen – und das auch nach dem Stillen. Vielleicht ist es sogar frisch gewickelt. Ihr Eltern tragt es geduldig herum, um das Kleine zu beruhigen. Der Winzling aber ballt seine Händchen zur Faust, zieht die Beinchen heran und brüllt aus Leibeskräften, einfach weil er Bauchschmerzen hat. Ein Grund könnte sein: Das Baby leidet unter den so genannten Dreimonatskoliken, die – der Name sagt es ja – vor allem in den ersten drei Monaten nach der Geburt auftreten. Schuld daran sind schmerzhafte Blähungen. 

Ein Baby liegt auf einem Wickeltisch und wird am Bauch massiert.

Ursachen von Blähungen

Blähungen bei Säuglingen können viele Ursachen haben:

  • Der Magen-Darmtrakt ist bei fast allen Säuglingen noch nicht ausgereift, häufig bildet er zu wenige Verdauungsenzyme. Kein Wunder: Nach der Rundum-Versorgung über die Nabelschnur im Mutterleib muss der winzige Magen jeden neuen Stoff erst einmal "verdauen lernen". Auch der Darm eines Neugeborenen ist noch ungeübt. Zum einen ist die Bakterienflora noch nicht stabil. Zum anderen muss der Darm lernen, mit eigenen Bewegungen die Nahrung weiter zu transportieren. Das kann schon mal haken. Eine Umstellungsphase ist also normal, schmerzhaft kann sie aber trotzdem sein.
  • Das Kind schluckt beim Trinken – also beim Saugen an der Brust oder aus dem Fläschchen –   zu viel Luft. Das ist gerade bei Kleinen, die immer sehr entschieden Hunger haben, ganz normal. Nur im Ergebnis bzw. im Verdauungstrakt ist zu viel Luft dann eben schmerzhaft.
  • Geschüttelte Milchfläschchen entwickeln übrigens zusätzlich Luftbläschen, die dann mitgeschluckt werden. Deshalb Milchnahrung lieber mit einem Löffel einrühren und das Fläschchen vor dem Füttern noch kurz stehen lassen.
  • Manche Kinder reagieren allergisch auf Kuhmilch. Bei Flaschenmilch auf Kuhmilchbasis kann das natürlich zu Problemen bzw. Bauchschmerzen führen. Ob eine solche Unverträglichkeit vorliegt, kann der Kinderarzt abklären.
  • Blähende Speisen wie Zwiebeln, Schokolade, Kohl oder Hülsenfrüchte gehen bei Stillenden in die Muttermilch über. Die Ernährung der Mutter kann bei Stillkindern also eine Ursache sein und zu Problemen im Verdauungssystem führen. Wie ihr das herausbekommt? Speisen mit Bläh-Verdacht weglassen und schauen, ob sich das Kleine dann weniger quält.

Wann müssen wir zum Arzt?

Dauern die Beschwerden an, so dass das Kind kaum zur Ruhe oder in den Schlaf findet oder kommen Verstopfung, Durchfall, Spucken oder Fieber hinzu, solltet ihr als Eltern den Kinderarzt aufsuchen, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen und das Thema zu besprechen. Das gilt insbesondere für Neugeborene, deren Gesundheit ja für Euch oft noch Neuland ist; jeder Monat bringt euch mehr Sicherheit.

Eltern Fallbackbild

Blähungen – so kannst du deinem Kind helfen

Stillende Mutter
© I Stock jgaunion



 

Tipps für Stillkinder bei Bauchweh

  • Leg dein Kind gut (Bauch an Bauch) und in Ruhe an (auch Unruhe führt dazu, dass das Baby mehr Luft mitschluckt, weil es sich zur Seite dreht um zu gucken oder Reize aufzunehmen, die es ablenken).
  • Achte darauf, dass es die ganze Brustwarze in den Mund nimmt.
  • Meide blähende Nahrungsmittel und scharfe Gewürze.
  • Manche Kinder reagieren auch auf „normale“ Lebensmittel (z. B. Fruchtsäfte, Vollkornprodukte) mit Bauchschmerzen. Teste, ob es deinem Kind besser geht, wenn du auf diese Nahrung vorübergehend verzichtest. Das sollest du über das Thema Ernährung in der Stillzeit wissen.


Mach dich aber nicht zu verrückt wegen der Bauchschmerzen: Nicht alles muss an der Ernährung der Mutter liegen. Fast alle Babys weinen viel, Bauchweh hin oder her – Schuldgefühle machen das Ganze nur noch schlimmer. Denn die Kleinen reagieren empfindlich auf die Stimmungslage von Papa und noch mehr der von Mama. Ganz verhindern kann man Bauchschmerzen nie, aber sie werden von Woche zu Woche weniger, versprochen.

Tipps für Flaschenkinder bei Bauchweh

Fläschchenfütterung vom Vater
© I StockOnfokus
  • Schüttelt die Fläschchen nicht! Verrührt lieber das Milchpulver vorher in einer Schüssel mit dem Wasser – so bilden sich keine Luftbläschen. Zu umständlich das Umfüllen mit einem Trichter? Dann mit einem langen Löffel das Milchpulver ins Fläschchen einrühren.
  • Statt Wasser kann man leichten Kümmel- oder Fencheltee verwenden. Allerdings stumpft im Dauereinsatz die Wirkung ab. Deshalb bitte beim Kinderarzt nachfragen, wie oft das Wasser durch Tee ersetzt werden soll. Achtet auf die richtige Größe des Saugerlochs: Aus dem Sauger darf sich etwa ein Tropfen pro Sekunde lösen. Halte dein Kind beim Trinken möglichst in einer aufrechten Position. So kann es leichter aufstoßen.
  • Wenn euer Kind sehr hastig trinkt, nehmt es während der Mahlzeit ab und zu hoch, damit es öfter aufstoßen und kann. Auch das kann Bauchschmerzen vermindern, wenn auch nicht verhindern

Was kann die Anti-Kolik-Flasche?

Einen Versuch wert ist auch die Anti-Kolik Flasche. Sie soll durch einen möglichst gleichmäßigen Milchfluss dafür Sorge tragen, dass dein Baby beim Trinken nicht zu viel Luft schluckt. Dabei arbeiten die Hersteller entweder mit einem speziellen Anti-Kolik Sauger, mit Ventilationslöchern im Flaschenboden oder einem nachfühlbaren dünnen Plastikbeutel im Innern der Flasche, der sich bei Trinken zusammenzieht wie die Milchdrüsen einer Mutterbrust.

Grundsätzliche Tipps, Tricks und Hausmittel bei Blähungen

Fliegergriff hilft!
© I Stock Ondrooo
  • Sorge für eine ruhige und entspannte Atmosphäre. Nimm dir Zeit für die Mahlzeiten. Zu viel Ablenkung und Stress führt immer zu unregelmäßiger Atmung beim Trinken und das zum vermehrten Verschlucken von Luft.
  • Legt eurem Kind ein vorgewärmtes Kirschkernkissen auf den Bauch – möglichst immer in ein Handtuch gewickelt, damit es nicht zu viel Wärme auf die zarte Haut trifft.
  • Babymassage: Massiere das Bäuchlein deines Kindes mit sanften, kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn. Damit kannst du die Verdauung fördern. Ein wenig vorgewärmtes Kümmelöl auf den massierenden Händen unterstützt die Wirkung noch.
  • Trage dein Kind im "Fliegergriff" herum: Beim Fliegergriff das Kind bäuchlings auf deinem Unterarm legen, Arme und Beine baumeln seitwärts herab, das Köpfchen liegt in der Ellbogenbeuge. Immer ein Beitrag, den die Papas gut leisten können: Der Fliegergriff stärkt nämlich auch den Bizeps und entlastet nebenbei das Familienleben.
  • Babys kleiner Bauch braucht Sauerstoff und Bewegung, damit die Verdauung funktioniert. Im Tragetuch liegt dein Kleines entspannt und wird trotzdem bewegt. Ein praktisches Hilfsmittel für müde Mamis und Papis (und weinende Kinder) in den ersten Lebensmonaten ist der Pezziball. Wippt ihr zu zweit darauf, entweicht überschüssige Luft leichter – als Bäuerchen.
  • Manche schwören auf entblähende Emulsionen wie Lefax oder Sab simplex für Babys Bauch, aber vor der Gabe solltet ihr unbedigt mit eurem Kinderarzt Rücksprache halten.
  • Schlafen! Klingt merkwürdig, aber häufig sind schreienede Babys einfach übermüdet und die Schreierei bringt neue Luft in den Bauch. Oft hilft eine kleine Ausfahrt mit dem Kinderwagen, um für euch alle Ruhe reinzubringen. Den kann ja auch mal wer anders als die Mama schieben. Die braucht nämlich auch Schlaf, um die Belastungen der ersten Wochen durchzuhalten.

 
Ein extra Tipp noch: Pucken beseitigt Kummer: Straff in ein Tuch eingewickelte Baby haben seltener Bauchweh. In letzter Zeit gibt es kritische Stimmen zum Pucken. Klar, dauernd sollten die Kleinen nicht eingeschnürt werden. Aber: Gepuckte Kolik-Kinder finden oft schneller in den Schlaf, der besten Medizin von allen. Beim Pucken ist das Baby halbnackt, fühlt mit den Händen seine eigene Haut und spürt trotzdem Halt – fast wie in Mamas Bauch. Dosiert wie ein Medikament kann Pucken gut gegen Bauchweh helfen.

Wenn Babys schreien und man sich noch nicht so gut auskennt mit dem neuen Leben als Eltern, kann diese Phase sehr stressig sein. Wichtig ist vor allem, zu verstehen, dass es gerade viele viele Eltern gibt, die das gleiche "Problem" haben. Ihr macht sicher mehr richtig als falsch, wenn ihr diese Phase "einfach" durchhaltet, ohne euch zu große Sorgen zu machen.


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