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Bilinguale Erziehung Brauchen mehrsprachige Kinder mehr Zeit für die ersten Worte?

Bilinguale Erziehung: Brauchen mehrsprachige Kinder mehr Zeit für die ersten Worte?
© fizkes / Shutterstock
Zum internationalen Tag der Muttersprache (21. Februar) beleuchten wir eine Studie, die besagt, dass bilinguale Kindererziehung dazu führen könnte, dass Kinder das Sprechen später lernen.

Kinder zweisprachig zu erziehen bringt viele positive Aspekte mit sich: Zum einen können sie sich in mehr als einer Sprache verständigen und haben einen Vorteil beim Erlernen weiterer Sprachen. Zum anderen sollen sich bilinguale Kinder sogar besser in ihr Gegenüber hineinversetzen können und bessere kognitive Fähigkeiten besitzen. Zudem heißt es, dass Kinder, die mit vielen Sprachen aufwachsen, ein feineres Gespür für andere Kulturen und Ländern haben sollen. Doch laut einer amerikanischen Studie, die im Journal of Pediatrics veröffentlicht wurde, soll es auch einen entscheidenden Nachteil geben.

Laut Studie hinken zweisprachige Kinder den einsprachigen hinterher 

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dietrich Reinhardt, ehemaliger Direktor der Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, hat 2017 über eine Studie im Fachmagazin "MMW - Fortschritte der Medizin" geschrieben. Sie wurde in den USA von Kristall M. Ribot und Erika Hoff an der Florida Atlantic University durchgeführt. Die Untersuchung zeigt, welchen Einfluss eine bilinguale Spracherziehung auf die Entwicklung der zwei Einzelsprachen hat. Hierfür wurden je 56 Mädchen und Jungen im Alter von 30–60 Monaten aus englisch und spanisch sprechenden Familien in Florida untersucht. Alle sechs Monate wurden die Sprachkenntnisse in Entwicklungstests verglichen und kontrolliert. 

Das Ergebnis: In der bilingualen Gruppe zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung der englischen Sprache und dem Zeitanteil, den Englisch zusätzlich im Familienalltag gesprochen wurde. Mit 60 Monaten entsprachen die Sprachkenntnisse der Kinder bereits zu 51,8 Prozent denen der Erwachsenen. Im Spanischen waren es dagegen nur 17,1 Prozent (was man sicherlich auch damit erklären kann, dass die Kinder in einem englischsprachigen Staat aufwachsen). Aber jetzt wird's interessant: Die einsprachigen Kinder kamen mit ihrem Englisch zum selben Zeitpunkt auf 73,5 Prozent.

Fazit: Die zweisprachigen Kinder lagen (in Abhängigkeit von einigen Variablen wie dem sozialen Status) beim Erlernen der englischen Sprache circa sechs bis zwölf Monate hinter den einsprachigen Kindern. Das zeigt, dass bilinguale Erziehung offenbar einen deutlichen Effekt auf die Sprachentwicklung der Kinder haben kann.

Verwendete Quellen: The Journal of Pediatrics

ELTERN

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