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Baby 8 Monate So entwickelt sich euer Kind im 8. Lebensmonat

Baby sitzt frei und spielt mit Holzspielzeug
© Irina Wilhauk / Shutterstock
Im 8. Monat hat jedes Baby seine eigene Methode, sich von A nach B zu bewegen – ob Drehen, Robben oder Krabbeln. Die Frühstarter machen sich schon ans freie Sitzen und Hochziehen und jedes Baby liebt es, wenn ihr Verstecken mit ihm spielt. So unterstützt ihr euer Baby in diesem Lebensmonat.

Habt ihr euch in den ersten Monaten mit eurem Baby manchmal gefragt, wie es wohl mit einem Jahr aussehen wird? Der erste Geburtstag ist zwar noch ein paar Monate hin, aber euer Baby ist definitiv auf dem Weg zum Kleinkind: Es wächst nicht nur, es versteht auch schon eine ganze Menge, es will sitzen oder stehen und es erforscht seine Umgebung mit allen Sinnen.

So entwickelt sich der Körper deines Babys im 8. Monat

Im 8. Lebensmonat nimmt euer Baby etwa 400 Gramm zu. Am Ende des achten Monats werden Mädchen dann rund 8 Kilogramm wiegen und 70 Zentimeter groß sein. Jungs sind in diesem Alter ein wenig größer und schwerer. Sie sind im Durchschnitt knapp 72 Zentimeter groß und wiegen knapp 8,8 Kilo. Die meisten Babys tragen jetzt Kleidergröße 74 und Mützenweite 46/48.

Meilensteine im 8. Monat:

Gewicht

Mädchen: 8,1 kg, Jungen: 8,8 kg

Größe

Mädchen: 70 cm, Jungen: 71,6 cm

Kommunikation

Wachsender passiver Wortschatz, erstes Silbensprechen, Lachen auch als Beschwichtigungsgeste

Motorik

Robben oder Krabbeln, erstes Hochziehen in den Stand, selbständiges Hinsetzen

Wie viel euer Kind in diesem Monat zunimmt, liegt auch an seiner Bewegungsfreude. Hat euer Schatz bereits das Robben oder Krabbeln für sich entdeckt, braucht er dafür viel Energie. Ein aktives Baby wächst daher vielleicht ein wenig langsamer. Solange es dabei regelmäßig zunimmt, ist alles in Ordnung.

Die motorische Entwicklung ist im 8. Monat sehr unterschiedlich. Es gibt Kinder, die jetzt die erste Drehung vom Rücken auf den Bauch ausprobieren. Und während andere schnell durch das Wohnzimmer robben oder krabbeln, ziehen sich einige kleine Sportler:innen schon an Möbeln hoch und kommen kurz zum Stehen. Babys, die sich schon sicher drehen können, üben jetzt immer öfter das Hinsetzen und staunen über die neue Perspektive. Aufregend, wie unterschiedlich sich Kinder entwickeln. Gemein ist aber allen Babys ihre Neugier. Sie treibt sie an, im eigenen Tempo den nächsten Entwicklungsschritt zu tun und dabei immer selbständiger und reicher an Erfahrungen zu werden.

Kinder, die sich jetzt schon in den Stand hochziehen, plumpsen oft ohne Vorwarnung nach hinten, wenn die Beine schwach werden. Der noch nicht ganz verschwundene Moro-Reflex ist der Auslöser. Bis euer Kind die motorische Reife hat, sich aus dem Stand selbst wieder hinzusetzen, dauert es noch einige Wochen.

Setzt sich euer Kleines noch nicht von allein auf, ist Geduld gefragt. Denn ein Baby immer wieder passiv ins Sitzen zu bringen, kann seine selbständige motorische Entwicklung verzögern. Wenn Muskeln, Skelett und Nervensystem reif sind, wird es sich aus eigenem Antrieb auf seinen süßen Windelpopo setzen.

Übrigens: Ja, die meisten Babys beginnen zwischen dem 7. und 9. Lebensmonat zu krabbeln. Es gibt aber auch eine Reihe von Ausnahmen. Diese Babys überspringen das Krabbeln ganz oder kommen vorwärts, indem sie auf dem Po rutschen. Irgendwann ziehen sich dann direkt in den Stand hoch und beginnen oft schon bald zu laufen.

Und so entwickeln sich die Sinne im achten Monat

Im 8. Monat entwickeln sich die Sinne eures Babys stetig weiter. Hören, Sehen, Riechen und Tasten sind besonders wichtig, um seine Bezugspersonen von Fremden unterscheiden zu können. Denn natürlich riecht Mama anders als die Patentante und Papas Bart ist sein unverkennbares Markenzeichen. Kein Wunder, dass Babys oft regelrecht verstört reagieren, wenn sich der Vater plötzlich von seinem Vollbart trennt!

Das Schmerzempfinden von Babys ist im 8. Lebensmonat noch nicht vollständig entwickelt. Vielleicht habt ihr schon beobachtet, dass euer Kleines mit leichter Zeitverzögerung zu weinen anfängt, wenn es hingefallen ist. Der Grund sind die noch fehlenden Verschaltungen der Rückenmarksnerven. Erst wenn diese nachgereift sind, können Kinder unmittelbar auf einen Schmerzreiz reagieren.

Im 8. Monat lässt sich euer Kleines sicher schon die ersten Beikost-Mahlzeiten schmecken. Sie fördern nicht nur den Geschmackssinn. Die Konsistenz und der Geruch der neuen Speisen ist auch eine aufregende Erfahrung für alle Sinne.

Kognitive Entwicklung: So fühlt und lernt euer Baby im 8. Monat

Im 8. Monat beginnt bei vielen Babys das Fremdeln. Da sie nun genau wissen, wer wer ist, reagieren sie auf außenstehende Personen oft mit Scheu und Zurückhaltung. Das Beste ist es, die Skepsis eures Kindes zu respektieren. Auch wenn Oma und Opa vielleicht traurig sind, weil euer Baby sich auf einmal von ihnen abwendet, drängt es bitte nicht zur Kontaktaufnahme. Das Fremdeln ist eine wichtige Phase der emotionalen Entwicklung. Dass sie wieder vergeht, wissen auch Oma und Opa sicher noch sehr gut und werden bestimmt nicht nachtragend sein.

Zur Weiterentwicklung von Sprache und Kommunikation gehören nicht nur ein immer größer werdender passiver Wortschatz und das erste Sprechen von Silben. Auch über Lachen kann euer Baby sich mitteilen. Neben dem Ausdruck reiner Freude nutzt es das Lachen zum Beispiel als Beschwichtigungsgeste, wenn ihr euren Schatz einmal sehr streng anschaut. Diese Reaktion ist ein menschlicher Instinkt und keinesfalls ein bewusstes Auslachen. Es soll den anderen friedlich stimmen. Bei Mama und Papa klappt das ganz sicher.

Auch die kognitive Entwicklung schreitet voran. Im 8. Lebensmonat sind viele Babys in der Lage, Werkzeuge zu nutzen. So gelangt es zum Beispiel an ein Spielzeug, indem es an der Decke zieht, auf der das Objekt gerade liegt. Ein Meilenstein! Denn es zeigt, dass euer Kind Ursache und Wirkung verknüpft hat. Wenn ich ziehe, kommt das Spielzeug näher, wenn ich den Löffel auf den Boden werfe, bückt Mama sich und hebt ihn auf, wenn ich die Rassel schüttle, macht sie ein schönes Geräusch. Stetige Wiederholung sind wichtige Bestätigung dieser Wenn-dann-Ketten. Wird seine Annahme aber enttäuscht (Mama bückt sich nicht), kann auch ein unzufriedenes Quengeln oder Heulen zeigen, dass sich dein Baby das anders vorgestellt hat.

Und noch ein Meilenstein der kognitiven Entwicklung könnt ihr in diesem Monat häufig schon beobachten. Euer Baby erinnert sich an Gegenstände, die es gerade nicht sieht. Habt ihr in den Monaten zuvor ein Spielzeug unter einer Decke versteckt, verschwand es einfach. Jetzt weiß dein Kind, dass es immer noch da ist. Objektpermanenz nennen das die Experten. Und dazu gehören eben nicht nur Objekte, sondern auch Menschen. Dein Baby weiß, dass es dich auch noch gibt, wenn es dich nicht sehen kann. Sehr beruhigend, oder?

Die beste Ernährung im achten Lebensmonat

Im achten Lebensmonat hat dein Baby sicher schon Erfahrungen mit der Beikost gesammelt. Vielleicht habt ihr bereits ein oder zwei Milchmahlzeiten ersetzt und ihr fahrt gut mit einem festen Speiseplan und Beikost in Breiform. Aus Sicht vieler Ernährungswissenschaftler ist das die sicherste Variante, euer Baby mit allen Nährstoffen zu versorgen.

Es gibt aber auch Argumente, die für BLW sprechen. Beim sogenannten Baby led weaning, greift euer Baby selbst nach den bereitgestellten Lebensmitteln. Ihr sorgt dafür, dass die weichen Obst-, Gemüse-, Brot- und Fleischstücke zusammen genug Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Aber was, wenn euer Baby das Fleisch nicht mag oder nur eine Obstsorte toll findet?

Reines BLW ist nicht für jeden geeignet. Damit euer Kleines aber nicht auf das selbstbestimmte Essen verzichten muss, könnt ihr die beiden Beikostvarianten auch prima kombinieren. Zusätzlich zum Breifüttern könnt ihr eurem Baby zum Nachtisch oder als zusätzlichen Snack Fingerfood anbieten. So ist euer Baby mit allem versorgt und lernt trotzdem schon früh das tolle Gefühl kennen, selbst auszusuchen, zuzugreifen und die noch ungewohnten Lebensmittel mit allen Sinnen zu genießen. Wenn ihr ein bisschen Schweinerei nicht scheut, kann euer Baby übrigens auch jetzt schon lernen, seinen Brei selbst zu löffeln. Auch wenn am Anfang nur wenig im Mund landet …

Je weniger ihr stillt oder das Fläschchen gebt, desto wichtiger werden nun auch zusätzliche Getränke. Mit Wasser macht ihr nichts verkehrt. Aber auch ungesüßter Tee ist in Ordnung. Wenn ihr eurem Baby sein Getränk in einem Becher gebt, wird erstmal einiges danebengehen. Macht nichts! Das Hantieren mit dem Becher ist für Kinder ein tolles Training für Motorik und Gleichgewichtssinn.

So schläft dein Kleines im 8. Monat

Im achten Monat reduziert sich bei vielen Babys der Bedarf an Tagschlaf. Die Nickerchen werden weniger oder kürzer. Dafür schlafen viele Kinder in dieser Entwicklungsphase nachts etwas länger. Einigen Kindern gelingt es nun auch durchzuschlafen. Das bedeutet, dass sie nachts zwar aufwachen, es aber schaffen, selbst wieder einzuschlafen. Wie das klappt? Bitte nicht mit rigiden so genannten Schlaflernprogrammen. Ein Kind nach einem bestimmten Schema schreien zu lassen, bevor man wieder ins Zimmer geht, tut Bindung zu eurem Baby nicht gut.

Das genaue Gegenteil führt aber langfristig auch nicht zum Ziel. Versucht einmal, nicht schon beim ersten Ton zu eurem Kind zu gehen. Denn sonst nehmt ihr ihm die Chance, sich selbst zu beruhigen. Viele Babys fangen gar nicht sofort an zu weinen, wenn sie nachts aufwachen. Sie brabbeln etwas vor sich hin, spielen mit ihren Händen und gleiten wieder von ganz allein ins Land der Träume. Wenn ihr es ganz genau wissen wollt, könnt ihr auch ein Babyphone mit Videofunktion nutzen. So habt ihr euren Schatz im Blick und könnt besser einschätzen, wann er euch wirklich braucht.

Spielen und Fördern mit acht Monaten

Weicher fallen: Für das Strampeln auf dem Rücken und die erste Drehung war eine Krabbeldecke genau richtet. Zum Hochziehen an Möbeln und den ersten kleinen Stürzen beim Stehen- und späteren Laufenlernen, ist ein rutschfester Untergrund besser. Zusammensteckbare Schaumstoffmatten schützen dein Baby auch, wenn es aus dem Stand mal nach hinten fällt.

Jedem das seine: Schon mit knapp 9 Monaten könnt ihr erkennen, welches Temperament in eurem Kind steckt. Schaut genau hin. Was mag es lieber: wenn ihr ein Lied singt oder rasant Hoppe-Reiter mit ihm spielt? Ist es zufriedener, wenn es in der Wohnung ruhig ist oder wenn die Geschwister samt Besucherkinder durchs Haus toben? Wenn ihr wisst, wie euer Kind tickt, könnt ihr es entsprechend fördern und eure Spielideen an die Vorlieben eures Babys anpassen.
Guck-Guck: In diesem Alter liebt dein Baby Versteckspiele. So lernt es, dass Objekte und Menschen nie ganz aus seiner Welt verschwinden, sondern nur kurz unsichtbar sind. Versteckt Spielzeuge unter einer Decke und lasst euer Baby sie selbst wegziehen. Verbergt euch hinter einem Möbelstück und kommt mit einem lauten „Guck -guck“ wieder zum Vorschein. Wetten, euer Kleines schüttet sich aus vor Lachen?
Alleinsein: Gebt eurem Schatz auch mal die Chance, sich allein zu beschäftigen. Anfangs reichen ein paar Minuten, die ihr langsam steigern könnt. Gut eignen sich Spielzeugkisten mit Bällen oder Klötzen. „Was da wohl drin ist?“ Euer Kind lernt, dass es auch Spaß macht, die Box auf eigene Faust auszuräumen.
Tauziehen: Mit acht Monaten, im Ernst? Aber klar. Mit einem kurzen Schal oder einem Geschirrtuch trainiert ihr beim spielerischen Kräftemessen prima die Grobmotorik eures Babys. Wenn ihr dabei noch den Clown spielt und so tut, als hätte euer Schatz euch zum Umkippen gebracht, macht es ihm noch mehr Spaß.

Euer Baby im 8. Monat: Wann zum Kinderarzt?

Im achten Monat stehen keine Vorsorge-Untersuchungen auf dem Plan. Die U6 ist erst zwischen dem 10. und 12. Lebensmonat vorgesehen. Wenn nichts zwackt, ist in diesem Monat also kinderarztfrei.

Aber auch zu Hause kümmert ihr euch natürlich täglich um die Gesundheit eures Babys. Besonders wichtig ist die Pflege der ersten Zähnchen. Putzt sie am besten einmal abends mit einer weichen Zahnbürste und einem kleinen Tropfen Kinderzahncreme. Ihr seid euch nicht sicher, ob ihr alles richtig macht? Vereinbart einen ersten Termin beim Zahnarzt. Er berät euch auch in Sachen Fluoridgabe und Kariesvorsorge.
Unsere Tipps für euren achten Baby-Monat
Günstiger spielen: Das Leben mit Kind ist teuer, sehr teuer. Solange euer Kleines noch nicht unbedingt das neueste Smartphone oder Markenklamotten haben muss, könnt ihr die Zeit zum Sparen nutzen und dabei noch kreativ werden. Füllt ein paar trockene Linsen oder Erbsen in eine leere Verpackung und klebt sie kindersicher zu. Fertig ist Babys neues Musikinstrument! Auch Reis oder Mais eignen sich zum Rasselbau und erzeugen jeweils einen anderen Ton.

Nichts verpassen: Beim Spielen mit eurem Baby ist es besser, wenn das Smartphone in der Tasche bleibt. Klar, griffbereit kann es aber dennoch sein. Schließlich wollt ihr die ersten Krabbelversuche oder Schritte eures Schatzes festhalten.

Kleine Nackedei: Im Sommer oder in einer gut geheizten Wohnung kann euer Baby sich nackt viel freier bewegen. Die Füße haben einen besseren Stand und machen Bekanntschaft mit verschiedenen Untergründen. Lasst ein Tuch oder eine Feder über die nackte Babyhaut streicheln. Das fördert die Körperwahrnehmung und fühlt sich einfach schön an.

Quellen:

Annette Nolden et al. (2013): Das große Buch für Babys erstes Jahr: Das Standardwerk für die ersten 12 Monate, München: Gräfe und Unzer.

Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) (2014): Ernährung gesunder Säuglinge, in: Monatsschrift Kinderheilkunde, 6, 527-538.

Krombholz, Heinz (2018): Meilensteine der motorischen Entwicklung – Zwischenergebnisse, in: Hebamme, 31 (06), 387-392.

Gemeinsamer Bundesausschuss: Kinder-Untersuchungsheft.

Kinderärzte im Netz: Entwicklungskalender.

Das aktuelle Impfschema der Stiko (Stand: 08.02.2021)

Remo Lago (2016): Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren, München: Piper.

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