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Baby 6 Monate So entwickelt sich euer Baby im 6. Lebensmonat

Fröhliches Baby ist Gemüse selbst mit dem Löffel
© Mcimage / Shutterstock
Im 6. Monat kommt Bewegung ins Babyleben! Viele Babys robben oder rollen jetzt schon eifrig vom Fleck. Außerdem testen sie neue Lall-Laute und finden Beikost spannend. Hier alles Wichtige!

Schon gemerkt?  Euer Baby weitet jetzt seinen Blick. Ihr seid natürlich immer noch das Wichtigste in seinem kleinen Leben, aber nun will es auch sehen, was sonst noch so los ist in der Welt. Auch die Mobilität nimmt im sechsten Monat deutlich zu. Huch, bis zur Treppe kann es schon robben? Zeit für Kindersicherungen, Steckdosenschutz und viel Aufmerksamkeit beim Wickeln.

Im 6. Lebensmonat wird dein Baby etwa 400 Gramm zunehmen und 1,5 Zentimeter wachsen. Die Entwicklung verläuft nun nicht mehr so rasant wie in den ersten fünf Monaten. Am Ende des sechsten Monats werden Mädchen im Durchschnitt 7,3 Kilogramm wiegen und 66,5 Zentimeter groß sein. Jungs sind mit knapp 8 Kilogramm und 68,4 Zentimeter im Mittel etwas größer und schwerer und brauchen oft schon Windelgröße 3. Macht euch bitte keine Sorgen, wenn euer Schatz etwas kleiner oder leichter ist. Solange sich euer Baby innerhalb der Perzentilen P25 und P75 auf der Wachstumskurve in eurem U-Untersuchungsheft befindet, ist alles in Ordnung. Weicht es davon ab, würde eure Kinderärztin oder euer Kinderarzt bei der jetzt anstehen U5 mit euch darüber sprechen.

Meilensteine im 6. Monat:

Gewicht

Mädchen: 7,3 kg, Jungen: 8,0 kg

Größe

Mädchen: 66,5 cm, Jungen: 68,4 cm

Kommunikation

Lallphase, genießt Gefühl, dass beim Brabbeln im Mund entsteht, erkennt seinen Namen

Motorik

  Bewusstes Drehen, Aufstützen auf die Arme, einhändiges Greifen

Vielleicht hat dein Baby sich schon im fünften Monat selbständig gedreht. Andere Kinder werden vermutlich in diesem Monat beginnen, sich ohne eure Hilfe vom Bauch auf den Rücken und umgekehrt zu drehen. Nacken-, Rücken- und Armmuskulatur sind dazu nun ausreichend entwickelt. Manche Babys nutzen das Rollen sogar als erstes Fortbewegungsmittel. Die Bewegungen passieren jetzt nicht mehr zufällig, sondern werden immer bewusster. Euer Baby will sich drehen, um etwas besser sehen zu können oder um nach etwas zu greifen. Motorische und kognitive Entwicklung gehen Hand in Hand. Euer Kleines erfährt, dass es seine Lage bewusst verändern kann und so zum Erfolg kommt. Ein tolles Gefühl, das euer Kind glücklich und selbstbewusst macht.

Einige Babys unternehmen im sechsten Lebensmonat auch schon die ersten Krabbelversuche. Vielleicht schiebt es sich schon auf seinen Unterarmen und Oberschenkeln ein Stück über den Boden. Vielleicht drückt es sich aus der Bauchlage auch schon in den Vierfüßlerstand und schaukelt seinen Windelpopo vor und zurück. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Die meisten Babys lernen das Krabbeln erst zwischen dem siebten und neunten Monat. Aber ganz gleich, ob euer Kleines sich nun rollend, rutschend oder schon krabbelnd fortbewegt. Es ist jetzt deutlich mobiler und das heißt für euch: Aufgepasst!

Euer Baby kann jetzt viel schneller irgendwo runterfallen und sich verletzen. Höchste Zeit, die Wohnung kindersicher zu machen. Und: Das Kind bitte auch dann nicht allein auf dem Wickeltisch liegen lassen, wenn es sich bisher noch nicht gedreht hat: Für eine Drehung reichen schon wenige Sekunden!

Auch das Greifen wird immer zielgerichteter und klappt nun auch einhändig. Wenn euer Baby einen Becher halten kann, darf es daraus ruhig schon selbständig trinken. Vielleicht seht ihr dabei etwas Weißes in seinem Mund aufblitzen? Ja, richtig! Im sechsten Monat eures Babys kann sich bereits der erste Zahn durch den Kiefer schieben. Meistens passiert das mit Vorwarnung, weil das Zahnen auch schmerzhaft sein kann. Euer Baby kaut dann vermehrt auf Gegenständen, quengelt viel und schläft schlecht. Gebt ihm einen gekühlten Beißring. Der lindert ein wenig die Schmerzen und sorgt für Ablenkung.

Und so entwickeln sich die Sinne im sechsten Monat

Im 6. Lebensmonat kann euer Baby dreidimensional sehen. Die optische Wahrnehmungsfähigkeit ermöglicht auch seine motorische Weiterentwicklung. Um sich in einem Raum fortbewegen zu können oder Hindernissen auszuweichen, helfen aber auch der Hör- und der Tastsinn. Bei ersten Krabbelversuchen wird der Gleichgewichtssinn im Innenohr trainiert. Bei der nächsten U-Untersuchung wird eure Kinderärzt:in die Entwicklung der Sehfähigkeit besonders in den Blick nehmen, um Beeinträchtigungen möglichst früh festzustellen.

Der Beikoststart wird eurem Baby ganz neue Geschmackserlebnisse ermöglichen. Auch die Konsistenz und der neue Geruch von Brei oder gekochten Gemüsehappen werden eine prägende Erfahrung sein. Was Kinder in ihren ersten beiden Lebensjahren essen, wird ihren Geschmackssinn ein Leben lang beeinflussen.

Kognitive Entwicklung: So fühlt und lernt euer Baby im 6. Monat

Mit fast einem halben Jahr beginnt sich der Horizont eures Babys zu öffnen. Natürlich seid ihr immer noch die wichtigsten Menschen auf der Welt, doch langsam wird es neugierig, was es noch so alles zu sehen, hören und zu schmecken gibt. Als Eltern merkt ihr das instinktiv und haltet das Baby jetzt immer häufiger mit dem Rücken zu euch. So hat euer Baby die freie Sicht auf alles, was spannend und neu oder geliebt und vertraut ist. Denn bei allen neuen Eindrücken ist euer Baby darauf angewiesen, dass die Strukturen seiner kleinen Welt sicher bleiben.
Das Wichtigste seid ihr als sein Anker, seine absoluten Vertrauenspersonen, die es immer lieben und beschützen werden. Mit dieser Sicherheit im Rücken kann es mit euch zusammen auf Entdeckungstour gehen. Mit jedem Entwicklungsschritt nimmt sein Selbstbewusstsein zu. Jedes erfolgreiche Zugreifen, jeder geglückte Fortbewegungsversuch lassen euer Baby emotional wachsen, ganz besonders, wenn Mama und Papa zuschauen, es bestärken und sich mit ihm freuen.
Euer Baby lernt vieles durch Nachahmung. Das gilt ganz besonders für die Sprachentwicklung. Fördert sie, indem ihr viel mit eurem Baby sprecht. Am leichtesten fällt uns Erwachsenen das, wenn wir die gewohnte Umgebung verlassen und selbst Neues sehen. Bei einem Spaziergang um den Block gibt es viel zu entdecken, über das man sprechen und auf das man zeigen kann. „Schau, kommt eine Blume aus der Erde!“, „Guck mal, das Auto ist aber groß!“ Ihr werdet sehen: Nach einiger Zeit wird euer Kind mit dem Finger auf Dinge zeigen, an denen ihr vor ein paar Tagen vorbeigekommen seid.
Mit seinen eigenen Lautäußerungen befindet sich euer Kind im sechsten Monat noch in der Lallphase. Dabei probiert es seine Artikulationsorgane aus und genießt das Gefühl, das beim Brabbeln, Quietschen und Lallen (lalala, bababa) in Mund und Rachen entsteht. In dieser Phase sind die Lautäußerungen noch international. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Babys weltweit alle denkbaren Laute ausprobieren, auch wenn diese in ihrer Muttersprache gar nicht vorkommen. Bald endet dieser angeborene Teil der Sprachentwicklung. Ab dem siebten Monat wird das Kind auf den sprachlichen Input von außen angewiesen sein. Die Laute, die es jetzt immer wieder hört, wird es in sein Repertoire aufnehmen, den Rest vergessen. So lernt es seine Muttersprache.

Die beste Ernährung im sechsten Lebensmonat

Ihr kennt sicher die Empfehlung, euer Baby bis zum vollendeten sechsten Lebensmonat voll zu stillen. Aber wie so vieles in der Entwicklung eures Kindes ist auch dieser Satz nicht in Stein gemeißelt. Wenn euer Baby im Laufe des sechsten Lebensmonats fit für den Beikoststart ist, könnt ihr mit einer sanften Umstellung beginnen. Schließlich hat die Beikost ihren Namen, weil sie zunächst zusätzlich zu Brust oder Fläschchen gegeben wird.

Und woher wisst ihr, wann euer Kleines bereit ist? Ganz einfach. Das sagt es euch selbst. Nicht mit Worten, aber mit seinem Verhalten. Wenn euer Baby schon gut aufrecht sitzen kann, wenn es seinen Kopf stabil hält, es gut greifen kann, wenn es sein Essen nicht mehr mit der Zunge rausschiebt (Zungenstoßreflex), sich für das Essen auf eurem Teller interessiert und bei seinem Anblick zu schmatzen, zu speicheln und zu schlucken beginnt, ist die Sache klar. Euer Kind zeigt die sogenannten Beikostreifezeichen. Milch reicht ihm nun nicht mehr aus.

Welche Art Beikost ihr füttern wollt, liegt bei euch. Gläschenkost, selbstgekochter Brei oder BLW? Letzteres ist der neuste Breikosttrend und ist die Abkürzung für Baby-Led-Weaning. Dabei entwöhnt sich das Baby praktisch selbst vom Stillen. Ihr stellt dazu gekochtes Gemüse, Nudeln oder Hühnchen, geschältes Obst oder Brot in mundgerechten Stücken bereit. Euer Kind entscheidet, was es sich greift und in den Mund schiebt. So lernt es selbständig neue Geschmäcker und Konsistenzen kennen.
Tipp: Wenn du vom Stillen aufs Fläschchen umsteigen willst, ist es besser noch etwas zu warten. Die Muttermilch hilft deinem Baby, die neue Kost besser zu verdauen. Nimmt es zwei Mahlzeiten als Beikost zu sich, kannst du mit dem Abstillen beginnen.

So schläft dein Kleines im 6. Monat

In seinem sechsten Lebensmonat ändert sich das Schlafbedürfnis deines Babys nur wenig. 12 bis 16 Stunden Schlaf braucht es über Tag und Nacht verteilt. In der Nacht wacht es jetzt vielleicht seltener auf, da es größere Mengen Nahrung zu sich nimmt und länger satt bleibt. Dass ein Kind mit sechs Monaten aber schon durchschläft, ist eher selten. Auch tagsüber braucht es seine zwei bis drei Nickerchen. Im Schlaf verarbeitet dein Schatz, was er gerade erlebt und gelernt hat.

Übrigens: Die ideale Zimmertemperatur für die Nacht ist 18 Grad. Bevor es ins Bett geht, ist es gut, noch einmal ausreichend zu lüften.

Spielen und Fördern mit sechs Monaten

Jedes Kind wird sich irgendwann selbst auf den Weg machen, um krabbeln und laufen zu lernen. Aber vielleicht habt ihr Lust auf ein paar Bewegungsspiele? Dabei geht nicht darum, dass dein Kind einen Entwicklungsvorsprung bekommt. Es macht einfach Spaß, sich gemeinsam zu bewegen.

Schaukelball: Legt euer Baby mit dem Bauch auf einen weichen Gummiball. Er sollte so groß sein, dass er seitlich rechts und links hervorschaut und nicht zu stark aufgepumpt werden. Füße und Hände berühren den Boden. Nun könnt ihr euer Kind sanft vor und zurück rollen. Vielleicht legt ihr mit einem kleinen Abstand ein Spielzeug vor seine Hände. Die meisten Kinder werden versuchen, dass Spielzeug zu greifen, wenn sie nah genug herangeschoben werden. Vielleicht versucht euer Baby auch schon nachzuhelfen und stößt sich mit den Füßen ab oder macht Krabbelbewegungen mit den Händen.

Hoppe-Reiter: Der Klassiker ist langweilig? Nicht für dein Baby. Der Reim unterstützt die Sprachentwicklung, während die sanfte Bewegung das Aufrechtsitzen festigt. Und zu guter Letzt wird durch die Bewegung in die Waagerechte („macht der Reiter plumps“) auch der Gleichgewichtssinn geschult und die Bindung zu Mama und Papa gefördert. Die Botschaft: „Die lassen mich nie los! Auf meine Eltern ist Verlass!“

Kleine Krachmacher: Tönendes Babyspielzeug ist nicht unbedingt die Nummer eins bei Eltern. Aber vielleicht sucht ihr etwas aus, was ihr nicht ganz so schlimm findet. Mit Glöckchen, einer Trommel und Rasseln könnt ihr zusammen ein kleines Konzert geben. Egal, für welche Krachmacher ihr euch entscheidet: Euer Kind lernt, dass seine Bewegungen die Musik machen und freut sich lautstark.

Euer Baby im 6. Monat: Wann zum Kinderarzt?

Zwischen dem sechsten und siebten Lebensmonat ist die U5 an der Reihe. Dabei wird wieder das Gewicht und die Größe eures Babys überprüft und in euer U-Heft eingetragen. Außerdem untersucht die Kinderärzt:in, ob sich Motorik und Geschicklichkeit altersgerecht entwickelt haben. Sie beobachtet, wie dein Baby sich dreht, greift und in der Bauchlage mit den Ärmchen hochstemmt. Sein Gehör und der Sehsinn werden ebenfalls besonders in Augenschein genommen. Reagiert dein Baby auf ein Geräusch, indem es den Kopf dreht? Klappt es mit der Hand-Augen-Koordination? Und wie sieht es mit der Sprache aus? Bildet euer Baby Lautverdopplungen und nimmt es dabei Kontakt zu euch auf?

Ein großer Teil des Vorsorgetermins dient auch eurer Beratung und euren Fragen. Wenn sich der erste Zahn schon blicken lässt, erklärt euch die Mediziner:in, wie man schon Babys die Zähnchen putzt und ob eine Fluoridgabe zu empfehlen ist. Auch der Impfstatus wird überprüft und erklärt, warum noch fehlende Impfungen jetzt nachgeholt werden sollten. Tipps zur Beikosteinführung, zur Bewegung an der frischen Luft und zu altersgerechten Spielen gehören ebenfalls zur U5.

Unsere Tipps für euren sechsten Baby-Monat

Sicher ist sicher: Ja, er sieht aus wie ein kleines Gefängnis. Aber eine kurze Zeit im Laufstall empfindet dein Baby nicht als schlimm und kann euch den Baby-Alltag sehr erleichtern. Wenn ihr ihn jetzt einführt und mit interessantem Spielzeug und einer weichen Unterlage ausstattet, wird er zum gemütlichen, vertrauten Spielplatz. Solange ein Laufstall nicht zu häufig im Einsatz ist und den DIN-Normen entspricht, ist nichts gegen ihn einzuwenden.

Finger weg: Sogenannte Lauflernhilfen bewirken leider eher das Gegenteil. Sie fördern die Motorik deines Babys nur einseitig und bringen die Beine in eine ungünstige Position. Schneller laufen lernt damit keiner, dafür ist die Unfallgefahr groß. Also lieber ganz verzichten.

Security-Check: Bevor euer Baby loskrabbelt, ist euer wachsames Auge gefragt. Geht von Raum zu Raum und schaut (auch mal auf allen Vieren!), was eurem Lieblingsmenschen gefährlich werden kann. Steckdosen, Treppen, wackelige Möbel, spitze Ecken, Schubladen mit Messern oder Reinigungsmitteln? Und wie sieht es mit eurem Zimmer-Dschungel aus? Sind die Pflanzen giftig? Bitte verschenken oder sehr, sehr hochstellen!

Quellen:

Annette Nolden et al. (2013): Das große Buch für Babys erstes Jahr: Das Standardwerk für die ersten 12 Monate, München: Gräfe und Unzer.

Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) (2014): Ernährung gesunder Säuglinge, in: Monatsschrift Kinderheilkunde, 6, 527-538.

Gemeinsamer Bundesausschuss: Kinder-Untersuchungsheft.

Kinderärzte im Netz: Entwicklungskalender.

Das aktuelle Impfschema der Stiko (Stand: 08.02.2021)

Remo Lago (2016): Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren, München: Piper.

ELTERN

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