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Aufklärung Sollten Kinder Geschlechtsteile richtig benennen können?

Aufklärung:  ein kleines blondes Mädchen spielt mit ihrer Puppe auf dem Boden
© CroMary / Shutterstock
Wie heißt das "da unten" eigentlich richtig? Uns Eltern fehlen oft die Worte, vor allem wenn es um die Genitalien unserer Töchter geht. Schlimmer noch: Wir benutzen irreführende oder gar falsche Begriffe. Das macht was mit dem Körpergefühl, der Sexualität und dem Selbstbild unserer Kinder. Manchmal bis ins Erwachsenenalter hinein. Höchste Zeit, das alles mal zur Sprache zu bringen.

"Wir nennen die Arme ja auch nicht Spaghetti"

Wie spricht man mit Kindern, wenn es um Körper und Sexualität geht? Was bewirken Schweigen und Tabus? Mit solchen Fragen beschäftigen sich die Gesundheitspsychologin Katharina Schönborn-Hotter, die Pädagogin Lisa Charlotte Sonnberger und der Theatermacher Florian Staffelmayr. Sie finden: Neugierde auf den eigenen Körper sollte Spaß machen. Deswegen haben die drei das Aufklärungsbuch "Lina die Entdeckerin" geschrieben, und Anna Horak hat es illustriert.

ELTERN family: Sie haben zu dritt ein Kinderbuch über weibliche Geschlechtsorgane geschrieben. Warum?

Katharina: Eine Freundin hat mir erzählt, dass sie beim Windel-Wechseln ihrer Tochter immer sagte "Ich wisch dir den Popo ab", die Vulva aber nannte sie nicht. Dabei wollte sie eigentlich ein positives Körpergefühl vermitteln, nicht verklemmt sein. Aber wie? Mit Kosewörtern, mit den medizinischen Begriffen? Von diesem Gespräch habe ich Lisa in der Sauna erzählt. Da beschlossen wir, dieses Buchprojekt zu starten.

Lisa: Bei der Recherche ist uns dann aufgefallen, dass es so gut wie keine Kinderliteratur gibt, die die Vulva in den Fokus rückt. Auch in Schule und Medien lernen Kinder viel Ungenaues, es gibt Missverständnisse und Mythen, die sich auch in den Begriffen widerspiegeln und die wir uns im Erwachsenenalter mühsam wieder "abtrainieren" müssen. Wir aber wollten eine positive und humorvolle Geschichte erzählen. So ist die Figur Lina entstanden, ein selbstbewusstes Mädchen, das sich auf eine Abenteuerreise durch ihren eigenen Körper begibt.

Bilder von nackten Körpern und Erklärungen dazu sind heute ja eigentlich leicht verfügbar. Wir haben also die Informationen – warum fällt es vielen von uns trotzdem so schwer, über diesen Teil des Körpers zu sprechen?

Lisa: Es gibt zu wenig präzise, schamfreie Sprache. Kaum jemand weiß, was man eigentlich meint, wenn man von der Vulva spricht. Vagina bezeichnet ja auch nur einen Teil der Genitalien. Oft benutzen die Leute dann Schimpfwörter oder Verniedlichungen. Nehmen sie das Wort Scheide, das hat eine schwierige Botschaft.

Warum das?

Lisa: Die Scheide bezeichnet die Hülle eines Schwertes. Da können wir uns fragen, was zuerst da war, die Scheide oder das Schwert? In diesem Wortsinn wird die Vulva nur zusammen mit dem Penis gedacht, kann nicht für sich allein stehen.

Katharina: Das ist ähnlich wie Ritze oder Schlitz: Das weibliche Genital wird auf eine Körperöffnung reduziert, in die etwas eingeführt werden kann. Für die Lust, die Sexualität von Mädchen und Frauen, ist aber die Klitoris viel wichtiger als die Vagina. Und das ist alles nicht abgebildet über solche Begriffe wie Scheide, Ritze oder Spalte.

Warum ist es wichtig, gerade gegenüber Kindern eine präzise Sprache zu verwenden? Weil Sprache das Denken beeinflusst?

Lisa: Sprache schafft Wirklichkeit. Sprache ist der erste Schritt, um einen sensiblen und selbstbestimmten Umgang mit den Themen Geschlecht und Sexualität zu erreichen. Wenn ich Wörter verwende, die transportieren, dass ich mich vielleicht schämen muss oder dass ich nur mit einem Mann komplett bin: Wie soll sich dann etwas ändern? Wie sollen Teenager einen selbstbewussten Umgang mit ihrem Körper bekommen und dann eine selbstbestimmte Sexualität entwickeln und leben?

Katharina: Es ist auch Missbrauchsprävention. Wenn ich für etwas keine Worte habe, dann kann ich es noch nicht einmal richtig benennen, wenn im schlimmsten Fall jemand fragt: Wo hat dich der Mann, die Frau, das Kind angefasst? Wenn das Kind dann "Schmetterling" sagt, weil das das Kosewort der Familie für die Vulva ist, wie sollen etwa Erzieherinnen oder Erzieher das sofort verstehen?

Sind Kosewörter wie "Mumu" für "das da unten" also ein Problem?

Katharina: Wir wollen niemandem etwas vorschreiben. Man kann auch gerne Kosenamen verwenden, aber wir sollten Kindern ermöglichen, im Zweifel auch präzise Worte zu finden und sie ermutigen, diese zu benutzen.

Florian: Stellen Sie sich mal vor, dass man die Arme immer nur verniedlicht als Spaghetti bezeichnen würde. Auf die Idee würde ja niemand kommen. Da merkt man die Absurdität.

Katharina: Wir alle sollten einfach viel selbstverständlicher mit dem Thema umgehen. Die Kinder greifen sich schon im Uterus, also im Babybauch, selber an die Geschlechtsorgane. Und es ist total normal, dass es Zweijährige auch machen. Da sind viele Nervenenden, und es fühlt sich einfach gut an. Das kommt ja nicht erst in der Pubertät, wie ein Blitz. Es wurde lange vermittelt, dass das nicht okay ist. Aber Kinder sollten diese Möglichkeit haben – jedenfalls in geschützten Räumen.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat vor Kurzem in einer Broschüre von dem Jungfernhäutchen gesprochen, das reißen kann. Wissenschaftlich ist das längst widerlegt. Warum halten sich diese Missverständnisse?

Katharina: Wissen ist nie etwas Neutrales. Wer über Wissen verfügt und wie es weitergegeben wird, hat immer mit Machtverhältnissen zu tun. Bis heute haben Männer mehr Macht und deswegen mehr Deutungshoheit. Auch in der sprachlichen Benachteiligung gegenüber Frauen zeigt sich dieses patriarchale System. Deswegen müssen wir so achtsam mit Sprache umgehen – damit die Mädchen von heute es leichter haben.

Lisa: An manchen Missverständnissen und einseitigen Körperbildern hat auch die männlich dominierte Pornoindustrie Schuld. Sie vermittelt normierte Körperbilder, die uns glauben lassen könnten, dass es nur eine Form der Vulva gibt: Vulven ohne Intimbehaarung, ohne Vulvalippen, die rausschauen, alles ist ganz glatt. Wegen solcher falschen Körperbilder, die die realen Unterschiede ausklammern, können Kinder und Jugendliche das Gefühl bekommen, dass mit ihnen und ihrem Körper was nicht stimmt. Wir aber wollen zeigen: Hey, alles, was du da hast, ist gut und gehört so.

Es wird manchen Eltern auch nach dem Lesen Ihres Buches nicht leichtfallen, immer von Vulva, Klitoris oder Penis zu sprechen. Manchem mag das gerade für kleinere Kinder zu wenig spielerisch vorkommen. Wie haben Sie das denn gemacht mit Ihren Kindern?

Katharina: Meine Tochter ist zwölf, und ich habe einen Sohn, der ist neun. Als meine Tochter noch ganz klein war, habe ich das Thema in meinem Umfeld diskutiert. Mein Partner und ich haben uns dann für den Begriff "Mumu" entschieden, weil wir fanden, so ein rundes, satt klingendes Wort passe gut. Noch vor der Recherche zum Buch bin ich immer mehr zum Begriff Vulva übergegangen. Heute sage ich nicht mehr Mumu. Lustig war, dass mein Sohn das Präzise auch übernommen hat. Ich stamme aus Tirol, und dort nennt man den Penis verniedlichend "Zipferl". Seitdem wir an unserem Buch geschrieben haben, besteht auch mein Sohn immer darauf, dass ich niemals "Zipferl" sage, sondern ausschließlich Penis (lacht). Es war so ein schleichendes Nebeneinander von alten und neuen Begriffen. Heute ist es für die Kinder eine völlige Selbstverständlichkeit. Wobei, auch bei uns ist es so, dass meine Tochter nicht immer mit mir über solche Themen reden möchte.

Das heißt, das Ganze hat sich entwickelt, nachdem ein Bewusstsein dafür entstanden war?

Florian: Genau. Ich habe eine siebenjährige Tochter. Wir haben schon immer meistens Vagina gesagt. Als sie sich mit dem Buch beschäftigt hat, ist sie von allein auf den Begriff Vulva umgestiegen, und jetzt durchmischt sich alles wieder: Scheide, Vagina, Vulva – alles sehr präsent.

Das Lernen von den Eltern ist die eine Ebene. Wann sollte Aufklärung in Einrichtungen wie Kita und Schule beginnen? Und wie sollte sie aussehen?

Katharina: Die Idee, es bräuchte nur ein einmaliges Aufklärungsgespräch, in dem man dann über Blumen und Bienen spricht oder über Penis und Vagina und wie die sich ineinander verhaken, und dann weiß man eh alles, das ist absolut nicht zeitgemäß. Es wird den Kindern nicht gerecht und deren Wissensbedürfnis. Die Sexualpädagogik geht von einer lebenslangen Betrachtung aus, immer angepasst an das derzeitige Entwicklungsstadium. Die Beziehung zum Körper, nicht nur die sexuelle, ist das ganze Leben relevant.

Lisa: Ich finde es wichtig, dass Fachleute von außen in die Schulen kommen. Lehrkräfte sind ja meist keine ausgebildeten Sexualpädagogen und -pädagoginnen. Und viele Kinder, gerade die älteren, wollen ihre Sexualität nicht mit denjenigen besprechen, die sie am Ende des Schuljahres benoten. Kinder haben Fragen, Kinder holen sich Antworten – wenn nicht zu Hause oder in der Schule, dann finden sie andere Wege. Und dann landen sie leider bei einer Internetsuche schnell bei Mythen oder gefährlichem Halbwissen. Das sollten sich Eltern bewusst machen, die sich vor dem offenen Gespräch scheuen. Wer dazu Anregung braucht: Die wunderbare Serie "Sex Education" zeigt, wie unverkrampft und lustig Aufklärung sein kann – für Eltern und Jugendliche.

"Lina die Entdeckerin" ist ein Buch über ein Mädchen. Wie sähe denn ein Buch über Jungs aus?

Florian: Ich arbeite gerade mit einem anderen Team an einem Nachfolgebuch über den Penis. Uns geht es auch da wieder um Offenheit, um eine präzise Sprache, um Body Positivity – trotzdem sind ganz andere Themen drin: Über den Penis kann man ja schnell auch Witze machen. Das macht es für uns schwierig. Denn wir wollen auf der einen Seite ein humorvolles Buch schreiben, aber nicht durchweg den gängigen Humor bedienen und Witze nacherzählen, die jeder kennt.

Katharina: Der Penis ist einfach sehr präsent, kulturgeschichtlich, aber natürlich auch rein anatomisch. Kaum ist die Windel oder die Unterhose weg, dann kann auch so locker damit herumgespielt werden. Für Jungs ist es von Anfang an völlig selbstverständlich, den anzufassen. Da macht man Witze drüber und die Jungs tauschen sich aus. Bei den Mädchen sind die Geschlechtsorgane nicht so sichtbar und präsent. Das führt dazu, dass Mädchen auch eher ihre Bedürfnisse verstecken.

Wie Eltern der Schamfalle entkommen

Die Kulturwissenschaftlern und Buchautorin Louisa Lorenz hat sich früh mit dem Zusammenhang von Geschlechtergerechtigkeit und Sprache beschäftigt. Heute gibt sie Workshops für Erwachsene über Genitalien, Sex, Verhütung (Infos dazu unter louisalorenz.de). Dabei bemerkt sie die fatalen Folgen unzureichender Aufklärung in der Kindheit. Hier sind ihre Gedankenanstöße, wie Mütter und Väter Tabus enttarnen – und damit auch ihren Kindern einen Gefallen tun.

Wohlfühl-Wörter finden

Den meisten Menschen fehlen passende Bezeichnungen, um bestimmte Körperteile richtig zu benennen, weil sie selbst als Kind auch im Unklaren gelassen wurden: "Wir kennen Wörter, aber mit denen fühlen wir uns oft nicht wohl", sagt Louisa Lorenz. "Zum Beispiel weil sie schambehaftet sind, beleidigend, albern oder vulgär." Doch die Nichtbenennung ist keine Lösung. Denn Nichtbenennung schafft Distanz zu den Körperteilen "da unten". "Es ist für viele Erwachsene eine Herausforderung, die passenden Wörter zu finden", weiß Lorenz aus Erfahrung. Manche Eltern empfinden die präzisen Begriffe wie Vulva und Penis vielleicht zunächst als zu staatstragend oder zu wissenschaftlich. Das lässt sich aber ändern – und zwar durch die Macht der Gewohnheit. "Je öfter ich ein gewisses Wort über die Lippen gebracht habe, umso selbstverständlicher wird es", sagt Lorenz, die dazu auch Übungen in ihren Workshops macht.

Kulturelle und gesellschaftliche Hintergründe verstehen

Wenn es um Sexualaufklärung geht, spielt neben der Anatomie auch Kulturgeschichtliches eine große Rolle. Warum ist es etwa schon seit fast 500 Jahren bekannt, dass nur ein Bruchteil der Klitoris nach außen sichtbar ist – und noch immer gehört diese Erkenntnis nicht zum Allgemeinwissen? Eine Erklärung: "In der Gesellschaft werden Unterschiede zwischen Männern und Frauen immer wieder betont", sagt Lorenz. Da passe die anatomische Ähnlichkeit von Klitoris und Penis nicht. Natürlich gibt es körperliche Merkmale, in denen Menschen sich unterscheiden, und das Aussehen von Genitalien oder die Funktion von Fortpflanzungsorganen gehören dazu. Doch kein Baby kommt aus dem Bauch und hat ein Schild "Junge" oder "Mädchen" an sich kleben. Eine klare Zweiteilung der Geschlechter anhand der Genitalien sei deshalb vor allem eine kulturelle, menschengemachte Zuschreibung, so die Kulturwissenschaftlerin.

Falsche Vorstellungen vom Sex korrigieren

"Sexualaufklärung ist reproduktionsorientiert", sagt Louisa Lorenz. Heißt: Wir lernen, wie man Babys macht und wie sie auf die Welt kommen. Und wie man Schwangerschaften verhindert. Um Lust, um Spaß, darum, was bei einem Orgasmus im Körper passiert, aber auch um das Grenzensetzen geht es in der schulischen Aufklärung kaum. Wer aber mehr weiß und – idealerweise schon als Kind solide Informationen und passende Begriffe für seinen Körper hat, hat (später) viel bessere Chancen, schönen Sex zu haben.

"Unsere Vorstellung von 'richtigem' Sex ist bis heute: Penis in Vagina", so Lorenz. Das Problem: Bei dieser Art Sex wird der Penis stark stimuliert, die Klitoris weniger. Das stört das weibliche Lustempfinden. Auch hier würde es helfen, mehr zu wissen: Wem zum Beispiel klar ist, dass die Klitoris nicht nur eine Art Bonusfaktor ist, sondern praktisch das Gegenstück zum Penis, nimmt sie beim Thema Lust auch viel stärker wahr und blickt anders auf sexuelle Erfahrungen der Vergangenheit. Gerade Frauen sind oft erleichtert, wenn sie merken: Nicht ich bin falsch, sondern meine Vorstellungen von meiner Anatomie und vom Sex waren es. Und meine Tochter soll gar nicht erst in diese Falle tappen.

Und was heißt das jetzt genau?

Unser kleines Glossar bringt Begriffe auf den Punkt und erklärt, warum sie manchmal falsch gebraucht und falsch verstanden werden.

A

wie Aufklärung

Schon lange aus der Pubertät, zwei, drei Kinder gekriegt und trotzdem noch ein paar Fragen: Aufklärung hört nie auf. Hier sind zwei Bücher und ein Spiel für alle, die mehr wissen wollen:

• "Unverschämt. Alles über den fabelhaften weiblichen Körper": Die Gynäkologin Sheila de Liz schreibt unterhaltsam über Basics und überraschende Details, Rowohlt, 16 Euro

• "Clit Book – Die aufregende Geschichte der Klitoris": Louisa Lorenz hat den etwas anderen Blick auf ein unterschätztes Organ, Heyne-Verlag, 15 Euro, ab März im Handel

• Das Aufklärungsspiel "Oh Woman" macht schlau und alle spielend locker: zum Raten, Reden, Lachen, Staunen. Für Große und Kleine ab 8 Jahren, 39,90 Euro, ohwoman.de

G

wie Geschlechtsverkehr

Der Begriff beschreibt im traditionellen Verständnis den Vaginalverkehr zwischen Mann und Frau – also die Penetration der Vagina durch den Penis. Unpassenderweise wird häufig als Synonym der Begriff "Sex" benutzt. Tatsächlich gibt es aber viele gelebte Formen der Sexualität, die nicht dem "klassischen" Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau entsprechen.

H

wie Hygiene

Der Genitalbereich ist nicht schmutzig: Warmes Wasser reicht zur Reinigung der Vulva völlig aus. Seifen können den empfindlichen PH-Wert der Vulva und Vagina stören. Das kann zu Infektionen wie Blasenentzündungen, Pilzerkrankungen oder Scheideninfektionen führen. Die Vagina selbst sollte ganz in Ruhe gelassen werden. Sie reinigt sich von selbst.

I

wie Intimbehaarung

Bezeichnung für die in der Pubertät beginnende Behaarung an der Haut der äußeren Geschlechtsorgane, häufig auch als Schamhaar benannt. Heute ist die vollständige Intimrasur ein gängiges Schönheitsideal. Was viele nicht wissen: Die Haare haben eine Funktion bei der Hygiene dieser Körperregion. Und bei Berührung werden Nervenzellen angeregt.

J

wie Jungfernhäutchen

Verbreitete Bezeichnung für eine Ansammlung von ringförmig angeordneten Schleimhautfalten in der Vagina; korrekt ist der Begriff Hymen. Der Begriff suggeriert, die Vagina sei dadurch hermetisch abgeriegelt. Es gibt aber keine geschlossene Haut in der Vagina, die anzeigt, ob eine Frau noch "Jungfrau" ist und die beim ersten Sex mit Penetration reißt und so zu einer Blutung führt. Dieser Mythos dient – so der Vorwurf von Feministinnen – der sexuellen Kontrolle und Unterdrückung von Frauen und Mädchen. Und: Erzählungen von blutenden Rissen seien auch ein Grund dafür, dass Frauen auch nach dem ersten Mal schmerzhaften Sex ertragen, weil sie denken, das müsste so sein.

K

wie Klitoris

Wird fälschlicherweise oft auch als Perle bezeichnet, ist stattdessen aber ein Schwellkörper, von dem nur ein kleiner Teil von außen sichtbar ist. Die Klitoris kann einige Zentimeter groß sein, reicht tief ins Becken und kommt auch bis an die Wand der Vagina heran. Die Spitze, die Klitoriseichel, hat mit etwa 8000 Nervenenden doppelt so viele wie die männliche Eichel.

M

wie Mumu

Verniedlichend/umgangssprachlich für Vulva. Auch gebräuchlich: Schnecki, Lulu, Schlitzli, Schmetterling … Anders als beim Penis gibt es für die weiblichen Genitalien aber deutlich weniger Begriffe, die nicht derb oder beleidigend klingen und auch oft gebraucht werden.

P

wie Pillemännchen

Verniedlichend/umgangssprachlich für Penis. Weitere regional unterschiedlich verwendete Ausdrücke: Schwammerl (Bayern), Lörres (Rheinland), Prengel (Ruhrgebiet), Schniedelwutz, Willi, Piephahn, Pillermann, Pullermann …

S

wie Schamlippen

Gängige Bezeichnung für die inneren und äußeren Vulvalippen. Kritik: Der Begriff Schamlippen suggeriert, Frauen sollten mit Scham auf ihren Körper blicken.

V

wie Vulva

Vulva beschreibt den gesamten äußeren, sichtbaren Teil der weiblichen Geschlechtsorgane. Dazu gehört der Venushügel, der äußere Teil der Klitoris, die inneren und äußeren Vulvalippen, der Harnröhrenausgang sowie der Vaginaleingang. Im Alltagsgebrauch wird neben verniedlichenden Begriffen häufig fälschlicherweise Vagina oder Scheide als Synonym für die Vulva verwendet.

Ach, so sieht das aus!

"Lina, die Entdeckerin" ist im Achso-Verlag erschienen und kostet 22 Euro.

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