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Amira Pocher "Ich habe permanent Angst, zu wenig Zeit für meine Kinder zu haben"

Amira Pocher
Amira Pocher
© Oliver Rudolph
Visagistin, Moderatorin, Podcasterin und jetzt Gründerin: Universaltalent Amira Pocher hat ihre erste UV-Nagellacklinie FAYBLE gelauncht. So vielseitig sie ist, so vielseitig fällt auch das Interview aus, in dem es neben Beauty auch um Panikattacken, Kindererziehung, negative Beziehungskommentare und "Let's Dance" geht.

Amira Pocher, 29, hatte nie den perfekten Nagellack gefunden. Da schloss sie sich kurzerhand mit Fachleuten und Expert:innen zusammen und entwickelte ihre eigene UV-Nagellacklinie FAYBLE. Ob in der Erziehung ihrer Kinder, im Umgang mit ihrem "Let's Dance"-Tanzpartner Massimo Sinató, 41, oder in Sachen mentale Gesundheit: Die Frau von Comedian Oliver Pocher, 44, weiß, was sie will und wenn es ein Problem gibt, geht sie es an, wie die gelernte Visagistin im Interview schnell durchscheinen lässt.

Amira Pocher: Auf diese Beautyprodukte könnte sie nie verzichten

Sie haben mit Ihrem sehr guten Freund Uwe, der die Expertise mitbringt, die Firma AM22 gegründet, und am 8. April 2022 ist Ihre eigene UV-Nagellacklinie FAYBLE erschienen. Wieso genau dieses Produkt?
Ich war nach Besuchen im Nagelstudio nie zufrieden und habe deshalb angefangen, meine Nägel selbst zu lackieren. Vor circa fünf Jahren habe ich UV-Nagellack für mich entdeckt, habe aber nicht die perfekte Marke gefunden. Zudem wollte ich schon immer Unternehmerin sein, Kosmetik ist meine Leidenschaft und da dachte ich mir: Das passt jetzt perfekt!

Haben Sie eine FAYBLE-Lieblingsnagellackfarbe?
Im Zuge der Produktentwicklung habe ich mich in einer Fabrik durch die Farben getestet und durfte selbst mischen. Da bin ich auf ein schönes knalliges Rot gestoßen. Seitdem trage die Farbe nur noch.

Amira Pocher bei der Entwicklung von FAYBLE in einer Fabrik.
Amira Pocher bei der Entwicklung von FAYBLE in einer Fabrik.
© PR

Auf welche Beautyprodukte könnten Sie niemals verzichten?
Ganz klar meinen Nagellack! Das musste ich jetzt sagen. (lacht) Dann auf jeden Fall eine Handcreme, mein Serum fürs Gesicht, meine Gesichtscreme, Augencreme und mein Concealer darf nicht fehlen. Ich habe nämlich extreme Augenringe. Was ich immer mit mir herumtrage, sind: Handcreme, Lippenbalsam und Deo.

Sie sind auf Instagram sehr aktiv, haben viele Follower:innen, die Sie gerne auch mal bewerten. Sogar Ihre Augenbrauen wurden bereits kritisiert.
Mittlerweile kann ich darüber schmunzeln. Das Thema war auch lustig. Es waren meine Augenbrauen, die etwas anders gestylt wurden. Nicht irgendwelche extra hinzugefügten. Was kann ich denn bitte für meine Augenbrauen!? Die Leute waren jetzt nicht gemein, sie haben lediglich ihre ehrliche Meinung geäußert, aber man kann es auch übertreiben. (lacht)

Amira nervten Aussagen wie "Ohne Oliver Pocher wärst du ja nichts"

Gibt es dennoch Kommentare, über die Sie sich ärgern?
Am Anfang haben mich Aussagen wie "Ohne Oliver Pocher wärst du ja nichts" oder "Man muss nur einen bekannten Mann heiraten und man kann bei 'Let's Dance' mitmachen“ genervt. Mich ärgert, dass die Leute nicht das dahinter sehen. Als ich noch nicht in der Öffentlichkeit stand und eine Designerhandtasche hatte, wurde mir vorgeworfen, dass ich mich von einem Mann aushalten lasse. Jetzt kaufe ich mir diese Dinge selbst und es heißt: Ohne deinen Mann hättest du das alles nicht. Was wollt ihr von mir? Entscheidet euch doch mal! (lacht)

Mir ist durchaus bewusst, dass ich durch meinen Mann viele Möglichkeiten habe.

Oli supportet mich und hat schon zu Beginn an mich geglaubt. Er war der Erste, der Potenzial in mir gesehen hat. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich streite deshalb auch nicht ab, dass ich durch ihn in der Lage bin, gewisse Dinge auszuprobieren. Aber das ist doch nichts Negatives.
Am 8. April 2022 ist Amira Pochers erste UV-Nagellack-Linie FAYBLE erschienen. Neben Base Coat (Grundierlack) und Top Coat (Glanzlack)  gibt es aktuell mehrere Farben einzeln oder als Special Edition Box im Onlineshop zu erwerben.
Am 8. April 2022 ist Amira Pochers erste UV-Nagellack-Linie FAYBLE erschienen. Neben Base Coat (Grundierlack) und Top Coat (Glanzlack)  gibt es aktuell mehrere Farben einzeln oder als Special Edition Box im Onlineshop zu erwerben.
© Oliver Rudolph

Sie würden auch nicht so viele Anfragen bekommen, wenn Sie nichts könnten …
Genau! Es gab schon viele Frauen mit noch viel bekannteren Männern, bei denen es dann nicht funktioniert hat. Man muss schon selbst etwas mitbringen, fleißig sein und es wollen.

Bei all der öffentlichen Kritik – auch an Ihrem Äußeren: Würden Sie bei sich selbst etwas machen lassen?
Ich hätte extreme Angst, dass das mein Gesicht verändern würde. Ich bin sehr zufrieden mit meinen Lippen, mit meiner Nase, ich mag meine Augen, meine Augenbrauen. Kurzum: Ich bin sehr glücklich mit meinem Gesicht. Das Einzige, was ich machen lassen habe, waren meine Zähne, die korrigiert wurden.

Amira hat Panikattacken überwunden: "Das war ich meinen Kindern schuldig"

Im Podcast mit Ihrem Mann haben Sie mehrfach über Ihre Panikattacken gesprochen, die im Tunnel oder Flugzeug aufkamen. Konnten Sie die Panik mittlerweile überwinden?
Ich habe es tatsächlich geschafft, die Panik zu überwinden. Das war ich meinen Kindern schuldig. Alles begann mit der Schwangerschaft. Als ich gestillt habe und sie noch ganz klein waren, war es am schlimmsten. Mein Mann wollte, seitdem die Kinder da sind, immer mal wegfliegen, wegen mir konnten wir das aber nicht machen.

Deshalb habe ich mir psychologische Hilfe geholt. Ich wollte wieder die alte Amira sein, die, die mit Oli um die Welt fliegt und ihren Kleinen nun die Welt zeigt. Das habe ich geschafft.

Es hatte auch mit der Abnabelung von meinen Kindern zu tun. Je mehr ich mich von ihnen löste, sie bei Papa und Oma ließ oder arbeiten ging, desto besser wurde meine Panik.

Ich bin gestern sogar durch einen Tunnel gefahren, bei dem ich vor sechs Monaten noch eine Panikattacke bekommen hätte, und es ist nichts passiert.

Was für ein schöner Fortschritt!
Ich bin auch sehr stolz auf mich.

Sie tanzen beruflich auf vielen Hochzeiten. Schaffen Sie Ihre Work-Life-Balance zu halten?
Ich werde das ständig gefragt: "Amira, wie machst du das? Hol dir eine Assistentin. Das kann so nicht weitergehen". Ich habe keine einzige freie Minute. Meine Teilnahme an 'Let’s Dance' ist aber temporär. Dafür habe ich mich bewusst entschieden und gesagt: Für die nächsten Wochen bin ich im Stress, das ziehen wir durch.

Wie sieht Ihr Tag aus?
Mein Tag beginnt sehr früh. Der Kleine steht um sechs Uhr auf, rüttelt an mir und sagt: "Mama auf". (lacht) Ich wollte von vornherein früh mit dem 'Let's Dance'-Training beginnen, damit ich nach dem Mittagsschlaf meiner Kinder zu Hause bin und die restlichen Stunden, die sie wach sind, mit ihnen quality time habe. Die restlichen Sachen wie Telefonate, Podcastaufnahmen oder Kosmetiktermine lege ich auf 19 Uhr oder später, wenn die Kleinen im Bett sind. Manchmal muss ich eine Nachtschicht einlegen, da meine Kinder noch nicht wirklich durchschlafen.

"Ich bin eine kleine Helikopter-Mama"

Wie würden Sie sich als Mutter beschreiben?
Ich bin sehr liebevoll, bin aber auch eine kleine Helikopter-Mama.

Ich habe permanent Angst, zu wenig Zeit für meine Kinder zu haben, zähle die Stunden und frage mich, ob es heute gereicht hat. Das ist ein Problem, was ich mit mir selbst ausmachen muss.

Worauf legen Sie bei der Erziehung wert?
Mir sind Dankbarkeit, Selbstbewusstsein und Humor sehr wichtig. Meine Kinder sollen ehrliche, loyale und empathische Menschen werden. Ich wünsche mir, dass sie sich auch untereinander gut vertragen und eine freundschaftliche Basis finden und dass Mama für immer die Beste ist. (lacht)

Nach der ersten "Let's Dance"-Sendung sind Sie als Favoritin gestartet. In der zweiten Show gab es für die Salsa jedoch nur 14 Punkte. Einigen Fans fehlte die Chemie zwischen Ihnen und Massimo. Was war da los?
Ich hatte eine Wildcard und konnte etwas mehr ausprobieren. Das haben wir dann auch gemacht. Der Tanz war sehr anspruchsvoll, sehr schnell und ich war sehr nervös. Das hat nicht ganz so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Das hat nicht an unserer Chemie gelegen. Ich bin aber immer noch der Meinung, dass wir mehr als 14 Punkte verdient hätten.

Amira spricht Klartext über Verhältnis zu Massimo Sinató

Mittlerweile gelten Sie wieder als Favoritin. Wie kam die Chemie auf dem Parkett zurück?
Ich wurde ins kalte Wasser geschmissen, bekam jemand Fremdes, also Massimo, an meine Seite gestellt, mit dem ich acht Stunden am Tag Zeit verbringe, der mich berührt und mich umarmt. Wir mussten erst einmal warm miteinander werden. Das lag aber nicht an Massimo. Ich habe mitbekommen, dass andere gesagt haben, dass wir uns nicht mögen. Ich finde aber, dass wir uns wie zwei erwachsene Menschen verhalten haben.

Ich habe es noch nie verstanden, dass die Leute sich bei 'Let's Dance' um den Hals fallen. Massimo auch nicht. Wir sind beide verheiratet. Es gibt für mich keinen Grund, ihn mit Anlauf und breitbeinig anzuspringen.

Schüchtert Sie die manchmal recht derbe Jury-Kritik ein?
Nein, für mich ist es eher jedes Mal wie ein Überraschungsei. In den letzten Wochen habe ich gelernt, dass zwischen Fremd- und Eigenwahrnehmung ein großer Spielraum liegt. (lacht)

Amira Pocher und Massimo Sinató bei der 15. Staffel der RTL-Show "Let's Dance"
Amira Pocher und Massimo Sinató bei der 15. Staffel der RTL-Show "Let's Dance"
© RTL / Stefan Gregorowius

Herrscht hinter den Kulissen ein Konkurrenzdruck?
Ich spüre noch keinen Konkurrenzdruck. Man sagt, dass das eher ab dem Viertelfinale passiert. Also noch ist es unter allen – soweit ich das beurteilen kann – ein sehr harmonisches Miteinander. Ich bin aber auch nicht in der Clique, bin nicht im benachbarten Hotel untergekommen, frühstücke nicht mit ihnen oder sitze an der Bar, sondern fahre direkt nach Hause. Die haben auch schon Insider, die ich nicht mehr verstehe. (lacht)

So viel hat die Zweifachmama durch "Let's Dance" abgenommen

Wie hat sich Ihr Körper durch die Show verändert?
Ich habe drei bis vier Kilo abgenommen. Das waren die letzten Pfunde, die von meiner Schwangerschaft übrig geblieben sind. Ich passe also wieder in meine alten Klamotten. Und meine Kondition ist wesentlich besser geworden.

Stehen nun andere Lebensmittel auf Ihrem Speiseplan?
Nein, ich mache Sport, damit ich essen kann. Für mich ist Essen ein Genuss. Ich ernähre mich jetzt auch nicht anders als zuvor. Vielleicht vergesse ich durch den Stress manchmal zu essen, aber nicht bewusst.

Was ist Ihr absolutes Lieblingsgericht?
Gulasch mit Spätzle und Ente mit Klößen und Rotkohl.

Das Interview ist zuerst auf GALA.de erschienen.

ELTERN

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