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6-Jährige Was ein Kind mit sechs Jahren schon alles kann

Sechsjährige: Kleines Mädchen sitzt über Hausaufgaben
© BongkarnGraphic / Shutterstock
Sechsjährige wiegen im Schnitt 21 Kilo und sind 118 cm groß. Mit der Einschulung macht euer Kind einen wichtigen Entwicklungsschritt. Lesen, Schreiben und Rechnen gehören dazu, sind aber für Erstklässler längst nicht die einzigen Herausforderungen.

Im siebten Lebensjahr kann euer Kind sicher sprechen und macht nur noch wenige Fehler. Bald wird es Lesen und Schreiben lernen. Die erste Zeit in der Schule bereitet aber einigen Kindern auch Bauchschmerzen. Ihre neue Selbständigkeit macht sie zwar stolz, jagt ihnen aber auch Angst ein. Wackelzahnpubertät nennt sich diese Phase. Und was ist sonst noch los bei den Sechsjährigen? Von Fakten zur körperlichen Entwicklung bis zur besten Förderung im Alltag: Das ist wichtig im siebten Lebensjahr.

So groß und schwer ist ein Kind mit sechs Jahren

Ein sechsjähriges Kind wiegtin Deutschland zwischen 18 und 26 Kilo und ist zwischen 112 und 124 Zentimeter groß. Der Durchschnitt liegt bei 21 Kilo und 118 cm. Dabei unterscheiden sich Mädchen und Jungen kaum. In dieser Entwicklungsphase wächst ein Kind etwa 5 bis 6 Zentimeter pro Jahr. Außerdem werden Arme und Beine nun länger und die Taille bildet sich aus. Durch die veränderten Proportionen wirkt euer Kind vielleicht schlanker.

Besonders stark beeinflusst wird die körperliche Entwicklung durch die Gene. Wie groß ein Mensch später einmal sein wird, und ob er als Erwachsener eher schlank oder etwas kräftiger ist, hängt also auch von den elterlichen Erbanlagen ab. Sie sind aber nicht die einzigen Einflussfaktoren. Gerade für das Gewicht spielt auch die Ernährung und regelmäßige Bewegung eine wichtige Rolle.

Wiegt euer 6-jähriges Kind über 26 Kilo, hat es vermutlich Übergewicht. Allerdings ist es nicht sinnvoll, das Gewicht allein zu betrachten. Ist euer Kind sehr groß, wird sein BMI (Verhältnis von Größe und Gewicht) vielleicht dennoch im Normalbereich sein. Euer Kinderarzt wird euch bei der nächsten U-Untersuchung helfen, die Werte richtig einzuordnen. Wollt ihr selbst schauen, ob euer Kind Normalgewicht hat, könnt ihr auch den BMI-Rechner der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nutzen.

Motorische Fähigkeiten: So bewegt sich dein Kind mit sechs Jahren

Sechsjährige können sich schon fast so sicher bewegen wie Erwachsene. Rennen, hüpfen, klettern, rückwärts gehen, auf einem Bein stehen, Bälle werfen und sicher fangen: All das ist bei den meisten Kindern im siebten Lebensjahr kein Problem. Sollte euer Kind noch nicht radfahren und schwimmen können, ist jetzt die Zeit, es zu lernen.

Auch wenn dein Kind nun eingeschult wird und auch mal stillsitzen muss, bleiben viele Möglichkeiten, sich tagsüber zu bewegen. In der Sportstunde und auf dem Schulhof kommt jetzt auch der Wettbewerb hinzu und motiviert viele Sechsjährige, ihr Bestes zu geben: höher, schneller, weiter! Wenn euer Kind eher zurückhaltend ist, könnt ihr seine Bewegungsfähigkeit aber auch zu Hause weiter fördern. Das geht am besten draußen.

Mit Papa oder Mama um die Wette laufen, über einen Baumstamm balancieren, Inlineskaten, einen neuen Spielplatz ausprobieren oder durch den Wald wandern. Je vielfältiger die Bewegungen im siebten Lebensjahr, desto besser für die Entwicklung von Muskeln, Nervensystem und Gleichgewichtssinn. Ermutigt eure Sechsjährigen, auch neue Bewegungsabläufe – wie Seilspringen oder Gummitwist – oder eine neue Sportart auszuprobieren. Denn ein gutes Körpergefühl fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein.

Was und wie euer Kind mit sechs Jahren gerne spielt

Sechsjährige mögen Bewegungs-, Rollen- und Gesellschaftsspiele mit einfachen Regeln. Die Konzentrationsfähigkeit ist bei vielen Kinder im siebten Lebensjahr noch begrenzt. Muss euer Kind nun in der Schule schon häufiger stillsitzen, ist es wichtig, dass das Spielen in der Freizeit eher aktiv ist. Zum Beispiel mit Fangen spielen, Verstecken und um die Wette rennen. Kinder wollen in diesem Alter als Sieger aus einem Spiel hervorgehen. Die Kehrseite: Jetzt muss euer Schatz immer häufiger die Erfahrung machen, auch mal zu verlieren. Schummeln ist in dieser Phase der Entwicklung eine beliebte – und ganz normale – Vermeidungstaktik. Damit sie sich nicht verfestigt, ist es wichtig zu üben, Wut und Ärger auch mal auszuhalten. Gar nicht so einfach, wie auch viele Erwachsene wissen.

Ganz gleich, ob euer Kind mit sechs Jahren noch in der Kita, in der Vorschule oder schon eingeschult ist. Als Vorbereitung zum Lesen und Schreiben wird in diesem Alter die Feinmotorik immer wichtiger. Malen, Kneten und Basteln sind dafür besonders gut geeignet. Spätestens dabei wird nun auch deutlich, welche Hand das Kind bevorzugt benutzen wird – ob es also Rechts- oder Linkshänder ist.

Diese Fertigkeiten sollten Sechsjährige nun bald beherrschen:

  • eine Schleife binden (am besten keine Klettschuhe mehr kaufen)
  • einen Stift richtig halten
  • in einem Malbuch ein Bild sauber ausmalen
  • mit einer Schere schneiden
  • eine Acht malen
  • Buchstaben und Zahlen schreiben
  • seinen Namen und erste Wörter schreiben
  • eine Kartoffel mit einem Sparschäler schälen
  • sich selbst ein Brot schmieren

Auch die Mediennutzung wird nun von Jahr zu Jahr zunehmen. Schließlich leben eure Kinder mitten in der Gesellschaft und werden als Sechsjährige nicht mehr nur von ihrem eigenen Zuhause beeinflusst. Selbst wenn ihr es schafft, die Nutzung auf 45 bis 60 Minuten täglich zu begrenzen, wird euer Kind bei Verabredungen auch mit Kindern zusammen sein, deren Eltern das anders handhaben. Wichtig ist, eurem Kind euren Standpunkt zu erklären und nicht zu schnell aufzugeben. Kinder werden noch bis ins Jugendalter eure Hilfe brauchen, um ihre Mediennutzung nicht ausufern zu lassen.

Wie essen Kinder im siebten Lebensjahr?

Sechsjährige Kinder essen im Grunde alles, was in der Familie gegessen wird. Mit der Einschulung verändert sich aber nochmal der Einfluss der Eltern auf die Vitaminzufuhr ihrer Kinder. Konnte man die Erzieherin beim Abholen nochmal fragen, was und wie viel das Kind mittags gegessen hat, ist das in der Schule in der Regel nicht mehr möglich. Klasse, wenn euer Kind ohnehin gerne und gesund isst. Schwierig, wenn euer Sechsjähriger das Gemüse lieber liegen lässt und sich stattdessen am Schulkiosk mit Süßigkeiten eindeckt.

Da hilft nur eins, die Vitaminzufuhr auf den Abend verlagern und mit gesunden Lieblingsessen und Obst zum Nachtisch für eine ausgewogene Ernährung sorgen. Am Wochenende kann die Familie auch mal gemeinsam kochen und so beim Schälen und Schneiden gleich noch die Feinmotorik trainieren.

Euer Kind hat bisher immer gut gegessen, aber seit einigen Tagen so gar keinen Appetit? Dann verabschiedet sich vielleicht gerade der erste Milchzahn oder ein bleibender Zahn bahnt sich seinen Weg. Das kann für euer Kind mit Schmerzen verbunden sein, die dann aber meist von selbst wieder verschwinden.

Wie schlafen Sechsjährige und was hilft beim Zubettgehen?

Ein sechsjähriges Kind kommt im Durschnitt mit zehn bis elf Stunden Schlaf aus. Allerdings ist in Sachen Schlafbedürfnis jeder Mensch verschieden. Es gibt also auch gesunde Kinder, die deutlich mehr oder viel weniger Schlaf brauchen.

Am besten ruht sich euer Kind nachts von einem anstrengenden Schultag aus, wenn es mit einer ruhigen Abendroutine in den Schlaf findet. Elektronische Medien sollte es spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen nicht mehr nutzen. Eine bessere Abendroutine ist auch für Sechsjährige, vorgelesen zu bekommen. Witzige und spannende Kinderbücher sind besonders beliebt. Genießt es, solange euer Kind euch zum Vorlesen auffordert. Schon bald wird es selbst lesen und euer Einsatz wird immer weniger gefragt sein.

Übrigens: In diesem Alter können Kinder schon mal üben, wie es sich auswärts schläft. Lasst euer Kind mal bei Oma oder Opa übernachten oder bei einer Freundin oder einem Freund. Dann ist das Heimweh bei der ersten Klassenfahrt nicht so groß.

Wie entwickeln sich die sprachlichen Fähigkeiten jetzt weiter?

Die grundlegende Sprachentwicklung ist im siebten Lebensjahr abgeschlossen. Dennoch lernt euer Kind täglich neue Wörter (etwa zehn) und verfeinert seine Grammatik. Es kennt jetzt auch Oberbegriffe und weiß, dass Autos und Fahrräder Fahrzeuge und Äpfel und Weintrauben Obst sind.

Mit der Einschulung kommt das Lesen und Schreiben hinzu. Wie aufregend, dass Buchstaben Wörter und Wörter Sätze bilden! Euer Kind wird unglaublich stolz sein, wenn es seine ersten selbstgeschriebenen Sätze mit nach Hause bringt. Lobt und unterstützt es und lest auch im Alltag Wörter laut vor, die euch so begegnen. Schilder, Flyer, Lebensmittelpackungen: Die neue Welt eures Sechsjährigen ist plötzlich voller Wörter.

Die kognitive Entwicklung im 6. Lebensjahr

Neben dem Schreiben und Lesen schreitet die kognitive Entwicklung eines Sechsjährigen auch in anderen Bereichen fort. Die Kinder verlassen nun langsam das Reich der Fantasie und erkennen logische Zusammenhänge in ihrer Umwelt. Dabei stellen sie weniger Fragen und versuchen sich ihre Welt immer häufiger selbst zu erklären.

Bei Arbeitsaufträgen können sie komplexere Anweisungen verstehen und sich merken. Die Konzentrationsspanne liegt im siebten Lebensjahr bei etwa 20 bis 30 Minuten. Mit altersgerechten Brettspielen lässt sich die Aufmerksamkeit besonders gut trainieren.

Die meisten Sechsjährigen können:

  • rechts und links unterscheiden
  • mindestens bis 20 zählen
  • das Konzept von Zeit verstehen
  • alle Farben erkennen
  • eine Geschichte in der richtigen Reihenfolge nacherzählen
  • einer längeren Erzählung folgen, ohne den Vorleser zu unterbrechen
  • sich mehrere Sachen gleichzeitig merken (z.B. eine kurze Einkaufsliste)
  • sich an einfache Regeln halten
  • Geldscheine und Münzen benennen
  • einfache Plus- und Minusaufgaben verstehen und lösen
  • die Wochentage und Jahreszeiten aufzählen
  • sich ihre Adresse und ihren Geburtstag merken
  • Formen malen

Übrigens: Einigen Erstklässlern fällt es noch schwer, längere Zeit stillzusitzen. Viele Lehrer begegnen dem natürlichen Bewegungsdrang heute zum Glück nicht mehr mit Dauerermahnungen. Sie bauen vielmehr geschickt aktive Pausen in den Unterricht ein und sorgen mit Lüften und kleinen Übungen dafür, dass alle Kinder sich wieder besser konzentrieren können.

Die emotionale und soziale Entwicklung eures sechsjährigen Kindes

Im siebten Lebensjahr spielen Kinder meistens gerne mit anderen. Sie knüpfen erste echte Freundschaften und suchen sich dafür meistens das gleiche Geschlecht aus. In der Interaktion mit Freunden und Klassenkameraden können sie nun immer besser Kompromisse eingehen oder zum Wohl der Gruppe auf etwas verzichten.

Sechsjährige können sich schon gut in die Gefühle anderer hineinversetzen. Wird ein anderes Kind etwa wütend oder zickig, weil es gerade in Spiel verloren hat, sind die anderen selten nachtragend. Schließlich wissen sie selbst, wie sich das anfühlt.

In dieser Phase der Entwicklung ist auch der Gerechtigkeitssinn schon gut ausgeprägt. Im Alltag führt das oft dazu, dass sie etwas als unfair empfinden. Stellen die Erwachsenen etwa die Regel auf, dass man beim Radfahren einen Helm tragen muss, finden sie es ungerecht, wenn die Großen ohne unterwegs sind. Hat die Hälfte der Klasse schon ein Handy, sie selbst aber nicht, finden sie es unfair, dass ihr hart bleibt, und werden diese Ungerechtigkeit auch immer wieder auf den Tisch bringen.

Steht die Einschulung noch bevor, ist euer Kinder gerade sicher sehr aufgeregt. Der vertraute Kita-Alltag liegt hinter ihm und was die Zukunft bringt, kann es nicht richtig einschätzen. Sprecht mit eurem künftigen Erstklässler über seine Ängste und Fragen. Dabei helfen auch Vorlesebücher zum Thema Schulstart.

Einige Kinder reagieren auf die Veränderungen in dieser Lebensphase mit der sogenannten 6-Jahres-Krise. In dieser Wackelzahnpubertät löst sich das Kind langsam von seinen Eltern und wird selbstständiger. Es meistert Schulweg und Schulalltag allein, verabredet sich schon selbstständig und übernachtet auch mal bei einem Freund oder einer Freundin. Darauf ist euer Kind zwar sehr stolz, gleichzeitig macht ihm die Selbstständigkeit aber auch Angst. Die Folge sind oft Wutausbrüche und Stimmungsschwankungen. Am besten helft ihr ihm, seine kleine Welt neu zu ordnen, indem ihr versichert, dass ihr im Notfall zwar immer da seid, ihr aber toll findet, was es alles schon alleine kann.

Die beste Förderung für euer Sechsjähriges

Förderung sollte vor allem Spaß machen und nebenbei passieren. Ist euer Kind schon in der Schule, braucht es euch nicht als Nachhilfelehrer, sondern in erster Linie als Eltern. Geht mit ihm raus, macht kleine Ausflüge in den Wald oder ans Wasser. Baut ein Mini-Floß und lasst es schwimmen, kocht zusammen ein Essen für die Großeltern oder verabredet euch zu einem Brettspielabend mit einer befreundeten Familie.

Geht zusammen mit offenen Augen durch die Welt und lasst euch auch auf die Sichtweisen eures Kindes ein. Schließlich kann Lernen auch in die andere Richtung funktionieren. Am Ende fahren dann vielleicht Groß UND Klein mit Helm Fahrrad und haben dabei nicht nur etwas über Sicherheit im Straßenverkehr, sondern auch über Gerechtigkeit gelernt ;)

In unseren Artikeln Mein Baby ist 1 JahrMein Kind ist 2 JahreMein Kind ist 3 Jahre, Mein Kind ist 4 Jahre und Mein Kind ist 5 Jahre kannst du nachlesen, was dein Kind in den letzten Jahren Schritt für Schritt gelernt hat.

Quellen

Gemeinsamer Bundesausschuss: Kinderuntersuchungsheft

Kinder- & Jugendärzte im Netz: Entwicklungskalender

Logopädiepraxis Hannover: Sprachentwicklung: Ein Überblick. 

Remo Lago (2019): Kinderjahre: Die Individualität des Kindes als erzieherische Herausforderung, München: Piper.

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