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Ziehen im Unterleib Häufige Ursachen und die besten Tipps

Ziehen im Unterleib: Frau hält sich den Bauch
© goffkein.pro / Shutterstock
Unangenehmes Ziehen im Unterleib kann auf eine Vielzahl von Beschwerden hindeuten. Welche Ursachen es gibt und was hilft, erfährst du hier.

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Ziehen im Unterleib: Die Ursachen sind vielfältig

Gerade Frauen haben häufiger mit Ziehen im Unterleib zu kämpfen. In vielen Fällen lassen sich die unangenehmen Beschwerden beispielsweise auf die Periode zurückführen oder stehen für den sogenannten Mittelschmerz während des Eisprungs. Allerdings ist ein Ziehen im Unterleib kein reines Frauenproblem – auch Männer können davon betroffen sein. Da das Phänomen viele verschiedene Ursachen haben kann, ist es wichtig, den Ursprung zu ergründen und entsprechend zu behandeln.

Die häufigsten Ursachen für Ziehen im Unterleib bei Frauen

Folgende Ursachen sind häufig für Ziehen im Unterleib bei Frauen verantwortlich:

Zyklusbedingte Beschwerden

Frauen leiden häufig unter Ziehen im Unterleib, das sich auf ihren Zyklus zurückführen lässt. Beispielsweise haben viele Frauen jeden Monat Schmerzen vor dem Einsetzen der Periode (PMS), aber auch während der Menstruation. Auch Beschwerden zwischen den Blutungen sind nicht ungewöhnlich – der sogenannte Mittelschmerz geht häufig mit dem Eisprung einher. Die Schmerzen können generell ziehend oder drückend bis krampfartig sein. 

Beschwerden durch die Menstruation sind meist harmlos

In den meisten Fällen sind die Beschwerden durch den Zyklus zwar lästig,aber harmlos. Dennoch sollten Frauen, die unter starken und/oder immer wiederkehrenden Schmerzen leiden, darüber mit der/dem Frauenärzt:in sprechen, um auszuschließen, dass andere gesundheitliche Probleme ursächlich dafür sind. Immer wiederkehrende Schmerzen können beispielsweise auf Entzündungen der Geschlechtsorgane oder der Harnwege hindeuten. Bei Schmierblutungen und Unterleibsschmerzen solltest du dich immer ärztlich untersuchen lassen, besonders dann, wenn die Regel zuvor ausgeblieben ist. Es ist möglich, dass eine Eileiterschwangerschaft vorliegt.

Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft

Auch während der Schwangerschaft haben viele Frauen mit Ziehen im Unterleib zu kämpfen. Gerade im ersten Trimester kommen die Beschwerden oft vom Wachstum des Uterus, denn dadurch werden die sogenannten Mutterbänder stark beansprucht und gedehnt. Ihre Aufgabe ist es, den Uterus in einer stabilen und aufrechten Position zu halten.

Zusätzlich wird die Gebärmuttermuskulatur generell gedehnt und der komplette Hormonhaushalt stellt sich um – all das kann unangenehme Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft begünstigen. Im Normalfall sind sie also harmlos. Dennoch solltest du bei einer Schwangerschaft gut auf dich selbst und dein wortwörtliches Bauchgefühl hören und immer Rücksprache mit der/dem Frauenärzt:in halten, wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt.

Weitere Ursachen für Ziehen im Unterleib bei Frauen

Nicht in jedem Fall lässt sich Ziehen im Unterleib auf Menstruationsbeschwerden zurückführen. Häufig führen auch diese Gründe bei Frauen zu Unterleibsschmerzen:

  • Endometriose: Die Gebärmutterschleimhaut befindet sich bei Endometriose nicht nur innen, sondern auch außerhalb der Gebärmutter, vor allem in Unterleib und im Becken. Die Erkrankung ist zwar gutartig, kann aber zu stechenden Schmerzen und Blutungen führen, da auch die Gebärmutterschleimhaut dem Monatszyklus folgt.
  • Eierstockzyste: Zysten am Eierstock sind gar nicht so ungewöhnlich und werden in den meisten Fällen kaum bemerkt, weil sie keine Beschwerden verursachen. Ist die Zyste gestielt, kann sie sich allerdings verdrehen und dadurch Blutgefäße abschnüren, was starke Unterleibsschmerzen verursacht.
  • Eileiter- und Eierstockentzündung: Diese beiden Entzündungsarten treten häufig gemeinsam auf und werden in der Regel durch Keime ausgelöst, die über die Scheide in den Körper gelangt und zu den Eierstöcken aufgestiegen sind. Die Entzündungen machen sich neben starken Unterleibsschmerzen auch durch Schmierblutungen und Ausfluss bemerkbar, in manchen Fällen tritt Erbrechen auf.
  • Eileiterschwangerschaft: Nistet sich eine befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern in der Schleimhaut des Eileiters ein, spricht man von einer Eileiterschwangerschaft. Wächst der Embryo, kann der Eileiter platzen, was zu extremen Unterleibsschmerzen, Infektionen und Blutungen führen kann.
  • Gebärmutterschleimhautentzündung: Steigen Infektionen durch die Scheide zur Gebärmutter auf, können sie dort Entzündungen auslösen. Die Schmerzen, die dadurch auftreten, sind eher brennend, außerdem kann es zu Ausfluss, Juckreiz und Zwischenblutungen kommen.
  • Tumore: Sowohl gutartige als auch bösartige Tumore können für Unterleibsschmerzen sorgen. Neben gutartigen Myomen, die bei vielen Frauen an der Gebärmutter vorkommen und nicht in jedem Fall Symptome verursachen, können Tumore aber auch durch Eierstockkrebs oder Gebärmutterhalskrebs verursacht werden.
  • Absinken der Gebärmutter: Der Uterus sinkt im Becken bei einer Gebärmuttersenkung nach unten ab und kann im schlimmsten Fall teilweise sogar aus der Scheide heraus sinken. Weitere Symptome neben Unterleibsschmerzen sind Druck- und Völlegefühl, Harndrang, Verstopfung, Rückenschmerzen sowie Schmerzen beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen.

Ziehen im Unterleib bei Männern

Auch bei Männern können geschlechtsspezifische Beschwerden für ein Ziehen im Unterleib sorgen. Diese Gründe kann es für Schmerzen geben:

  • Entzündete Nebenhoden: Sind die Nebenhoden entzündet, ist der Hodensack an der jeweiligen Stelle geschwollen, gerötet und überwärmt. Oft strahlen die Schmerzen in die Leiste und den Unterbauch aus. Die Entzündung kann sich bis auf den Hoden selbst ausweiten.
  • Prostataentzündung: Bei einer Prostataentzündung kommt es vor allem zu Unterleibsschmerzen, zu Schmerzen beim Wasserlassen sowie vor, während und nach einer Ejakulation.
  • Hodenverdrehung: Ein Hoden kann sich an seinem Strang verdrehen und sorgt dann für plötzliche Schmerzen an der jeweiligen Hodensackseite, die über die Leiste bis in den Unterbauch ausstrahlen können. Da der verdrehte Hoden in wenigen Stunden absterben kann, muss er schnellstens behandelt werden. Von einer Hodenverdrehung sind vor allem Kinder betroffen.
  • Prostatakrebs: Bösartige Tumore, die sich auf Prostatakrebs zurückführen lassen, werden oft erst spät bemerkt und machen sich dann durch Unterleibsschmerzen, Schmerzen beim Wasserlassen und beim Samenerguss sowie durch Blut im Urin bemerkbar.

Geschlechtsunspezifische Ursachen für Ziehen im Unterleib

Es gibt auch Ursachen für Unterleibsschmerzen, die bei beiden Geschlechtern vorkommen können. Zu den häufigsten zählen:

  • Blinddarmentzündung
  • Verstopfung
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, beispielsweise Morbus Crohn
  • Leistenbruch
  • entzündete Darmausstülpung des Dickdarms (Divertikulitis)
  • Darmverschluss
  • Mastdarmkrebs
  • Harnwegsinfektionen
  • Harnsteine
  • Blasenkrebs
  • Stress
  • Psychische Störungen (Burnout, Depression)

Wann sollte ich wegen Unterleibsschmerzen zum Arzt?

Nicht alle genannten Ursachen für Ziehen im Unterleib sind behandlungsbedürftig. Einige (beispielsweise Darmverschluss oder Eileiterriss) können allerdings einen sogenannten akuten Bauch auslösen, der potenziell lebensgefährlich ist. Bei folgenden Anzeichen solltest du dich unverzüglich ärztlich untersuchen lassen:

  • Es treten zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Fieber auf
  • Blut im Urin
  • Schmerzen werden mit der Zeit nicht weniger, sondern mehr
  • Bauchdecke fühlt sich hart an und ist angespannt
  • Niedriger Blutdruck in Kombination mit schnellem Puls (es kann ein Schock vorliegen)

Ansonsten gilt generell: Halten deine Unterleibsschmerzen länger an und du bist nicht sicher, was die Ursache ist, solltest du die möglichen Ursachen ärztlich abklären lassen. Je nach Grund der Beschwerden wird dann individuell behandelt.

Ziehen im Unterleib: Tipps und Hausmittel

Wenn klar ist, dass das Ziehen im Unterleib harmlose Ursachen hat, kannst du die Unterleibsschmerzen mit ein paar Hausmitteln lindern. Dazu zählen:

  • Wärme: Gerade bei Menstruationsbeschwerden greifen viele Frauen auf eine Wärmflasche oder ein erhitztes Kirschkernkissen zurück. Die abstrahlende Wärme entkrampft den Bauch und lindert Schmerzen.
  • Schonkost: Bei Verdauungsbeschwerden solltest du deinen Magen nicht überlasten und deshalb auf leichte Kost zurückgreifen. Dazu zählen beispielsweise Zwieback, Möhrensuppe, geriebener Apfel,  stilles Wasser und zuckerfreier Kräutertee.
  • Heißes Bad: Nicht nur ein schmerzender Bauch, sondern auch verkrampfte Muskeln freuen sich über Wärme. Ein Entspannungsbad lindert nicht nur Schmerzen, sondern beruhigt auch.
  • Kräutertee: Bei Verdauungsbeschwerden hilft eine Kräuterteemischung aus Kümmel, Fenchel und Anis, aber auch einfacher Pfefferminztee kann hilfreich sein. Liegt ein Harnwegsinfekt vor, helfen Blasen- und Nierentees, beispielsweise aus Bärentraubenblättern.

Was ist mit Schmerzmitteln?

Bei starken Schmerzen, beispielsweise vor oder während der Menstruation, kannst du auch kurzfristig Schmerzmittel einnehmen. Sie dürfen aber niemals eine Langzeitlösung ohne ärztliche Abklärung sein – der Fokus sollte darauf liegen, die Ursachen für die Unterleibsschmerzen zu ergründen und diese dann gezielt zu behandeln.

Auch interessant: Unterleibsschmerzen, aber keine Periode

Quellen

Müller M. et al.: Gynäkologie und Urologie, Medizinische Verlags- und Informationsdienste, 6. Auflage 2013

Ellinger K. et al.: Kursbuch Notfallmedizin, Deutscher Ärzteverlag, 2. Auflage 2011

Siegenthaler W.: Differentialdiagnose: Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose, Thieme Verlag, 19. Auflage 2005

ELTERN

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