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Entbindung Wo willst du dein Kind bekommen?

Was ist dir für die Geburt deines Kindes wichtig? Willst du für alle medizinischen Eventualitäten gerüstet sein? Oder ist dir eine ruhige Umgebung, Geborgenheit und alternative Methoden der Schmerzbehandlung wichtiger? Hier findest du die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Geburtsorte im Überblick. Und wir möchten wissen, wie du dich entschieden hast.

Geburt in der Klinik, Geburtshaus oder Hausgeburt?

Entbindung: Wo willst du dein Kind bekommen?
© Alex Bramwell

Ob Klinik, Geburtshaus oder Zuhause - für jeden Geburtsort gibt es gute Gründe. Und ebenso viele Argumente, warum eine werdende Mutter sich für eine andere Variante entscheidet. Dazu ist es aber wichtig, die jeweiligen Besonderheiten zu kennen. Hier geben wir dir einen Überblick über die verschiedenen Geburtsorte:

Die Klinikgeburt

Überlege, ob dir Atmosphäre und Stimmung zusagen

Wenn du dich mit der Notfall-Medizin im Hintergrund sicherer fühlst, dann bist du in einem Krankenhaus gut aufgehoben. Hier kann innerhalb von Minuten ein Kaiserschnitt gemacht werden. Viele Kliniken haben auch eine Neugeborenen-Intensivstation, so dass dein Baby im Notfall optimal versorgt werden kann. Bei der Wahl der Klinik solltest du es dir nicht zu schwer machen.
Jedes Krankenhaus mit etwa 500 Geburten im Jahr verfügt über ausreichend Erfahrung in moderner Geburtshilfe. Vorteilhaft ist natürlich auch, wenn die Klinik in gut erreichbarer Nähe liegt.
Nimm auf jeden Fall an einer Führung durch die Entbindungsstation teil, die fast alle Kliniken einmal im Monat anbieten. Überlege, ob dir Atmosphäre und Stimmung zusagen. Schaue dir auch ein Zimmer der Wochenstation an, frage nach der durchschnittlichen Belegungszahl der Zimmer und ob auch Einzelzimmer (je nach Versicherungsart gegen Zuzahlung) zur Verfügung stehen. Wichtig ist auch, ob die Zimmer der Wochenstation über direkt angeschlossene Badezimmer verfügen oder ob Sie auf den Gang gehen müssen. Mit wie vielen Frauen teilst du dir in diesem Fall ein Bad? Wohin kannst du mit Besuch gehen? Gibt es einen Aufenthaltsraum, ein Café oder einen Park?
Üblicherweise wird in Krankenhäusern im Schichtdienst gearbeitet. Das bedeutet, du kannst während der Geburt einen Hebammenwechsel haben. Das muss nicht schlecht sein. Manchmal bringt eine neue Hebamme Schwung in den Geburtsverlauf. Solltest du dies aber nicht wollen, dann erkundige dich, ob du deine eigene Hebamme mitbringen darfst.
Wenn alle diese Punkte zu deiner Zufriedenheit geklärt sind (eine Checkliste mit den wichtigsten Fragen bei der Besichtigung kannst du dir hier ausdrucken) melde dich so früh wie möglich in der Klinik zur Geburt an. Viele beliebte Krankenhäuser sind oft über Monate hinweg ausgebucht.
Aber auch ohne Anmeldung - stehst du mit Wehen in der Aufnahme, darf dich ohnehin keine Klinik wegschicken.

Eine Krankenhausgeburt kommt für dich in Fragen, wenn ...

  • du für eventuelle medizinische Notfälle die Sicherheit des Krankenhauses möchtest.
  • du den Einsatz schulmedizinischer Schmerzbehandlung während der Geburt (zum Beispiel eine PDA) in Betracht ziehst.
  • du auch während der ersten Tage nach der Geburt rund um die Uhr medizinische Hilfe gewährleistet haben möchtest.
  • du dich auf den Service im Krankenhaus freust (nicht selber kochen, waschen, spülen zu müssen).
  • du mehr als ein Kind erwartest.
  • du lange vor dem errechneten Termin bereits Wehen hast.
  • die Plazenta nahe am oder direkt vor dem Muttermund sitzt (Plazenta praevia).
  • du an Gestose, Diabetes oder einer Herz- oder Nierenkrankheit leidest.
  • das Baby in Steiß- oder Querlage im Mutterleib liegt.
  • du aus einem anderen Grund eine Riskioschwangerschaft hast.

Die Hausgeburt

Voraussetzung für eine Hausgeburt ist, dass du und dein Kind gesund seid und die Schwangerschaft problemlos verläuft.
Natürlich ist die Sicherheit in einer Klinik noch immer am höchsten, aber auch Hausgeburtshebammen haben mittlerweile aufgerüstet. Die meisten verfügen über moderne Geräte, mit denen sie das Baby überwachen und notfalls mit Sauerstoff versorgen können.
Und auch eine Hausgeburtshebamme geht kein Risiko ein. Schwangere mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes oder auch Frauen mit einem früheren Kaiserschnitt, werden die meisten Hebammen zur Entbindung in die Klinik schicken. Und nur wenige Hebammen betreuen eine Hausgeburt, wenn das Kind in Steißlage liegt.
Selbst wenn deine Schwangerschaft völlig komplikationslos verläuft, bestehen viele Hausgeburtshebammen darauf, dass du dir eine Klinik für den "Ernstfall" aussuchst und dich dort auch anmeldest.
Solltest du dich für eine Hausgeburt interessieren, dann such dir möglichst früh in der Schwangerschaft eine Hebamme, denn viele sind schnell ausgebucht oder nehmen keine Frauen mehr an, zum Beispiel wenn der errechnete Termin in der Ferienzeit liegt. Bekommst du eine Hebamme im Bekanntenkreis empfohlen, dann frag nach, ob sie auch Hausgeburten betreut.
Mit ihr gemeinsam kannst du besprechen, wie du dir die Geburt vorstellst und was du alles dafür benötigst. Hast du bereits ein Kind, dann solltest du dir überlegen, ob und wie viel es von der Geburt mitbekommen soll.
Natürlich solltest du eine geplante Hausgeburt mit deinem Partner besprechen.

Eine Hausgeburt kommt für dich in Frage, wenn ...

  • du und das Kind völlig gesund seid.
  • dir deine Hebamme als medizinischer Rückhalt ausreicht.
  • du die private Atmosphäre deiner eigenen vier Wände brauchst.
  • du den Verlauf der Geburt weit möglichst selbst bestimmen möchtest.
  • du auf schulmedizinische Schmerzmittel (wie die PDA) verzichten kannst.
  • du dir des Risikos bewusst bist, dass im Notfall wertvolle Minuten mit der Fahrt ins Krankenhaus verloren gehen können.

Das Geburtshaus

Wenn du dein Kind auf möglichst natürliche Weise zur Welt bringen möchtest, du aber aus einem oder mehreren Gründen keine Hausgeburt willst, dann ist das Geburtshaus eine Option.
In den meisten Geburtshäusern herrscht eine familiäre Atmosphäre, sie bieten aber durch eine gute Notfallausrüstung und die Zusammenarbeit mit umliegenden Krankenhäusern eine gewisse Sicherheit für den Ernstfall.
Wenn du dich für die Entbindung in einem Geburtshaus entschieden hast, dann solltest du dich frühzeitig anmelden und eine Hebamme aussuchen, die dich während der Schwangerschaft, Geburt und auch im Wochenbett begleitet.
Mit ihr kannst du besprechen, was dir für die Geburt des Kindes wichtig ist und deine Hebamme wird dich so gut sie kann unterstützen.

Das Geburtshaus kommt für dich in Frage, wenn ...

  • die Schwangerschaft komplikationslos verläuft.
  • du den Verlauf der Geburt weit möglichst selbst bestimmen möchtest, aber die Ausstattung des Geburthauses nutzen möchtest (Wanne, Bälle etc.).
  • du Bedenken hast, zuhause zu entbinden (Einige Frauen scheuen sich zum Beispiel, in einem Mehrfamilienhaus, sozusagen vor ihren Nachbarn, laut zu schreien).
  • du auf schulmedizinische Schmerzmittel (wie die PDA) verzichten kannst.
  • du dir des Risikos bewusst bist, dass im Notfall wertvolle Minuten mit der Fahrt ins Krankenhaus verloren gehen können.

Die ambulante Geburt

Wenn du zwar den Service des Kreißsaals und die Sicherheit des Krankenhauses für die Entbindung brauchst, die Tage nach der Geburt aber in deiner gewohnten Umgebung verbringen möchtest, dann kannst du ambulant entbinden.
Du solltest dich früh um eine Hebamme kümmern und sie über die gewünschte ambulante Entbindung informieren. Deine Hebamme wird dann bald nach der Geburt und so oft du sie brauchst, zu dir nach Hause kommen. Bei Fragen zum Baby und deiner eigenen Gesundheit wird sie deine Ansprechpartnerin sein.
Um zuhause auch wirklich in die erhoffte entspannte Umgebung zu kommen, ist es wichtig, dass dein Partner mit dem Vorhaben einverstanden ist und dich so gut es geht unterstützt und dir den Rücken freihält.

Eine ambulante Geburt kommt für dich in Frage, wenn ...

  • die Geburt komplikationslos verläuft und das Kind keine besondere medizinische Betreuung nach der Geburt benötigt.
  • du den medizinischen Hintergrund des Krankenhauses nur bei der Geburt benötigst, dir danach aber die private Atmosphäre deines Zuhauses wichtiger ist.
  • du kein Problem damit hast, für die U2 (dritter bis zehnter Lebenstag) alleine sorgen zu müssen.

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