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Schlechte Mutter? Quatsch! Wieso unperfekte Eltern besser für Kinder sind

Mutter hat was vergessen
© nicoletaionescu / iStock
Die Angst davor, eine schlechte Mutter zu sein, ist groß. Dabei machen alle Eltern Fehler – und das ist auch gut so, wie ein Psychologe erklärt.

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Bin ich eine schlechte Mutter? Bei diesem Gedanken dürfte sich so gut wie jede frisch gebackene Mama (und jeder Papa) schon einmal ertappt haben. Schließlich lernt man als Eltern nicht nur eine ganz neue Definition von Freude kennen – sondern auch von der Angst, etwas falsch zu machen.

Dabei wissen wir im Stillen, dass Perfektion ein Mythos ist. Das verdrängen wir jedoch, wenn es plötzlich nicht mehr nur um unser eigenes, sondern das eines anderen kleinen Menschen geht. In puncto Erziehung wollen wir unser Bestes geben. Und fallen umso tiefer, wenn uns die ersten Fehler unterlaufen. Wenn wir keine Zeit zu kochen haben und Ida doch nur Pommes isst. Wenn das Zuhause mal wieder dem Chaos gleicht. Wenn wir Ben anschreien, obwohl wir uns geschworen haben, nie laut zu werden. Oder wenn wir Ida und Ben gleich beide im Kindergarten vergessen.

Psychologe erklärt: Unperfekte Eltern sind besser für Kinder

Hand aufs Herz: Solche Dinge passieren. Das ist nicht nur völlig okay, sondern sogar gut so! Denn der Daily Mail gegenüber hat der Psychologe Dr Max Pemberton nun erklärt, wieso unperfekte Eltern ohnehin viel besser für Kinder sind.

Seit Jahren beobachte der Psychologe Tag für Tag verzweifelte Eltern, die seine Praxis in der Sorge aufsuchen, in der Erziehung zu versagen. Vor allem erkläre er ihnen dann, dass die Familie kein Job sei: "Es gibt keinen Performance-Test, Bonus oder Feedback – nur ein Kleinkind, das Toast nach dir schmeißt."

Diese Entspanntheit nimmt Dr. Pemberton aus der Erkenntnis seiner eigenen Kindheit. Denn seine Mutter sei eine großartige Mama gewesen – aber auch nicht immer perfekt. Viel mehr habe sie ihn sogar einmal drei Stunden im Regen stehen lassen, weil sie vergessen hatte, ihn abzuholen. Das habe ihm jedoch nicht geschadet, sondern ihn im Gegenteil sogar unabhängiger und resilienter gemacht.

Wieso man keine schlechte Mutter ist, wenn man sein Kind mal vergisst

"Wenn Eltern perfekt sind, muss sich ihr Kind mental nie von ihnen lösen", erklärt Dr. Pemberton in seiner Kolumne. Das führe dazu, dass sie sich im Laufe ihres Lebens schwieriger an das Erwachsenenleben anpassen könnten, öfter an psychischen Problemen oder Angstzuständen litten. Insofern sei es nicht nur völlig legitim, von Zeit zu Zeit Fehler zu machen, sondern sogar positiv für die Entwicklung des Kindes.

"Alles, was Eltern tun müssen, ist eine liebevolle und stabile Umgebung schaffen. Manchmal zu vergessen, ein Pausenbrot zu schmieren, weil man sich mit Tante Jeannie verquatscht hat, wird ihnen langfristig gut tun", fasst der Psychologe zusammen. Puh!

Die perfekte Strategie? Das Beste geben – und dabei auch mal scheitern. Denn davon geht die Welt nicht unter. Und für dieses Wissen wird dir dein Kind später dankbar sein. 

Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.


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