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Co-Parenting Wenn aus Freundschaft Familie wird

Baby und Eltern halten Händchen
© Shutterstock / LeManna
Egal ob hetero- oder homosexuell: Bei den meisten Paaren entsteht im Laufe der Zeit ein Kinderwunsch. Und auch Singles sehnen sich oft nach Familie. Mehr noch als nach Partnerschaft. Was aber, wenn bei schwulen oder lesbischen Paaren aus biologischen Gründen Familie nicht einfach machbar ist? Oder Singles keinen Partner fürs Kinderkriegen haben? Oder gar keinen wollen? Co-Parenting könnte die Lösung sein!

Liebe ist die beste Basis, um eine Familie zu gründen. Sagt man. Sagt sich manchmal leicht. Doch was, wenn zwei oder mehrere Menschen einfach nur Freunde sind und trotzdem eine Familie gründen wollen?
Ist dieses Vorhaben von Anfang an zum Scheitern verurteilt?
Nicht im geringsten, denn Co-Parenting ist ein Weg, zu einer glücklichen Familie zu werden, in der Kinder von Liebe umgeben aufwachsen.

Co-Parenting bedeutet im Grund nichts anderes, als dass sich Menschen zusammentun, um Kinder zu bekommen. Nicht weil sie ein Paar werden wollen. Aber weil sie Eltern werden wollen.
Ob das nun ein schwules Paar ist, das nach einer Frau sucht, die ihr gemeinsames Kind austrägt. Oder zwei lesbische Frauen, die sich mehr als einen geeigneten Samenspender wünschen. Nämlich einen Mann, den ihr Kind als Vater kennenlernt. Viele suchen (und finden) die passende Person im Freundeskreis, was natürlich den Vorteil der bereits vorhandenen freundschaftlichen Basis hat.

Aber auch über spezielle Co-Parenting-Plattformen wie das Internetportal familyship.org lassen sich Menschen finden, mit denen man auf rein freundschaftlicher Basis eine Familie gründen kann. Weder die sexuelle Orientierung, noch der Beziehungsstatus sind dabei ausschlaggebende Kriterien. 

Könnte man also sagen, dass sich Freunde ein Kind teilen?
Ja, durchaus. Denn im Prinzip ist es auch nichts anderes als getrennt lebende Partner – und die sind heutzutage ja alles andere als ungewöhnlich.


Was in den USA schon lange ein gängiges Familienmodell ist, wird nun auch hierzulande immer bekannter und beliebter.
Auf familyship.org kann man unter anderem seine zukünftige "Wunschrolle" angeben. Also ob man lieber ein aktiver oder passiver Elternteil sein möchte, ob man nur einen Samenspender sucht. Oder sich als das Kind austragende Frau doch eher als "Tante" sieht. Oder vielleicht auch die Möglichkeit einer Beziehung nicht ausschließt.

Leider gibt es auch Stimmen, die Co-Parenting sehr kritisch betrachten oder sogar als Untergang der Familie betrachten.
Doch ist das klassische Vater-Mutter-Kind-Prinzip nicht schon seit Jahren überholt? Sind homosexuelle Paare mit Kind nicht schon längst ein gewohntes Bild und auch alleinerziehende Mütter und Väter nicht schon lange Normalität?

Eine Familie, die auf Freundschaft basiert, ist auf keinen Fall die schlechtere – im Gegenteil. Oft besitzen diese Bindungen eine höhere Stabilität als eine klassische Ehe. Und sie bieten dem Kind einen gesicherteren Rahmen, um großzuwerden. Und in einer Gesellschaft, in der mittlerweile jede zweite Ehe wieder geschieden wird, sind das doch positive Fakten.


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