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Ödeme in der Schwangerschaft Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft: Das hilft dir jetzt!

Wassereinlagerung in der Schwangerschaft
© Manuel-F-O / iStock
Deine Arme und Beine fühlen sich schwer an, der Ring am Finger schnürt ein und selbst die Schuhe sind jetzt zu eng. Der Grund: Wassereinlagerungen. Wir erklären dir, wie es dazu kommt, was du tun kannst und bei welchen Anzeichen du besser zum Arzt gehst.

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Auf einen Blick

  • Wassereinlagerungen in Beinen und Armen treten meistens im letzten Schwangerschaftsdrittel auf.
  • Der Grund: Deine Blutgefäße werden durchlässiger und es sammelt sich Wasser im umliegenden Gewebe.
  • Ödeme sind in den allermeisten Fällen harmlos.
  • Das hilft: Beine hochlegen, viel Bewegung, ausreichend trinken und Kompressionsstrümpfe.

Im letzten Trimester der Schwangerschaft bemerken vier von fünf Frauen, dass ihre Beine schwerer und dicker werden. Das liegt nicht nur an dem zusätzlichen Körpergewicht durch Baby und Gebärmutter. Häufig sind Wassereinlagerungen, auch Ödeme genannt, der Grund. Ob sie entstehen und wie stark die Schwellungen sind, darauf haben Schwangere leider wenig bis gar keinen Einfluss. Trotzdem gibt es ein paar Maßnahmen, die die Beschwerden lindern.

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Was ist die Ursache für Wassereinlagerungen?

Während deiner Schwangerschaft arbeitet dein Körper auf Hochtouren und versucht, dich und dein Kind optimal zu versorgen. Dein Blutvolumen steigt deutlich an, deine Blutgefäße werden elastischer und durchlässiger. Hinzu kommt, dass die wachsende Gebärmutter und dein wachsendes Kind immer mehr Druck auf die Beckenvenen ausüben. Deine Muskelwadenpumpe (ja, es gibt tatsächlich eine Art Pumpe, die durch Muskelbewegungen angetrieben das Blut aus den Beinen zum Herzen pumpt) muss gegen diesen Druck und die Schwerkraft anarbeiten. Je höher der Druck wird, umso langsamer fließt das Blut durch die Venen. All das begünstigt, dass Flüssigkeit in das umliegende Gewebe übertritt. Diese Wasseransammlungen werden Ödeme genannt und kommen vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel vor. Aufgrund der Schwerkraft sackt die Flüssigkeit nach unten, deshalb treten sie meistens in Füßen, Beinen und Händen auf.

Welche Symptome gibt es?

Wassereinlagerung in der Schwangerschaft
© PORNCHAI SODA / iStock

Deine Füße passen plötzlich nicht mehr in die Schuhe und fühlen sich schwer und dick an? Die Haut an den Waden spannt und die Beine schmerzen? Der Ring am Finger wird eng und schneidet ein? Ein klares Zeichen für Wassereinlagerungen! Im dritten Trimester gehören sie leider zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden. Häufig treten die Einlagerungen verstärkt am Ende des Tages auf, wenn du viel gestanden hast oder aber im Sommer, wenn es warm ist. Wassereinlagerungen während der Schwangerschaft können sehr unangenehm sein, sind aber in den allermeisten Fällen harmlos. Am besten, du weist deinen Arzt bei der nächsten Untersuchung darauf hin, damit er einen Blick darauf haben kann.

Vorsicht bei diesen Symptomen:
Wassereinlagerungen können in seltenen Fällen auf eine ernstzunehmende Erkrankung hinweisen. Wenn du rasch zunimmst (etwa ein Kilogramm pro Woche), Kopf- und Oberbauchschmerzen hast und zusätzlich zu Händen, Beinen und Füßen auch dein Gesicht geschwollen ist, geh bitte unbedingt zu deinem Gynäkologen. Er wird deinen Urinstatus und deinen Blutdruck überprüfen, um auszuschließen, dass du an einer Präeklampsie, auch als Schwangerschaftsvergiftung bekannt, leidest. Eine unbehandelte Präeklampsie kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen bei Mutter und Kind führen, daher ist es wichtig, bei oben genannten Symptomen möglichst schnell einen Arzt aufzusuchen.

Was kann ich gegen Wassereinlagerungen tun?

Ödeme in der Schwangerschaft: Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft: Das hilft dir jetzt!
© ChesiireCat / iStock

Ja, Ödeme an Füßen, Beinen und Händen können wirklich unangenehm sein. Gegen ihre Entstehung kannst du leider gar nichts tun. Du kannst aber ein paar Dinge ausprobieren, um die Beschwerden zu lindern:

  • Gönne dir regelmäßig Pausen und lege deine Füße immer mal wieder hoch. Am besten legst du dich so hin, dass deine Beine höher als dein Becken liegen. So kann das Blut leichter in deinen Rumpf fließen.
  • Halte dich besonders an warmen Tagen lieber im Schatten oder in kühlen Räumen auf.
  • Vermeide langes Stehen und bewege dich regelmäßig. Ausgedehnte Spaziergänge oder Schwimmen bringen den Kreislauf in Schwung und können bei Ödemen helfen.
  • Trage bequeme und lockere Kleidung, weite Schuhe und lege Ringe am besten ab.
  • Trinke viel Wasser oder Kräutertee.
  • Spüle deine Beine abwechselnd mit warmem und kaltem Wasser ab. Durch die Wechseldusche ziehen sich deine Blutgefäße, Muskeln und Venen zusammen (kaltes Wasser) oder dehnen sich aus (warmes Wasser) und trainieren damit das Pumpen des Bluts.
  • Versuche mit kleinen Übungen, deine Venenpumpe in Schwung zu halten. Wenn du zum Beispiel länger sitzen musst, kannst du deine Füße kreisen lassen. Oder aber du stellst deine Füße auf den Boden und hebst abwechselnd die Zehen oder deine Ferse an.
  • Gegebenenfalls kann dir dein Arzt Kompressionsstrümpfe verschreiben, die die Venen in den Beinen zusammenpressen. Die Venenklappen können so besser schließen und der Blutrückfluss zum Herzen wird einfacher.

Bitte unbedingt beachten: Auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick naheliegend scheint, bitte nimm keine entwässernden Medikamente oder Tees zu dir. Besondere Vorsicht ist bei Brennnesseltee geboten. Es ist schon richtig, dass er entwässert, allerdings entzieht er eher deinem Blut Flüssigkeit. Während der Schwangerschaft sammelt sich das Wasser aber im Gewebe. Die Folge: das Blut wird dicker, es fließt langsamer, das Thrombose-Risiko steigt.
Ernähre stattdessen lieber gesund, mit viel Gemüse und Obst. Eine salzarme Kost ist nicht nötig, du kannst dein Essen wie gewohnt nach Belieben salzen. Auch die Empfehlung an Frauen, spezielle Reis- oder Kartoffeltage einzulegen, ist heute überholt und schadet eher deiner Gesundheit.

Wie können Schwangere vorbeugen?

Wassereinlagerung in der Schwangerschaft
© ChesiireCat / iStock

Schwellungen in Händen, Füßen und Beinen – wer schon einmal davon gehört hat, möchte natürlich gerne vorbeugen. Eine Garantie, dass du mit diesen Maßnahmen keine Ödeme bekommst, gibt es natürlich nicht. Trotzdem sind diese Tipps einen Versuch wert, denn sie tun dir während der Schwangerschaft ohnehin gut:

  • Vermeide langes Stehen.
  • Schlage die Beine beim Sitzen nicht übereinander.
  • Lege die Füße so oft es geht hoch.
  • Bewege dich viel: Gegen Spaziergänge, Schwimmen und Fahrradfahren gibt es nichts einzuwenden. Gehe außerdem lieber Treppen, als den Fahrstuhl zu benutzen.
  • Trinke viel Wasser (mindestens 2 Liter pro Tag).
  • Ernähre dich ausgewogen und gesund.

Schaden Ödeme meinem Kind?

Wassereinlagerungen sind unangenehm und können sogar richtig weh tun. Das Gute: Schwangere müssen sich nicht sorgen, dass sie ihrem Baby schaden können. In den allermeisten Fällen sind sie nämlich harmlos. Oben genannte Tipps reichen oft schon aus, um die Beschwerden zu lindern.

Wie lange bleiben die Wassereinlagerungen?

Wasserinlagerungen in der Schwangerschaft - wann vorbei?
© Courtney Hale / iStock

Ödeme treten meist im letzten Drittel der Schwangerschaft auf. So plötzlich, wie sie kommen, sind sie nach der Geburt auch wieder verschwunden. Vielleicht merkst du sogar, dass du in den ersten Tagen mit Neugeborenem ein bisschen mehr schwitzt oder häufiger auf Toilette gehen musst. Ein klares Zeichen dafür, dass dein Körper das zusätzliche Wasser ausschüttet. Aber auch, wenn deine Schwellungen erst einmal stärker werden, keine Sorge. Dein Körper muss nach der Geburt eine große Umstellung bewältigen und da kann es schon mal ein paar Tage dauern, bis wieder alles normal ist.

Wann muss ich zu einem Arzt gehen?

Wassereinlagerungen in Armen, Füßen und Händen im letzten Schwangerschaftsdrittel sind in den allermeisten Fällen harmlos. Ein Arztbesuch ist nur nötig, wenn du dich unwohl fühlst oder die Ödeme dir Schmerzen bereiten.
Schwellungen in einem früheren Stadium der Schwangerschaft bitte immer von einem Arzt abklären lassen. Insbesondere, wenn sie mit Kopf- oder Oberbauchschmerzen und einer raschen Gewichtszunahme einhergehen. Dies könnte ein Hinweis auf eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) sein, die dringend ärztlich behandelt werden muss.


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