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Familienfinanzen Was kostet ein Kind bis zum 18. Geburtstag?

Vater und Tochter sitzen am Computer und rechnen
© DjelicS / iStock
Kostet ein Baby im Monat mehr als ein Schulkind? Und wie ist es beim zweiten und dritten Kind? Wir nennen euch die durchschnittlichen Kosten.

Artikelinhalt

Auf einen Blick

  • Ein Kind kostet im Schnitt 660 Euro im Monat.
  • Im ersten Jahr kommt noch die Erstausstattung dazu.
  • Mit jedem Lebensjahr wird ein Kind teurer.
  • Alleinerziehende geben anteilig mehr Geld für ihr Kind aus.

Das Leben mit Kindern kostet Geld. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Unsere Schätze zahlen es uns schließlich jeden Tag zurück. Zumindest solange sie klein und süß sind ;) Oder was meint ihr, was so ein erstes Lächeln, die Freude der Eltern über die ersten Schritte oder euer stolze Blick auf euren Erstklässler wert sind?  Eben, das Leben mit Kind ist unbezahlbar! Sorry, trotzdem kommen hier die harten Zahlen:

Was kostet ein Kind, bis es volljährig ist?

Erst Windeln, Kleidung und Kitagebühren, dann drei Paar Schuhe pro Saison, Vereinsbeiträge, teure Geburtstagsfeiern und am Ende die Markenklamotten, Handyverträge und Laptops. Meine Güte, was da alle zusammenkommt! Das Statistische Bundesamt hat sich das mal genauer angesehen. Auf der Grundlage der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013 hat die Behörde die Konsumausgaben von Familien für Kinder berechnet. (Die Daten der Einkommens- und Verbraucherstichprobe (EVS) 2018 zu den Kinderkosten werden erst im Jahr 2021 veröffentlicht.) Dabei hat sie drei Altersklassen gebildet. Danach geben Familien für ein Kind zwischen 0 und 6 Jahren im Durchschnitt 587 Euro im Monat aus. Für Schulkinder zwischen 6 und 12 Jahren steigen die laufenden Kosten auf 686 Euro. Teenager sind schließlich mit 784 Euro pro Monat am teuersten. Im Durchschnitt kostet der Nachwuchs 660 Euro. Das sind 7.920 Euro im Jahr. Bis zum 18. Geburtstag geben deutsche Familien also im Schnitt 142.560 Euro für ihr Kind aus.
In den Berechnungen sind dabei nicht nur die Kosten enthalten, die sich direkt den Kindern zuordnen lassen. Also zum Beispiel das Geld, das Eltern für Windeln, Babybrei, Spielzeug, Kleidung, Hobbys, Taschengeld und Handy ausgeben. Anteilig werden den Kindern auch die Kosten für eine größere Wohnung, Energie, Möbel, Verkehrsmittel und Urlaub angerechnet. Insofern kann es gut sein, dass euch die monatlichen Kosten zunächst sehr hoch vorkommen.
 

Alter in Jahren

Durchschnitt-liche Ausgaben pro Kind in einer Paarfamilie in Euro

Anteil an den gesamten Konsum-ausgaben des Haushalts

Durchschnitt-
liche Ausgaben pro Kind in einer Familie mit einem alleiner-
ziehenden Elternteil in Euro

Anteil an den gesamten Konsum-ausgaben des Haushalts

unter 6

587

19,9

503

32,4

6 bis 12

686

21,7

576

33,8

12 bis 18

784

24,3

691

36,9

0 bis 18 (Durchschnitt)

660

21,5

612

35,0


Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

Was kostet ein Baby im Monat?

Die Statistiker der Bundesbehörde macht da keinen Unterschied. Auch ein Babykostet demnach 587 Euro im Monat. Allerdings ist die Erstausstattung in diesen Berechnungen noch nicht enthalten. Je nachdem, wie viel ihr Second Hand kauft, müsst ihr da nochmal zwischen 2.000 und 4.000 Euro veranschlagen. Am meisten zahlen werdende Eltern in der Regel für Kinderzimmermöbel, Kinderwagen und Windeln. Insofern kommt ihr im ersten Jahr auf 7.044 Euro monatliche Kosten. Plus Erstausstattung kostet ein Baby also zwischen 9.000 und 11.000 Euro im ersten Lebensjahr.

Welche Kosten kommen noch hinzu?

Es gibt auch Posten und Faktoren, die nicht zum Bereich Konsum zählen, und daher nicht in die Berechnungen des Statistischen Bundesamts eingeflossen sind. Es fehlen zum Beispiel noch die Ausgaben für Versicherungen und für die Vorsorge (private Renten- und Unfallversicherungen, Fonds, Aktien etc.). Von den hohen Kosten für den Führerschein und ersten Kleinwagen mal ganz zu schweigen.
Und wenn man ganz ehrlich ist, müssten auch die fehlenden Einnahmen der Eltern als Kosten betrachtet werden. Stecken Mutter oder Vater beruflich zurück, kostet ein Kind euch indirekt die entstehende Gehaltslücke. Die Statistiker sprechen dabei von Opportunitätskosten oder den indirekten Kosten des Kinderkriegens.
Doch letzten Endes handelt es sich eben um Durchschnittswerte. Schließlich kann man den Nachwuchs auch großziehen, ohne jedes Jahr in den Urlaub zu fahren und einem Teenie teure Markenklamotten zu kaufen. Und wie hoch die Kosten für einen Kitaplatz und den Hort ausfallen, ist auch davon abhängig, wo man wohnt und ob die Eltern im privaten Umfeld zusätzliche Unterstützung haben.

Was kosten mehrere Kinder?

Je mehr Kinder in einer Familie aufwachsen, desto geringer fallen die Kosten pro Kopf aus. Kostet ein Kind in einer Paarfamilie noch 660 Euro im Monat, kosten zwei Kinder im Schnitt 583 Euro pro Kopf und drei Kinder 564 Euro. Das sind zwar gute Nachrichten für alle, die sich Gedanken über ein Geschwisterchen machen, aber auch diese Kosten müsst ihr am Ende tragen. Der Vorteil: Als erfahrene Eltern wisst ihr mittlerweile, wo man die besten Second-Hand-Klamotten bekommt, und dass Selberkochen oft günstiger ist als Gläschen zu kaufen. Außerdem kann der große Bruder oder die große Schwester Bettchen, Kinderwagen und viele Babyklamotten prima weitervererben. Auch so lassen sich die monatlichen Kosten senken.
Und wenn ihr beim ersten Kind schon die Erfahrung gemacht habt, dass es letzten Endes doch immer irgendwie passt, lasst ihr euch von diesen Zahlenspielen sicher nicht von eurem Geschwisterwunsch abbringen.
 

Haushaltstyp

Durchschnittliche  Konsumausgaben im Monat für alle Kinder im Haushalt

Durchschnittliche Konsumausgaben im Monat pro Kind

Prozentualer Anteil an den gesamten Konsumausgaben des Haushalts

Paare mit 1 Kind

660

660

21,5

Paare mit 2 Kindern

1165

583

32,7

Paare mit 3 Kindern

1693

564

41,8

Alleinerziehende mit 1 Kind

612

612

35,0

Alleinerziehende mit 2 Kindern

1013

507

45,3


Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

Was kostet ein Kind für Alleinerziehende?

Die Tabelle zeigt, dass die Konsumausgaben eines alleinerziehenden Elternteils für ihr Kind geringer ausfallen als für ein Kind in einer Paarfamilie. Das macht deutlich, dass die Zahlen nicht falsch interpretiert werden dürfen. Denn eigentlich zeigen sie nicht, was ein Kind kostet, sondern was die Eltern für den Nachwuchs ausgeben wollen oder eben auch können. Auch wenn Alleinerziehende statistisch betrachtet weniger für ihr Kind ausgeben, ist der Anteil der monatlichen Ausgaben für ihr Kind an ihren gesamten Konsumausgeben ungleich höher. Während der Anteil der Ausgaben für zwei Kinder in einer Paarfamilie bei rund einem Drittel der Ausgaben (32,7 Prozent) liegen, gibt ein alleinerziehender Elternteil schon fast jeden zweiten Euro (45,3 Prozent) für sein Kind aus. Die finanzielle Belastung ist also ungleich größer.

Und danach? Was kostet ein Kind bis zu seinem 25. Lebensjahr?

Statistisch und rechtlich gesehen ist das Kind dann kein Kind mehr. Insofern liegen dazu keine vergleichbaren Daten vor. Außerdem ist die Prognose bei jungen Erwachsenen noch schwerer als ohnehin schon. Ein Kind, das schon mit 16 eine Ausbildung beginnt, verursacht mit 18 im elterlichen Haushalt weitaus weniger Kosten als ein Sprössling, der nach dem Abi erstmal ein Jahr ins Ausland geht und danach studiert.

In jedem Fall ist es sinnvoll, einen Plan B zu haben und schon ganz früh für die Zeit zu sparen, in der euer Kind erwachsen wird. Denn eins ist klar: Mit zunehmendem Alter werden Kinder immer teurer. Nicht nur Studiengebühren und Reisen kosten viel Geld. Auch für den Führerschein oder die erste eigene Wohnung ist es gut, etwas auf der hohen Kante zu haben. Sparbücher helfen da heute allerdings nicht weiter. Am besten sprecht ihr mit eurem Finanzberater über Fondsparpläne, Bausparverträge oder andere Alternativen mit besserer Rendite.

Welche Kosten für Kinder übernimmt der Staat?

In Deutschland stehen Eltern mit den Kosten für ihre Kinder zum Glück nicht ganz allein da. Der Staat beteiligt sich direkt und indirekt. Das Kindergeld (bzw. der Kinderfreibetrag) sorgt für einen unmittelbaren Ausgleich auf eurem Konto. Seit Juli 2019 beträgt es je 204 Euro für das erste und zweite Kind und 210 Euro für das dritte Kind. Ab Juli 2021 gibt es mehr Geld. Dann bekommt ihr je 219 Euro für die ersten zwei Kinder und 225 Euro für das dritte.
Auch das Elterngeld hilft Familien, die Mehrausgaben zu schultern. Da der Staat jedoch nur einen Teil des Verdienstausfalls kompensiert, bedeutet das Elterngeld kein Plus auf dem Konto. Aber immerhin fällt das Minus unterm Strich geringer aus. Familien mit geringem Einkommen können auch Wohngeld beantragen, wenn sie die Miete nicht mehr alleine schultern können. Allerdings geht das nur, wenn sie nicht bereits andere Sozialleistungen – wie das Arbeitslosengeld II – bekommen.
Kurz vor und nach der Geburt hilft euch das Mutterschaftsgeld. Die Zahlung der Krankenkasse wird in der Regel vom Arbeitgeber ergänzt. So kommst du sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt auf deinen ursprünglichen Nettolohn. Eine wichtige Unterstützung für junge Familien, die gerade in den ersten Monaten erhebliche Mehrausgaben haben.
Werden die Kinder dann langsam flügge und wollen zum Beispiel in einer anderen Stadt studieren, solltet ihr prüfen, ob euer Sohn oder eure Tochter BaföG-berechtigt ist. Schließlich sind selbst WG-Zimmer heute kein Schnäppchen und das Leben wird in vielen Uni-Städten auch immer teurer. 
Übrigens: Auch Azubis sind unter Umständen berechtigt, wenn sie von zu Hause ausziehen, um z.B. näher am Betrieb zu wohnen.

Verwendete Quellen

Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018: Konsumausgaben von Familien für Kinder
Arbeitsagentur: Kindergeld: Anspruch, Höhe, Dauer
Bundesfamilienministerium: Mutterschaftsleistungen im Überblick


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