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Verhütungsmethoden Die richtige Verhütung für Teenager

Dein Sohn, oder Deine Tochter sammelt seine ersten sexuellen Erfahrungen? Nicht alle Verhütungsmittel sind auch für Jugendliche geeignet. Wir zeigen, welche Mittel Frauenärzte für Teenager empfehlen und wovon sie abraten. Erkläre Deinem Kind auf jeden Fall, dass das Kondom als einzige Methode vor sexuell übertragbaren Krankheiten und Aids schützt.

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Geeignete Verhütungsmittel

Die richtige Verhütung für Teenager
Die richtige Verhütung für Teenager
© Thinkstock

Kondom
Nur Kondome schützen gleichzeitig vor ungewollter Schwangerschaft, sexuell übertragbaren Krankheiten und Aids. Sie haben keine Nebenwirkungen - Latex-Allergien sind selten - und sind eine Möglichkeit für Jungs, die Verhütung in die Hand zu nehmen. Sie dürfen nicht mit fetthaltigen Gleitmitteln, Cremes oder chemischen Verhütungsmitteln zusammen verwendet werden. Es ist allerdings gar nicht so einfach, mit Kondomen sicher zu hantieren, deshalb sollten Teenager vorher mal "üben". Denn bei falschem Gebrauch sind Kondome nicht sicher - in Kombination mit einem hormonellen Verhütungsmittel können sich Jugendliche "doppelt" schützen.

Pille
Die in der Pille enthaltenen Hormone bewirken, dass keine Eizellen heranreifen. Die Pille ist praktisch und deshalb recht beliebt, hat allerdings eine Reihe von Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen. Damit die Verhütung sicher ist, muss man sie unbedingt vorschriftsmäßig und pünktlich einnehmen - vielleicht können Sie Ihre Tochter am Anfang dabei unterstützen, bis sie mehr Routine hat. Bis zum 20. Geburtstag übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten.

Mini-Pille
Im Gegensatz zur Pille enthält sie kein Östrogen, sondern nur Gestagen und bewirkt, dass ein Schleimpfropf vor dem Muttermund gebildet wird. Die Mini-Pille muss äußerst pünktlich - immer zur gleichen Uhrzeit - und jeden Tag im Monat ohne Unterbrechung eingenommen werden. Wenn sie länger als drei Stunden zu spät genommen wurde, nimmt der Empfängnisschutz deutlich ab. Die Monatsblutung wird oft unregelmäßig, es können Zwischenblutungen auftreten, manche Frauen klagen über Brustspannen, Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen oder sexuelle Unlust.

Hormonimplantat
Das ist ein kleines Stäbchen aus Kunststoff, das vom Arzt am Oberarm unter die Haut eingesetzt wird. Dort gibt es drei Jahre lang Hormone ab, die - ähnlich wie die Pille - das Heranreifen von Eizellen verhindern. Das Hormonstäbchen eignet sich für Frauen, die das Hormon Östrogen nicht vertragen, außerdem sind Einnahmefehler wie bei der Pille ausgeschlossen. Mögliche Nebenwirkungen sind allerdings unter anderem Pickel, Kopfschmerzen, Depressionen und relativ häufige Blutungsstörungen.

Verhütungspflaster
Ähnlich wie die Pille verhindert diese hormonelle Methode den monatlichen Eisprung. Das Pflaster ist 4,5 x 4,5 cm groß und wird für jeweils sieben Tage aufgeklebt, nach drei Wochen wird eine Woche Pause eingelegt. Da die Hormone über die Haut aufgenommen werden, ist es besonders geeignet für Frauen, die oft erbrechen oder unter häufigem Durchfall leiden. Das Pflaster kann zu einer Rötung der Haut führen, selten ist diese jedoch so stark, dass das es nicht weiter angewendet werden kann. Im Sommer ist es manchen Mädchen allerdings unangenehm, mit dem Pflaster einen Bikini zu tragen.

Spirale
Das kleine Stück Kunststoff wird vom Arzt in die Gebärmutter eingelegt, kann dort maximal fünf Jahren bleiben und verhindert, dass Spermien aufsteigen und sich befruchtete Eizellen einnisten. Es gibt Kupfer- und Hormonspiralen, die unterschiedlich wirken. Verstärkte Menstruationsbeschwerden und ein erhöhtes Risiko für Eileiterentzündungen sind Beispiele für Nebenwirkungen. Frauen, die schon ein Kind geboren haben, vertragen die Spirale besser - trotzdem gibt es keinen Grund, sie für junge Frauen als Verhütungsmethode auszuschließen. Vorher sollte man sich aber gut beraten lassen.

Vaginalring
Der weiche Kunststoffring wird in die Scheide eingeführt, wo er kontinuierlich Hormone freisetzt. Nach 21 Tagen wird der Vaginalring entfernt, in der siebentägigen Pause bekommt die Frau ihre Regelblutung. Der Vaginalring bietet - im Gegensatz zur Pille - auch für Frauen Verhütungssicherheit, die unter Magen-Darm-Beschwerden, häufigem Erbrechen oder Durchfall leiden. Der Ring hat vergleichbare Nebenwirkungen wie die Pille, bei einigen Frauen kann er Scheidenreizungen und Ausfluss verursachen.

Nur für Geübte

Verhütungskappen
Sie bedecken den Gebärmutterhals und können - anders als beim Kondom - längere Zeit vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt werden. Damit wird verhindert, dass beim Vorspiel Spermien, die mit der Scheide in Berührung gekommen sind, in die Gebärmutter gelangen. Die Verhütungskappe sollte zusammen mit einem Verhütungsgel oder einer Creme benutzt werden. Um die Verhütungskappe richtig einzusetzen, braucht es etwas Übung. Zunächst sollte die Frau erlernen, den Gebärmutterhals zu ertasten, damit sie später den Sitz der Kappe kontrollieren kann. Nach einer Eingewöhnungsphase ist die Anwendung dann meist unproblematisch.

Ungeeignete Verhütungsmethoden

Drei-Monats-Spritze
Die Dreimonatsspritze ist wegen der Nebenwirkungen für Mädchen nicht unbedingt geeignet, weil sie zum Beispiel die Knochendichte beeinflusst. Das Medikament wird vom Arzt gespritzt und verhindert drei Monate lang - es gibt auch Ein-Monats-Spritzen - das Heranreifen von Eizellen. Ähnlich wie bei der Pille greifen die enthaltenen Hormone in den körpereigenen Hormonhaushalt und damit in den Zyklus ein. Unangenehme Nebenwirkungen, das Ausbleiben der Menstruation oder Zwischenblutungen sind vor allem bei der Drei-Monats-Spritze nicht selten.

Diaphragma
Es ist gar nicht so einfach, das Diaphragma einzusetzen. Nur bei richtiger Anpassung und Anwendung - zusammen mit einem Verhütungsgel - ist es eine zuverlässige Verhütungsmethode und muss deshalb von einer erfahrenen Fachkraft angepasst werden, die die Frau außerdem ausführlich berät. Nach Geburten, Fehlgeburten oder einer Gewichtsveränderung von 5 kg sollte die Größe erneut überprüft werden. Durch das Gel kann ein unangenehmes Wärmegefühl oder Brennen entstehen, selten kommt es zu Reizungen der Harnröhre oder Latex-Allergien.

Natürliche Verhütungsmethoden
Grundlage ist eine sorgfältige und ausdauernde Beobachtung des eigenen Körpers, vor allem des Zyklus. Sie eignen sich deshalb nicht für Mädchen, da deren Zyklus oft noch unregelmäßig ist. Nur mit einiger Erfahrung kann man aus der Körpertemperatur, Beschaffenheit des Gebärmutterhalsschleims oder Öffnung des Muttermundes auf den Zeitpunkt des Eisprungs schließen. Auch Verhütungs-Computer, die die Zyklusbeobachtung übernehmen, sind für junge Frauen nicht empfehlenswert.

Chemische Verhütungsmittel
Die alleinige Anwendung chemischer Verhütungsmittel ist sehr unsicher und deshalb nicht zu empfehlen. Die Zäpfchen, Tabletten, Cremes oder Gels machen die Samenzellen befruchtungsunfähig und werden vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt. Dort oder am Glied kann ein unangenehmes Wärmegefühl oder Brennen auftreten, manchmal kommt es zu einer Schädigung der Scheidenschleimhäute oder einer Scheidenentzündung. Sie sollten immer nur mit einem Diaphragma und nie mit einem Kondom kombiniert werden, da sie das Kondom undicht machen können.

Frauenkondom
Es ist die einzige Verhütungsmethode, mit der sich eine Frau selbst vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen kann. Frauenkondome kleiden die Scheide wie eine zweite Haut aus, können - im Gegensatz zum Kondom für den Mann - schon vor der Versteifung des Penis eingeführt werden und müssen nicht direkt nach dem Samenerguss entfernt werden. Eine eindeutige Aussage über die Verhütungssicherheit ist nicht möglich, es gilt jedoch als relativ unsicher und die richtige Anwendung erfordert einiges Geschick. Das Frauenkondom sollte deshalb nicht von jungen Mädchen verwendet werden.

Mehr Infos

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Verhütungsmitteln finden Sie unter www.profamilia.de


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