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Vater werden Papa sein, von Anfang an

Vater werden: Papa sein, von Anfang an
© pojoslaw / Thinkstock
Vater werden macht Spaß, versprochen! Vor allem, wenn Du als Mann Schwangerschaft und Geburt aktiv miterlebst. Wie das geht und wie Du Deine Partnerin unterstützen kannst, erfährst Du hier.

Vater werden - was bedeutet das eigentlich?

"Du wirst Vater!" - diese Nachricht löst bei vielen Männern erst einmal zwiespältige Gefühle aus: Einerseits sind sie stolz, Vater zu werden, andererseits macht ihnen ihre neue Rolle auch Angst. Die Veränderungen, die sich jetzt im Körper ihrer Partnerin vollziehen, können sie nicht nachempfinden. Deshalb fällt es ihnen oft schwer, sich auf die neue Situation einzustellen.
Aber keine Angst: Vater zu werden bedeutet für jeden Mann, dass er sich erst mal seinen Platz neben Mutter und Kind suchen muss. Der eine schafft das schnell und plaudert mit dem Bauch, der andere wärmt erst beschwingt Fläschchen, wenn das Kind da ist. Beides ist gut. Wichtig ist nur, dass der Vater sich nicht ausklinkt und zum Zuschauer wird - aus Bequemlichkeit, weil er über Babys wenig weiß oder aus zu großem Respekt vor dem Mutter-Kind-Duo. Kinder brauchen ihren Vater von Anfang an.
Je früher der Mann in den Babyalltag einsteigt, desto besser", sagt die Münchner Psychologin und Familienexpertin Johanna Graf, "denn er erfüllt wichtige Aufgaben: Er entlastet die Partnerin und motiviert sie - das kommt auch dem Kind zugute. Zudem ist sein körperlicher Umgang mit dem Baby wichtig für dessen gesunde Entwicklung."
Gut also, wenn die Familie von Anfang an ein Team bildet. "Wie eine Mannschaft beim Ballsport sollten Eltern früh klären, wer welche Aufgaben übernimmt und wo Zusammenarbeit gefragt ist", so Graf.

Ein frischgebackener Vater hält sein Neugeborenes auf dem Arm .

Vater werden bedeutet: Gemeinsam Schwanger

Schwanger, Bauch
© Stocksy, Jani Bryson

Anfangs fühlen sich Männer, die Vater werden, oft ausgeschlossen. Das liegt zum Teil daran, dass sich Frauen in den ersten Schwangerschaftswochen eher zurückziehen, weil sie sich selbst auf ihre "anderen Umstände" einstellen müssen. Das heißt aber nicht, dass sie auf Zärtlichkeiten und Nähe verzichten wollen. Im Gegenteil: Der fürsorgliche Partner, der ein kleines Frühstück serviert oder andere Überraschungen bereit hält, ist jetzt besonders gefragt.
Doch auch um ihr eigenes Inneres sollten Männer sich kümmern, wenn sie Vater werden. Wem wird nicht bang, wenn er an die eigenen Eltern denkt und die Fehler, die er vielleicht machen wird? Dagegen hilft Nachdenken: "Legen Sie klar für sich fest, was für ein Vater sie nicht sein wollen", rät Graf.
Das Bedürfnis, die Wohnung babyfit zu machen, mit dem Bauch zu reden und zur Ultraschall-Untersuchung mitzukommen, sind Folgen dieses innerlichen Vater werdens. Gerade dieser erste Blick aufs Baby erleichtert fast allen Männern den Zugang zum Kind. Gemeinsam mit den Herztönen sind die Bilder der sichtbare Beweis, dass das Baby wirklich existiert.
Richtig greifbar wird die Schwangerschaft auch für die Väter in den letzten Monaten vor der Geburt. Dann tritt und boxt das Ungeborene so stark gegen die Bauchdecke, dass die Bewegungen von außen gut zu spüren sind. Männer fasziniert es immer wieder, wenn das Baby "anklopft" oder sich plötzlich ganz still verhält, sobald sie die Hand auf den Bauch legen. Es gibt Väter, die spielen oder singen ihrem ungeborenen Baby regelmäßig ein Schlaflied vor. Eine Möglichkeit ist auch, bei einer Hebamme einen Kurs in haptonomischen Übungen zu belegen: Das sind Handgriffe, mit denen Eltern das Ungeborene im Bauch anlocken und zu Antwortbewegungen anregen können.

Vater werden bedeutet: Geburtsvorbereitung

Je näher der Geburtstermin rückt, umso häufiger machen sich auch Männer, die Vater werden, Gedanken über die Zukunft. Wie werde ich mit dem Baby zurechtkommen? Wer steht auf, wenn es nachts schreit? In einem Geburtsvorbereitungskurs werden auch die Fragen und Gefühle werdender Väter ernst genommen. Außerdem lernen sie, welche Massagen die Schmerzen ihrer Frau lindern und mit welcher Atemtechnik die Wehen erträglicher sind.

Vater werden bedeutet: Die Geburt ist kein Drama!

Neugeborenes, Baby, Geburt
Neugeborenes
© Kati Molin / Thinkstock

Ganz klar, Männer müssen nicht unbedingt mit in den Kreißsaal, wenn sie Vater werden. "Doch eine gemeinsam erlebte Geburt ist ein Naturereignis, das Paaren ein wertvolles Nähepolster schenkt", ermuntert Expertin Graf. Davon abgesehen kann ein Mann, der dabei war, mitreden - vor Freunden und Verwandten, aber auch im Gespräch mit der Frau.
Auf ein wütendes "Du hast ja keine Ahnung, was ich mit dem Kind durchmache!" reagiert es sich da noch Jahre später sensibler und konstruktiver. Und: Wer dabei war, kann der Partnerin Erinnerungen schenken. Sie war bei der Entbindung vielleicht erschöpft, hat nicht alles genau erlebt. Wie Anna im ersten Moment die Fäustchen geballt hat? Das hat nur Papa gesehen!
Da sein, mit der Frau sprechen, für die Frau sprechen - so lauten die drei wichtigen Aufgaben der Väter im Kreißsaal. Klingt undramatisch, oder?

Vater werden bedeutet: Ganzer Einsatz ist gefragt!

Hurra, das Baby ist da! Nun können sich Väter richtig beweisen: Was vorher eine ruhige Kugel im Mutterleib war, ist jetzt ein lebendiges Baby, dem der junge Papa viel Gutes tun kann. Von wegen Frauensache: "Der Vater sollte auf jeden Fall Zeit mit dem Säugling verbringen und ihn tragen, wickeln und eventuell füttern", weiß Johanna Graf. Unverzichtbar ist ihrer Meinung nach, dass Männer mit dem Baby spielen, was sie meist ja auch mit Freuden tun: "Sie trauen ihm mehr zu, werfen es auch mal hoch, sind wilder. Das fördert die geistigen und motorischen Fähigkeiten des Kleinen." Auch Gefälligkeiten für die Partnerin sind gefragt, erklärt die Exertin: "Denn alles, was der Vater die Mutter tut, kommt dem Baby zu Gute. Und keine Frau kann unbegrenzt schuften, ohne dass die Familie leidet." Wichtig sei auch, dass der Vater das Kind alleine hütet. "So kann er eine unabhängige und positive Beziehung zu ihm aufbauen."


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