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U6 Untersuchung Vorsorgeuntersuchung U6: Zeitpunkt, Ablauf und Inhalt

U6 Untersuchung: Kleinkind beim Arzt
© solidcolours / iStock
Kurz vor dem ersten Geburtstag deines Kindes steht die U6 Untersuchung an. Wie die Vorsorgeuntersuchung abläuft und was sie umfasst, erfährst du hier.

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Nun fehlen nur noch wenige Wochen, und dein Kleines ist kein Baby mehr. Mit dem ersten Geburtstag wird es nämlich offiziell zum Kleinkind – ein großer Meilenstein in der kindlichen Entwicklung.

U6 Untersuchung: Was macht die/der Kinderärzt:in?

Und genau darauf liegt der Fokus bei der U6 Untersuchung, ähnlich wie bei der U5. Die/der Kinderärzt:in schaut, ob dein Baby Doppelsilben wie "da-da" formt und andere Leute nachahmt. Kann dein Baby vielleicht schon robben oder sogar krabbeln und zieht sich an allem Möglichen hoch in den Stand? Vielleicht steht es für ein paar Sekunden sogar schon frei. Sitzt es mit geradem Rücken frei und hält sein Gleichgewicht? Auch darauf achtet dein Kinderarzt oder deine Kinderärztin.

Genauso wie auf eine flüssige Drehung von der Bauch- in die Rückenlage. Und ob dein Baby mit dem Blick deinem Zeigefinger in die gedeutete Richtung folgt und dir nach Aufforderung einen Gegenstand gibt. 

Weitere wichtige Entwicklungsmerkmale:

Dein Kind

  • kann alleine aus einer Flasche trinken.
  • unterscheidet zwischen bekannten und fremden Personen.
  • freut sich über andere Kinder.
  • toleriert eine kurze Trennung von dir und kann leichte Enttäuschungen verschmerzen.
  • kann seine Gefühle immer besser selbst regulieren. 

Deine Kinderärztin oder dein Kinderarzt achtet besonders auf Entwicklungsverzögerungen, damit dein Baby bei Bedarf frühzeitig gefördert oder behandelt werden kann. Hast du auch nur einen leisen Zweifel an der altersgerechten Entfaltung deines Schatzes, sprich es unbedingt an. Du bist schließlich der/die absolute Expert:in für dein Kind und weißt am besten Bescheid. 

U6 Untersuchung: Worüber werde ich aufgeklärt?

Wann steht die nächste Impfung an? 
Zwischen dem elften und 14. Lebensmonat steht die erste Teilimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln an. Wird dein Schatz in einer Gemeinschaftseinrichtung betreut oder es herrscht akute Ansteckungsgefahr, kann die erste Teilimpfung auch schon (frühestens) mit neun Monaten gegeben werden. Hat sich dein Kind eventuell schon mit Masern angesteckt, kann die Impfung auch noch bis zu drei Tage nach der Ansteckung nachgeholt werden.

Die zweite Dosis der MMR-Impfung sollte frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung gegeben werden, spätestens aber mit 23 Monaten. Eine zweite Impfung ist notwendig, um den Impfschutz ausreichend aufzubauen. Die erste Impfung reicht bei einigen nicht für einen kompletten Impfschutz aus, mit der zweiten Impfung können bis zu 99 von 100 Personen geschützt werden
 
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit 2004 auch zwei Teilimpfungen gegen Windpocken. Die erste steht zwischen dem elften und zwölften Lebensmonat an, die zweite Teilimpfung zwischen dem 15. bis 23. Lebensmonat. Du kannst dir überlegen, ob dein Kind gegen Windpocken in einem Kombinationsimpfstoff mit Masern, Mumps und Röteln geimpft werden soll oder es Windpocken als eigene Impfung, dann aber mit mindestens vier Wochen Abstand zu anderen Impfungen, verabreicht bekommt. Grundsätzlich empfiehlt die STIKO, die erste Teilimpfung nicht als Vierfachdosis zu verabreichen, bei der zweiten ist der MMRV-Kombinationsimpfstoff unbedenklich. 
 
Übrigens: Die Kosten für empfohlene Impfungen übernimmt die Krankenkasse. Empfohlen werden Impfungen von der Ständigen Impfkommission, einem unabhängigen Gremium. 
 
Hast du Fragen dazu? In unserem Artikel über Impfungen für Kinder findest du viele Antworten.

Eltern Fallbackbild

Wie fördere ich die Sprachentwicklung meines Kindes?
Nun mit knapp zwölf Monaten formen Kinder Doppelsilben wie da-da, ahmen andere Leute oder Geräusche nach und und können sich so auch schon ausdrücken. Vielleicht kann dein Baby schon "Mama", "nein" oder Doppelsilben wie "wau-wau" sagen. Wahrscheinlich benutzt es Silbenverdoppelungen – Ball wird zu "Baba" – oder lässt unbetonte Silben einfach gleich weg – Banane heißt dann zum Beispiel "Nane". Es vereinfacht auch Konsonantenverbindungen – Brot wird zu "Bot" – und ersetzt verschiedene Laute (Schuh wird zu "Tu").

Spannend ist es für die Kinder, wenn Mama und Papa einfach kommentieren, was gerade passiert – zum Beispiel: "Wir ziehen jetzt die Schuhe an" oder "Tim badet jetzt." Auch rhythmische Lieder kommen sehr gut bei den Kleinen an. Für Babys ist es zudem wichtig, immer wieder ihren Namen zu hören. Er dient als eine Art Anker oder Stoppsignal in dem Redefluss der Erwachsenen und hilft den Kleinen, sich zu orientieren. Das Gleiche gilt für häufig wiederkehrende Wörter wie "und", "mit" oder Artikel. Mit rund zwölf Monaten reagieren die Kinder auch schon auf ihren Namen und kommen, wenn die Eltern sie rufen – sofern sie wollen.
 
Hast du weitere Fragen zur Sprachentwicklung, steht die deine Kinderärztin oder dein Kinderarzt beratend zur Seite.

Was muss ich über die Betreuungssituation wissen?
Nach dem ersten Geburtstag des Kindes kehren viele Eltern wieder in den Beruf zurück. Deswegen wird während der U6 Untersuchung auch die Betreuungssituation in deiner Familie thematisiert. Viele Eltern schicken ihr Kind in die Krippe oder zu einer Tagesmutter. Auch die Betreuung durch die Großeltern oder die Entscheidung für ein Au-Pair ist für viele Familien sinnvoll, wenn Mama, Papa oder beide wieder arbeiten gehen wollen. Andere Familien betreuen ihre Kinder zu Hause, bis sie drei Jahre alt sind, manche sogar bis zum Schuleintritt. Für wen welche Betreuung am besten passt, kommt auf die individuellen Lebensumstände an.

Seit dem 1. August 2013 besteht jedenfalls ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder in Deutschland ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle und welches Konzept zu euch passen könnte, lest ihr im Artikel Kinderbetreuung.

Wieso fremdelt mein Kind und was kann ich tun? 
Fremdeln ist bei Kindern ab dem achten Lebensmonat total normal und ein wichtiger Entwicklungsschritt. Es unterscheidet nun zwischen bekannten und unbekannten Personen. Fremdeln äußert sich meistens darin, dass dein Baby den Blick abwendet und seinen Kopf in deine Schulter gräbt. Seine Körpersprache sagt eindeutig "Komm mir bloß nicht näher!"

Beruhigen können es jetzt nur noch die engsten Vertrauten. Die Ursachen fürs Fremdeln sind nicht komplett geklärt. Die Kinder können nun registrieren, dass die fremde Person nicht so aussieht, riecht, spricht, und gestikuliert wie Mama und Papa. Das Gehirn meldet: "Da passt etwas nicht zusammen" – und Fremdeln ist die Folge. Wie sehr ein Kind fremdelt, ist auch immer abhängig vom Charakter. Bei manchen ist es besonders stark ausgeprägt und sie weinen sofort, wenn die Tante nur durch die Tür kommt, andere sind einfach nur etwas zurückhaltender.

Jetzt helfen deinem Baby Nähe und die Bestätigung, dass alles in Ordnung ist – durch dich oder eine andere vertraute Person. Bitte die fremde Person, Abstand zu halten und es nicht persönlich zu nehmen. Denn jetzt verstärken Annäherungsversuche à la "Du kennst mich doch. Ich beiße schon nicht!" die Angst deines Kindes nur noch.   

Was muss ich bei der Mundhygiene von Babys beachten?
Während der U6 Untersuchung geht es auch um die Mundhygiene deines Babys. Im sechsten Lebensmonat beginnen meistens die ersten Zähnchen durchzubrechen – nun ist Zähneputzen angesagt: Reinige täglich die Zähne mit einer kleinen, weichen Zahnbürste und nimm in der ersten Zeit anstatt Zahnpasta nur Wasser. Schön ist es für die Kinder, wenn du daraus ein spielerisches Ritual machst. Sing deinem Schatz währenddessen etwas vor oder erzähle ihm dabei eine Geschichte.

Für gesunde Zähne und eine spätere Zahnhärtung ist Fluorid sehr wichtig. Besprich mit deinem (Kinder-)Zahnarzt/ deiner Zahnärztin, in welcher Dosis und welcher Art Fluorid-Zusatz sinnvoll ist. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. und die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e. V. empfehlen eine Tagesdosis von 0,25 Milligramm Fluorid.  
 
Wie schütze ich mein Kind vor UV-Strahlen?
Vor allem in den heißen Sommermonaten ist es wichtig, das Baby richtig vor der Sonne zu schützen. Und der richtige Schutz heißt Schatten! Ein Baby sollte sich im ersten Lebensjahr grundsätzlich nicht in der Sonne, sondern nur im kühleren Schatten aufhalten. 

Weitere Tipps, wie ihr eurer Kind vor UV-Strahlen schützen könnt:

  • Sonnenhut mit Nackenschutz
  • dünne, lange Hose und ein weites, langärmeliges T-Shirt 
  • für die Füße zum Beispiel Baumwollsocken
  • Kleidung mit UV-Schutz kaufen. Die UV-801 Standard-Kennzeichnung bietet den besten Schutz.
  • Sonnensegel am Kinderwagen

Generell ist es nicht gut, Babys im ersten Lebensjahr mit Sonnencreme einzucremen, da die Kleinen eventuell enthaltende Chemikalien über die Haut aufnehmen. Bist du doch mal in der Situation, Sonnencreme für dein Baby zu benötigen, nimm auf jeden Fall mineralische Sonnencreme. 

Achte zudem darauf, dass sich im Kinderwagen keine heiße Luft staut. Und lass dein Kind niemals alleine im Auto. Auch nicht für eine kurze Zeit.

Wie schlafen Kinder mit einem Jahr?

Gehirn und Magen sind jetzt so weit entwickelt, dass sie theoretisch durchschlafen könnten. Sie wachen immer seltener hungrig auf und können immer häufiger wieder einschlafen, ohne zu trinken. Aber ob dein Kind tatsächlich durchschläft, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich können geregelte Schlafenszeiten die Nachtruhe von Eltern und Kindern erleichtern. Viel mehr Wissenswertes zum Thema Schlaf lest ihr im Artikel Babyschlaf.

Was muss ich über Unfallverhütung wissen?
Jetzt, wo dein Schatz mobiler wird, liegt auf der Unfallverhütung ein großer Fokus.

So kannst du dein Kind vor Gefahren schützen:

  • Halte immer eine Hand am Kind, wenn es erhöht liegt – zum Beispiel auf dem Wickeltisch oder auf dem Sofa.
  • Achte darauf, dass nichts in Reichweite deines Babys ist, was es nicht auch in den Mund stecken darf.
  • Du solltest auf heiße Getränke verzichten, wenn du dein Kleines zum Beispiel auf dem Schoß hast. Es könnte ganz plötzlich nach dem heißen Kaffee oder Tee greifen und sich verbrühen.
  • Mit der zunehmenden Beweglichkeit eines Kindes solltest du jetzt besonders auf mögliche Erstickungsgefahren achten: Vermeide Decken, Kissen, in denen es sich verheddern oder sich über das Gesicht ziehen könnte. Auch Kleinteile wie Erdnüsse, Knopfbatterien, Münzen oder Bonbons sind potenzielle Gefahrenquellen. 
  • Stelle keine Pflegemittel, vor allem aber keine Puderdosen, in Reichweite von Babys. Beim Einatmen des Puders besteht Erstickungsgefahr. 
  • Halte deinen Schatz in der Badewanne immer fest und setze ihn erst hinein, nachdem das Wasser eingelaufen ist und du die Temperatur kontrolliert hast. 
  • Verzichte auf Spielketten über dem Bettchen oder dem Kinderwagen genauso wie auf Kettchen um den Hals. Die Schnullerkette sollte immer nur an der Kleidung befestigt werden und maximal zehn Zentimeter lang sein.  

Jetzt, mit rund zwölf Monaten, ist dein Schatz schon ganz schön mobil: Er krabbelt wahrscheinlich herum und entdeckt seine Umgebung. Vielleicht kann er sogar schon ein paar Schritte laufen. Darauf solltest du in deinem Zuhause nun achten und gegebenenfalls nachrüsten:  

  • Steckdosen-Schutz
  • Schutzgitter an Treppen und gegebenenfalls Türen
  • herunterhängende Kabel und Elektrogeräte in Reichweite wegräumen
  • Möbelecken und –kanten abpolstern
  • Möbelstücke kippsicher verankern
  • Gefährliche Gegenstände (Zigaretten, gefüllte Aschenbecher, Messer, Scheren, Medikamente, Batterien) wegräumen
  • giftige Pflanzen und Blumen eventuell weggeben oder sehr hoch stellen
  • Putzmittel und Medikamente außer Reichweite des Kindes aufbewahren
  • Verzichte auf Lauflernhilfen. Mit ihnen passieren viele Unfälle, besonders Treppenstürze, und tatsächlich verzögern sie das Laufenlernen eher. 

Sucht in der Familie: Was muss ich wissen? 
Rund 2,6 Millionen Kinder unter 18 Jahren leben im Haushalt mit alkoholkranken Müttern und / oder Vätern. Das meint der Kölner Suchtforscher Michael Klein von der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen. Bei weiteren rund 40.000 Kindern konsumiert mindestens ein Elternteil illegale Drogen. Für die Entwicklung von Kindern sind suchtabhängige Eltern allerdings eine echte Gefahr. Denn Kinder von abhängigen Eltern weisen ein sechsfach erhöhtes Risiko auf, ebenfalls suchtkrank zu werden.

Sie erben den Hang zur Sucht, da sie von ihren Müttern und Vätern lernen, dass die Droge Stress abbaut. Außerdem weisen sie ein extrem hohes Risiko für spätere Suchtstörungen und zahlreiche weitere psychische und soziale Probleme auf – und das bis ins Erwachsenenalter hinein. Während der U6 Untersuchung will die Kinderärztin oder der Kinderarzt daher über diese wichtige Problematik aufklären und gegebenenfalls gemeinsam mit den Eltern nach Lösungen suchen. 

Wo bekomme ich Informationen zu regionalen Unterstützungsangeboten?
Bei der U6 Untersuchung wirst du erneut über Eltern-Kind-Angebote in deiner Umgebung aufgeklärt und erfährst, wo du Unterstützung finden kannst.

U6 Untersuchung: Alles Wichtige im Überblick

Das untersucht und überprüft der Kinderarzt oder die Kinderärztin während der U6:

  • Beweglichkeit
  • Grob- und Feinmotorik
  • Sprache, Kommunikation und Kontaktaufnahme
  • eine altersgerechte körperliche und geistige Entwicklung
  • Hörvermögen
  • positive Grundstimmung
  • Betreuungssituation
  • besondere Belastungen in der Familie
  • soziale und emotionale Kompetenz 
  • die emotionale Regulationsmöglichkeiten
  • schwerwiegende Erkrankungen oder Operationen seit der U5
  • altersgemäßes Essverhalten
  • Farbe des Stuhlgangs
  • Haut
  • Brustkorb
  • Lunge und Atemwege
  • Herz und Kreislauf
  • Abdomen
  • Genitalien inklusive Analregion
  • Reflexe und Beweglichkeit
  • Kopf inklusive Mundhöhle, Kiefer, Nase und Augen

Außerdem werden Eltern während der U6 zu folgenden Themen beraten:

  • Impfungen
  • Sprachentwicklung 
  • Fremdeln
  • UV-Schutz
  • Mundhygiene 
  • Schlafstörungen
  • Ernährung 
  • Unfallverhütung
  • regionale Unterstützungsangebote
  • Sucht in der Familie
  • Rachitis-Prophylaxe
  • Mundhygiene

Die U-Untersuchungen im Überblick:

  • U1: Gleich nach der Entbindung
  • U2: 3.-10. Lebenstag
  • U3: 4.- 5. Lebenswoche
  • U4: 3.- 4. Monat
  • U5: 6.- 7. Monat
  • U6: 1 Jahr (10.-12. Monat)
  • U7: 2 Jahre (21.-24 Monate)
  • U7a: 3 Jahre (34.-36. Monat)
  • U8:  4 Jahre (46.-48. Monat)
  • U9: 5 Jahre (60-64. Monat)

Gut zu wissen: Die Vorsorgeuntersuchungen sind in Deutschland nicht verpflichtend, aber werden dringend empfohlen. Sie sind eine Pflichtleistung der Krankenkassen. Das heißt, du brauchst für die Untersuchungen nichts zu zahlen. Ausnahme: Bringst du dein Kind zu spät, also nach dem empfohlenen Zeitraum, zur Untersuchung, gilt es als eine individuelle Gesundheitsleistung und du musst sie doch selber zahlen. Also vereinbare am besten schon frühzeitig Termine für die anstehenden Vorsorgeuntersuchungen.

Verwendete Quellen:

ELTERN

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