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Entwicklung U1 Untersuchung: Was erwartet mich & mein Baby?

U1 Untersuchung
© Zukovic / iStock
Direkt nach der Geburt findet die U1 Untersuchung statt – die erste von insgesamt zehn Vorsorgeuntersuchungen. Wir erklären euch den Ablauf und was alles untersucht wird.

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Arme, Beine, Finger, Zehen, Geschlechtsorgane und Co. – bei der U1 Untersuchung, in den Minuten direkt nach der Geburt, wird untersucht, ob an deinem Kind auch wirklich alles dran ist. Dabei geht es in der Untersuchung vor allem darum, äußerliche Fehlbildungen und behandlungsbedürftige Zustände beim Baby schnell zu erkennen und eventuell notwendige Sofortmaßnahmen einleiten zu können. Das geschieht durch den APGAR-Test, den wir im nächsten Abschnitt ausführlicher erklären.

Wie wird das Baby bei der U1 untersucht?

In der U1 Untersuchung wird dein Neugeborenes zudem gewogen, die Körperlänge und Kopfgröße werden gemessen und der pH-Wert aus der Nabelschnur untersucht. Eine Untersuchung des pH-Werts ist so wichtig, weil er aussagt, ob dein Baby während der Geburt mit genügend Sauerstoff versorgt wurde. Außerdem wirst du über die Vitamin K-Prophylaxe aufgeklärt, die inneren Blutungen beim Baby vorbeugt.

All das halten Ärztin / Arzt und Hebamme in einem gelben U-Untersuchungsheft fest. Dort werden auch Besonderheiten aus der Schwangerschaft und der Geburt dokumentiert und eine Familienamnese aufgestellt. Nachdem du dich etwas von der Geburt erholt hast, wirst du meistens auch nochmal zur Ernährung deines Kindes beraten, ganz gleich, ob du dein Baby stillen oder mit Pulvernahrung füttern willst.

Was ist der APGAR-Test?

Der APGAR-Test ist der wichtigste Test während der Vorsorgeuntersuchung U1. Sein Ergebnis zeigt an, ob dein Baby die Geburt gut überstanden hat und wie es den Anpassungsprozess außerhalb des Mutterleibes bewältigt. Erholt es sich schnell von anfänglichen Schwierigkeiten oder braucht es Extra-Hilfe? Insgesamt drei Mal wird der APGAR-Test durchgeführt – in der ersten, fünften und zehnten Lebensminuten deines Kindes. Dabei werden fünf Lebensfunktionen überprüft: die Hautfarbe deines Babys, seine Herzfrequenz, die Reaktionen beim Absaugen der Flüssigkeit aus den Atemwegen, der Muskeltonus und die Atmung.

Für jeden Einzeltest werden null bis zwei Punkte vergeben. Zusammengerechnet bedeuten acht bis zehn Punkte, dass es deinem Kind gut geht. Zeigt der APGAR-Test einen Wert von unter sieben Punkten an, hat das Neugeborene offenbar Schwierigkeiten, sich an die neuen Lebensbedingungen anzupassen und braucht eventuell eine medizinische Versorgung. Bei unter vier Punkten schreiten die Ärzte sofort ein.

Mach dir keine Sorgen, sollte der Wert deines Kindes im ersten Apgar-Durchlauf nicht sofort bei acht bis zehn Punkten liegen. Die Ärzte und Hebammen führen den Test der New Yorker Narkoseärztin Dr. Apgar extra drei Mal durch, um dem Baby Zeit zu geben, sich an seine neue Umgebung zu gewöhnen. Meist hat sich der Zustand des Kindes beim dritten Durchlauf dann auch normalisiert. 

Der Apgar-Index im Überblick

Kriterien

0 Punkte

1 Punkt

2 Punkte

Hautfarbe

blass

rosig, nur Hände und

Füße bläulich

am ganzen Körper rosig

Herzschlag

keiner

weniger als 100 Schläge

pro Minute

100 und mehr Schläge

pro Minute

Reaktionen, etwa

beim Absaugen

keine

verzieht das Gesicht

Husten, Niesen, Schreien

Muskeltonus

schlaff

träge Bewegungen

lebhalte Bewegungen

Atmung

keine Atmung

langsame, unregelmäßig

regelmäßig

Welche speziellen Untersuchungen werden bei der U1 noch durchgeführt?

Neugeborenen-Hörscreening
In den ersten drei Lebenstagen empfehlen Ärzte unbedingt das Neugeborenen-Hörscreening zusätzlich zur U1. Mit dem Hörtest können Hörstörungen frühzeitig erkannt und damit auch effektiver behandelt werden.

U-Untersuchungen

Erweitertes Neugeborenen-Screening
Neben der U1 Untersuchung gibt es auch noch das erweiterte Neugeborenen-Screening, das allerdings optional für die Eltern ist. Dabei geht es vor allem um die Früherkennung von angeborenen Stoffwechseldefekten und Störungen der Organfunktionen bei Neugeborenen. Etwa eins von 1000 Kindern leidet unter einer angeborenen Krankheit. Durch eine frühzeitige Behandlung können die Folgen dieser Krankheit meist vermieden werden.

Dafür werden im Laufe des zweiten bis dritten Lebenstages einige Blutstropfen entnommen und in ein Screeninglabor geschickt, das die Proben unverzüglich untersucht. Liegt das Ergebnis vor, wird dir ein schriftlicher Befund vom Screeninglabor zugeschickt. In dringenden Fällen wirst du zusätzlich unverzüglich kontaktiert.

Screening auf Mukoviszidose
Eine weitere optionale Untersuchung im Rahmen der U1 ist das Screening auf Mukoviszidose. Mukoviszidose ist eine erbliche Krankheit, die ungefähr eines von 3.300 Kindern betrifft. Mit dem Screening sollen betroffene Neugeborene frühzeitig erkannt werden, um einen frühen Behandlungsbeginn zu ermöglichen. Normalerweise erfolgt das Screening zum selben Zeitpunkt und aus derselben Blutprobe wie bei dem erweiterten Neugeborenen-Screening.

Die U2 Untersuchung ist die nächste U-Untersuchung und soll vom dritten bis zum zehnten Lebenstag vorgenommen werden. Die U3 Untersuchung folgt dann in der vierten bis fünften Lebenswoche.

ELTERN

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