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Trinkmenge Baby So viel Flüssigkeit braucht ein Säugling

Trinkmenge Baby: Eine Mutter hält ihr Baby auf dem Arm und gibt lächeln das Fläschchen
© shurkin_son / Shutterstock
Die Trinkmenge deines Babys kann natürlich variieren, ebenso wie die Anzahl an Mahlzeiten, die dein Nachwuchs einfordert. Dennoch gibt es Richtlinien, die dir zeigen, wie viel Babys durchschnittlich trinken. Außerdem haben wir noch ein paar Tipps für dich, falls dein Baby einmal nicht genügend trinken sollte. 

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Du bist dir unsicher, ob die Trinkmenge deines Babys ausreichend ist? Hier findest du alle wichtigen Fakten und Formeln für die Berechnung.

Bekommt mein Kind ausreichend Muttermilch?

In den ersten Tagen und Wochen des Stillens fragst du dich vielleicht, ob dein Kind ausreichend Milch bekommt. Es ist schließlich schwer einzuschätzen, wie viel dein Baby nun tatsächlich zu sich genommen hat. Teilweise wird den Müttern geraten, ihr Kind vor oder nach dem Stillen zu wiegen. In der Theorie mag das simpel klingen, in der Praxis stresst es dich vermutlich mehr, als es helfen kann. Und was ist, wenn dein Kind direkt nach dem Stillen einschläft oder nur mal kurz genuckelt hat?

Folgende Infos und Tipps können dir hoffentlich helfen:

1. Selbst kleine Mengen reichen aus

In den ersten Tagen nach der Geburt ernährt dein Baby sich von Vormilch (Kolostrum). Die Vormilch enthält jede Menge Eiweiß und Vitamine, die für dein Neugeborenes wichtig sind. Selbst wenige Milliliter hiervon reichen aus, um dein Baby ausreichend zu versorgen. Zwei bis fünf Tage nach der Geburt löst der Milcheinschuss das Kolostrum ab. Wenn du dein Baby nach Bedarf stillst – also darauf achtest, wann es seinen Hunger signalisiert – bekommt es in den meisten Fällen auch ausreichend Milch von dir. Solltest du Stillprobleme haben oder einfach unsicher sein, sprich am besten mit deiner Hebamme darüber oder suche dir eine Stillberatung. 

2. Hör genau hin

Wenn dein Baby an deiner Brust saugt, kannst du es schlucken hören. Erst einmal macht dein Neugeborenes einige Sekunden bis Minuten kurze und schnelle Saugbewegungen, so wird der Milchspendereflex ausgelöst. An deiner zweiten Brust wirst du spüren, dass die Milch anfängt zu fließen und dein Kind wird seine Saugbewegungen langsamer ausführen. Wenn du genau hinhörst, wirst du das Schlucken hören. Kleine Pausen zwischendurch sind völlig normal. 

3. Lass dein Baby entscheiden

Stillen nach Bedarf bedeutet auch, dass dein Baby selbst entscheidet, ob es an einer Brust trinkt oder an beiden abwechselnd. Säuglinge haben unterschiedliche Vorlieben. 30 Prozent bevorzugen immer nur eine Brust, 13 Prozent wollen immer an beiden Brüsten trinken und 57 Prozent trinken zeitweise gerne an einer Brust oder an beiden Brüsten. Wenn es nach einer Brust keine Anstalten macht, weiterzutrinken, reicht es erst einmal. Das Tolle ist: Je mehr dein Baby trinkt, umso weiter steigt der Fettgehalt in der Muttermilch und macht sie kalorienreicher und sättigender. Aus diesem Grund wird dein Kind an heißen Sommertagen vielleicht mehrere kurze Stilleinheiten fordern, um seinen Durst zu löschen, als wenige lange. 

4. Der Windelinhalt kann stark variieren

Weil dein Kind in den ersten Tagen nur sehr kleine Mengen Vormilch zu sich nimmt, werden die Windeln nicht sonderlich nass und damit auch nicht schwer sein. Erst zwischen dem vierten und sechsten Lebenstag wirst du rund 3-4 schwere Einmalwindeln oder 4-5 nasse Stoffwindeln mit Urin innerhalb von 24 Stunden wechseln müssen. 

Auch der Stuhlgang wandelt sich in der ersten Woche enorm. Zuerst scheidet dein Baby Mekonium aus, den ersten Stuhl nach der Geburt. Dieser hat meist eine dunkelgrüne bis schwarze Färbung und ist normalerweise teerartig (weshalb er traditionell auch "Kindspech" genannt wird). Anschließend wird der Stuhlgang heller und weicher. Nach den ersten vier Wochen lässt sich die Häufigkeit des Stuhlgangs schwer vorhersagen. Manche Babys müssen mehrmals täglich, manche alle zwei Wochen oder noch seltener. Solange es deinem Kind gut geht, es weiter wächst und klaren Urin in die Windel macht, besteht meist kein Grund zur Sorge. Solltest du dennoch besorgt sein, frag deine Hebamme oder deinen/e Kinderärzt:in. 

5. Lass dich nicht verrückt machen 

Es kann nicht oft genug betont werden, dass jedes Kind anders ist und sich auch so verhält. Im Rahmen einer Studie wurden das Trinkverhalten von gesunden Säuglingen ab einem Alter von vier Wochen beobachtet. Die tägliche Milchaufnahme schwankte zwischen 478 und 1356 Millilitern. Das heißt: Es ist völlig normal, wenn dein Baby mal mehr und mal weniger trinkt oder warum es sich vielleicht auch nur so anfühlt für dich.

Denn es kann auch gut sein, dass dein Säugling, wenn er älter wird, seltener und kürzer trinkt. Das muss aber nicht bedeuten, dass die Trinkmenge geringer wird. Denn im Laufe der Zeit nimmt dein Kind während eines Stillvorgangs eine größere Menge an Muttermilch auf. 

In den ersten drei bis vier Wochen tun Babys meist nichts anderes, als trinken und schlafen. Medizinische Fachpersonen können dir helfen, wenn du beobachtest, dass dein Neugeborenes unruhig ist und du das Gefühl hast, dass etwas nicht richtig funktioniert. 

Die wichtigsten Fakten:

  • Die Trinkmenge von Babys, die gestillt werden, variiert deutlich.
  • Wenn dein Baby gut gedeiht und mehrere nasse Windeln am Tag hat, brauchst du dir über die Trinkmenge keine Gedanken zu machen.
  • Bis zum sechsten Monat braucht dein Nachwuchs keine zusätzliche Flüssigkeit neben der Milch.
  • Die Zusammensetzung der Muttermilch passt sich den Bedürfnissen des Kindes an.

Mein Baby bekommt das Fläschchen – trinkt es genug?

Bis zum vierten Monat beträgt die empfohlene Trinkmenge pro Tag etwa 1/6 des Körpergewichts deines Babys. Aber das ist nur eine grobe Faustregel. In den ersten Tagen nach der Geburt ist der Magen noch sehr klein und dehnt sich Tag für Tag ein wenig mehr aus. Hab also keine Sorge, wenn das Gewicht in den ersten Tagen fällt. Dein Kind wird dir signalisieren, wenn es hungrig ist. Babys fordern ihr Fläschchen zwischen fünf und zwölf Mal täglich. Allein diese Zahl zeigt, dass es keinen festen Wert für jedes Kind gibt. Das Trinkverhalten von Babys kann sich stark unterscheiden. Einen guten Anhaltspunkt kann dir trotzdem unsere Tabelle geben. Solltest du Abweichungen bemerken und das Gefühl haben, dass es deinem Kind an etwas mangelt: Hol dir ärztlichen Rat ein. 

Wie berechne ich die Trinkmenge meines Babys?

Gewicht des Babys

Trinkmenge pro Tag

3500 Gramm

580 Milliliter

4000 Gramm

670 Milliliter

4500 Gramm

750 Milliliter

5000 Gramm

830 Milliliter

5500 Gramm

920 Milliliter

Die Trinkmenge eines Neugeborenen

Die durchschnittliche Trinkmenge für die ersten zehn Lebenstage eines Neugeborenen lässt sich einfach berechnen. Die Anzahl der Lebenstage wird mit 10 multipliziert und ergibt die Menge, die ein Baby pro Mahlzeit zu sich nimmt. 

Die Trinkmenge für ein Neugeborenes pro Mahlzeit:

1. Tag

2 bis 20 Milliliter

2. Tag

10 bis 30 Milliliter

3. Tag

20 bis 40 Milliliter

4. Tag

30 bis 50 Milliliter

5. Tag

40 bis 60 Milliliter

6. Tag

50 bis 70 Milliliter

7. Tag

60 bis 80 Milliliter

8. Tag

70 bis 90 Milliliter

9. Tag

80 bis 100 Milliliter

10. Tag

90 bis 110 Milliliter

Gewichtszunahme eines Babys

Babys nehmen in den ersten drei Monaten 150 bis 250 Gramm die Woche zu. Dies gilt jedoch nicht für die Zeit nach der Geburt. Hier verlieren viele Babys etwas an Gewicht, da sie nur wenig trinken. Nach etwa zwei Wochen sollte dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. 

Mit rund fünf Monaten hat sich das Gewicht im Vergleich zum Geburtsgewicht meist verdoppelt, nach einem Jahr verdreifacht. Doch auch hier gibt es Schwankungen und du kannst mit dem/der Kinderärzt*in darüber sprechen, wenn du dir unsicher bist.

Anzeichen für gutes Trinkverhalten

Erst einmal ist es völlig normal, wenn die Trinkmenge deines Babys schwankt und auch die Anzahl der Mahlzeiten. Babys haben ein natürliches Sättigungsgefühl und werden unterschiedlich schnell satt und bekommen dann auch teilweise schneller wieder Hunger. Diese Anzeichen können dir helfen, wenn du dir nicht ganz sicher bist:

  • Dein Baby nimmt stetig zu.
  • Es hat etwa vier bis acht nasse Windeln pro Tag.
  • Es wirkt zufrieden und hat keine erhöhte Temperatur.

Wie kann ich die Trinkmenge meines Babys steigern?

Frage dich erst einmal, ob es wirklich nötig ist, die Trinkmenge deines Kindes zu erhöhen. Wie schon beschrieben sind Schwankungen völlig normal. Am besten sprichst du einmal mit deiner Hebamme oder holst die ärztlichen Rat, wenn du dir unsicher bist. 

Folgende Tipps können dir helfen, wenn die Trinkmenge wirklich zu gering sein sollte:

  • Versuche die Position zu verändern. Vielleicht liegt oder sitzt dein Baby nicht bequem. Wenn du eine Hebamme hast, frag sie gerne nach einer anderen Lösung.
  • Sorge für eine reizarme Umgebung und wähle ein ruhiges Plätzchen mit sanftem Licht. Auch Hautkontakt kann euch helfen.
  • Wenn dein Kind zahnt, kann es auch sein, dass es nicht mehr richtig trinkt. Ein gekühlter Beißring kann hilfreich sein.
  • Sorge für eine freie Nase deines Babys, sonst bekommt es nicht richtig Luft während des Trinkens.
  • Nutze Pflegeprodukte ohne oder mit nur sehr dezenten Duftstoffen. Babys haben einen empfindlichen Geruchssinn und lieben den Duft ihrer Mutter.

Ab wann darf mein Kind Wasser trinken?

In den ersten sechs Lebensmonaten wird davon abgeraten, einem Baby Wasser zu geben. Der Grund dafür ist, dass der Nährstoffhaushalt von zu viel Wasser negativ beeinflusst werden kann. Heißt: Wenn das Baby zu viel Wasser trinkt, ist der Magen schon gefüllt und es passt nicht mehr viel Milch hinein. Bei einem Neugeborenen geht das natürlich deutlich schneller als bei einem Erwachsenen. Aber mach dir keine Sorgen, dass dein Kind zu wenig trinkt: Die Trinkmenge wird ausreichend über Fläschchen oder das Stillen gedeckt, auch bei heißen Temperaturen. Dann möchte dein Kind vielleicht häufiger, dafür aber etwas kleinere Mengen trinken. 

Leidet dein Kind an Durchfall oder Fieber und du möchtest für ausreichend Flüssigkeitszufuhr sorgen, gibt es mittlerweile sogenanntes Babywasser. Du kannst aber auch Leitungswasser benutzen, wenn du es ausreichend lang abgekocht hast. Auch Tee speziell für Babys kann bei Beschwerden wie Bauchschmerzen nützlich sein.

Beikost: Zeit für regelmäßiges Trinken

Wenn du mit der Beikost beginnst, kannst du deinem Kind zu den Mahlzeiten fortan auch immer etwas zu Trinken anbieten. Pro Tag reichen etwa 200 Milliliter Wasser aus. Wenn dein Kind etwa ein Jahr alt ist, steigt die Trinkmenge noch einmal deutlich an. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfiehlt für Kleinkinder im Rahmen der optimierten Mischkost 600 Milliliter täglich, für Zwei- bis Dreijährige rund 700 Milliliter

Quellen:

ELTERN

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