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Taschengeld Taschengeldtabelle und Co: Alle Infos zum Thema Taschengeld für Kinder

Taschengeld: Taschengeldtabelle und Co: Alle Infos zum Thema Taschengeld für Kinder
© Summer Photographer / Shutterstock
Taschengeld ist wichtig. Immerhin vermittelt es den Kindern früh ein Gefühl für den verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Darin sind sich die allermeisten Eltern einig. Und wie viel Taschengeld ist angemessen? Dazu herrscht große Unsicherheit. Wir haben für euch die wichtigsten Informationen rund ums Taschengeld zusammengetragen.

Artikelinhalt

Warum brauchen Kinder Taschengeld?

Ein Kind hat kein Rechtsanspruch auf Taschengeld. Trotzdem sind zehn, 20 oder 30 Euro pro Monat sehr wichtig. Um als Eltern einschätzen zu können, was das Taschengeld für Kinder und Jugendlichen bedeutet, brauchen sie sich nur eines klarmachen. Es ist in der Regel die einzige Geldquelle für sie, um sich persönliche Wünsche nach eigenen Kriterien zu erfüllen. Und aus pädagogischer Sicht gesprochen: Das Thema Taschengeld ist immens wichtig, um dem Kind so früh wie möglich den (verantwortungsvollen) Umgang mit Geld zu vermitteln.

Was Kinder mit dem Geld anstellen, ist typabhängig: Ein Kind verprasst sein Taschengeld gleich nach der Auszahlung, ein anderes spart es monatelang, um sich einen besonderen Wunsch zu erfüllen. Egal ob immer knapp bei Kasse oder stets sparsam – Taschengeld zu bekommen und damit umzugehen, ist für euer Kind eine wichtige (Finanz-)Lektion und prägt seinen späteren Umgang damit. Umso wichtiger ist es, dass die Höhe angemessen bleibt – nicht zu knapp, nicht zu üppig.

Taschengeld

Wie viel Taschengeld für welches Alter? Die Taschengeldtabelle

Wie viel Taschengeld bekommt ein Grundschulkind im Monat? Wie viel Geld ist für einen Sechs-, Zehn- oder Sechzehnjährigen angemessen? Eine Orientierungshilfe bei diesen häufig gestellten Fragen bekommen Eltern in der aktuellen Taschengeldtabelle. Sie beruht auf Empfehlungen der Jugendämter.
Das erste Taschengeld erhalten Kinder laut der Taschengeldtabelle schon mit vier bis fünf Jahren. In diesem Alter entwickeln die Kinder ein genaueres Gefühl für Mengen und lernen oft schon etwas rechnen. Mit etwa 50 Cent bis einem Euro in der Woche startet die Taschengeldtabelle und steigert sich auf einen monatliche Taschengeldhöhe von bis zu 76 Euro für einen 18-jährigen Jugendlichen.

Bis zum neunten Lebensjahr gilt eine wöchentliche Auszahlung nach der allgemeinen Empfehlung als sinnvoll. Denn im Grundschulalter haben Kinder meist noch große Schwierigkeiten, über einen ganzen Monat hinweg zu planen. Ab zehn Jahren ist es laut Ratgeber langsam an der Zeit, die langfristige finanzielle Organisation in die Hand zu nehmen und das Geld für den Kinobesuch in der kommenden Woche noch aufzusparen. Die Eltern können zur monatlichen Auszahlung des Taschengeldes übergehen.

Ab zehn Jahren können Eltern zusammen mit ihrem Kind auch ein Schüler-Girokonto eröffnen, auf das das Taschengeld jeden Monat eingezahlt wird. Der Bankbesuch ist nicht nur lehrreich, um den Umgang mit Geld zu lernen. Auch das Auftreten als Kunde in einer Bankfiliale ist für Kinder eine wichtige Erfahrung und stärkt ihr Selbstbewusstsein. Und das Taschengeld auf ein eigenes Konto überwiesen zu bekommen, finden manche Jugendlichen cooler, als es von den Eltern bar auf die Hand ausgezahlt zu kriegen.  

Das Deutsche Jugendinstitut hat zuletzt 2020 folgende Empfehlungen zum Taschengeld veröffentlicht:
 

Alter des Kindes

Taschengeld

Unter 6 Jahre

0,50 - 1,00 Euro pro Woche

6 Jahre

1,00 - 1,50 Euro pro Woche

7 Jahre

1,50 - 2,00 Euro pro Woche

8 Jahre

2,00 - 2,50 Euro pro Woche

9 Jahre

2,50 - 3,00 Euro pro Woche

10 Jahre

16,00 - 18,50 Euro pro Monat

11 Jahre

18,50 - 21,00 Euro pro Monat

12 Jahre

21,00 - 23,50 Euro pro Monat

13 Jahre

23,50 - 26,00 Euro pro Monat

14 Jahre

26,00 - 31,00 Euro pro Monat

15 Jahre

31,00 - 39,00 Euro pro Monat

16 Jahre

39,00 - 47,00 Euro pro Monat

17 Jahre

47,00 - 63,00 Euro pro Monat

18+ Jahre

63,00 - 79,00 Euro pro Monat

Umgang mit eigenem Geld: Lektionen fürs Leben

  • Den Wert des Geldes kennenlernen
    Wer Dinge von seinem monatlichen Taschengeld kaufen bzw. bezahlen muss, bekommt ein Gefühl für viel und wenigteuer und preiswert. So erst lernt man den wahren Wert der Dinge (oder genauer deren wahren Preis) einzuschätzen, die einem zuvor die Eltern ermöglicht haben.
  • Eigene finanzielle Entscheidungen treffen
    Spare ich für größere Wünsche oder gönne ich mir ein Eis? Nehme ich das blaue oder das weiße T-Shirt? Kaufe ich meine Kleidung in einem kleinen Laden oder bei einer großen Kette? Nur wenn es diese Entscheidungen selbst treffen darf, kann dein Kind lernen: Ist eine Anschaffung sinnvoll oder unnütz? Wo ist es teurer, wo ist es eher günstig? Wann sollte man das teurere Produkt zu nehmen? Hat es Sinn, mit dem Kauf bis nächsten Monat zu warten, weil dann der Schlussverkauf beginnt? Aber auch die Reue bei einem Fehlkauf ist ein wichtiger Lernschritt, ebenso wie die Freude über ein Schnäppchen oder das Nutzen von Rabatten.
  • Den Überblick behalten
    Was bekommt man für 20 Euro? Kann ich mir noch ein Eis kaufen, wenn ich heute ins Kino gehe? Wenn ich es mir nicht einteile, ist das Geld schnell weg. Gebe ich es kleckerweise für Süßigkeiten aus, kann ich mir das Longboard nicht mehr kaufen.
  • Vergleiche anstellen
    Eine befreundete Familie fährt regelmäßig in den Skiurlaub, leistet sich dafür aber kaum Markenklamotten. Auch durch Vergleiche mit anderen lernen Kinder, mit Geld hauszuhalten: Der beste Freund kauft nie Fußballkarten; auf den ersten Blick scheint er sich damit etwas auszugrenzen vom täglichen Tauschgeschäft auf dem Schulhof. Dafür hat er sich jetzt aber eine coole ferngesteuerte Mini-Drohne gekauft. Das macht mehr Eindruck als jeder Eltern-Monolog zum Thema Sparen. Insofern ist es richtig und gut, wenn Kinder sich mit anderen bezüglich des Taschengelds vergleichen. Auch wenn die Diskussion zu Hause danach etwas anstrengend ist.

Also: Wer schon als Kind spürt, welche Rolle Geld im Leben spielt, wer selbst erfahren hat, wie schnell es einem zwischen den Fingern zerrinnen kann oder wie schön es ist, sich etwas vom eigenen Ersparten zu kaufen, wird auch später verantwortungsvoll mit Geld umgehen können.

Taschengeld: Was ist wichtig?

  • Der Auszahlungstermin sollte immer pünktlich und regelmäßig sein, damit der Nachwuchs planen kann. Ob wöchentlich oder einmal im Monat ist egal. Monatlich allerdings hebt die Sparmotivation, weil man direkt einen guten Grundbetrag in der Hand hält, den man beiseite legen kann.
  • Taschengeld wird immer ausgezahlt und ist nicht an Bedingungen wie gutes Benehmen oder erledigte Hausaufgaben geknüpft. Das schließt nicht aus, dass davon dann auch mal Dinge bezahlt werden müssen, die man abischtlich zerstört hat (zB. den Bagger des Bruders)
  • Das Taschengeld kommt immer pünktlich. Lass dein Kind nicht betteln - das verknüpft Geld mit einem unguten Abhängigkeitsgefühl.
  • Klare Absprachen darüber, was vom Taschengeld gekauft werden darf oder muss. Natürlich können grundsätzliche Regelungen auch mit den Eltern besprochen werden, wie etwa: keine Games von dem Geld. Aber im Grunde wird das Kind hier erstmals autark in seiner Kaufentscheidung und diesen wichtigen Schritt sollte man auch bewahren. Also: nicht zuviel reinreden.
  • Angemessen ist das Zauberwort. Unsere wichtigste Taschengeldempfehlung lautet also: Gib nicht zu viel! Was angemessen ist, lässt sich aber nicht nur an einer Tabellen-Empfehlung ablesen, sondern hat auch viel mit den Vereinbarungen zu tun, die innerhalb der Familie getroffen werden, zum Beispiel wofür das Geld NICHT verwendet werden darf/muss oder auch ausgegeben werden muss. 50 Euro monatlich für einen 12-Jährigen kann wenig sein, wenn er davon auch Geburtstagsgeschenke für Freunde und seine Kleidung kaufen muss.
  • Bleibe hart und rigoros, wenn die Sprösslinge vor der nächsten Rate schon pleite sind. Besprich mit deinem Kind, wie es dazu kam und wie es diesen Notstand das nächste Mal verhindern kann. Nicht Geld nachschießen, dann verpufft der Lerneffekt.
  • Es liegt auf der Hand, dass die Höhe des monatlichen Taschengeldes beim Umgang mit Münzen und Scheinen eine wichtige Rolle spielt. Ist es zu gering, verliert das Kind leicht die Motivation zu sparen, weil es einfach zu lange dauert, irgendetwas anderes kaufen zu können als ein billiges Plastik-Spielzeug.

Ein kleine Taschengeldempfehlung anderer Art am Rande: Haben Kinder ein eigenes Konto, könnt Ihr einen Dauerauftrag einrichten. Das hat zwei Vorteile: Das hat zwei Vorteile: Erstens vergessen die Eltern die Auszahlung nicht so leicht und zweitens verplempern die Kinder das Geld nicht ganz so schnell, weil sie erst zur Bank müssen. Es gibt inzwischen viele Juniorkonten, bei denen sie auch ganz allein mit eigener Karte bis zu einem gemeinsam festgelegten Betrag pro Monat abheben dürfen. Wichtig auch: Vereinbart, wo das Bargeld zu Hause aufbewahrt wird. Am besten ist natürlich eine Spardose – sonst verschwinden die kleinen Münzen schnell. 

33 Tipps, die den Familienalltag leichter und günstiger machen

No Gos beim Taschengeld:

  • eine Taschengelderhöhung als Belohnung einsetzen
  • Taschengeldentzug oder -kürzung als Strafe benutzen
  • Auflagen verlangen, etwa Rechnungen sammeln oder Buch führen.
  • Wertende Urteile über gekaufte Dinge bzw. die Ausgaben abgeben ("sinnvoll", "überflüssig" etc.).
  • Zu viel zahlen und dem Kind abseits des Taschengelds jeden Wunsch erfüllen. Warum sollte es dann noch Geld zurücklegen?
  • Den Zweck des Taschengelds entfremden (z.B. weil das Kind davon Schul- oder Anziehsachen kaufen muss.) Sinnvoll kann hier höchstens eine Unterscheidung zwischen der "Grundversorgung" und teuren Markenklamotten sein: "Ja, ich kaufe neue, gute Sportschuhe, aber wenn du unbedingt die und die Marke/einen ganz bestimmten Schuh möchtest, kannst du etwas dazulegen."
  • Das Kind zur Sparsamkeit zwingen. Die muss es selbst lernen.

Was steckt hinter dem Taschengeldparaphen?

Vereinfacht gesagt, erlaubt der Taschengeldparagraph Kindern, sich von ihrem Taschengeld zu kaufen, was sie wollen. Zu finden ist die Regelung, die oft als Taschengeldgesetz bezeichnet wird, in Paragraph 110 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). Mit der Vollendung des siebten Lebensjahrs dürfen Jungen und Mädchen als beschränkt geschäftsfähige Minderjährige das ihnen überlassene Geld also ohne die vorherige Zustimmung des Sorgeberechtigten für Dinge ausgeben, die einen eher geringen Wert haben. Eine Betragsgrenze schreibt der Taschengeldparagraph nicht vor. Allein die Tatsache, dass ihre Eltern ihnen die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, wird als Zustimmung gewertet.
Sprich: Der Kauf von Eis, Schokolade, Heftchen, Büchern oder Sammelkarten sind wirksame Verträge. Bei Käufen von wertvolleren Dingen bleibt der mit dem Minderjährigen abgeschlossene Vertrag in der Schwebe. Die Eltern können den Kauf eines Fahrrads, einer Uhr oder eines Handys etc. rückgängig machen. Aus diesem Grund werden die meisten Verkäufer bei bestimmten Käufen ohnehin die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten einfordern. Dass ein unter 16-Jähriger vom Taschengeld keine Alkohol kaufen darf und Zigaretten erst ab 18 erlaubt sind, regelt darüber hinaus das Jugendschutzgesetz. Verbieten die Eltern im Voraus ausdrücklich den Erwerb bestimmter Dinge, haben die Erziehungsberechtigten das letzte Wort.


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