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Steißlage Was die Lage deines Babys bedeutet

Steißlage
© zffoto / shutterstock
Ein Baby in Steißlage liegt nicht mit dem Kopf nach unten im Bauch der Mutter, sondern mit dem Kopf nach oben. Doch was bedeutet das ganz genau – vor allem für die Geburt?

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Rund 20 Prozent aller Babys liegen kurz vor der Geburt in Steißlage, auch Beckenendlage (BEL) genannt. Alle anderen Ungeborenen drehen sich in der Regel bis zur 34. Woche in die Schädellage – sie liegen dann schon mit dem Kopf nach unten im Bauch der Mutter. Viele der Babys in Steißlage begeben sich in den letzten Wochen vor dem Entbindungstermin noch in die ideale Position, aber rund 5 Prozent bleiben in Beckenendlage. Das kann bei einer vaginalen Geburt problematisch werden, weshalb werdenden Müttern oft zu einem Kaiserschnitt geraten wird. Hier kannst du alles Wichtige über Ursachen, Risiken aber auch Behandlungsmethoden der Steißlage lesen. 

Was kann die Ursache für eine Steißlage sein?

Es gibt ein paar Voraussetzungen, die eine Steißlage bei deinem Kind ein wenig wahrscheinlicher machen, zum Beispiel, wenn ...

  • du selbst eine Steißlagengeburt warst
  • du zuvor schon ein Kind geboren hast
  • du Mehrlinge erwartest
  • du zu wenig Fruchtwasser hast, auch Oligohydramnion genannt
  • du zu viel Fruchtwasser hast (Polyhydramnion)
  • es bei dir eine angeborene Gebärmutter-Fehlbildung gibt
  • du unter Gebärmuttermyomen leidest
  • du eine tief- oder vorliegende Plazenta (Placenta praevia) hast
  • es sich um eine Frühgeburt handelt

Welche Formen der Steißlage gibt es?

Steißlage ist nicht gleich Steißlage. Es gibt verschiedenen Formen der Beckenendlage. Sie alle haben gemein, dass der Kopf des Kindes oben und sein Becken unten ist, doch Position und Lage der Beine kann jeweils unterschiedlich sein. So gibt es folgende Steißlagen:

  • Reine Steißlage: Das Baby hat die Beine nach oben geschlagen, sodass die Füßchen vor seinem Gesicht liegen. Bei der Geburt geht der Steiß des Kindes voran.
  • Vollkommene Steiß-Fuß-Lage: Beide Beine des Kindes sind wie in einer Hocke nach oben gezogen, die Knie sind zum Bauch hin angezogen.
  • Unvollkommene Steiß-Fuß-Lage: Nur eines der Beine ist angehockt, das andere ist wie bei der Steißlage nach oben geschlagen.
  • Vollkommene Fußlage: Beide Beine sind nach unten ausgestreckt. Bei der Geburt gehen die Füße voran.
  • Unvollkommene Fußlage: Nur ein Bein ist nach unten ausgestreckt, das zweite hochgeschlagen.
  • Vollkommene Knielage: Das Baby hat beide Beine nach hinten angewinkelt, sitzt also in einer Art knienden Position im Mutterleib.
  • Unvollkommene Knielage: Das Baby hat nur ein Bein nach hinten angewinkelt, das zweite Bein ist hochgeschlagen.

Die am häufigsten vorkommende Beckenendlage ist die reine Steißlage. Darauf folgen die Fuß- und Steiß-Fuß-Lagen. Die Knielagen kommen nur selten vor.

Welche Risiken birgt die Steißlage?

Eine Steißlage des Kindes kann bei einer vaginalen Geburt zu Problemen führen. Dadurch, dass der Steiß oder die Füße zuerst heraustreten, wird der Muttermund der Gebärenden nicht so gut geöffnet, wie beim Durchtritt des Kopfes. Gegen Ende der Geburt liegt allerdings die Nabelschnur des Kindes zwischen Kopf und Geburtskanal, was dazu führen kann, dass die Nabelschnur eingeklemmt und das Baby mit Sauerstoff unterversorgt wird. Dies stellt für einen kurzen Moment kein Problem dar. Bei einem längeren Einklemmen der Nabelschnur könnte das Kind allerdings Schäden davontragen.  

Vaginale Geburt bei Steißlage?

Eine vaginale Geburt bei einer Steißlage des Kindes ist durchaus möglich. Da die Geburt idealerweise zügig voranschreiten sollte, bedarf es hier erfahrener Geburtshelfer:innen. Auch sollte das Ungeborene einige Voraussetzungen mitbringen, damit eine vaginale Geburt gut gelingt. So sollte das Ungeborene möglichst nicht schwerer als 3500 Gramm und sein Bauchumfang nicht sehr viel kleiner als sein Kopfumfang sein. Letzteres ist wichtig, da somit der Geburtskanal bereits ausreichend gedehnt wird, wenn der Bauch des Kindes heraustritt. In diesem Fall kann der Kopf danach zügig geboren werden. Der Austritt des Kopfes sollte idealerweise zwischen 20 und 60 Sekunden nach der Geburt des Körpers erfolgen. Für eine bessere Entspannung der Mutter und eine beschleunigte Geburt wird oftmals eine Päriduralanästhesie (PDA) empfohlen. Auch ein Dammschnitt(Episiotomie) wird häufig durchgeführt, um den Durchtritt des Köpfchens zu erleichtern.

Kaiserschnitt bei Steißlage

Im Vorfeld einer Geburt mit Steißlage des Kindes wird die/der Ärzt:in immer abwägen, wie risikobehaftet eine Vaginalgeburt ist. Wenn diese aus verschiedenen Gründen zu risikoreich für Mutter und/oder Kind sein sollte, wird sie/er eine Entbindung per Kaiserschnitt empfehlen. Hier solltest du dich genauestens mit deiner/m Ärzt:in besprechen.

Das Kind vor der Geburt drehen

Keine Angst, falls sich dein Kind bis zum Ende des siebten Schwangerschaftsmonats noch nicht in die Schädellage gedreht hat. Rund ein Viertel aller Ungeborenen sitzen dann noch im Mutterleib mit dem Kopf nach oben. Die meisten von ihnen drehen sich allerdings bis zur Geburt noch in die Kopflage. Sollte sich dein Baby auch dann nicht von allein drehen, gibt es noch Möglichkeiten das Kind zu einer Drehung zu motivieren. Dazu gehören folgende Methoden: 

  • Moxibustion: Hierbei wird ein Akupunkturpunkt an den kleinen Zehen beider Füße mithilfe einer angezündeten Beifußzigarre stimuliert. Dabei wird das Becken der Frau meist hochgelagert.
  • Indische Brücke: Eine Übung aus dem Hatha-Yoga, mit der du deinem Baby eine Drehung erleichterst. Befrage hierzu am besten deine Hebamme oder deine/n Ärzt:in. Hier haben wir eine ausführliche Erklärung für dich.
  • Licht: Das Baby kann mithilfe einer Lichtquelle (beispielsweise einer Taschenlampe) nach oben gelockt werden.
  • Geräusche: Das Ungeborene wird animiert, einem bestimmten Klang mit dem Köpfchen nach oben zu folgen und sich somit zu drehen.
  • Äußere Wendung: Ein/e Ärzti:n versucht, das Baby mit speziellen Griffen von außen, im Bauch der Mutter zu drehen.

Quellen:

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Broschüre "Rundum - Schwangerschaft und Geburt" (Stand: 2018)
  • Bühling, K.: Der Schwangerschaftsratgeber, akademos Wissenschaftsverlag GmbH, 2013
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