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Übelkeit in der Schwangerschaft Wie lange sie dauert, woher sie kommt und was jetzt hilft

Frau liegt mit Schwangerschaftsübelkeit im Bett und hält sich ihren Bauch.
© AndreyPopov / iStock
Übelkeit und Brechreiz sind Symptome, auf die Schwangere gut und gerne verzichten könnten. Tatsächlich haben sie aber auch einen Nutzen. Welcher das ist, wie lange Schwangerschaftsübelkeit normalerweise anhält und wie du sie lindern kannst, erfährst du hier.

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Auf einen Blick

  • Etwa 80% aller Schwangeren leiden zumindest zeitweise unter Übelkeit.
  • Im ersten Trimester der Schwangerschaft steigt das Schwangerschaftshormon hCG stark an und ist so Auslöser für das Unwohlsein.
  • Studien haben bestätigt, dass Schwangerschaftsübelkeit ein gutes Zeichen für das Wohlbefinden des Ungeborenen ist.
  • Mit dem richtigen Essen und Trinken können Schwangere der Übelkeit zumindest etwas vorbeugen.

Im Film ist die Sache immer sofort klar: Ist einer jungen Frau plötzlich übel, muss sie schwanger sein. Schließlich gehören Übelkeit und Erbrechen für viele Frauen zu den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Und auch wenn die Erkenntnis im wahren Leben nicht immer so plakativ daherkommt wie im Film, betrifft Schwangerschaftsübelkeit tatsächlich rund 80% aller Schwangeren. Wie stark die Übelkeit ausfällt, ist jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich. Manche fühlen sich hin und wieder etwas unwohl, andere müssen sich mehrmals täglich übergeben.

Übelkeit in der Schwangerschaft: Wann setzt sie ein und wie lange hält sie an? 

Das erste Unwohlsein spüren Frauen zumeist kurz nach ihrer ersten ausgebliebenen Periode, also zwei bis vier Wochen nach der Befruchtung der Eizelle. Medizinischen Studien zufolge nehmen die Symptome von da an stetig zu und sind zwischen der 9. und 16. Schwangerschaftswoche am stärksten zu spüren. Bis zur 22. Schwangerschaftswoche ist bei fast allen Schwangeren die Übelkeit abgeklungen oder ganz verschwunden.

Tatsächlich berichten die meisten Schwangeren, dass sie bereits nach dem ersten Trimester keine oder nur noch eine sehr milde Form von Schwangerschaftsübelkeit plagt.

Übelkeit in der Schwangerschaft: Wie lange sie dauert, woher sie kommt und was jetzt hilft

Welche Ursachen hat die Übelkeit?

Ursache für die Übelkeit ist das Schwangerschaftshormon humane Chorion Gonadotropin, kurz hCG genannt. Der hCG-Wert steigt kurz nach der Befruchtung rapide an und verdoppelt sich alle zwei Tage. Zwischen der 8. und der 12. Schwangerschaftswoche ist der Wert am höchsten, danach nimmt er wieder ab. Das erklärt auch, warum sich die meisten Schwangeren in genau dieser Zeit des ersten Trimesters besonders schlecht fühlen, es ihnen danach aber meistens wieder besser geht.

2016 wurde in einer Studie nachgewiesen, was Ärzte lange Zeit bereits vermuteten: Nämlich, dass Schwangerschaftsübelkeit ein Anzeichen dafür ist, dass sich das Baby gut entwickelt, ist sie doch ein Zeichen für eine reichliche Produktion des Schwangerschaftshormons. Im Umkehrschluss heißt das aber nicht, dass ausbleibende Übelkeit bedeuten würde, dass die Schwangerschaft gefährdet wäre.

Natürlich ist es zunächst beruhigend zu wissen, dass Schwangerschaftsübelkeit etwas Positives anzeigen kann – nämlich die gute Entwicklung deines Babys. Trotzdem kann die Übelkeit im Alltag ganz schön belastend sein, körperlich und seelisch. Zum Glück lässt sie sich meist lindern – und manchmal sogar ganz vermeiden. Dazu unten mehr.

Was ist Hyperemesis gravidarum?

Während Übelkeit in der Schwangerschaft grundsätzlich erstmal ein normales Symptom ist, leiden etwa drei Prozent aller Schwangeren an einer extremen Form, die sich Hyperemesis gravidarum nennt. Diese äußert sich darin, das Betroffene so gut wie keine Nahrung oder Flüssigkeit aufnehmen können, ohne zu erbrechen. Die betroffenen Schwangeren müssen meistens für eine Weile im Krankenhaus bleiben und an den Tropf, um so genügend Flüssigkeit und Nährstoffe zugeführt zu bekommen.

Falls du unter einer extremen Form von Schwangerschaftsübelkeit leiden solltest, sprich auf jeden Fall mit deinem behandelnden Arzt. Denn unbehandelt kann Hyperemesis gravidarum gesundheitliche Folgen für Mutter und Kind haben.

Was hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?

Eine Box mit Knabberzeug gegen Schwangerschaftsübelkeit: getrocknete Früchte, Nüsse
© JuliaLototskaya / iStock

Es gibt leider kein allgemeingültiges Mittel, das die Übelkeit während der Schwangerschaft ganz verschwinden lässt. Die gute Nachricht ist, es gibt trotzdem einige Tipps und Tricks, mit denen sie zumindest eingedämmt werden kann.

In der Umgangssprache ist oft von Morgenübelkeit die Rede – auch wenn viele Schwangere den ganzen Tag über ein Gefühl des Unwohlseins verspüren. Das kommt daher, dass der Blutzuckerspiegel morgens oft noch niedrig und der Magen leer ist: Das verstärkt die Übelkeit.

Um morgens dennoch ohne Schwindel und Erbrechen aus dem Bett zu kommen, empfehlen wir, immer einen kleinen Snack auf dem Nachtisch parat zu haben. Hierfür eigenen sich vor allem Kräcker, getrocknete Früchte und Nüsse.

Wie unsere nachfolgenden Tipps verdeutlichen, ist Essen sowieso ein großes Thema, wenn es um die Vermeidung von Übelkeit in der Schwangerschaft geht:

  • Setze statt weniger großer Mahlzeit auf kleine regelmäßige Portionen: So hat der Magen ständig zu tun und Übelkeit kann sich gar nicht erst entwickeln.
  • Stell dir eine Brotdose mit Knabberzeug zusammen: Auch hier eignen sich wieder Kräcker, getrocknetes Obst und Nüsse.
  • Vermeide Essen mit starken Gewürzen oder einem hohen Fettgehalt und setze stattdessen auf gesunde und vor allem leichte Varianten, die den Magen schonen.
  • Nutze die viel gepriesene Wirkung von Ingwer – zum Beispiel als Tee.
  • Vermeide Gerüche, die dein Unwohlsein verstärken.
  • Trinke viel Flüssigkeit.
  • Gönne dir regelmäßige Pausen und wenn möglich einen Mittagsschlaf.

In besonders schweren Fällen von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft helfen aber auch diese Tipps wenig. Lass dich auf jeden Fall von deinem behandelnden Arzt beraten.

Übrigens hat die Schwangerschaftsübelkeit auch in der Evolution ihre Berechtigung. Wissenschaftler der Cornell-Universität in New York haben festgestellt, dass die Übelkeit schwangere Frauen vor einer möglichen Vergiftung schützen kann. In der Studie zeigte sich, dass Schwangere oft eine Abneigung gegen die Gerüche von leicht verderblichen Produkten wie beispielsweise Eiern, Fisch oder Fleisch, aber auch gegen Genussmittel wie Kaffee, Nikotin oder Alkohol entwickeln. Also gegen so ziemlich alles, was während einer Schwangerschaft gefährlich werden kann.

Grundsätzlich gilt es auch bei Schwangerschaftsübelkeit, auf das eigene Gefühl zu hören: Wenn saure Gurken auf einmal ganz großartig klingen, gebratene Eier aber Brechreiz auslösen, dann weißt du ja bereits, was du tun musst, um dich besser zu fühlen.

Quellen:

ELTERN

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