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Schonungsloses Mama-Selfie: So hart ist das Mutterleben wirklich!

Mütter-Alltag kann der pure Horror sein - vor allem, wenn die ganze Welt über einen urteilt. Eine Mutter zeigt nun offen, wie fertig sie die Blicke und Gesten ihrer Umwelt machen.

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Kaum jemand wird so kritisch unter die Lupe genommen, wie Mütter mit kleinen Kindern. Ein auf Facebook tausendfach geteiltes Selfie bringt auf den Punkt, wie aufreibend es ist, den ganzen Tag von fremden Leuten mit Blicken und Gesten verurteilt zu werden. Aly Brothers, Mutter von zwei kleinen Jungs aus West Virginia, zeigt auf dem Foto, wie es ihr nach einem Horror-Besuch im Supermarkt geht - und beschreibt, wie weh es tut, wenn fremde Menschen ihr das Leben noch schwerer machen:

"Das ist das Mutterleben"

"Keine schönen Filter, kein gutes Licht, kein neuer Lippenstift. Es besteht aus unordentlichen Haaren, die noch vom Regen durchnässt sind, dem Make-Up von gestern, dass ich vor Übermüdung nicht mehr abwaschen konnte, und Tränen. Mutter sein ist HART. Allerinerziehende Mutter zu sein ist HART. Diese Tränen begannen zu fließen, als mir die Frau an der Supermarktkasse den Kassenbon in die Hand drückte, und sie flossen die ganze Heimfahrt über weiter. Tränen, die auf meinen ältesten Sohn auf dem Rücksitz übersprangen, weil er es nicht gerne sieht, wenn seine Mama weint.

Wir wissen, wie sehr Jungs ihre Mama lieben

Ihr müsst wissen, meine beiden blonden, blauäugigen Kleinkinder mit Engelsgesichtern waren heute ganz und gar nicht engelshaft. Es begann, als wir um acht Uhr morgens feststellten, dass die Milch alle war. Also fuhren wir zum Einkaufen, denn wenn du meine Kinder kennst, weißt du, dass sie praktisch von Kakao leben. Aber sie hatten keine Lust. Mein Kleiner heulte praktisch die ganze Zeit über, die wir im Laden waren. Er wollte nicht im Einkaufswagen sitzen, er wollte nicht angeschnallt werden, er wollte alle Einkäufe bei sich auf dem Schoß halten. Er wurde wütend. Er warf seinen Schuh weg, er warf meine Geldbörse weg, er schmiss drei Sachen weg, die ich in den Wagen gelegt hatte, die aber nicht auf seinen Schoß passten. Und er weinte. Und die Leute starrten uns an. Das war okay, damit komme ich klar.

Mein Dreijähriger wolle Superman sein, und sich im Einkaufswagen hinstellen

Das war kein Problem, ich sagte ihm, dass er gerade stehen und sich gut festhalten müsse. Das hat er nicht getan. Er fiel herunter, er lehnte sich dabei nach hinten und riss eine Menge Dinge aus dem Regal, er rempelte einen fremden Menschen an. Also sagte ich ihm, dass er aus dem Wagen müsse. Er marschierte prompt weg und öffnete alle Tiefkühltruhen, um mir zu sagen, was er alles haben wollte. Ich versuchte, das zu regeln. Ich habe mehrmals angehalten, und versucht, Ruhe zu bewahren und meine Kinder unter Kontrolle zu bringen. Die Frau, für dich ich anhielt und den Wagen zur Seite fuhr, um Platz für sie zu machen, starrte mich stocksauer an, weil ich in die falsche Richtung ausgewichen war. Sie wollte ans Regal hinter mir, nicht vor mir. Kein Wort, nur ein vorwurfsvoller Blick. Ich versuchte, auch damit klarzukommen.

Und dann sahen wir die Ballons

Oh, wie sehr meine Kinder Ballons lieben! Sie wollten die ganz, ganz großen, die acht Dollar kosten. Ich schlug einen Kompromiss vor: Wir könnten einen von den Ballons kaufen, und alle teilen sich den. Sie stimmten zu. Jeder von ihnen sagte "Wir teilen", und ich lächelte, während ich den größten Micky-Maus-Ballon raussuchte, den es gab. Aber als wir in der Kassenschlange standen, wollten sie nicht mehr teilen. Sie schrieen, sie weinten, sie kämpften miteinander. Ich gab den Ballon einer anderen Kassiererin, damit sie ihn zurückbrachte, und sie weinten noch lauter. Mein jüngster fing an, wild auf den Knöpfen einer Karten-Verkaufsmaschine herumzudrücken, während mein Ältester einfach Süßigkeiten einsammelte. Die Menschen in der Schlange hinter mir guckten mich wütend an. Die Kassiererin guckte mich wütend an. Alle Augen waren auf mich fixiert, als wollten sie sagen: "Du hast deine Kinder nicht unter Kontrolle". Ein älterer Herr flüsterte "Sie ist ziemlich jung für zwei Kinder", und da war es endgültig um mich geschehen. Die Kassiererin gab mir meinen Bon und ich brach in Tränen aus.

Die kennen mich alle nicht

Sie wissen nicht, wie ich als Mutter bin. Sie kennen meine Kinder nicht. Sie wissen nicht, dass ich verheiratet war, bevor ich eine Familie gründete. Sie wissen nicht, dass ich aus der Ehe wegen Missbrauch geflohen bin, in dem vollen Wissen, dass ich es als alleinerziehende Mutter ebenso schwer haben würde. Es ist echt hart, Leute. Die Blicke, das Flüstern und die ständigen Urteile über dich sind hart. Manchmal kann ich meine Kinder gut kontrollieren und manchmal nicht. Manchmal hören sie auf mich und manchmal nicht. Manchmal komme ich damit klar, und manchmal breche ich zusammen.

Ich weiß, diese Tage werden vorübergehen

Die Tränen werden aufhören, die ständigen Kämpfe abnehmen und meine Babys werden größer werden. Und auch das wird hart werden. Daher: Wenn du ein Elternteil siehst, das sich abmüht, wenn du ein Kind siehst, das einen Wutanfall hat, wenn du eine Mutter kurz vor einem Heulanfall siehst ... bitte sag was Nettes! Bitte schau sie nicht vorwurfsvoll an.

Und an alle Mamas da draußen, die auch so einen Tag haben, wie ich:
Ich sehe dich, ich kenne dich, ich liebe dich. Du bist stark, und du machst das alles prima!

Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.


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