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Blutung Schmierblutungen – Ursachen, Diagnosen und Therapie

Frau mit Slipeinlage in der Hand
© ljubaphoto / iStock
Zwischenblutungen sind häufig Schmierblutungen. Wir erklären den Unterschied zur Menstruation, nennen Ursachen und warnen vor Panikmache: In der Regel sind diese Blutungen hormonell bedingt und harmlos.

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Dr. med Annette Klöpper, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Psychotherapie

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Dr. med. Annette Klöpper geprüft.

Was sind Zwischenblutungen (auch Zusatzblutungen), was Schmierblutungen? Oft gehen die Begriffe etwas durcheinander. Während Zwischenblutungen der Oberbegriff für alle Blutungen ist, die außerhalb der Regelblutung auftreten, bezeichnet der Begriff Schmierblutung die äußere Erscheinungsform einer Blutung. Es gibt also Zwischenblutungen, die als Schmierblutung auftreten und solche, die sich in Aussehen und Konsistenz unterscheiden, z.B. klarer, rötlicher oder heller sind.
Schmierblutungen entstehen sehr häufig durch Hormonschwankungen (hormonelle Verhütung, Pubertät, Wechseljahre). Sie sind meisten harmlos und haben eher selten einen organischen Hintergrund. Um das aber sicher auszuschließen, solltest Du Dich mit Deinem Arzt besprechen.

Wie sieht eine Schmierblutung aus?

Das Blut einer Schmierblutung ist in der Regel bräunlich und in der Konsistenz leicht schleimig. Die reguläre Monatsblutung ist dagegen meist dunkelrot und enthält außer Blut auch kleine, oft gut erkennbare Stücke der Gebärmutterschleimhaut.

Wie unterscheidet sich eine Schmierblutung von der Monatsblutung?

Nicht nur am Aussehen, auch an der Dauer und der Intensität ist die Schmierblutung gut von der Menstruation zu unterscheiden. Bei einer Schmierblutung ist der vaginale Ausfluss normalerweise nur ganz leicht und dauert ein bis maximal drei Tage. Die Regelblutung ist stärker und dauert im Schnitt 5 bis 7 Tage. Sie beginnt leicht, steigert sich zur Mitte hin und wird zum Ende der Monatsblutung wieder weniger. Bei einer Schmierblutung, auch Spotting genannt, löst sich die Gebärmutterschleimhaut nicht vollständig ab, bei der Menstruationsblutung dagegen schon.

Was sind die Gründe für eine Schmierblutung?

Die Ursachen sind in der Regel hormonbedingte Störungen während des Zyklus.

Gelbkörperschwäche: Das vom Gelbkörper produzierte Hormon Progesteron ist für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut nach dem Eisprung zuständig und hilft, eine Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Wird zu wenig Progesteron produziert, spricht man von einer Gelbkörperschwäche. Eine verkürzte zweite Zyklushälfte und Schmierblutungen sind typische Anzeichen. Frauen mit einer Gelbkörperschwäche leiden häufig unter einem unerfüllten Kinderwunsch. 

Eisprung: Die Ovulationsblutung tritt häufig als Schmierblutung zum Zeitpunkt des Eisprungs auf. Sie wird daher auch Mittelblutung genannt und geht bei vielen Frauen mit dem sogenannten Mittelschmerz einher. Ursache ist ein Absinken des Östrogenspiegels.

Hormonschwankungen: In der Pubertät und den Wechseljahren sind Frauen starken Hormonschwankungen ausgeliefert. Diese können mit Schmierblutungen einhergehen, die sich häufig von selbst wieder einpendeln. Auch eine Hormonbehandlung kann eine Ursache sein. Nach einer Geburt oder während und nach der Stillzeit können sie ebenso vorkommen.

Hormonelle Empfängnisverhütung: In der vorgesehenen Pillenpause tritt die sogenannte Abbruchblutung auf. Sie ist nicht mit der Menstruation zu vergleichen und fällt schwächer aus. Eine Durchbruchblutung tritt schon vor der vorgesehenen Einnahmepause auf. Diese Art der Zwischenblutung ist häufig auf eine falsch dosierte Anti-Baby-Pille zurückzuführen.

Blutung: Schmierblutungen – Ursachen, Diagnosen und Therapie
© Gruner + Jahr

Welche organischen Ursachen gibt es?

Schmierblutungen können neben hormonellen auch organische Ursachen haben. So sind sie ein Symptom der Endometriose, können bei einer Gebärmuttergeschwulst (Myom), Zysten, einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) oder bei Polypen in der Gebärmutter vorkommen. Unterschiedliche Krebserkrankungen (Gebärmutterhalskrebs, Gebärmutterkrebs, Scheidenkrebs) sind eine seltene, aber mögliche Erklärung für Schmierblutungen.
Weitere Ursachen sind:
Entzündungen: Entzündliche Erkrankungen der Eileiter, Eierstöcke, der Scheide oder Gebärmutter können neben anderen Beschwerden auch zu Schmierblutungen führen.
Mechanische Reizung/Kontaktblutung: Bei Frauen, die mit einer Spirale verhüten, kann es besonders beim ersten Einsetzen oder nach dem Entfernen zu Schmierblutungen kommen. Auch nach dem Geschlechtsverkehr oder einer gynäkologischen Untersuchung sind sie einmalig möglich. Tritt die Blutung nach dem Verkehr regelmäßig auf, kann sie auch ein Hinweis auf Gebärmutterhalskrebs sein.
Ausschabung: Eine unvollständige Ausschabung kann die Regeneration der Gebärmutterschleimhaut verhindern und zu Blutungen führen.
Schilddrüsen- und Lebererkrankungen: Sie können Zyklusstörungen verursachen, die mit Schmierblutungen einhergehen.
Psyche: Auch Stress, Freude oder Trauer können Schmierblutungen auslösen.

Schmierblutungen im Zusammenhang mit der Periode

Eine Schmierblutung muss keine Zwischenblutung sein. Auch die Periode selbst kann als Schmierblutung auftreten. Bei der sogenannten Hypomenorrhoe ist die Monatsblutung so schwach, dass sie sich nur noch als Schmierblutung äußert. Sie kommt allerdings sehr selten vor. Häufiger treten Schmierblutungen direkt vor oder im Anschluss an die Menstruation auf. Eine prämenstruelle Schmierblutung (auch Vorblutung) kann zwei bis drei Tage vor der Periode vorkommen. Oft liegt der Grund für den verkürzten Zyklus in einer Gelbkörperschwäche. Eine postmenstruelle Schmierblutung (Nachblutung) schließt sich der Periode ein bis drei Tage lang an. Auch hier kann der Grund eine Gelbkörperschwäche sein, die eine zu niedrige Östrogenkonzentration zu Beginn des Zyklus verursacht. Auch eine verzögerte Regeneration der Gebärmutterschleimhaut kann der Grund für die Nachblutung sein.

Schmierblutungen in der Schwangerschaft

In der Frühschwangerschaft haben mehr als die Hälfte der Schwangeren Blutungen. Sie sind also keinesfalls eine Seltenheit und nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Dennoch können sie schnell verunsichern. Um sicher zu gehen, dass eine Schmierblutung nicht auf eine drohende Fehlgeburt oder Eileiterschwangerschaft hindeutet, lasst ihr sie am besten vom Frauenarzt abklären. Dann könnt ihr die Schwangerschaft wieder beruhigt genießen.
 
In den ersten Wochen der Schwangerschaft kann es sich bei einer leichten Blutung um die sogenannte Einnistungsblutung handeln. Sie tritt bei einigen Frauen auf, wenn sich die befruchtete Eizelle mit der Gebärmutterschleimhaut verbindet und diese dabei leicht verletzt. Die Blutung kann hellrot oder bräunlich sein. Oft wird die Einnistungsblutung mit der Menstruation verwechselt.
In den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft können zum ursprünglichen Zeitpunkt der Periode noch Blutungen vorkommen, da der Körper weiter Hormone der Zyklusregulation freisetzt. Bei diesen Blutungen handelt es sich nicht (!) um eine Menstruationsblutung. Verständlicherweise sind sie für die Schwangere sehr beunruhigend. Geh lieber einmal zu viel zum Arzt, wenn Du unsicher bist, ob mit Deinem Kind alles in Ordnung ist.
 
Ab der 36. Schwangerschaftswoche kann eine Schmierblutung natürlich auch den Geburtsbeginn anzeigen.

Sie kann in der Schwangerschaft aber auch einen ernsten Hintergrund haben. Eine vorzeitige Ablösung der Plazenta geht mit heftigen, meist dunkelroten Schmierblutungen einher. Selten ist eine Blasenmole, bei der sich nur die Plazenta, nicht aber der Embryo entwickelt. Auch bei dieser Schwangerschaftskomplikation treten Schmierblutungen auf, die oft von Schwindel und Übelkeit begleitet werden.

Diagnose Schmierblutungen

Treten bei Dir häufiger Schmierblutungen auf, sind sie mit Schmerzen verbunden, bist Du schwanger oder sind Deine Wechseljahre schon länger vorbei, ist es sinnvoll, sie von einem Frauenarzt abklären zu lassen. Auch wenn sie selten die Ursache sind, können nur auf diesem Weg schwerwiegende Erkrankungen ausgeschlossen werden. Für den Arzt ist es hilfreich, wenn Du die Häufigkeit und Dauer dokumentiert hast. Für ihn ist es auch wichtig zu wissen, ob die Blutungen zyklisch, also regelmäßig, vorkommen und ob sie mit Schmerzen verbunden sind. Darüber hinaus wird er Dich über Deinen Zyklus befragen und wissen wollen, ob Du schwanger bist, gerade ein Kind geboren hast oder stillst.
Eine körperliche Untersuchung und eine Blutabnahme helfen, eine genaue Diagnose zu stellen.

Schmierblutung: Therapie

Die Therapie ist abhängig von der ärztlichen Diagnose. Sind die Blutungen zyklusabhängig oder haben eine mechanische Ursache (z.B. nach dem Geschlechtsverkehr), ist eine Behandlung in der Regel nicht erforderlich. Das gilt besonders für Schmierblutungen, die zu Beginn hormoneller Verhütung auftreten, in der Pubertät, nach einer Geburt oder während oder nach dem Stillen. Diese Blutungen verschwinden häufig ganz von selbst.
Es kann aber Gründe geben, den Hormonhaushalt mit Medikamenten zu beeinflussen. Zum Beispiel, wenn eine Gelbkörperschwäche dem Kinderwunsch entgegensteht, das Risiko einer Fehlgeburt besteht oder in dem Fall, dass die Blutungen über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben.
Bei ernsten organischen Erkrankungen richtet sich die Therapie nach der diagnostizierten Grunderkrankung.


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