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Zyklus- und SSW-Hormon Progesteron: Wissenswertes zum Gelbkörperhormon

Zyklus- und SSW-Hormon: Progesteron: Wissenswertes zum Gelbkörperhormon
© monkeybusinessimages / iStock
Progesteron ist neben Östrogen das wichtigste körpereigene Hormon, das Frauen haben. Es ist ein wahres Multitalent, denn es macht einen stabilen Zyklus und damit eine Schwangerschaft überhaupt erst möglich. Noch dazu sorgt es für gute Laune und hält jung. Hier erfährst du mehr über das Wunder-Hormon.

Artikelinhalt

Auf einen Blick

  • Progesteron ist ein wichtiges weibliches Geschlechtshormon (Gestagen), das neben Östrogenen bedeutsame Funktionen im Organismus jeder Frau einnimmt.
  • Das Gelbkörperhormon wird vor allem vom Gelbkörper gebildet. Der Gelbkörper entsteht nach dem Eisprung aus den Resten des aufgeplatzten Follikels (der Hülle der reifen Eizelle) im Eierstock.
  • Progesteron sorgt für optimale Bedingungen zur Einnistung einer befruchteten Eizelle.
  • Nistet sich eine befruchtete Eizelle ein, produziert der Gelbkörper so lange weiter Progesteron, bis die Plazenta dies um die 12. Schwangerschaftswoche selbst übernimmt.
  • In der Schwangerschaft sorgt das Gelbkörperhormon dafür, dass die Muskulatur der Gebärmutter entspannt ist und dass sie mit deinem Baby wachsen kann.
  • Wenn der Gelbkörper zu wenig Progesteron produziert, spricht man von einer Gelbkörperschwäche. Durch den Mangel an Progesteron wird die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschwert oder sogar unmöglich.
Dr. med Annette Klöpper, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Psychotherapie

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Dr. med. Annette Klöpper geprüft.

Progesteron ist ein sehr wichtiges weibliches Geschlechtshormon (Gestagen), das neben Östrogenen bedeutsame Funktionen im Organismus jeder Frau einnimmt. Es hat viele Namen: Gelbkörper- oder Schwangerschaftshormon, Corpus-Luteum-Hormon, aber auch Gute-Laune-Hormon. Hier erfährst du alles Wichtige zum Thema: Wie Progesteron entsteht, warum es so wichtig für einen regelmäßigen Zyklus ist, wie es eine Schwangerschaft ermöglicht und aufrechterhält und den gesamten weiblichen Körper beeinflusst.

Wie wird Progesteron gebildet?

Der Name Gelbkörperhormon deutet schon an, wie Progesteron gebildet wird – nämlich vor allem vom Gelbkörper. Und der Gelbkörper entsteht nach dem Eisprung aus den Resten des aufgeplatzten Follikels (der Hülle der reifen Eizelle) im Eierstock. Die vermehrte Ausschüttung des Progesterons nach dem Eisprung sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut (auch Endometrium genannt) gut durchblutet wird und weiter heranreift, was optimale Bedingungen zur Einnistung einer befruchteten Eizelle schafft.

Die Ausschüttung des Gelbkörperhormons lässt die Körpertemperatur der Frau um etwa ein halbes Grad ansteigen. Deswegen ist das Messen der Basaltemperatur auch ein guter Weg, um die fruchtbaren Tage zu ermitteln und dem Wunsch, schwanger zu werden, ein Stück näher zu kommen. Etwa sieben Tage nach dem Eisprung ist die Gebärmutter dann auf die Einnistung vorbereitet. Nistet sich eine befruchtete Eizelle ein, produziert der Gelbkörper so lange weiter Progesteron, bis die Plazenta dies um die 12. Schwangerschaftswoche selbst übernimmt. In geringfügigen Mengen wird das Hormon auch in der Nebennierenrinde produziert. Bleibt die Einnistung aus, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt die Hormonproduktion nach und nach weiter ein. Es kommt schließlich zur Monatsblutung.

Welche Funktionen hat das Gelbkörperhormon?

Während die Eizelle durch den Eileiter wandert und dort mit etwas Glück befruchtet wird, bereitet das Progesteron die Gebärmutter darauf vor, der Eizelle ein schönes Plätzchen bieten zu können. Bis zum Zeitpunkt des Eisprungs hat vor allem das Östrogen die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, jetzt übernimmt das Progesteron hier die Hauptrolle. Es sorgt dafür, dass die Schleimhaut besser durchblutet wird und dass Nährstoffe in die Gebärmutterhöhle gelangen.

Warum ist es auch in der Schwangerschaft so bedeutsam?

Zyklus- und SSW-Hormon: Progesteron: Wissenswertes zum Gelbkörperhormon
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Progesteron sorgt also nicht nur dafür, dass Frauen schwanger werden können. Auch in der Schwangerschaft selbst übernimmt das Gelbkörperhormon eine wichtige Schutzfunktion für dich und dein Baby. Es sorgt dafür, dass die Muskulatur der Gebärmutter entspannt ist und dass sie mit deinem Baby wachsen kann. Nur so kann eine frühzeitige Geburt bzw. können vorzeitige Wehen vermieden und überhaupt die Schwangerschaft aufrechterhalten werden. Außerdem hat Progesteron eine beruhigende, aber auch stimmungsaufhellende Wirkung. (Deswegen wird Progesteron übrigens auch Gute-Laune-Hormon genannt.) Es erweitert zudem die Gefäße und sorgt dafür, dass überschüssige Flüssigkeit ausgeschwemmt wird – das Spannungsgefühl in den Brüsten nimmt ab. Es bereitet auf das Stillen des Babys vor. Und als wäre das alles nicht schon genug an positiver Wirkung, sorgt Progesteron auch noch für das Wachstum von Haaren und Nägeln.

Wie wirkt sich Progesteron noch auf unseren Körper aus?

Das Gelbkörperhormon hat weitere positive Effekte: Es stärkt die Knochen, verlängert die Lebensdauer der Hautzellen und trägt wesentlich zu unserer Regeneration bei, weil es den Tiefschlaf fördert. Die starke Ausschüttung in der Schwangerschaft soll angeblich auch dazu führen, dass Schwangere so intensiv und teilweise von sehr skurrilen Dingen träumen.

Welche Werte des körpereigenen Hormons sind normal?

Hier muss differenziert werden, in welcher Zyklusphase sich die Frau befindet und ob sie schwanger ist oder nicht. Außerhalb der Schwangerschaft entsprechen folgende im Blut nachweisbare Werte der Norm:
 

Zeitraum

Progesteronkonzentration in µg/l

1. Zyklushälfte      

bis zu 1,4

nach dem Eisprung 

zwischen 3,34 und 25,6


In der Schwangerschaft:

Zeitraum

Progesteronkonzentration in µg/l

1. Drittel

11,2 bis 90,0

2. Drittel

25,6 bis 89,4

3. Drittel

48,4 bis 422,5


In den Wechseljahren wird das Hormon Progesteron immer weniger gebildet. Das kann bei manchen Frauen zu Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen führen. Übrigens: Auch bei Männern wird das Hormon ausgeschüttet, allerdings in geringen Mengen.

Dr. Frank Nawroth    

Was tun bei Mangel oder Ungleichgewicht?

Wenn der Gelbkörper zu wenig Progesteron produziert, spricht man von einer Gelbkörperschwäche. Durch den Mangel an Progesteron wird die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend aufgebaut, die Einnistung einer befruchteten Eizelle ist dadurch erschwert oder sogar unmöglich. Eine Schwangerschaft bleibt aus. Eine konkrete Ursache für den Gelbkörpermangel gibt es nicht, er tritt aber am häufigsten bei Frauen über 35 auf. Häufig wird die Gelbkörperschwäche erst dann festgestellt, wenn ein Paar sich ein Kind wünscht und andere mögliche Ursachen für eine Unfruchtbarkeit ausgeschlossen werden konnten. Weil die Ursache für die Gelbkörperschwäche darin liegen kann, dass die Follikel nur unzureichend heranreifen, kann eine Behandlung mit Clomifen helfen. Auch Mönchspfeffer hat bei manchen Patientinnen Erfolg gezeigt, wissenschaftlich ist seine Wirkung aber nicht bewiesen.


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