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Unterricht Der Durchhänger in der Achten gehört dazu

Auf Acht- und Neuntklässler prasseln Wissensmengen ein, die sie zusätzlich zu ihren körperlichen Entwicklungsaufgaben kaum verarbeiten können. In den Lehrplänen reagiert man bis heute nicht ausreichend darauf, dass die Pubertät das Lernen schwer macht.

Hin- und hergerissen zwischen einem "Bald bin ich erwachsen"- Gefühl und der täglichen "Du bist es aber noch nicht"-Erfahrung sitzen Schüler in der Pubertät zwischen den Stühlen. Sie sind deshalb empfindlich und extrem leicht zu demotivieren. Besonders tief fallen übrigens Gymnasiasten ins Motivationsloch: Der Reiz des Neuen ist verflogen, der Weg bis zum Abitur scheint noch endlos lang, von Berufswelt keine Spur - wie soll man da nicht die Lust verlieren?

So können Sie helfen

In dieser schwierigen Phase können Eltern überhaupt nur dann etwas bewirken, wenn sie einen guten Kontakt zu ihrem Kind haben. Alles, was Sie in die Beziehung zu Ihrem Kind jenseits von Schule investieren, wird sich deshalb auch bei Schulproblemen positiv auswirken. Es lohnt sich also, die wichtigsten Beziehungsfallen zu kennen:

  • Ein 14-Jähriger fühlt sich wie 16 und wird von seinen Eltern in der Regel so behandelt, als sei er noch zwölf. Allein hinter diesen verschiedenen Wahrnehmungen steckt eine Menge Zündstoff, den Eltern entschärfen können, wenn sie ihrem Kind altersgerechte Dinge zutrauen.
     
  • Ein rundes Teenie-Leben braucht mehr als Schule: Interessen entwickeln, Freundschaften pflegen und einen Sport regelmäßig ausüben, zum Beispiel. Grundsätzlich ist es ratsam, das Thema Schule etwas zurückzufahren. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die in dieser Phase notwendigen Eltern-Kind-Konflikte negativ auf das Engagement für die Schule auswirken.
     
  • An Aufmerksamkeit im Unterricht ist kaum zu denken, wenn einen der eigene Körper gerade völlig fremd und man mit sich und der Welt unzufrieden ist. Lenken Sie den Blick Ihres Kindes deshalb ab und zu auf die Zukunft, in der sein Leben wieder glatter verlaufen wird. Ein Termin bei der Berufsberatung zeigt zum Beispiel auf, welche Möglichkeiten sich einmal bieten werden. Im Gespräch inklusive: ein frischer Motivationskick, weil das Büffeln wieder mehr Sinn macht.
     
  • Hat sich Ihr Kind im Zwischenzeugnis in einem Fach um mehr als eine Note verschlechtert, sollten Sie sich das unbedingt vom Fachlehrer erklären lassen. Sprechen Sie zusätzlich mit dem Klassenlehrer. Werben Sie für Ihr Kind mit dem Ziel, irgendwie durchzukommen und die Durststrecke Pubertät möglichst ohne Sitzenbleiben zu überstehen. Anders sieht es aus, wenn es schon in den Anfangsklassen der weiterführenden Schule Probleme gab - dann kann ein Wiederholungsjahr die bessere Lösung sein.
     
  • Gymnasiasten leiden oft darunter, alles immer nur theoretisch zu bearbeiten. Warum also nicht mal per Ferienjob ein bisschen Feldforschung betreiben? Wer einmal mit Kindern arbeiten möchte, könnte sich als Betreuer von Freizeiten engagieren. Wer Medizin spannend findet, kann in einem Pflegeheim jobben. Kontakte lassen sich am besten über private Netzwerke herstellen.

Die Entwarnung

Die Pubertät verwandelt auch die nettesten Mädchen und Jungen manchmal in fiese Monster. Aber: Spätestens in der Oberstufe werden aus pubertierenden Verweigerern wieder ansprechbare Familienmitglieder, die mit großer Wahrscheinlichkeit ein ordentliches Abi hinlegen.


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