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Familienbett ja oder nein? Drei in einem Bett - Pro und Contra

Familienbett
Als unser erstes Kind geboren wurde, war ich völlig überrumpelt und erschüttert von der Tatsache, dass nichts, aber auch gar nichts mehr planbar war. Damals glaubte ich noch fest daran, dass man alles irgendwie „in den Griff“ bekommen könnte, wenn man nur genug darüber las und kluge Pläne austüftelte. Natürlich stolperte ich deshalb irgendwann auch über „Jedes Kind kann schlafen lernen“. Einen Klassiker, dessen Verkaufserfolg auf dem Versprechen beruht, man könne jedem Kind das Durchschlafen beibringen. Ich hab’s gelesen und probiert. Gebracht hat es nur kalte Füße (vom Hin- und Herwandern zwischen dem Babybett und meinem) - und ein blutendes Herz. Denn ich fühlte, dass es nicht richtig sein kann, einen kleinen Huschi allein in seinem Bettchen schreien zu lassen. Auch unsere beiden anderen Kinder haben jahrelang nicht durchgeschlafen. Ich bin also überhaupt kein Profi auf dem Gebiet. Was ich heute anders machen würde und beim dritten Kind auch mit Erfolg anders gemacht habe? Nachgeben. Einfach kuscheln. Ein größeres Bett kaufen. Nicht, dass meine kleine Tochter im Ergebnis durchgeschlafen hätte. Aber wenn sie wach wurde, hab ich einfach ihr Händchen in meine genommen, ihr die Stirn geküsst - und dann haben wir einfach weitergeschlafen. Und das ist, was zählt.
© I Stock Aleksander Nakic
Die einen finden es kuschelig und schön, mit dem Baby in einem Bett zu schlafen. Die anderen befürchten, sie verwöhnen ihr Kleines oder setzen es sogar unnötigen Gefahren aus. Wir sammeln die Vor- und Nachteile beim Co-Sleeping. Gute Nacht, Sex? Guten Morgen, Familienglück?

Pro

  • Stillen: Als stillende Mutter ist es nachts wirklich bequem, das Kind anzulegen ohne aufstehen zu müssen. So gibt es kein langes Gejammer und alle schlafen schnell wieder ein.
  • Geborgenheit: Durch die körperliche Nähe, die Atem- und Schlafgeräusche der Eltern fühlen sich die meisten Babys sicher und sie schlafen friedlicher.
  • Sicherheit: Die Untersuchung der Universität Durham hat gezeigt, das stillende Mütter nachts eine ihrem Kind zugewandte Körperhaltung einnehmen: Die Knie sind unter die Füße des Babys hochgezogen, der Oberarm über den Kopf des Babys gelegt. Dadurch liegt das Baby flach auf der Matratze und nicht auf dem Kopfkissen der Mutter, die Knie und der Arm der Mutter bilden eine Barriere, so dass das Baby nicht nach oben oder unten rutschen kann und sich auch niemand versehentlich auf das Baby legen kann. Zudem nimmt die Mutter ständig die Atmung und Temperatur des Kindes wahr.
Elternbett

Contra

  • Überhitzung: Es besteht die Gefahr, dass das Kind mit unter die Decke der Eltern rutscht.
  • Unruhe: Manche Kinder schlafen sehr unruhig und stören damit den Schlaf der Eltern. Dies kann auch umgekehrt zutreffen.
  • Verwöhnen: Stimmt, umgewöhnen zum Einzelschläfer ist nicht leicht. Es braucht viel Konsequenz, bis das Kleine ins Kinderzimmer umzieht.
  • Rauchen: Eltern, die rauchen, sollten nicht gemeinsam mit ihrem Kind in einem Bett schlafen. Sie setzen ihr Kind der ausgeatmeten Luft aus, die noch Nikotin und Schadstoffe enthält. Und mit einem Raucher im Bett steigt das Risiko für den Plötzlichen Kindstod (SIDS) deutlich an.
  • Drogen und Alkohol: Unter Drogen, Beruhigungsmittel oder Alkohol reagieren Eltern nicht schnell und richtig aufs Baby.
  • Zweisamkeit: Das Ehebett ist oft der Rückzugsort für ein Liebespaar. Wer will schon Sex vorm Baby haben? Aber spontaner Sex in der Küche pusht die Beziehung dafür umso mehr.

Allgemein gilt:
Beide Elternteile sollten mit der gefundenen Lösung zufrieden sein. Denn wenn nur einer das Baby so nah bei sich haben will, kommen bald Konflikte.


Service:
In der Broschüre der "Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V." wird empfohlen, das Baby in einem Schlafsack auf dem Rücken bei maximal 19 Grad im Raum schlafen zu lassen: Sicherer Schlaf für mein Baby.


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