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Pädagogik Pädagogische Konzepte

Kita: Pädagogische Konzepte
© Thinkstock - diego_cervo
Eltern wollen für ihre Kleinen nur das Beste. Besonders, wenn sie sie in fremde Hände geben. Daher sollte auch die Kita die Beste sein. Welche Kita am besten geeignet ist, ist abhängig vom Erziehungsstil der Eltern, der Persönlichkeit des Kindes uvm. Eine Kita wird zum einen geprägt durch den Träger der Einrichtung. Zum anderen durch die pädagogische Ausrichtung. Lesen Sie hier mehr über die gängigsten pädagogischen Konzepte.

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Bauernhofkindergärten

Ziel der pädagogischen Arbeit auf dem Bauernhofkindergarten ist die Schaffung und Gestaltung von naturnahen Spiel-, Lern- und Erlebnisräumen; einem Lebensraum für Kinder, der Natur- und Selbsterfahrung ermöglicht. Im Vordergrund der Pädagogik stehen die Bewegungsförderung und die Sinneserfahrung. Die pädagogische Intention ist es, Kindern die Möglichkeit zu geben, kreative und kompetente Mitgestalter ihres Lebens und unserer Gesellschaft zu werden. Auf dem Hof soll den Kindern eine Entwicklung ermöglicht werden, die ihren Bedürfnissen gerecht wird und die sie mit den eigenen Fähigkeiten und Stärken, aber auch mit den eigenen Schwächen mutig umgehen lässt. Das unmittelbare Erleben ökologischer Kreisläufe und das Verständnis für Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen Mensch und Natur sowie die Förderung des aktiven Tuns lassen Verantwortlichkeit in ökologischer und sozialer Hinsicht reifen. Da die Entwicklung von Bauernhofkindergärten in Deutschland jedoch sehr neu ist, gibt es hierfür noch keine übergeordneten Konzeptionen oder Dachverbände, welche Grundsätze oder Maßstäbe festgelegt haben. Daher ist die pädagogische Ausgestaltung der einzelnen Einrichtungen sehr verschieden. Grundsätzlich entstehen die Einrichtungen unter freier Trägerschaft als Vereine oder Eltern-Initiativen.

Bewegungskindergärten

Weil sich vor allem Stadtkinder zu wenig bewegen und Übergewicht auch im Vorschulalter ein Thema ist, haben sich diese Kindergärten eine Extraportion Sport auf die Fahnen geschrieben - entweder in einer eigenen Sporthalle oder durch Zusatzangebote wie Klettern und Schwimmen uvm. Theoretisch basiert der Bewegungskindergarten darauf, dass von einer ganzheitlichen Sicht auf den Menschen ausgegangen wird. Das heißt, dass Denken, Fühlen, Handeln, Wahrnehmen und Bewegung miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Bewegung und Wahrnehmung spielen bei der Entwicklung der Kinder eine entscheidende Rolle. Besonders das kindliche Spiel dient als Form der Betätigungs- und Ausdrucksform. Kinder bekommen die Möglichkeit sich selbstständig zu entfalten, weshalb das Konzept eine Umgebung fordert, in der eigenständige Entfaltung möglich ist. Dazu gehört sowohl die "natürliche" als auch die "künstliche" Bereitstellung von Materialien.

Freinet-Kindergärten

Die Freinet-Pädagogik wurde 1920 in Südfrankreich von Celestin Freinet und seiner Frau Elise entwickelt und wird seit 1979 in Kitas praktiziert. Neben den Freinet-Kindergärten gibt es auch Freinet-Schulen. Auch bei diesem Kindergarten-Konzept übernimmt der Nachwuchs die Regie über seine Entwicklung. Im Unterschied zum Beispiel zur Montessori-Pädagogik finden die Kinder aber in unfertigen, pädagogisch nicht aufbereiteten Situationen ihre eigenen Stärken heraus - und gewinnen so immer mehr Selbstvertrauen. Unter freier Entfaltung und Selbstverantwortung versteht das Konzept vor allem, dass nicht nur die Erzieher den Tagesablauf gestalten, sondern die Kinder. Morgens setzen sich alle zusammen und besprechen, was an diesem Tag gemacht werden soll und was nicht. Die Kleinen treffen selbstbestimmt Entscheidungen darüber, was sie lernen oder spielen möchten. Daher ist es insbesondere für die Freinet-Pädagogen wichtig, dass sie sich auf die Welt der Kleinen einlassen und auf die individuellen Besonderheiten, Interessen und Merkmale der Kinder eingehen. Die aktive Beteiligung der Kinder an der Gestaltung des Alltags im Kindergarten ist ein Eckpfeiler des pädagogischen Programms. Das kommt auch darin zum Ausdruck, dass die in den meisten Freinet-Kindergärten vorhandenen Ateliers und Werkstätten von den Kindern eigenverantwortlich geleitet werden. Grundlage für dieses Kindergarten-Konzept ist ein fast grenzenloses Vertrauen, das die Erzieherinnen den Kindern entgegenbringen.

Fröbel-Kindergärten

Friedrich Wilhelm August Fröbel gründete 1840 den weltweit ersten Kindergarten. Als einer der ersten sah er Kinder nicht als kleine Erwachsene", sondern erkannte die Kindheit als eigenständige Lebensphase an. Zentrales Element seiner Pädagogik ist das freie Spiel. Er ging davon aus, dass Bildung nicht von außen einem Kind verordnet werden kann, sondern vom Kind selbst gesteuert wird. Insbesondere im frühen Kindesalter wird daher das freie Spiel als wirkungsvollste Selbstbildungsmethode gesehen, wobei die Erzieher nur den Rahmen für das Freispiel vorgeben. Ziel ist es, Kinder zu "freien, denkend selbsttätigen" Menschen zu erziehen. In Kindertagesstätten, die heute auf Grundlage von Fröbels Pädagogik arbeiten, verstehen sich die Pädagogen als Partner, Beobachter, Begleiter, Lernende und Organisatoren. Ziel ist es, jedes Kind als eigene Persönlichkeit wahrzunehmen.

Integrative Kindergärten/ Inklusive Pädagogik

Die Bezeichnung integrative Einrichtung ist keine Bezeichnung einer bestimmten pädagogischen Richtung. Trotzdem zeugt sie von einer bestimmten Ausrichtung, da in diesen Einrichtungen Kinder mit und ohne Behinderungen bzw. Entwicklungsverzögerungen in einer Gruppe betreut werden. Es gibt Kindergärten mit nur einer integrativen Gruppe oder solche, die ausschließlich integrativ arbeiten. Die Grundidee dieses Inklusionskonzeptes: Es ist normal, verschieden zu sein. Nicht alle lernen das Gleiche, jedes Kind darf den Entwicklungsschritt tun, zu dem es in der Lage ist. Die Integrationsgruppen sind kleiner, die Fachkräfte können sich intensiver um die einzelnen Kinder kümmern. Oftmals gibt es noch externe oder interne Experten, wie z.B. Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen, die das Team unterstützen und die Kinder individuell fördern. Viele Montessori-Einrichtungen arbeiten integrativ, da Maria Montessori ihre Pädagogik zu Beginn für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen entwickelte.

Kneipp-Kindergärten

Die Lehre von Sebastian Kneipp soll den Kindern helfen, Ausgeglichenheit von Körper und Seele zu finden. Kinder sind offen und neugierig, weshalb ihr Verhalten noch nicht festgefahren ist – dadurch verspricht frühe Gesundheitserziehung Erfolg. Es wird nicht davon ausgegangen, dass Krankheiten zu verhindern sind, sondern ein positiver Blick ermöglicht es sich am „gesunden Menschen“ zu orientieren. Die Kinder lernen dadurch verantwortungsvoll mit ihrer Gesundheit umzugehen. Ein ganzheitlicher Blick auf das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele bilden das Fundament der gesundheitlichen Entwicklung. Sebastian Kneipp berücksichtigte das in seiner Lehre vom naturgemäßen Leben und Heilen.
Die Einrichtungen stehen meist unter freier Trägerschaft. Sie sind sich ihrer Verantwortung zur ganzheitlichen Förderung der Persönlichkeit des Kindes bewusst. Da Gesundheitsförderung im gesamten Alltag passieren soll und nicht nur zwischen acht und 17 Uhr, werden die Eltern aktiv mit einbezogen. In Deutschland gibt es eine Reihe von Kneipp-Kindergärten, jedoch kommen diese weitaus seltener vor als Montessori oder Waldorf Einrichtungen.

Montessori-Kindergärten

Montessori Einrichtungen arbeiten nach der Pädagogik Maria Montessoris. Sie gründete 1907 die erste „Casa dei Bambini" in Italien. Der Grundsatz ihrer pädagogischen Arbeit heißt: "Hilf mir, es selbst zu tun!" Kinder können selbst entscheiden, was sie wann lernen möchten. Erwachsene begleiten und unterstützen die Kinder bei ihren Tätigkeiten, geben jedoch nicht vor, was wann getan wird. Das soziale Umfeld ist sehr wichtig bei der Montessori Pädagogik. Sie ging davon aus, dass Lernen immer im sozialen Kontext stattfindet. Auch die Gestaltung der Räume in einer Montessori-Einrichtung ist sehr wichtig. Sie orientiert sich am Prinzip der "vorbereiteten Umgebung". Das heißt, dass die verschiedenen Spiel- und Lernmaterialien zu jeder Zeit für die Kinder frei zugänglich sind. Sie sind so gestaltet, dass die Kinder sich mit den Materialien selbstständig neue Inhalte aneignen können. Die Kinder lernen nach ihren eigenen Interessen und ihrem eigenen Rhythmus. Dadurch lernen sie eigenständig und selbstorganisiert Dinge zu tun.
Kindertagesstätten oder auch Schulen, die nach Montessori arbeiten und sich so nennen, sind fast ausschließlich in privater Trägerschaft. Anzumerken ist hierbei, dass der Begriff "Montessori-Einrichtung" bis heute nicht geschützt ist. Da die meisten Einrichtungen in privater Trägerschaft sind, sind die Kosten für diese Einrichtungen oft höher und die Gruppenstärke meist kleiner. Die Ausrichtungen und Schwerpunkte der jeweiligen Einrichtungen können sich stark voneinander unterscheiden. Heute gibt es jedoch auch viele Einrichtungen, welche Montessori Elemente in ihre Arbeit integrieren, ansonsten jedoch zum Beispiel nach dem "offenen Ansatz" oder dem "Situationsansatz" arbeiten.

Offene bzw. teiloffene Kindergärten

Entstanden ist der Ansatz der offenen Arbeit aus der Praxis. Anfang der 1980er Jahre suchte man nach neuen Möglichkeiten Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam zu betreuen. Schwerpunkt dieser Einrichtungen war eine ganzheitliche Sicht auf die Kinder. Jedes Kind wurde in seiner Entwicklung als einzigartig anerkannt. Die Persönlichkeit der Kinder und ihre individuellen Interessen sollten stärkere Beachtung finden. Daraus entstanden Kitas, in denen Kinder ihre Aktivitäten frei nach ihren Interessen wählen können. Sie wählen selbst zwischen verschiedenen Angeboten bei verschiedenen Erzieherinnen: zum Beispiel Töpfern mit Susanne, Basteln bei Andrea - oder lieber Klettern in der Turnhalle? Normale Gruppen und Gruppenräume gibt es nicht mehr, sondern Funktionsräume, wie zum Beispiel ein Atelier, wo gemalt und gebastelt werden kann und ein Spielzimmer, wo alle Brettspiele, Puppen oder Bauklötze zu finden sind. Ähnlich wie in der Montessori-Pädagogik finden die Kinder auch in diesen Einrichtungen eine "vorbereitete Umwelt", in der ihre Selbsttätigkeit angeregt wird. Oftmals entwickeln sich in offenen Kitas auch Projekte, ähnlich wie in der Reggio-Pädagogik. Diese können von einigen Tagen bis hin zu einigen Monaten dauern. Die Rolle der Erzieherin ist es, den Kindern bei ihr Entwicklung und Entdeckungen zur Seite zu stehen. Sie ist, ähnlich wie es bei Montessori der Fall ist, als Entwicklungsbegleiterin zu sehen, gibt jedoch nicht vor, was getan werde soll. Der Fokus liegt auf der Selbsttätigkeit sowie Selbstständigkeit der Kinder.
Obwohl es in diesen Kitas keine Gruppen gibt, gehören alle Kinder zu einer Stamm- oder Bezugsgruppe: das heißt eine bestimmte Erzieherin ist für diese Gruppe zuständig. Sie treffen sich jeden Tag, zum Beispiel immer vor dem Mittagessen, zu einem Kreis und sprechen über das, was die Kinder an diesem Tag so erlebt haben. Diese Erzieherin ist auch in der Eingewöhnungsphase für das Kind da und somit der "sichere Hafen" für ein Kind. Zum Teil gibt es auch Mischformen, das heißt Kindertagesstätten, die halboffen arbeiten. In diesem Fall gibt es feste Gruppen und nur zu bestimmten Zeiten oder nach Absprache können die Kinder sich frei aussuchen, wo sie, was mit wem spielen möchten.
Die Einrichtungen sind zum Teil unter öffentlicher Trägerschaft, jedoch gibt es auch freie Träger, die offene Einrichtungen anbieten. Aus diesem Grund sind die Kosten für offene Einrichtungen auch sehr unterschiedlich. Auch die Ausgestaltung der offenen Arbeit kann sehr unterschiedlich sein, daher sollte man sich vorher gut informieren, ob sie selbst und ihr Kind mit dieser Art der Pädagogik zurechtkommt.

Reggio-Kindergärten

Benannt wurde diese pädagogische Richtung nach einer "Notlösung" nach dem zweiten Weltkrieg: Weil die Eltern der norditalienischen Stadt Reggio Emilia in der Nachkriegszeit 1945 arbeiten mussten, gründete die Gemeinde einen Kindergarten, der kollektiv von den Eltern geleitet wurde. Die Kinder dürften frei entscheiden, was sie tun möchten. Die wenigen Regeln, die es gab, wurden durch und mit der Gemeinschaft festgelegt. Wollten die Kinder ein Piratenschiff bauen, mussten die Handwerker ran, Puppen entwarfen sie mit der Schneiderin, und wie das Brotbacken funktioniert, erklärte der Bäcker. Es entstanden immer neue Projekte, in denen die Kinder lernten. Bis heute entdecken die Kinder in Reggio–Einrichtungen, wie kleine Wissenschaftler, ihre Welt. Sie eignen sich Wissen und Können durch Neugier und Experimentierfreude selbst an. Fertige Lösungen zu präsentieren ist tabu: die Erzieher vermitteln Geborgenheit, beobachten die Kinder, hören zu und beantworten Fragen. Das Lernen in sozialen Bezügen, also von- und miteinander, wird als besonders wichtig erachtet. Die Wände in Reggio-Einrichtungen sind oft mit Plakaten, heute auch mit digitalen Bilderrahmen oder Projektmappen behängt, die die "Forschungsergebnisse" der Kinder darstellen. So können auch die Eltern sehen, womit sich ihre Schützlinge den ganzen Tag beschäftigen.

Situationsorientierte Kindergärten

Der Situationsansatz entwickelte sich Mitte der 1970er Jahre. Dieser Ansatz versucht die Lebenswelt der Kinder zu verstehen. Kinder sollen bestmöglich nach ihren individuellen Interessen, Möglichkeiten und Vorerfahrungen in ihrer Entwicklung unterstützt werden. Kinder sollen lebensnah lernen. Daher werden alltägliche Lebenssituationen der Kinder aufgegriffen, woraus dann verschiedene Projekte entstehen, die zusammen mit den Kindern erarbeitet werden. Planbar sind diese Entwicklungen und Projekte nie! Was immer die Kinder beschäftigt, wird zum Thema gemacht: muss zum Beispiel ein Kind zum Zahnarzt und hat es Angst davor, dann wird dieser Zahnarztbesuch im Rollenspiel vorbereitet. Die Erzieherin besorgt die Requisiten, der Gruppenraum wird umgebaut zum Behandlungszimmer, vielleicht besucht die Gruppe sogar gemeinsam einen Zahnarzt. Die Fachkräfte sollten dabei in jedem Fall die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder beachten. Elemente des Situationsansatzes sind heute in vielen Kitas vorzufinden.

Sprachen-/ Internationale Kindergärten

Immer häufiger hört man von Bilingualen Kitas. Oft sind sie auch unter dem Titel "Internationale Kita" bekannt. In diesen Einrichtungen sind zum einen viele Kinder verschiedener Herkunftssprachen vorzufinden. Zum anderen arbeitet in jeder dieser Einrichtungen meist mindestens eine Fachkraft, die nicht Deutsch als Muttersprache spricht. Oftmals sind dies Englisch "Native Speaker", jedoch gibt es auch Einrichtungen, in denen zum Beispiel Italienisch oder Französisch gesprochen wird.
Kinder lernen Sprachen anders als Erwachsene. Erst ab einem gewissen Alter lernt man eine Sprache nur noch durch Vokabeln pauken und auswendig lernen. Kinder bis circa sieben oder acht Jahre lernen eine zweite Sprache wie ihre Muttersprache: einfach durch Hören und Sprechen. Spricht eine Erzieherin Portugiesisch und ihre Kollegin Deutsch, nennt man das Immersion: Die Kinder sind im Alltag einer Sprache ausgesetzt und tauchen in verschiedene dadurch "Sprachbäder" ein, jede Sprache ist mit einer bestimmten Person verknüpft. Sie lernen dadurch die neue Sprache wie eine Muttersprache. Überfordert werden Kinder damit nicht, allerdings sollten die Erwartungen nicht zu hoch sein: Nach ein paar Jahren verstehen Kinder zwar relativ viel in der Fremdsprache, sprechen aber selbst oft nur wenig.
In anderen Einrichtungen werden Fremdsprachen anders integriert: Ein- oder mehrmals pro Woche kommt ein Sprachlehrer, um eine Spielstunde in der fremden Sprache anzubieten.
Über die Pädagogik sagt der Name "internationale Kita" noch nichts aus, diese kann sehr verschieden ausgestaltet werden. Zum Teil ist die andere Sprache, wie bei der Immersion beschrieben, einfach etwas, das mitläuft, während die pädagogische Ausrichtung zum Beispiel nach den Grundzügen der „offenen Arbeit“ oder nach dem "Situationsansatz" erfolgt. Es gibt jedoch auch Kitas, wo die sprachliche Bildung und die Förderung von Kindern insgesamt stark betont wird. Diese Kitas sind sehr verschult und ein freies, kindliches Spiel oftmals nur sehr bedingt möglich. Die Kosten für solche "internationalen Einrichtungen" sind meist sehr hoch, da mehr und andere Fachkräfte zur Verfügung stehen und die Gruppen oft kleiner sind.

Traditionelle Kindergärten

Im Laufe der Jahrzehnte entstanden immer mehr Kindertagesstätten, die ähnlich aufgebaut waren. Es gab zwei, drei oder auch vier Gruppen. In jeder Gruppe waren 20 bis 25 Kinder, je nach Alter. Es gab Sing- oder Spielkreise, Bastelangebote und auch mal eine Turnstunde. Der Tagesablauf wurde seitens der Erzieherin bzw. der Kita klar vorgegeben. In der restlichen Zeit konnten sich die Kinder innerhalb ihres Gruppenraumes frei entscheiden, mit wem sie was spielen wollten. Diese Organisation der Kita und des Alltags in der Kita widerspricht zum Teil den heutigen Bildungsplänen der verschiedenen Länder und den darin geforderten pädagogischen Grundsätzen. Meist wird heute ein freiheitlicherer Ansatz gefordert, in dem die Kinder selbstbestimmt über ihre Handlungen und Aktionen entscheiden können. Die Persönlichkeit, Selbstverantwortung und die Bedeutung von eigenen Entscheidungen wird dadurch gefördert. Aus diesem Grund erlangen reformpädagogische Konzepte, wie zum Beispiel die Pädagogik Montessoris oder Waldorfs, immer mehr Beliebtheit. Aber auch Mischkonzepte, wie die offene Arbeit oder der Situationsansatz, finden sich immer öfter in den pädagogischen Konzeptionen wieder.

Waldkindergärten

Waldkindergärten erleben in den vergangenen Jahren einen enormen Zulauf. Ihr Credo: Wir lassen uns vom heimlichen Lehrplan der Natur leiten. Die Kinder sind bei jedem Wetter draußen. Gruppenräume gibt es nicht oder nur in Form von Tippies, Bauwägen oder behelfsmäßigen Unterständen. Zum Teil gibt es inzwischen auch Mischformen. In solchen Einrichtungen gibt es Räume, die bei sehr schlechtem Wetter oder zu großer Kälte genutzt werden – besonders dann, wenn auch Kinder unter drei Jahren aufgenommen werden. Ansonsten sind die Kinder bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit im Wald unterwegs. Die Erzieherinnen nehmen einen Handwagen für Essen und Wechselwäsche mit, als Spielzeug nimmt man das, was man im Wald findet. Die Waldkindergärten sind meist als freie Eltern-Kind-Initiativen gegründet, die Gruppen etwa 15 Kinder groß. Vorteil dieser Kindergärten ist, dass die Kinder ein intensives Verhältnis zur Natur und dem Wechsel der Jahreszeiten aufbauen können. Es gibt keinen festen Regelablauf, die Kinder können in Ruhe Entdeckungen machen. Nachteil sind die oftmals sehr eingeschränkten Öffnungszeiten, einige Waldkindergärten bieten im Winter nur wenige Stunden Betreuung an. Lesen Sie hier weiter zu diesem Thema: Mehr Infos zum Thema Waldkindergärten

Waldorf-Kindergärten

Die Waldorf-Pädagogik geht auf Rudolf Steiner (1861-1925) zurück. Waldorf-Einrichtungen sind immer in freier Trägerschaft, die Eltern werden bei Eintritt Vereinsmitglieder. Die Bezeichnung ist geschützt und wird von der "Internationalen Vereinigung der Waldorfkindergärten" geprüft. Die Pädagogen müssen eine entsprechende Ausbildung haben. Das Spielzeug in Waldorf-Einrichtungen besteht hauptsächlich aus Naturmaterialien wie Holz, Steinen, Muscheln und Tannenzapfen und einfachen Puppen. Die Woche hat einen festen Rhythmus durch bestimmte Aktivitäten an festen Tagen. Der Tagesablauf wird strukturiert durch den Wechsel von Freispiel und angeleiteten Phasen. Bei einem eingehenden Aufnahmegespräch wird geprüft, ob die Eltern die Erziehungsgrundlagen der Waldorfpädagogik unterstützen und ob sie zur aktiven Mitarbeit bereit sind. Die Mitarbeit beschränkt sich allerdings auf Organisatorisches, wie zum Beispiel regelmäßige Putz- oder Gartenarbeitsdienste oder Mithilfe bei Festen o.ä. Für pädagogische Fragen sind die Pädagogen zuständig. Die Kosten für Waldorf Einrichtungen sind durch ihre private Trägerschaft ebenfalls oft höher, als die Gebühren öffentlicher Einrichtungen. Weitere Infos auf der Seite der www.waldorfkindergarten.org, hier finden Sie auch eine Suchmaschine für Einrichtungen in Ihrer Nähe.


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