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Myome Zehn Antworten, die beruhigen

Junge Frau hält sich den Bauch
© Maksym Azovtsev / Shutterstock
Diagnose "Geschwulst" - da denkt jeder gleich an Krebs. Doch keine Panik: Myome sind gutartig. Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen.

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Was sind Myome?

Myome sind gutartige Tumore: Knoten, die sich aus Muskel- und Bindegewebsfasern der Gebärmutter gebildet haben. Sie können in der Größe variieren: Die meisten, die Ärzte im Ultraschall entdecken, sind erbsen- bis kastaniengroß; doch es gibt auch Riesen, so groß wie Handbälle.

Ungefähr jede dritte bis vierte Frau weiß, dass sie ein oder mehrere Myome in sich trägt. Andere Frauen jedoch ahnen nichts davon, weil die Knoten keine Beschwerden verursachen. "Es gibt Schätzungen", so Dr. Barbara Ehret-Wagener, Leiterin der Frauenklinik am Burggraben in Bad Salzuflen, "dass 70 Prozent der Frauen kleine Myome haben."

Myome: Antworten auf die wichtigsten Fragen

Besteht Krebsgefahr?

Susanne Hengst, Ärztin in der Radiologie der Charit in Berlin, beruhigt: "Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1 zu 10.000." Trotzdem sind Kontrollen notwendig. Der Frauenarzt muss die Knoten in regelmäßigen Abständen im Ultraschall beobachten und vermessen, um sie von bösartigen Tumoren, die schneller wachsen und anders geformt sind, zu unterscheiden.

Wie entstehen Myome?

Weil es kaum Myome vor der Pubertät und nach den Wechseljahren gibt, liegt die Vermutung nahe, dass ihr Wachstum mit dem Hormonhaushalt der Frau zusammenhängt. Vor allem Östrogen spielt eine wichtige Rolle. Außerdem kennt man einige Risikofaktoren: eine erbliche Komponente, Übergewicht, Kinderlosigkeit. Auch Mutter-Tochter-Konflikte, verdrängte Lebensträume und nicht ausgelebte Kreativität werden mit dem Wachstum von Myomen in Verbindung gebracht.

Wie spürt man Myome?

Myome werden häufig zufällig entdeckt, meist bei einer routinemäßigen Tastoder Ultraschalluntersuchung. Sie können aber auch Beschwerden machen:

  • Myome, die direkt unter der Schleimhaut sitzen (submukös), sowie Myome in der Muskelschicht (intramural) verursachen stärkere, längere oder schmerzhaftere Regelblutungen.
  • Myome, die außen direkt unter dem Bauchfellüberzug der Gebärmutter wachsen (subserös), machen den Frauen lange Zeit wenig zu schaffen. "Nur wenn sie sehr groß werden, können sie auf Blase oder Darm drücken", erklärt die Ärztin Susanne Hengst. "Die Frauen spüren häufigen Harndrang oder leiden unter Verstopfung."
  • Subseröse Myome, die manchmal an Stielen hängen wie kleine Äpfel, können eine dramatische Situation auslösen: wenn die Stiele sich verdrehen und das Myom nicht mehr mit Blut versorgt wird. Die Frau spürt einen plötzlichen, starken Schmerz im Unterleib. Dann muss sofort operiert werden.

Muss behandelt werden?

Myome, die keine Beschwerden verursachen, müssen nicht behandelt werden. Falls infolge starker Monatsblutungen eine Blutarmut (Anämie) auftritt, reicht es meist aus, die Symptome zu lindern. Nur selten ist es nötig, das Myom zu entfernen; beispielsweise dann, wenn die Frau während jeder Menstruation unter extremen Schmerzen leidet oder wenn ein Myom mehr als einen Zentimeter im Jahr wächst. Auch wenn feststeht, dass Myome die Ursache für Kinderlosigkeit sind, sollten sie operiert werden.

Gibt es Medikamente?

Östrogene stimulieren das Wachstum von Myomen. Deshalb können sie manchmal mit Hilfe ihrer Gegenspieler, den Gestagenen, in Schach gehalten werden. Verhütungsmittel wie Minipille, Oberarm-Implantat oder Hormonspirale arbeiten auf Gestagenbasis. Sie verringern die Monatsblutung oder sorgen sogar dafür, dass sie ganz ausbleibt - eine Nebenwirkung, die bei Myomen durchaus erwünscht ist.

In seltenen Fällen verschreiben Frauenärzte auch so genannte GnRH-Analoga. "Diese Hormone versetzen Frauen künstlich in die Wechseljahre", erklärt Susanne Hengst. "Sie haben keine Blutung mehr, die Myome schrumpfen." Es treten aber auch Wechseljahrebeschwerden auf. Deshalb verschreiben Frauenärzte sie nur in schweren Fällen und höchstens sechs Monate lang als Operationsvorbereitung. Susanne Hengst: "Eine vorausgehende GnRH-Therapie lässt selbst große und verwachsene Myome so weit schrumpfen, dass sie entfernt werden können - ohne Verlust der Gebärmutter!"

Helfen natürliche Mittel?

Ein Versuch kann sich lohnen. Homöopathen berichten, dass sie das Wachstum von Myomen häufig stoppen und selbst starke Blutungen in den Griff bekommen können. Vor Beginn einer homöopathischen Behandlung muss das Myom jedoch zweifelsfrei diagnostiziert worden sein, und die Frauen müssen sich regelmäßig von ihrem Frauenarzt kontrollieren lassen.

Dr. Barbara Ehret-Wagener, Gründungsmitglied des Arbeitskreises Frauengesundheit (AKF), empfiehlt Produkte aus Mönchspfeffer. Diese Pflanze soll wie ein Gestagen wirken. "Ich habe zwar noch nicht erlebt, dass Myome dadurch kleiner werden oder gar verschwinden.Aber wenn sie nicht weiterwachsen und keine Probleme mehr verursachen, ist meiner Ansicht nach das Therapieziel erreicht."

Wie wird operiert?

Wenn die Entfernung der Myome unumgänglich ist, bevorzugen viele Frauen die Schlüssellochtechnik: Der Arzt arbeitet mit langen, zangenähnlichen Instrumenten, die er über winzige Schnitte in die Bauchhöhle einführt. Diese Methode eignet sich für kleine Myome und solche, die außen an der Gebärmutter sitzen.

Dr. Ehret-Wagener sieht diese moderne Operationsform kritisch: "Kleine Myome, die mit dieser Methode entfernt werden können, machen meist so wenig Beschwerden, dass man sie lassen kann, wo sie sind. Nach der Zerkleinerung größerer Myome habe ich öfter Entzündungen gesehen, weil nicht alle Stückchen entfernt wurden."

Klassisch ist der Bauchschnitt, der ähnlich wie ein Kaiserschnitt an der Schamhaargrenze verläuft. Er wird bei größeren Myomen angewandt. Auch wenn viele Myome über die gesamte Gebärmutter verteilt sind, ziehen Ärzte die offene Operation vor. Bei Myomen, die in das Innere der Gebärmutter hineinragen, wählen sie häufig den Weg durch die Scheide - eine einfache und komplikationsarme Methode.

Manchmal rät der Arzt, die gesamte Gebärmutter entfernen zu lassen. Doch Vorsicht: Vor einem solchen radikalen Schritt sollte man unbedingt mehrere ärztliche Meinungen einholen!

Geht es auch ohne Schnitt?

Bei starken Blutungen aufgrund von Myomen kann man die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) entfernen. Diese Schleimhaut wird mit Laserstrahlen oder mit heißer Flüssigkeit (Ballonverödung) zerstört. Die Gebärmutter bleibt erhalten, doch die Patientin kann nicht mehr schwanger werden.

Zwei weitere Methoden, die ohne Skalpell auskommen, sind die so genannte "Embolisation" sowie der "focussierte Ultraschall". Beide Techniken sind relativ neu und sehr viel versprechend.

Schwanger trotz Myomen?

Subseröse Myome, die außen an der Gebärmutter sitzen, beeinträchtigen Schwangerschaften meist gar nicht. Myome, die ins Innere der Gebärmutter wachsen, können bereits die Einnistung eines befruchteten Eis verhindern. Später können sie Fehlgeburten oder vorzeitige Wehen auslösen. Myome am Gebärmutterausgang erschweren die Geburt.

Dr. Ehret-Wagener rät, es einfach mit einer Schwangerschaft zu versuchen - ihrer Erfahrung nach geht in den meisten Fällen alles gut. Dagegen empfiehlt Susanne Hengst von der Berliner Charit, intramurale und submuköse Myome im Voraus entfernen zu lassen, auch wenn durch den Eingriff und die Narben ein neues Risiko entsteht.

In jedem Fall sollten Frauen sich von verschiedenen Experten gründlich beraten lassen. Denn sie haben Zeit - schließlich ist ein Myom nicht bösartig.

Mehr zum Thema "Myom" erfahren Sie übrigens auch auf Brigitte.de.


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