Manche Eltern kriegen es ja wie von Zauberhand hin, dass ihr Zuhause immer perfekt und hübsch geputzt aussieht – zumindest, wenn Besuch da ist. Ist zwar schön, aber vermutlich ganz schön anstrengend. Muss ein Haushalt mit Kindern denn immer perfekt aussehen?
Nein, findet Whitney Ballard vom Trains and Tantrum Blog. Wie sie es geschafft hat, sich von ihrem Wunsch nach Perfektion zu verabschieden, erzählt sie hier:
"Ich mag es, wenn mein Haus etwas rumpelig ist. […] Heute habe ich mein Haus gereinigt, ich meine tiefengereinigt – die Dusche, die Wände, den Boden. Es heißt, das würde helfen, das Gleichgewicht zu halten und einen Raum zum Atmen zu schaffen. Und das spüre ich auch – alles riecht gut und sieht, noch wichtiger, gut aus.
Aber nach diesem Putztag fühle ich mich leer. Denn ich bin nicht zu den Sockelleisten gekommen, habe die Türen und Fenster vergessen. Es ist einfach nie genug.
Das lässt mich in ein Loch fallen und erinnert mich daran, warum ich mich an ein kleines Durcheinander gewöhnt habe. Dieser ständige Angstzustand ist nichts für mich.
Darf ich damit spielen? - Nein. Ich habe gerade den Boden gewischt.
Kann ich das haben? - Nein. Ich habe gerade den Tisch gereinigt.
Es ist ein konstanter Zustand von: deine Schuhe werden schmutzig / wir können das nicht machen / ich habe soeben aufgeräumt / in meinem Haus wirst du das nicht tun.
Ich denke, dass vielleicht andere Mütter den richtigen Mittelweg gefunden haben. Vielleicht haben andere Mütter die Balance perfektioniert, die zwischen sauberen Oberflächen in Häusern und glücklichen Kindern existiert. Ehrlich gesagt halte ich es aber für einen Mythos.
Hat jeder ein sauberes Laken und ein Outfit für morgen? Dann ist es ausreichend.
Willst du mein Haus glänzend sehen? Dann komm um 22 Uhr vorbei, wenn die Kinder schlafen.
Ich verstehe, dass ich erwachsen bin und manchmal müssen wir Dinge tun, die wir nicht tun wollen. Und manchmal habe ich das Putzen zu lange vor mir hergeschoben und brauche einen ganzen Tag, um alles aufzuholen.
Wenn ich in einer Sache scheitere, dann wäre es mir lieber, wenn es das Haus wäre, als meine Beziehungen zu meiner Familie und Gott.
Ich zähle weder die Spielzeuge, über die ich auf dem Weg zur Tür steige, noch kann ich sagen, wie viel Wäsche noch zu tun ist, während ich im Garten mitspiele.
Es ist in Ordnung, dass ein sauberes Haus einige Herzen singen lässt und die Reinigung für viele eine Art Therapie zu sein scheint, aber das bin nicht ich.
Das bedeutet aber nicht, dass ich meine Zeit nicht damit verbringe, sinnvolle Dinge zu tun und es bedeutet auch nicht, dass ich weniger Mutter oder Frau bin als andere, weil ich nur so viel reinige, wie notwendig.
Fakt ist, du würdest sicher nicht von meinem Boden essen wollen, obwohl meine Kinder das mehr als einmal getan haben, aber du könntest dich sicherlich bei mir zu Hause entspannt fühlen.
Die besten Tage sind diejenigen, an denen ich am Ende des Tages so müde und erfüllt bin, dass ich eine Ladung Kleidung in die Waschmaschine werfe, hier und da ein wenig fege, aber dann beschließe, dass der Staub auch morgen noch da sein wird.
Es sieht nicht alles gut aus, aber ich verspreche dir, es ist alles gut!
In einer Phase, in der mein Leben ein Chaos ist, warum sollte da nicht auch mein Haus chaotisch sein?“
Wir finden: Recht hat sie! Ob mit oder ohne Kinder – es gibt wahrlich Wichtigeres, als ein stets perfekt geputztes Zuhause. Seht ihr das auch so?
Vielen Dank, liebe Whitney, dass wir deine Worte hier teilen dürfen!
Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.