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Momente der Überforderung "Die unsichtbare Last des Mutterseins bringt mich langsam um"

Schatten einer Mutter mit Kinderwagen
© Alex Linch / Shutterstock
"Wie die unsichtbare Last des Mutterseins mich langsam umbringt", heißt der Beitrag einer Reddit-Nutzerin, die ausspricht, was sich kaum jemand traut: Sie leidet unter ihrer Rolle als Mutter, so sehr sie sie auch liebt. Und ist damit nicht alleine.

Das Forum Reddit ist für Menschen weltweit zu einem digitalen Ort des Austauschs geworden. Unter dem Tarnumhang des Internets trauen sich die User, Dinge niederzuschreiben, über die sie öffentlich schweigen würden. Eine Reddit-Nutzerin hat nun genau das getan und damit weit mehr als die Forumwelten bewegt.

Die Überforderung einer Mutter wird zum Manifest für alle Eltern – ihr seid nicht alleine

"Die unsichtbare Last des Mutterseins bringt mich langsam um“, schreibt die Frau in einem ebenso betitelten Beitrag. Es folgt ein langer Text, in dem sie sich all ihre Gefühle von der Seele schreibt. Vor allem möchte sie darin verdeutlichen, was diese Last wirklich bedeute – denn für viele sei sie nicht greifbar.

All diese Dinge, die du tust, die unbemerkt bleiben – doch wenn du aufhören würdest, würde der ganze Haushalt es sofort zu spüren bekommen [...] Die Dinge, von denen jeder denkt, sie würden magisch passieren [...]

Sie beschreibt, dass diese Dinge es sind, die sie nach einem langen Tag unkontrolliert in eine Decke schluchzen lassen, so groß sei ihre Erschöpfung und Überforderung. Welche Aufgaben es sind, die diese Gefühle verursachen, weiß sie ganz genau. Es sind die kleinen Dinge, die für sich genommen etwas Normales, sogar Schönes sein könnten: Für die Familie Treffen zu planen, Namen und Daten zu erinnern, Regeln aufzustellen, Regeln wieder zu verwerfen, Erklärungen dafür zu finden, alle Mahlzeiten zu planen und dabei zu wissen, wer über welche Zutat mit dir streiten wird.

Warum Mütter über negative Gefühle reden dürfen und sollten

Das sind lediglich Auszüge der Liste, die bei vielen, wie die Autorin im Weiteren bereits voraussagt, bereits beim Lesen Schnappatmung verursachen. Burnout sei untertrieben, denn der Zustand sei unendlich. Schließlich liebe sie ihre Kinder, ihren Ehemann, der hart arbeite, um die Familie zu ernähren.

Das Problem ist: All diese Aufgaben, und noch viele mehr, sind für unzählige Mütter weltweit tägliche Realität. Und sie bleiben still, sie arbeiten sie ab, um die Bedürfnisse ihrer Familie zu stillen – und ihre eigenen dabei hintenanzustellen.

Was verursacht das Schweigen? Dass jede Frau für sich alleine kämpft, weitermacht und sich nicht eingesteht, wenn sie erschöpft ist – schließlich schaffen alle anderen die Aufgaben ja auch. Denkt sie. So ging es auch der Reddit-Nutzerin. Und genau deswegen schreibt sie ihre Gefühle auf:

Es ist beruhigend, zu wissen, dass du nicht die Einzige bist, die das Mama-Dasein nicht 24/7 liebt, die kämpft, um durch den Tag zukommen. Die Leute, die so aussehen, als würden sie alles hinkriegen, brechen viel öfter zusammen, als wir es merken.

Diese Worte schreibt die Mutter abschließend und möchte den Leserinnen noch einen Rat geben: Ihr helfe vor allem Yoga, Meditation und Lesen.

Und wieso es so unglaublich wichtig ist, dass sie die unsichtbare Last sichtbar macht, zeigt sich in den Kommentaren. Die Reddit-Userin erhält von vielen Seiten Zuspruch, vor allem Verständnis und Dankbarkeit. Auch Väter melden sich zu Wort, die mit ähnlichen Gefühlen kämpfen. Untereinander geben sich die Reddit-Nutzer Ratschläge. Ihre wichtigste Botschaft: Du bist nicht alleine. Und deswegen zeigt uns diese Geschichte, wie wichtig es ist, dass wir auch über negative Dinge sprechen. Wir müssen nichts verstecken.

Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.


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